DJUNA
Du sagst, Djuna, und schreibst, Djuna, was man bei
Tag nicht denkt
du spielst mit Schatten, malst den Schrecken, formst
daraus unser Bild
deine Augen sehen, durchdringen das Dunkel, so viel
was sich uns verbirgt
du findest Worte, baust damit Sätze, die Vision der
Nacht in uns
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in der Dämmerung des Schlafs
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in einem fremden Land
Du versuchst, Djuna, die Welt einzufangen, schickst
sie als Flaschenpost an uns
fällst aus dir, tauchst in die Tiefe, holst die
Schätze uns herauf
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in der Dämmerung des Schlafs
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in einem fremden Land
Haus ohne Adresse, Straße keiner Stadt
Kind ohne Namen, spielt Alltagstheater
wir gehen rückwärts, als Schlafwandler
durch tausend Augen seh' ich dich
Ich traf dich im Mai, Djuna, du sagst, du seist
längst gestorben
dein Flüstern, Djuna, an unserem Ohr, verhilft einem
Baron zu ewigem Leben
ein Fakir der Ängste, eine wahre Lüge, so stellst
du dem Doktor die Diagnose
ein Nachtfalter, mit selt'nen Farben, so fliegst du
durch unseren Traum
rote Lippen, rote Haare
hinter den Fenstern wartet Lachen auf dich
rote Lippen, rote Haare
hinter den Gesichtern wartet Nacht auf dich
Haus ohne Adresse, Straße keiner Stadt
Kind ohne Namen, spielt Alltagstheater
wir gehen rückwärts, als Schlafwandler
durch tausend Augen seh' ich dich
(ein Songtext aus den 80er Jahren, den ich damals mit Gedanken an die Schriftstellerin Djuna Barnes geschrieben habe, der Buch "Nachtgewächs" ich damals las, ich spürte eine Nähe zu meinen eigenen Ansichten....und wollte dem eine Form geben)
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