Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 13. Oktober 2015

Djuna

DJUNA


Du sagst, Djuna, und schreibst, Djuna, was man bei Tag nicht denkt
du spielst mit Schatten, malst den Schrecken, formst daraus unser Bild
deine Augen sehen, durchdringen das Dunkel, so viel was sich uns verbirgt
du findest Worte, baust damit Sätze, die Vision der Nacht in uns


rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in der Dämmerung des Schlafs
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in einem fremden Land


Du versuchst, Djuna, die Welt einzufangen, schickst sie als Flaschenpost an uns
fällst aus dir, tauchst in die Tiefe, holst die Schätze uns herauf


rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in der Dämmerung des Schlafs
rote Lippen, rote Haare
du suchst die Liebe in einem fremden Land


Haus ohne Adresse, Straße keiner Stadt
Kind ohne Namen, spielt Alltagstheater
wir gehen rückwärts, als Schlafwandler
durch tausend Augen seh' ich dich


Ich traf dich im Mai, Djuna, du sagst, du seist längst gestorben
dein Flüstern, Djuna, an unserem Ohr, verhilft einem Baron zu ewigem Leben
ein Fakir der Ängste, eine wahre Lüge, so stellst du dem Doktor die Diagnose
ein Nachtfalter, mit selt'nen Farben, so fliegst du durch unseren Traum


rote Lippen, rote Haare
hinter den Fenstern wartet Lachen auf dich
rote Lippen, rote Haare
hinter den Gesichtern wartet Nacht auf dich


Haus ohne Adresse, Straße keiner Stadt
Kind ohne Namen, spielt Alltagstheater
wir gehen rückwärts, als Schlafwandler

durch tausend Augen seh' ich dich

(ein Songtext aus den 80er Jahren, den ich damals mit Gedanken an die Schriftstellerin Djuna Barnes geschrieben habe, der Buch "Nachtgewächs" ich damals las, ich spürte eine Nähe zu meinen eigenen Ansichten....und wollte dem eine Form geben)

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