Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Freitag, 23. Oktober 2015
Person und Kirchen
Man müsste wie die Figuren
bei Max Frisch von vorne anfangen können. Gar nicht mal aus
Unzufriedenheit, sondern nur um ein Leben noch einmal neu zu leben.
Aus anderer Perspektive. Für jemanden wie mich ist das sogar
vollkommen logisch. Dieser Gedanke hat mich unter anderem an den
Pionieren fasziniert, die im 19. Jahrhundert in die USA aufgebrochen
sind. Neue Horizonte. Sich selbst neu erfinden. Sich quasi umdrehen,
derselbe bleiben und doch alles anders sehen. Ich habe zu wenig
Urvertrauen dazu. Man sehnt sich nach einer anderen Auszeit. Das
unter anderem war es, was ich bei meinen Kirchenbesuchen empfunden
habe. Das ist eine Sphäre, ein Ort, der mitten im Geschehen steht
und doch außerhalb. Ein Ort, der Zeitlosigkeit verspricht, und doch
ein Zeugnis der Zeitläufte, der Historie, ist. Ein Raum, eine
künstlerisch gestaltete Höhle, ein Ort der Besinnung, des Suchens
und vielleicht ein Ort des Findens. Des Innehaltens. Des Aussteigens
aus dem Rat Race. Stein statt Beton. Die Kühle in der Hitze. In
einem gestalteten Raum, absichtslos in sich ruhend, und doch mit
vielen inneren Absichten, in architektonischen Zwangsläufigkeiten
und religiösen Sinngebungen erbaut. Überhaupt, - der Sinn.
Vielleicht sind (Kloster)kirchen ein Ort des Sinns. Per se. Auch ohne
die christliche Lehre mitzudenken. Mich wundert, dass ich das so über
die Empfindung, über das reine Spüren erfahren konnte, -
früher war ich da eher ein Kopfmensch. Es erschließt sich mir
jetzt, Jahre später, ein anderer Zugang zu dieser Sphäre.
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