„Die
Parteien wirken mit bei der Willensbildung des Volkes“ sagt das
Grundgesetz. Was jetzt CDU-Fraktionschef Kauder offenbar hat verlauten lassen,
dass nämlich sogenannte „Abweichler“, also diejenigen, die bei
Bundestagsabstimmungen gegen die Fraktionslinie gestimmt haben, nicht
mehr in die parlamentarische Ausschüsse entsandt werden sollen. Dies ist
ein klarer Anschlag auf die parlamentarische Demokratie, die jedem
Abgeordneten eine Gewissensfreiheit zusichert. Mit einer "Mitwirkung bei der Willensbildung" hat das ohnehin nichts zu tun. Er als gewählter
Abgeordneter ist die letzte Instanz, nicht die Partei. Ob Kauder etwa
das gerne von Linken geforderte imperative Mandat will, ob er als lang gedienter Parteisoldat die Alleinherrschaft der Parteien will? Ob damit auch
die Wählermüdigkeit (bei den zuletzt veranstalteten Bremer
Landtagswahlen lag die Wahlbeteiligung etwa bei 50 %) etwas zu tun
hat? Ob vielen diese Diktatur der Parteiendisziplin stinkt, die auch
dahin führt, das bei öffentlichen Diskussionen strikt und auf
geradezu lächerliche Weise die Parteilinie vertreten wird? Ob dann
auswendig gelernte Floskeln und typisches Politikersprech von der
Parteifestplatte zum besten gegeben werden? Ob diese „Politiker“
in einer Käseglocke leben, die mit der Realität des von ihnen "verwalteten" Wahlvolks nichts zu tun hat?
Ob das mit dem stetig wachsenden Abstand zwischen Wahlvolk und der
Politik etwas zu tun hat? Etwas Nachdenken wäre vielleicht
angezeigt.
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