Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 6. August 2015

Arm und Reich today (3)

Die Reichen werden immer reicher. Die Armen werden immer ärmer. Das ist mittlerweile oft zu hören, - natürlich ohne Konsequenzen. Als Klischee und Floskel. Obwohl weniger Leute arbeitslos sind, ist die Verteilung innerhalb der Gesellschaft einseitiger geworden. Dahinter stehen Bedingungen, die beispielsweise Billigjobs und mehrere gleichzeitige Jobs erlauben, wie es etwa in den USA schon längere Zeit der Fall ist. Wir in Deutschland haben nach den USA inzwischen den zweitgrößten Niedriglohnsektor der Industrieländer, was mit den Arbeitsmarktreformen „Agenda 2010“ zu tun hat. Es gibt danach vielfältige Möglichkeiten, Billigjobs aneinander zu reihen, sie aufzuteilen, und unter enormem Druck in Hartz 4 zu fallen (bei der früheren Arbeitsplatzhilfe war der Druck nicht so groß). Das heißt: Obwohl es am Arbeitsmarkt aufwärts geht, profitieren nicht alle im gleichen Maß.
Wo ist die deutsche Wirtschaft besonders erfolgreich? Es sind fast alles Produkte, die sich meist im Hochpreissegment bewegen, wo es vor allem um Produktimage geht. Die Unternehmen machen damit Gewinne, wie nie zuvor. In der Automobilindustrie gab es lange einen hohen Anteil von Zeitarbeitern, wovon einige jetzt unter dem Druck der Gewerkschaften fest eingestellt werden. Zudem gibt es eine Vielzahl von „Werksverträgen“, nach denen noch viel schlechter als im Falle der Zeitarbeit bezahlt wird. Die Gewinne von heute sind die Arbeitsplätze von morgen: dies Formel funktioniert nicht mehr. Sondern es ist vielmehr so: in dem Augenblick, in dem Gewinne steigen, steigen die Zuwendungen an Aktionäre. Diejenigen, die als eine Art von Elite darstellen, wollen diese soziale Schere überwiegend nicht wahrnehmen. Kein Wunder, denn diese stammen zu 2/3 aus den den „oberen 3,5 % Prozent“ der Bevölkerung, was in unserer Gesellschaft entsprechende Chancen verspricht. Denn die Kindheit und Jugend von Menschen ist prägend für die Wahrnehmung der Welt.  

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