Heute kommen die Urlauber überwiegend
nach Usedom, um sich zu erholen. Im 19. Jahrhundert ging`s vor allem
um`s Repräsentieren. Der Adel und später auch das betuchte
Bürgertum zeigten sich gerne auf der Strandpromenade. Man trug große
Hüte, flanierte mit Sonnenschirmen, trug große repräsentative
Kleider, die man nicht allzu selten extra dafür schneidern ließ.
Motto „sehen und gesehen werden“, ich promeniere“.
Von der Fischerei kann fast niemand
mehr leben. Die Fangquoten erlegen da enge Grenzen auf. Fischer
betreiben gelegentlich noch ein Fischrestaurant, um zu überleben.
Ist dieses „Im Strandkorb sitzen“ zu langweilig? Mancher mag
dieser Meinung sein. Um die Jahrhundertwende dienten die Strandkörbe vor allem als Sitzmöbel und beliebtes Fotomotiv. Frauen und Männer mussten in
getrennten Badeanstalten schwimmen. Später in Familienbädern. An
den zwanziger Jahren durften die Urlauber dann frei baden. Die
Badeanzüge wurden immer knapper, bis sie in der DDR zum Teil ganz
verschwanden: die FKK-Kultur erlebten eine Hochzeit. Die Strandkörbe
sehen heute noch fast genauso aus wie vor 100 Jahren, nur sind sie
inzwischen aus Plastikrohr geflochten und kippbar, dienen mal als
Sonnenschutz, mal als Liege.
In den Seebädern prägen Sommervillen
das Bild. Wer es sich Ende des 19. Jahrhunderts leisten konnte, ließ
sich eine Villa in Strandnähe bauen. Nach der Wende wurden viele
der alten Häuser restauriert. Fast alle haben Balkon, Logen, Erker
und Stuckverzierungen. In der DDR wurden aus den noblen Seebädern
Erholungsheime für Arbeiter, Campingplätze entstanden, die Villen
wurden verstaatlicht.
Das Hinterland Usedoms ist - generell gesprochen - eine ganz andere
Welt. Das Achterwasser mit seinen Schilfgürteln. Seen, Wiesen,
Felder, Wälder und kleine Dörfer. Hier haben Fischer und Bauern
gelebt, ehe Urlauber die Insel entdeckt haben. Sehr seltene Vögel
lassen sich hier beobachten.
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