Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 17. Januar 2025

Ärztliche Fluchtpflicht

Es steht durchaus schon lange im Raum, dass sich Schulmedizin und ganzheitliche Medizin begegnen könnten, um gegenseitig voneinander zu profitieren. Man ist dann regelrecht erschreckt, wie wenig dies tatsächlich der Fall ist und wie sehr die jeweiligen Seiten eine Art grundsätzlich-idiologischer Frage daraus machen. Wie sehr Ignoranz und Arroganz das Feld beherrschen!!! Ob das am Studium oder Ausbildung liegt? Um den Patienten scheint es nur insofern zu gehen, als dass jede Seite Recht behalten will. Peinlich, sowas! Nur möglich, weil Ärzte immer noch einen Status als „Halbgötter in Weiß“ haben und ein Großteil von ihnen aus Deutschland in die Schweiz oder nach Österreich abgewandert ist, weil dort die Bedingungen sehr viel besser scheinen (ob dies „die Politik“ samt ihren Krankenkassen-Adlati ändern sollte?) Wie ist das möglich? Sind Ärzte Raffkes, die nur das Geld interessiert? Sie seien zum wirtschaftlichen Handeln aufgefordert, so heißt es. Ob sie dies tun, wenn sie in die Schweiz oder nach Österreich übersiedeln?

Donnerstag, 16. Januar 2025

Schein und Wirklichkeit

Wir stehen mittlerweile an der Seitenauslinie und beobachten dieses Showvolk, das uns im TV vorgeführt wird: Diese Leute bohren sich offensichtlich auf recht luxuriöse Weise durch ihren Alltag. Man glaubt den jederzeit auftauchenden Diener, der ihnen willfährig zu Diensten steht, geradezu zu ahnen. Er liegt „in der Luft“. „In the Air“. Dazu tun sie so, als würden sie Klavier spielen können und nennen es „One World: Together at home“. Die Wunder des Digitalen machen es möglich. Schon ein bisschen peinlich, wenn viele von ihnen „so tun als ob“. Dabei ist alles künstlich und virtuell. Hergestellt. In Wirklichkeit beschäftigen sie oft ganze Stäbe an dienstbaren Geistern, die auf allerlei Maschinen den Sound für sie machen, die Unterlage, auf der sie glänzen und ihre Kunden bedienen wollen. Sie tragen dann meist eine vage Idee bei, damit sie später Tantiemen abgreifen können. Wichtig ist, dass sie so tun, als seien wir alle beieinander. Irgendwie. Wir alle. Wenn auch virtuell. Große ausladende Kamine durften wir bewundern. Große Räume. Bourgoises Gediegenheits-Getue. Oder auch nicht gemachte Betten, - alles zum Zwecke der Erzeugung von Authentizität. Schmalzstullen gab es genug. Lieder, die rühren und einem nahe gehen sollen. Tanzchoreografien weniger. Großmogule des populären Lieds. Die Stones dabei. Boten Handgearbeitetes dar. „You can‘t always get, what you want“. Die alten Schrumpelgesichter der Gegenwart. Hoben sich zwangsläufig ein bisschen ab von all den glänzenden Oberflächlichkeiten und aufpolierten Fassaden der andern. Der Trick: genau das ist ihr Image! Publikumswirksam focht man dann noch einen alten Strauß mit dem Kollegen McCartney aus. Nun ja! Die großen „Events“ werden mit anderen „acts“ wie etwa Taylor Swift besetzt. Es stehen zunächst aber keine quasi-religiösen Pilgerfahrten der Gemeinsamkeit mehr an. Die großen Gassenhauer muss man sich also zunächst in leibhaftiger Darbietung verkneifen. Nun ja, für Rufe nach dem Herrn im schwarzen Smoking sind die ja sowieso wenig geeignet. Mir scheint, dass durch diese Show eine Art Distanz demonstriert wurde und das, wozu das Popgeschäft in den Jahrzehnten nach „Live Aid“ geworden ist.

Mittwoch, 15. Januar 2025

Wahlkampf

Jetzt trommeln sie wieder für den Wahlkampf, die Parteien. Komisch, dass ich mir dabei immer unterschätzt vorkomme. Aber da ist ja auch die einstige Wohlfühl-, Energie und Achtsamkeitspartei, die ich früher mal gewählt habe und die heutzutage für ganz andere Sachen und derzeit eine einzige Person trommelt. Außerdem hat sie sich meiner Meinung nach immer mehr den in der Politik vorherrschenden Machtstrukturen angepasst. Dass sie dabei wohl auch große handwerkliche Fehler gemacht hat, dass sie sich als eine Partei heraus gestellt hat, die offenbar alles besser weiß und das Gewusste dann auch noch per autoritär staatlichem Verbot herbei zerren will, das macht mich ratlos. Ich spüre, dass da Vieles gut gemeint - aber schlecht gemacht ist. Leider gibt es keine nennenswerten Alternativen, die frühere Widerborstigkeit ist längst verschwunden. Da werden meiner Meinung nach Sprüche geklopft und teure Popstar-Pullover verkauft, aber nichts von dieser flott formulierten Arglosigkeit eingelöst. Da werden passende Lobbyverbände in den gut honorierten Stand der Beratung gehoben, was von den Medien enthüllt schon mal im Debakel enden kann. Auch haben sie sich nach meinem Geschmack viel zu sehr den vorherrschenden Strukturen angepasst, wohl wissend, dass die politischen Alternativen womöglich grausam sind. Was soll eigentlich der wählen, der mit all dem nicht einverstanden ist und sich ob den Moskautreuen Parolen gewisser Parteien die Augen reibt? Kann das sein? Schämt sich da niemand? Es kommt womöglich Schlimmes auf einen zu. Am Bereich „Soziales“ soll so heftig gesägt werden zugunsten von Steuererleichterungen für Unternehmen. Die Wirtschaft muss wieder in Gang gebracht werden, basta! Dafür ist jedes Mittel recht. Da kann es kein Pardon geben, Klimawandel hin oder her. Offenbar. Ich bin befremdet.

Dienstag, 14. Januar 2025

American Dream

Ich bin mit meiner (naiven) USA-Liebe jetzt final auch noch herb enttäuscht worden. American Dream? Es war wohl der endgültige KO-Schlag, zuletzt. War auch auf dem falschen Boot, so denke ich jetzt. Vom Tellerwäscher zum Millionär. Vielleicht nicht richtig orientiert. In der Folge der jahre danach hatte ich mich zunehmend als Europäer mit allen Vor- und Nachteilen begriffen. Hatte den Unterschied erlebt, aber freundlich. Dann, als Kritiker, hatte ich wahrgenommen, dass die meisten US-„Acts“, die ich besuchen sollte, ein Produkt der Aufmerksamkeitsindustrie waren, Entertainment, Unterhaltung ohne größeren Hintergrundwert. Ein Kick, eine kurzfristige Kerze des Reizes, die aber sofort in sich zusammensacken konnte. Es wurde oft genug nahezu nichts zu mir transportiert. Außer solidem Handwerk. Gut ausgearbeitet. Inhaltlich: Das Nichts regierte. Das, was wie eine Silvesterrakete kurz aufstrebt, um dann in sich selbst zurück zu sinken. Ich fühlte mich selten berührt. Damals gab es in meinem Leben Momente des Aufbruchs. Man war in den USA auf einer ungefährdeten Fahrt in die Horizonte, arglos ging es ins Abenteuer, furchtlos inmitten wilder Tiere und natürlich heftigen Gegebenheiten und endloser Straßen entlang, mit einer nur hier erlebten Offenheit im Herzen und einem Optimismus, der so typisch für mich nicht war. Ein Gefühl beschlich einen: Man würde hier - und nur hier! - so etwas wie ein Ziel erreichen. Das in der Ferne zu liegen schien. Ausgerechnet hier, wo alles offen war. Aber man hatte Vertrauen in die Zukunft. x x My (naive) love of the USA has now been bitterly disappointed. American Dream? It was probably the final knockout blow, at last. I was on the wrong boat, I think now. From rags to riches, that was the motto I admired. Perhaps I wasn't properly oriented. In the years that followed, I increasingly saw myself as a European with all the advantages and disadvantages. I had experienced the difference, but in a friendly and open-minded way. As a critic, I had noticed that most of the US "acts" I was supposed to see were a product of the attention industry, entertainment, entertainment without any real background value. A kick, a short-term candle of excitement that could collapse immediately. Often enough, almost nothing was conveyed to me. Apart from solid craftsmanship. Well-crafted. The times of Bob Dylan or Leonard Cohen were very obviously over. In terms of content: nothingness reigned. That which briefly rises up like a New Year's Eve rocket, only to then sink back into itself. I rarely felt touched by it, I just registered it, observed it. Back then, there were moments of departure in my life. In the USA, I had been on a safe journey into the horizon, innocently heading off into the adventure, fearless in the midst of wild animals and, of course, violent conditions. Along endless roads, with an openness in my heart that I only experienced here and an optimism that was not typical for me. A feeling crept over me: here - and only here! - I would reach something like a goal. That seemed to lie in the distance. Here of all places, where everything was open. But I had faith in the future.

Montag, 13. Januar 2025

Moral, Ethik und all das

Was mir aufstößt? Besonders im Bereich der veröffentlichten Meinung erscheint mir das Wort „moralisch“ blitzschnell diskreditiert zu sein… Dass etwas ethisch vertretbar sein könnte, scheint so weit außerhalb jeglicher wirtschaftlicher Betrachtung zu sein, dass es nur abfällige Missachtung verdient und gerne mal als „Sozialromantik“ oder „Geschwätz abgetan wird. Der „Wohlstand“ ist uns heilig, so erscheint mir einer jener Glaubenssatz dieser Gesellschaft zu sein, der natürlich „alternativlos“ scheint. „Natürlich wird‘s Leute geben, die durch‘s Raster fallen“ so höre ich auch immer wieder. Im multilateralen Bereich könnte es ja wohl auch so sein, dass ein ganzer Kontinent wie Afrika schon mal „durch‘s Raster“ fällt. Ob die, die „durch‘s Raster“ fallen, immer dieselben sein müssen, kommt mir dann aber doch wie eine ethische Frage vor, die von Wirtschaftsleuten zugelassen sein müsste und dringend erörtert werden müsste. Auch der Verdacht, das mit denen, die „durch‘s Raster fallen“, auch hierzulande mal wieder die „Kleinen Leute“ wie etwa Pfleger, LKW-Fahrer und Supermarktbedienstete gemeint sein könnten, erscheint im Lichte rein wirtschaftlicher Betrachtung nicht gar so abwegig. Auch scheint mir klar zu sein, dass Europa nach der Krise zerschlagen sein wird, nachdem es sich in lauter nationale Ego-Trips hat zurück fallen lassen und mit Solidarität wohl nicht allzuviel am Hut hatte. Dass aber der „Wohlstand“ mit einer internationalen Verzahnung, besonders im Bereich der EU, zu tun hat, scheint außerhalb dieser Betrachtung zu liegen. Dass hier unter anderem alte Klischees ihre Urständ‘ feiern, mag nicht nur an der derzeit grassierenden populistischen Offensive liegen, die doch alle Rechtgläubigen der demokratischen Kultur so intensiv und gerne mit Missachtung belegen.

Sonntag, 12. Januar 2025

Was Musik sein könnte

Grundsätzlich ist für mich alle Musik eins. Die Klänge und Harmonien, von denen ich mich angezogen fühle, hängen alle auf logische Weise zusammen. Das schließt eine große stilistische Breite ein. Es war immer ganz natürlich für mich, die Dinge zu spielen versuchen, die ich als Hörer und Musiker liebe, von denen ich träume. Dazu gehören aber auch jene Songs, die ich in einem anderen Zusammenhang hörte, und die man wohl Kirchenlieder nennt. Ich glaube noch nicht einmal, dass das irgendetwas mit Geografie oder dem Ort, an dem man sich aufhält, zu tun hat.

Samstag, 11. Januar 2025

Engel der Wärme

Draußen ist es kalt. Was ist drinnen? In dir? Glauben manche Leute wirklich, du würdest Kälte ausstrahlen? Und halten dir das vor? Nun ja, so etwas kann man immer behaupten. Es könnte auch eine Art Spiel mit der Kommunikation sein. Eine Berechnung. Eine Provokation. Wer bist du? Wo bist du? Bist das wirklich du? Musst du dir das von anderen erklären lassen? Ja ja, der Mensch ist ein soziales Wesen. Also gilt auch das, was du als Wirkung ausübst. Ich rede nicht gerne über ihn. Aber mein Engel sorgt gelegentlich für etwas anderes. Er führt mich mit Personen zusammen, in deren Nähe ich mich wärmen kann, wenn es mich besonders friert. Da ist dann kein kalter Blick, dem man ausgesetzt sein könnte. Kein Misstrauen. Eher so etwas wie „Geborgenheit“. Wohlwollen. Freundlichkeit. Aber wie steht es darum, anderen Menschen Wärme geben zu können? Nähe? Ach was! Nicht die Klischees! Die Programme. Die Erwartungen. Die Rollen. Sondern von Mensch zu Mensch? Direkt? Brennt in einem ein göttliches Feuer, an dem wir uns wärmen könnten? Ego – Sozial. Es gilt, heraus zu finden.

Freitag, 10. Januar 2025

Album, Länge? Intensität? Individuum? Künstlertum?

Wenn ich mir altem Speckkopf so zusehe, dann muss ich feststellen, dass ich ganz gegen die Gewohnheiten der „heutigen“ Hörer meist ganze Alben durchhöre – oder zumindest mehrere Titel lang einem Künstler auf diesem Wege zuhöre. Mir kommt es so vor – sei es Zufall oder nicht, seien es Gewohnheiten oder ein von „oben“ gegebenes Maß – dass das Album eine ganz gute Länge hat, um einen aktuellen „Zustand“ zu dokumentieren. Außerdem bricht sich Kreativität in diesem Falle an mehreren Formen, zeigt, in welche „Gewänder“ und Ausdrucksformen sie schlüpfen kann. Auch die Organisation von Klängen und Spielformen (gemeinhin: das Arrangement) sagt doch etwas über eine künstlerische Bemühung aus. Wobei wir schon beim nächsten Punkt wären: einem „Kennenlernen“ des Künstlers und seiner Eigenarten, die an mehreren Stücken auch deutlich besser möglich ist als an einem einzigen Stück, das mir vielleicht zur eigenen Belustigung dienen kann, mit dem jeweiligen Künstler aber nicht erschöpfend viel zu tun hat. So hat mir zum Beispiel der Künstler Pat Metheny (ein besonders populärer Musiker der „Jazzszene“) immer gefallen und es wuchs zunehmend der Wusch in mir, seine Entwicklung nachzuverfolgen. Es fehlten mir aber auch Passagen aus der Vergangenheit, die ich nach und nach mit dem Anschaffen früherer Alben ausglich. Und, was soll ich sagen? Ich habe in einem nachhaltigen Sinne davon profitiert, glaube, des Künstlers Ausdrucksformen besser verstanden zu haben, seine Phrasierungseigenheiten, seinen Klang, - kurzum: seine musikalische Mitteilungsform.

Donnerstag, 9. Januar 2025

Prima Klima

Jetzt machen sie wieder Pläne für den Urlaub. „Jetzt buchen! Später wird`s teurer“ predigen die Medien. Jetzt was? Also: Flugreise, Bahn sackt dagegen ab, Urlaubsstress. Kreuzfahrt, Pauschalreise, Privatflieger. Wellness-Erholung, Seele baumeln lassen, - Luxusreise? Mietwagen, Urlaub, Strand…. Klima? „Jetzt nicht“. „Zu spät“, „Wir mit unserem kleinen Anteil werden das Weltklima nicht retten“ Und überhaupt: „Wachstum“? Ist jetzt nötig. Alles für die Industrie. Eine Woche Kreuzfahrt stößt 1000 kg aus, so war zu lesen. Selbst das Elektroauto soll dabei noch gut dabei sein: 2290 kg. Durchschnittlicher Ausstoß pro Jahr. Guter Wille? Wo? Freifahrtschein? ÖPNV? Deutschlandticket. Bringt es etwas, wenn ich mich einschränke? Fleisch? Herje, dazu könnte man viel sagen. Biofrüchte. Wer fragt denn, woher sie kommen und mit welchem (Wasser-) aufwand sie „produziert worden sind? Für diejenigen, die es sich leisten könnten? Muss ich jetzt Vegetarier oder Veganer werden? Aber nur noch erlesenes Bio-Fleisch zu futtern, wäre doch ein Kompromiss, oder?

Mittwoch, 8. Januar 2025

Smooth Cut (Der große Renner) (MP3)

https://buranmann.bandcamp.com/track/smooth-cut obige Adresse URL in Browser einsetzen

Dienstag, 7. Januar 2025

Wohin, ihr Alten?

Es wird über „Die Alten“ geredet. Last but not least wegen der Erhöhung der Steuern im Hinblick darauf. Es kommen dabei dabei auch einige unverblümt sozialdarwinistische Positionen zur Sprache. Mich wundert darüber hinaus, wie etwa manche junge Leute so gar keine Vorstellung „vom Alter“ haben. Als würde es sie nie und nicht betreffen. Sie fühlen sich von Vornhinein im Recht (für alles!), weil sie im ökonomischen Sinne produktiv sind und „die Gesellschaft“ es ihnen suggeriert. Sie würden „Die Alten“ am liebsten radikal wegsperren. Oder sie kontrolliert umbringen. Leider hat eine solche Denkweise schon sehr lange Zeit Auswirkungen auf unsere Politik. Das allgemeine Verhältnis zum Tod, das sich an vielen Dingen und Mechanismen illustrieren ließe, zeigt dies überdeutlich. Auch die Gesundheitspolitik, die teilweise von älteren Männern gemacht wurde, scheint mir dies zu veranschaulichen, trotz aller Pflegeversicherungen und der allzu oft gehörten und total abgegriffenen Floskeln „Wer soll das bezahlen?….wir müssen auch an die….und den…..“ denken. Die Einsparpolitik vergangener Tage scheint mir der Wegsperrpolitik unserer Tage zu entsprechen. Scheinbarer „Effizienz“ scheint mir jegliche Empathie und jegliches Bewusstsein vom Menschsein geopfert zu werden. Der durch verfehlte Gesundheitspolitik bedingte und auch jetzt immer noch herrschende Mangel an Personal und Material macht mich wütend. Ob die jetzige Lohnerhöhungen daran was ändern würden? „In den Ofen stecken“ scheint die Politik zukünftiger Tage im Umgang mit „unproduktiven“ alten Menschen. Radikale Umsetzung des Ökonomischen. Jaja, klar müssen wir an die Wirtschaft denken. Gerade jetzt. Wieder. Der Niedergang hat ja gravierende Auswirkungen: Nur, wer arbeitet, hat eine Daseinsberechtigung, so das unausgesprochene Credo. Wobei der Begriff „Arbeit“ auch neu überdacht werden müsste. Und der Begriff „Wachstum“, von dem jetzt eine ganze Gesellschaft lebt. Ob es zumindest verschiedene Begriffe von „Wachstum“ gibt? Und ob der von der Politik oft gebrauchte Begriff des „nachhaltigen Wachstums“ etwas von einer Beruhigungspille hat?

Montag, 6. Januar 2025

Werte im Wandel

Wir bewegen uns in einem Aufmerksamkeitsmarkt. Jeder will originell sein, nicht zu der Masse gehören, individuell und besonders sein, will durch seinen eigenen Wert auffallen, sich absetzen von den Anderen. Dazu designt er seine Umgebung mit Lifestyle, exklusiver Nahrungsaufnahme, mit Marken, Authentizität, Haus, Wohnung, Events, Projekte in einer Objektewelt, die individuell aufgeladen ist. Regionale Communitys (Schotten, Katalanen, Schwaben usw….) plus Weltanschauungsgemeinschaften (z.b. „Woke sein“, „Querdenker“, „Veganer“,) spielen da mit. Es geht bei allem um Identität und Identitätsstiftung. Es geht gegen die globale Standardisierung. Es herrscht eine Verherrlichung des scheinbar Einzigartigen. Die industrielle Moderne wandelt sich in eine Gesellschaft des Besonderen, des Einzigartigen, des Herausstechenden. Etwa in den 70/80er Jahre fand der vorbereitende Wandel statt. Unmerklich für die Masse der Menschen. Es bedeutete das auch das Ende einer Industriegesellschaft, in der Leistung der herausragende Wert war. Die jetzige Warenwelt in der Spätmoderne sollte möglichst nichts Austauschbares mehr produzieren (und tut es doch in ungeheurem und wachsenden Ausmaß). Emotionale Erfüllung ist jetzt versprochen. Es geht um Differenz, Selbstverwirklichung, um ein sich Herausheben aus der Masse, etwa um besondere Orte (meist möglichst weit weg…) als Funktion in der Tourismusindustrie. Insgesamt herrscht zunehmend eine Kultur der Selbstoptimierung. In diesem Zusammenhang war mal ziemlich heftig von „Wertewandel“ die Rede. Der Markt für industrielle Güter schien weitgehend erschöpft. Dadurch wurde die Grundlage geschaffen, dass ein „kultureller Kapitalismus“ entsteht. Aus einigermaßen egalitärer Gesellschaft heraus kam es zum Entstehen einer neuen Mittelklasse (z.b. auch neue Akademiker, Wissensökonomie, Technokraten), die Träger eines neuen Wertewandels war (oder zumindest sich selbst so begreift) und sich heute in dem abbildet, was sich der Wertehaltung des „Woken“ befleißigt. Der gesellschaftliche Wandel brachte auch eine neue prekäre Klasse hervor, die auch – was im öffentlichen Bewusstsein keine große Rolle spielt und sich besonders in der Corona-Krise erwiesen hat - für „systemrelevante“ Berufe steht. X x We are moving in a market of attention. Everyone wants to be original, not to belong to the masses, to be individual and special, to stand out through their own value, to set themselves apart from the others. To do this, they design their environment with lifestyle, exclusive food, brands, authenticity, houses, apartments, events, projects in a world of objects that is individually charged. Regional communities (Scots, Catalans, Swabians, etc.) plus ideological communities (e.g. "woke", "lateral thinkers", "vegans") play a part in this. It is all about identity and the creation of identity. It is against global standardization. There is a glorification of the apparently unique. Industrial modernity is changing into a society of the special, the unique, the outstanding. The preparatory change took place in the 70s and 80s. Unnoticeable for the masses of people. It also meant the end of an industrial society in which performance was the outstanding value. The current world of goods in late modernity should, if possible, no longer produce anything interchangeable (and yet it does so on an enormous and growing scale). Emotional fulfillment is now promised. It is about difference, self-realization, about standing out from the crowd, for example about special places (usually as far away as possible...) as a function in the tourism industry. Overall, a culture of self-optimization is increasingly prevalent. In this context, there was once quite a lot of talk about a "change in values". The market for industrial goods seemed to be largely exhausted. This laid the foundation for the emergence of a "cultural capitalism". From a somewhat egalitarian society, a new middle class emerged (e.g. also new academics, knowledge economy, technocrats), which was the bearer of a new change in values (or at least sees itself as such) and is today reflected in what is committed to the values of the "woke". Social change has also brought about a new precarious class, which also represents “system-relevant” professions – something that does not play a major role in public consciousness and has become particularly evident in the Corona crisis.

Sonntag, 5. Januar 2025

Aus elysischen Feldern

Dass die Sängerin Jennifer Charles eine laszive Stimme habe, fällt wohl jedem ein. Stimmt auch. Unwillkürlich zieht sie jeden hinein, diese Stimme, in Richtung auf ein Geheimnis, von dem aus der Strom des Unbewussten über die Felder Elysiums auf uns zuläuft. Haucht sie da eine Ahnung von der Insel der Seligen? Ob die Botschaft in diesem unglaublichen Timbre liegt? Vielleicht kann ja dunkle Erotik und Bedeutung im Gesang zusammenfallen. Paradies und seine Auslöschung, Großstadt und Fantasie. Die Stimme gehört zur New Yorker Band Elysian Fields, deren Kern sie zusammen mit dem Gitarristen und Songschreiber Oren Bloedow sowie einem Kreis von weiteren wechselnden Musikern über nun fünf Alben hinweg gebildet hat. Eine meiner Elysian Fields-CDs heißt „The Afterlife“ und ist wieder so etwas ein Wunderwerk. Musikalisch in keine Schublade passend, gleiten ihre dunkel gefärbten Songs mit Gitarren und Piano oft über scheinbar klare und sehr einfallsreiche Liedstrukturen hinweg in gebrochene Akkorde, um sich dort mit genau arrangierten Streichern, Bläsertupfern und seltsamen Einsprengseln aller Art zu verbünden. Ein Album wie ein Traum. New York Avantgarde. Umgekehrter Jazz. Zurückhaltend und sehr dosiert. Sophisticated würden Amerikaner so etwas nennen. Da ist viel umgebogene Traurigkeit und ein düsterer Abgrund. Nacht und Dämmerung. Fabelhaft.

Samstag, 4. Januar 2025

Parlamentarische Mitbestimmung

Es scheinen sich tiefe Gräben zwischen denen aufzutun, die sich außerhalb der Regeln dieses Staates Deutschland ansiedeln, und denen, die sich parlamentarisch staatstragend geben und immer wieder beteuern, dass sie demokratisch legitimiert, weil gewählt, seien. Dass oft nichts und niemandem mehr geglaubt wird, hat sich der Bundestag als Parlament wohl auch selbst zuzuschreiben, bearbeitete man die jeweiligen Zielgruppen mit PR-Sprüchen und zog sich Beratungsdienste an Land, deren Finanzierung längst völlig aus dem Ruder gelaufen scheint. Abgeordnete, die beharrlich an ihrem Smartphone hantieren, oder gewisse Personen mit guten Beziehungen geben die Lobbyisten, die Einfluss auf höchste Spitzen des Staates zu haben scheinen. Gerade der Wirecard-Skandal scheint da einiges aufgedeckt zu haben. Zudem kommen die Verwicklungen in Cum-Cum und Cum-Ex-Geschäfte, bei denen sich die „Verantwortlichen“ an nichts erinnern können und wollen. Auch die Untersuchungsausschüsse legen offenbar einige Ungereimtheiten bloß, die aber keine weiteren Folgen zu haben scheinen Da es hier anscheinend um hunderte von Millionen/Milliarden Euros geht, die vor allem aus Steuern stammen, macht die Sache nicht besser. Die „Käseglocke Parlament“ in Berlin scheint hier einiges, für manche Leute zu viel (!), möglich zu machen. Natürlich will niemand Weimarer Verhältnisse, doch täte es einigermaßen gut, wenn sich gewisse Abgeordnete und Parteifunktionäre etwas selbstkritischer und aufgeschlossener geben würden.

Freitag, 3. Januar 2025

AMARYLLIS (Songtext)

AMARYLLIS I was calling you from a distance and you seemed to be there I was calling for a lovely friend it always had come to the same end We' re seeking and we're hiding and we dig a coloured hole you are the one that I am yearning that's the funny thing I've found in a drink Refr. Nothing surprises always it's the same again there is always the wet kind feeling the wrong challenges of dreaming I was calling you from my distance into my own kind of life but there was no deadline for beginners no mercy for this strange kind of sinners I was a part of any (the) flowing water and I could be inside the flow of life I felt near to the vision of a vision and I never felt to be on a mission I never should have told a human being what makes my real world go round everyone grows older every second we're all are sighing the same dirty sound _______________________________________ (living beyond the sidelines) (20032013)

Donnerstag, 2. Januar 2025

Alle Tage

Man legt Metheny und sich selbst auf, man liest Camus und Zeitung, man versucht, am Tagwerk zu arbeiten (Schreiben, korrigieren, Essen zubereiten, Staub saugen usw.), man versucht, sich zu sammeln, den roten Faden weiterzuspinnen, man stolpert und taumelt durch die Tage und Wochen, man telefoniert und schaut auf verschiedene Weisen nach außen, man kauft ein und hofft nachträglich, grübelt darüber, ob und wie einem das schaden könnte, man freut sich an der Sonne, weiß aber auch, welch verheerende Auswirkungen zu viel Sonne im vergangenen Jahr hatte, man freut sich über die Auszeit, die Teile der Natur jetzt haben, erinnert sich aber auch sehr genau an das Szenario der Klimakatastrophe, an die manche Kreise möglichst schnell wieder anzuschließen versuchen, man denkt daran, wie einem die kleinen Auszeiten des Lachens gut getan haben, es wird einem bewusst, wie alt man (geworden) ist und man wird genau darüber älter, man freut sich über eine bestimmte Phrasierung, eine musikalische Wendung, die das Unendliche zu berühren scheint, die Ahnung beschert und eine Verbindung schafft..., Sie verklingt, schon ist sie weg, man hat Schlimmes erlebt und wird noch viel Schlimmeres erleben, man lebt jetzt in einer Art Zwischenzeit und versucht, mit Verstorbenen Kontakt aufzunehmen (wobei man sich mit seinen „Gesprächen“ gleichzeitig selbst sonderbar findet…), im Internet die Nachricht, dass man viele unglaubliche Preise gewonnen hat und dass man sich melden soll, - der Betrug ist allzu offensichtlich.

Dienstag, 31. Dezember 2024

Dekadente Doppelmoral

Mondäne Damen beschwören in ihren TV-Sendungen korrekte Einstellungen, führen Interviews und geben für „richtiges“ Verhalten korrekte Modelle vor, preisen ein an Nachhaltigkeit und an Klimakrise angepasstes alternatives Verhalten mit Tipps und praktisch kundigen Tricks. Gleichzeitig geben sie in den sozialen Medien mit ihren Übersee-Reisen in Paradiese und finanziell gut ausgepolsterten sowie romantisch aufgeblasenen Besuchen von smarten Wellnessgegebenheiten und organisierten Abenteuern an. In Folklorismen eingehüllt geben sie ihr sanftmütiges Lächeln und die Hauptrolle in ihrem Urlaubsfilm. Sie sind einfach easy sexy schön für Männer und geben in ihrem Hochglanzprospekt - sofern sie sich etwas absetzen wollen - nicht mal damit an.

Montag, 30. Dezember 2024

Songs

Ich ertappe mich dabei, wie ich immer wieder „One“ höre, in der Version von Johnny Cash. Ob es da etwas ausmacht, dass das für mich etwas (end)Gültiges hat? Oder ob es mir nur einfach gefällt? Das Baden im schönen Weltschmerz? Kitschy? Dann auch „Bird on the wire“, Beides uralte Songs, die mich begleitet haben, die immer da waren. Ich höre die Version von Tim Hardin. Im Unterschied zu der von Leo Cohen ist sie nackt, unumwunden, niederschmetternd für das Ego. Jedenfalls tief gehend. Themen, Motive, die mich umspülten, einhüllten, Trost gaben, aufmunterten, Richtungen, Möglichkeiten zeigten. Jetzt gewinnen sie einen anderen Ernst. Ja klar, prominente Songs. Jeder ab einem bestimmten Alter kennt sie. Aber sie gewannen Persönliches für mich. Es gab einen Kokon aus Songs, Ausdrücken, emotionalen Statements, die mich – wie das „Geschäft“ sagt – berührten und immer wieder auf mich zukamen.

Sonntag, 29. Dezember 2024

Pressekonferenz

Dass PKs immer gleich verlaufen müssen: hochwohlgeborene Sprecher/Tonangeber sondern ihre Worte ab, danach gibt es Fragen von anwesendem Personal, die aber komplett unverständlich sind, weil im Raum bei diesen unbedeutenden Fragenden für die Übertragung zum unbedeutenden Publikum kein Mikro bereit steht. Also wird aus dem Raum heraus und völlig unverständlich von irgendjemandem irgendetwas gefragt, auf das gut hörbar und mit wichtiger Miene vom Mann da vorne eingegangen wird. Absurd. Grotesk.

Samstag, 28. Dezember 2024

Fernando P

Jaja, das ist nicht Deutsche Romantik! Ob es auch eine europäische Romantik gibt? Man weiß nicht. Trotzdem: Fernando Pessoa. Wer kennt ihn? Ein großartiger und längst verstorbener Schriftsteller aus Portugal, der zu Beginn des letzten Jahrhunderts Weltbürger war, aber nie groß über Lissabon hinaus kam und den ersten Stadtführer über die Stadt am Tejo verfasste. Sein Hauptwerk, das uns auch heute noch viele Impulse geben mag, ist das famose „Buch der Unruhe“, das er unter dem Namen Pessoa verfasste und das einen inneren Zustand des Ungenügens und Getriebenseins sehr poetisch in kurzen Sentenzen und Aphorismen reflektiert. Es hat auch mit jenem unablässigen Hinausgezogensein aus Lissabons Hafen zu tun hat, mit dem Fernweh, das in vieler Hinsicht mit einem starken romantischen Gefühl zu tun hat und wohl auch solche kühnen Seefahrer wie Magellan und Vasco da Gama inspiriert haben mag. Pessoa hatte mehrere Pseudonyme, unter denen er weitere literarische Werke verfasste, die alle mit einem sehr romantischen, aber in sich selbst abgepufferten Grundgefühl zu tun haben. Auch zog er dauernd innerhalb der Stadt um und verwischte damit die Spuren seiner Person, ganz im Gegensatz zum heute herrschenden Ego- und Starkult. Eine weitgehende musikalische Entsprechung fand er in der 1999 verstorbenen Fado-Sängerin Amalia Rodrigues, die tiefe Gefühle in ihrem Gesang ausdrücken konnte und wohl bis heute stilprägend auf ihrem Gebiet ist. Zerrissenheit, Depression, Schwermut und Melancholie kennzeichnet über weite Strecken ihre Musik, die oft mit dem amerikanischen Blues verglichen wurde, sich aber vollkommen anders anhört und wohl im Hafenviertel von Lissabon entstand. Im Werk der ursprünglich aus Mozambique stammenden und später nach Portugal übergesiedelten Sängerin Mariza ist so manches aus Amalia Rodrigues Liedern aufgehoben. Sie ist damit auf Tourneen auf der ganzen Welt unterwegs.

Freitag, 27. Dezember 2024

Romantische Reise

Der Mythos des Reisens, hinaus in die schöne Welt. In der Spätromantik stand Joseph Eichendorff dafür. Mir kommt es so vor, als habe sich die Szenerie seitdem radikal gewandelt: Aus dem (gewissen sozialen Ständen vorbehaltenen) „Reisen“ a la Mark Twain ist inzwischen der Massentourismus geworden, der die Menschen an die Strände von nahen und in fernen Länder spült. Ein gewisses passives und anscheinend erholsames Dahintrülen in der Sonne von einem von Einheimischen meist unter jämmerlichen Zuständen gewartetes Resort aus ist er ersehnte Zustand, der dann einen Zeitraum ausfüllen soll. Ob das etwas vollkommen anderes ist, als etwa Goethes „Italienische Reise“ oder Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“? Eichendorff bohrte sich erst später in eine enge Frömmigkeit hinein. Zunächst spekulierte er erst einmal in die Welt hinaus. Neugier oder Erkundung der Welt steht aber in der Gegenwart nicht mehr im Vordergrund: es geht vielmehr um Wiedergewinnung der Arbeitskraft (Adorno, Freizeit) in einer Art Erholung, die im Nichtstun und Heraustreten aus Funktionszusammenhängen besteht. Besonders beliebt scheinen in diesem Zusammenhang die Kreuzfahrten zu sein, die zwar eine verheerende ökologische Wirkung zu haben scheinen, was aber einem Massenpublikum weitgehend egal ist. Die Zerstörung der Welt mit offensichtlichen und einigen weniger offensichtlichen Mitteln scheint die Strategie zu sein, die vielmehr angesagt ist.

Montag, 23. Dezember 2024

Samstag, 21. Dezember 2024

Der Geist in der Verpackung

Ha ha, konkret! Es sind tausend Dinge zu tun. Ich muss zum Beispiel, wie immer, den Müll wegbringen. Diesmal habe ich selbst als Öko-Trottel sehr viel zu seiner riesigen Masse beigetragen, d.h. vieles in dem Mülleimer ging zuvor durch meine Hände. Ich sehe es, ich spüre es, es ist nicht zu leugnen. Jetzt steckt wahnsinnig viel Verpackungsmaterial in der Tonne, was mich ärgert. Muss so etwas sein? Könnte man nach allem, was man weiß, nicht eine gewisse Kreativität darauf richten, so etwas zu vermeiden? Oder dient es in erster Linie gewissen Logistik- und Profitinteressen? Wie bei so vielem, muss ich sagen: ich weiß es nicht. Was ich aber weiß: Ich werde von hinten angefressen, und zwar am Geldbeutel. Das Spiel mit der Inflation geht wohl knapp am Gangstertum vorbei und man nennt es „Freie Marktwirtschaft“. Eine heilige Kuh in Deutschland. "Wettbewerb". „Wachstum“. Da muss man mitmachen. Es nützt nichts, Dinge beim Namen zu nennen. Bewehrt und gewappnet sind solche Verpackungsmethoden mit kompletten Lehrstühlen, die Rechtfertigungen und Argumente liefern, die also als Thinktank für solche Methoden agieren. Es sei notwendig, - und zwar aus diesem...und jenem Grunde. Doch wo geht diese ganze Masse hin, nachdem sie von den Abfallentsorgern möglichst billig und - wie gewisse Parteien sagen würden - effizient abgeholt worden ist? Ob in dieser Verpackung auch Energie steckt, die einfach wegzuwerfen oder zu vernichten falsch ist? Mein altes Auto? Zuammenpressen, "entsorgen" oder exportieren? Wieder sprudeln Argumente aus dem Thinktank....... Es sind ganz einfache Fragen, die sich einem stellen und für die man – wenn überhaupt! Und nur auf dringendes Verlangen! - mit (halbwegs) komplexen Aussagen beworfen wird.

Freitag, 20. Dezember 2024

Entscheider

„Raumschiff Berlin“? Mich quälte ja schon oft die Analyse, dass es eine definierte Klasse von Menschen gab, die sich demokratisch legitimiert um die Menschen, in deren Namen sie Entscheidungen trafen, einen Dreck scherten. Da hob der Regierungsflieger mit ungewissem Ziel ab, mit einer luftig aufgeblähten Crew und einer Horde Journalisten und Propagandisten als Passagiere. Blödsinnigerweise kam der Flieger nie zurück, sondern verwandelte sich in ein ziemlich nach außen abgedichtetes Raumschiff, in dem Entscheidungen an und für sich, entlang von idiologisch ausgerichteten Hinweisgebern getroffen wurden, sich in sich selbst drehend, mit eigener, auf Kosten des Steuerzahlers gut versorgten Entourage, mit Propagandisten und Meinungsvervielfachern aller Art. Dass man den Kontakt zur gemeinen Wirklichkeit verlor und zwischen all den Ämtern und Posten sich selbst genügte: Egal, solange die Kohle stimmte. Man genügte sich selbst: Es gab Regierung und Berater, die um sich selbst kreisten und denen die Bedürfnisse der Menschen egal, weil nicht mal wahrgenommen, waren. Es wurden Unmengen von Papieren und Entwürfen erzeugt: nichts davon wurde realisiert. Der vermeintlich demokratisch legitimierte Politikbetrieb indes samt der unzähligen Thinktanks ist sich unter all den Milliarden Euro selbst genug und in Gefahr, die Lebenswirklichkeit der Betroffenen aus den Augen zu verlieren. Ob das Demokratie oder die Inszenierung von Demokratie ist? Ob das mit einer neuen Regierung anders würde? Ob das zu den eher latenten Gründen dafür zählt, dass an den Rändern des Meinungsspektrums andere, „radikale“ Parteien aufgetaucht sind?

Donnerstag, 19. Dezember 2024

Gewohnheit, Selbstverständlichkeit, Normalität

Ja klar ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Er nimmt sich Vorsätze vor, aber ganz sicher und bestimmt… und handelt dann wieder ganz anders… aus Gewohnheiten und eingeübten Mechanismen heraus. Aber vielleicht können wir uns einen Moment heraus reißen aus gewohnten Betrachtungsweisen, können wahrnehmen, dass es ein Glück ist, die Verhältnisse um sich herum einigermaßen wach wahrzunehmen. Uns ist von unserer Staatsform gestattet, gewisse Dinge zu tun und glauben, die andere nicht tun können. Frei von größeren akuten Schmerzen sein, das deutet ebenso auf ein gewisses Maß an Gesundheit hin. Auch das erscheint einem über einen gewissen Zeitraum hinweg selbstverständlich, - solange man nichts anderes wahrgenommen hat, mit nichts anderem konfrontiert war. Wer aber jemals Schmerzen hatte, sich einem Verdacht auf eine gravierende Krankheit ausgesetzt sah und dadurch sich separiert sah, von der „Normalität“ und den mit ihr verbundenen Selbstverständlichkeiten, der lkennt auch die andere Seite. Wer das an engen Angehörigen und Freunden miterlebt, mitgemacht hat, wird Dankbarkeit für sich selbst empfinden, egal, welcher Schuh einen aktuell drückt. Die Wahrnehmung ist es, die Ablenkung durch Gegebenheiten, die die meisten hindert. Unser Glück mit anderen teilen, sein Echo nicht nur in uns selbst zu empfinden, mag die Wirkung noch verstärken. Daraus Kraft zu beziehen, auch gegenüber Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit, dazu sollten wir uns durchringen, sofern das geht.....

Mittwoch, 18. Dezember 2024

Wahlkampf

Peinlich finde ich das! Da werden Pseudo Verballhornungen eines Vornamens vorgebracht und nicht finanzierte Versprechen gemacht. Da macht man sich mit populistischen Formulierungen an „die Leute“ ran, pflegt verklärend den Sprachgebrauch der vergangenen Jahrhunderte und hofft so, sich an eine „Zielgruppe“ ran zu wanzen. Ein Knollenmännlein eilt über die Bildfläche und gibt sich wichtig. Ein Sonnyboy des Politbetriebs macht dazu ein bedenkliches Gesicht und es werden allerlei Meinungsvertreter in Maßanzügen ins Rennen geschickt, die sich selbst in seltsamen Posen gefallen und das auch noch populistisch volkstümlich „rüberbringen“. Mit großen Ernst werden genau die Phrasen vertreten, die zu erwarten waren. Der Wahlkampf ist eröffnet und das leitende Personal blamiert sich, jeder halt so gut, wie er (sie) kann. Das ist armselig und lässt mich ein bisschen traurig zurück. Von denen soll ich vertreten werden? Ob das Demokratie ist? Na gut, besser, als nur einen Kandidaten zur Auswahl zu haben. Das soll es in gewissen Autokratien ja auch geben. Ob das aber unser „Anspruch“ ist/sein kann? Die spielen flott mal mit Zahlen herum: hier ein paar Millionen Euro mehr, dort ein paar weniger. Milliarden hier und da. Wir stehen verwundert vis a vis. Peinlich finde ich das! Da werden Pseudo Verballhornungen eines Vornamens vorgebracht und nicht finanzierte Versprechen gemacht. Da macht man sich mit populistischen Formulierungen an „die Leute“ ran, pflegt den Sprachgebrauch des vergangenen Jahrhunderts und hofft so, sich an eine „Zielgruppe“ ran zu wanzen. Ein Knollenmännlein eilt über die Bildfläche und gibt sich wichtig. Ein Sonnyboy des Politbetrieb macht dazu ein bedenkliches Gesicht, gibt verwirrende Erklärungen ab und es werden allerlei Meinungsvertreter in Maßanzügen ins Rennen geschickt, die sich selbst in seltsamen Posen gefallen und das auch noch populistisch volkstümlich „rüberbringen“. Mit großen Ernst werden genau die Phrasen vertreten, die zu erwarten waren. Der Wahlkampf ist eröffnet und das leitende Personal blamiert sich, jeder halt so gut, wie er (sie) kann. Das ist armselig und lässt mich ein bisschen traurig zurück. Von denen soll ich vertreten werden? Ob das Demokratie ist? Na gut, besser, als nur einen Kandidaten zur Auswahl zu haben. Das soll es in gewissen Autokratien ja auch geben. Ob das aber unser „Anspruch“ ist/sein kann? Die spielen flott mal mit Zahlen herum: hier ein paar Millionen Euro mehr, dort ein paar weniger. Milliarden hier und da. Wir stehen verwundert vis a vis.

Dienstag, 17. Dezember 2024

Neues in der Musik

Mal wieder bin ich total enttäuscht von dem von Kritikern total hochgepushten Neuen in der Popmusik. Es wurden mir Alben empfohlen, an denen ich beim Hören so gar nichts entdecken konnte. Bestenfalls Elemente, die schon mal da waren, etwas melancholische Themen und Stopper, die ich früher schon einmal besser gehört hatte. Dabei wurde mir das vorliegende Album als extrem erfolgreich vom Rezensienten geschildert. Was ist los? Irgendetwas kann da nicht stimmen! Mit gebremsten, melancholischen Klängen riesige Erfolge einfahren? Etwas, das ein „Sich-einlassen“ geradezu fordert? Etwas, das auch noch instrumental daher kommt? Es wäre mir zumindest neu, dass so etwas zum großen Erfolg führt. Angesagt scheint mir vielmehr die möglichst in gepflegten Optimismus polierte Oberfläche des Populären, das klischeehaft Positive, das Gefällige, das Vereinfachte und Unterkomplexe, das partout „rüberkommen“ soll. Stimmt da meine Perspektive „von außen“ nicht, bin ich alt geworden? Wieso langweilt mich so etwas? Ob nicht das Nichtlangweilen ein Merkmal von Pop ist? Das Aufregnde, knallig Frische, das Starke und Direkte, das Eindeutige, weniger das in sich Gebrochene? Die in sich selbst drehende Aktion, die nirgendwo und überall ankommt, die nichts außer sich selbst transportiert, ist doch Träger eines derzeit grassierenden Kulturhabitus. Der schnelle Wegwerfgestus, der Popsong „to go“. Zum einen Ohr gut rein, zum andern schnell wieder raus…. Nachdem ausgelutscht ist. Neues oder - wie manchmal gefordert - „Innovatives“ ist dabei kaum hörbar, na klar, - wie auch? Wer soll da dahinter stehen? Die Stäbe von Musikanten auf dem Weg zum Erfolg, die im Auftrag von anonymen „Stars“ ihre „Ideen“ absondern und in einen Topf hinzu geben? Klar, auch sie wollen Karriere machen. Wollen schlau und clever sein auf dem Weg nach oben. Wollen ihre Verwendbarkeit und Anpassungsbereitschaft, ihr Können und Kennen zeigen. Wollen sich qualifizieren für höhere Aufgaben, wollen sich empfehlen für den „nächsten Schritt“. Ob das aber mein Vergnügen sein soll?

Montag, 16. Dezember 2024

Romantische Ironie

Das radikal Subjektive, das Ironische, das Humoristische – ist das auch romantisch? Viele derer, die man in geistesgeschichtlichen und literaturwissenschaftlichen Seminaren „Romantiker“ nennt, waren große Freunde der Ironie. Die uneigentliche Behauptung, das Spielen mit Fakten, Begriffen und Worten war eine ihrer Spezialitäten. Was damit manchmal erreicht wurde, war unter anderem eine Art positiver Irritation, eine Verwischung des scheinbar Festgeschriebenen: Alles nicht so nehmen, wie es einem zur größten Bequemlichkeit und mit der Macht des Faktischen oberflächlich zu begreifen angeboten wird. Genau an dieser Stelle gab es wohl Berührungspunkte mit dem, was weithin „Aufklärung“ genannt wird. Die Romantiker gingen oft aber darüber hinaus. Die Verdunkelung der menschlichen Erkenntnis hinter den Dingen war zuweilen das, was sie anstrebten. In manchen früheren Phasen der Rockmusik war so etwas auch zu finden. Nicht nur beim längst verblichenen Jim Morrison und seinen clever eingestreuten Heidegger-Zitaten („Into this house we`re thrown…..“). Beispielsweise Nick Cave hat Phasen in seinem Leben mitgemacht, deren Tragik er in sein musikalisches Tun und eine gewisse Selbststilisierung als ekstatischer Schmerzensmann hat einfließen lassen. Man konnte ihn live sowohl als wüsten Wüterich als auch als ruhig-besinnlich-sphärischen Feingeist erleben. Es geht vielleicht bei solchen Figuren auch um das poetisch wirkende Herumwerfen mit Worten und Begriffen, hinter denen aber jeder etwas Anziehendes vermutet. Diesem „Etwas“ näher zu kommen, - auch auf völlig naive und nicht unbedingt akademisch geweihte Art - mag auch ein Anliegen der Romantiker gewesen sein. X x The radically subjective, the ironic, the humorous – is that also romantic? Many of those who are called “romantics” in intellectual history and literary studies seminars were great fans of irony. The inauthentic assertion, playing with facts, concepts and words was one of their specialties. What was sometimes achieved with this was, among other things, a kind of positive irritation, a blurring of what was apparently set in stone: not taking everything as it is presented to you for the greatest convenience and with the power of the factual to understand superficially. It was precisely at this point that there were points of contact with what is widely called “enlightenment”. But the romantics often went beyond this. The obscuring of the human knowledge behind things was sometimes what they aimed for. Something like this could also be found in some earlier phases of rock music. Not only with the long-dead Jim Morrison and his cleverly interspersed Heidegger quotes (“Into this house we’re thrown…”). Nick Cave, for example, went through phases in his life whose tragedy he incorporated into his musical work and a certain self-stylization as an ecstatic man of sorrows. You could experience him live as both a wild rager and a calm, contemplative, spherical intellectual. Perhaps such figures are also about the poetic-seeming throwing around of words and concepts, behind which everyone suspects something attractive. Getting closer to this "something" - even in a completely naive and not necessarily academic way - may also have been a concern of the Romantics.

Sonntag, 15. Dezember 2024

Innovation und all das

Ach, wie öde fand ich diesen Anspruch im Zusammenhang mit Pop- und Rockmusik!? „Innovativ“ solle es bitteschön sein. Nichts mehr und nichts weniger. Ich selbst habe das Wort im Zusammenhang mit dieser Musik selten, wenn nicht sogar gar nicht benutzt. Ich dachte immer, dass „Innovativ“ auch eine Frage des Blickwinkels und des Standpunkts sei. Auf der Seite des Zuhörers eine Frage des „Sich-Einlassens“. Auf der Seite des Musikers die Bereitschaft, mit dem Unerwarteten, mit dem Überraschenden umzugehen.„Innovativ“ im eigentlichen Sinne, also möglichst unumstritten, waren in meinen Augen Figuren wie Jimi Hendrix und Jaco Pastorius, - vielleicht noch zwei oder drei andere. Da war John McLaughlin. Oder Santana. Oder Jeff Beck. Waren die nicht „innovativ“? Oder hängt dieses „Innovativ“ auch mit der Fähigkeit zusammen, eine eigene musikalische Welt, eigene Ausdrucksformen und Möglichkeiten zu schaffen. Einen eigenen Anspruch zu erschaffen? Eine eigene tönende Welt? War etwa oder ist Eric Clapton „innovativ“ oder hat er, wie manche Oberschlauen behaupten, nur auf dem Erbe der großen Bluesmusiker aufgebaut, hat er "geklaut" und dann daraus versucht, etwas Eigenes Unaufgeregtes zu schaffen? Wer sich in Claptons Musik jemals hat fallen lassen, wird diese Frage leicht beantworten können. Wie leicht ist es eigentlich, ständige Wiederholung und mangelnde Möglichkeiten zu unterstellen? Hat und hatte Clapton keine eigenen Möglichkeiten? Der längst verstorbene Peter Green mit seinen den Wolken entlang gleitenden traumwandlerischen Gitarrenlicks? Waren wir nicht dankbar und brachte uns das nicht etwas, dass er es versucht hat? Dass er geflogen ist.... wie ein Albatros? Alles geklaut? Völlig un-innovativ? Wer dann später die Lieblingsmusik jener "innovativen" Kritiker hört, mag so manches mal krass erstaunt sein: Ob es das ist, was "innovativ" sei? Das hier! Unzählige andere Musiker und Beispiele ließen sich nennen. Viele haben das Rad nicht neu erfunden und waren mit den von ihnen an sich selbst entwickelten Möglichkeiten trotzdem „innovativ“, weil sie sich dessen, was sie vorgefunden haben, anverwandelt hatten. Will man überhaupt immer „innovative“ Musik hören? Soll jemand ständig erfinderisch sein? Muss man, um so etwas aufzunehmen, nicht auch in Stimmung dafür sein? Offen. Ist nicht etwa auch eine Leistung, jemanden in einer solchen Stimmung ansprechen zu können, ihn einzuhüllen in die eigene Vision von Sound?

Samstag, 14. Dezember 2024

Winterfreuden

Jetzt satteln sie wieder die dicken SUVs, um möglichst schnell in die Alpen zu preschen. Wenn bloß diese Staus nicht wären! Diese Straße gehört doch längst mal ausgebaut! Was wir wollen? Mal wieder diese Freiheit auf den Gipfeln genießen! Dieses besondere Gefühl. Cool! Unschlagbar. Manche Seilbahnen funktionieren ja jetzt nach dem „dynamic pricing“-system: Angebot und Nachfrage, Wetter. Wer zu einem bestimmten am meisten zahlt, bekommt das Ticket. Klima, Energie, Nachhaltigkeit? Scheis der Hund drauf! Das gilt nicht für mich. Es gilt der Eigennutz! Kann ich was gegen all die Misstände tun? Ich bin doch nur…... Da brechen zwar öfter immer wieder Abhänge ab. Aber das sollen dann die Politik und die Behörden richten. Man freut sich schon auf „Apres Ski“: Brutale Party? Fressen, saufen, ficken…..Schneemangel? Pisten planieren, Schneekanonen? Beschneiungsanlagen? Was habe ich damit zu schaffen? Wie`s im Sommer hier aussieht, sehe ich ja nicht. Und außerdem schaffen Touristen Arbeitsplätze. Es gibt jetzt Seilbahnkomfort mit Sitzheizung und Wlan.

Freitag, 13. Dezember 2024

Schopi und die Hunde

Schopenhauer gab seinen Hunden oft den Namen Atma. Gerade dies weist auf den Kern der Philosophie Schopenhauers und der von ihm hoch geschätzten altindischen Upanishaden hin. Atma, genauer Atman, bedeutet darin so etwas wie Einzelseele. Dazu fassen die Upanishaden ihre tiefste Erkenntnis in die Worte: Tat twam asi – Das bist Du – Die Einzelseele ( Atman ) ist identisch mit der Weltseele ( Brahman )! Das gilt für den Menschen, für den Hund, ja für jedes Lebewesen. Vielleicht ist das, was Schopenhauer als „unzerstörbares Prinzip“, als „Archäus“ (Urkraft), aus den Augen eines Hundes leuchten sah, nicht verschieden von dem, was die Upanishaden als Brahman, Weltseele, bezeichnen. "Woran sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke der Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann?" (Arthur Schopenhauer)

Mittwoch, 11. Dezember 2024

Wahrheit, Ethik

„Die Leser meiner Ethik wissen, daß bei mir das Fundament der Moral zuletzt auf jener Wahrheit beruht, welche im Veda und Vedanta ihren Ausdruck hat an der stehend gewordenen mystischen Formel tat tvam asi (Dies bist du), welche mit Hindeutung auf jedes Lebende, sei es Mensch oder Thier, ausgesprochen wird und dann Mahavakya, das große Wort, heißt.“ (Artur Schopenhauer)

Dienstag, 10. Dezember 2024

After the heat (Traumgesichter)

AFTER THE HEAT (TRAUMGESICHTER) Traumgesichter drohen im Zerstieben Es wird dich zurück spülen du gehst ganz langsam unter sie sagen, du musst kämpfen dich optimieren, mithalten, gewinnen aber es wird dich zurück spülen in die Strudel des Gewöhnlichen Profis und Könner Macher und Umsetzer aber es wird dich zurück spülen in den Gang der Tage Im Stress des Alltäglichen bestimmen sie, geben an lügen und lassen sich scheinbar gehen in den Gang der Tage Traumgesichter kommen auf dich zu und du stolperst herbei aus den Strudeln der Tage Schaumgesichter schlafen im Kettenhemd und büchsen auch mal aus in bunte Wellnessoasen ein großes Augenrollen ein Staunen über so viel Mut sie kichern in sich hinein in die Schatten der Tage Ein Kreisen von Felsen über dir, neben dir überall du fühlst gar nichts mehr am Ende aller Vanille

Montag, 9. Dezember 2024

Romantik reloaded

Romantik, eine Sache der auf 1790 folgenden Jahre? Es scheint Unklarheit darüber zu herrschen, über was man sich auseinandersetzen wolle und über was nicht. Ich bin der Überzeugung, dass Romantik ein Phänomen ist, das bis heute aktuell ist und keineswegs im 19. Jahrhundert sein Ende fand. Auch heute wird versucht, mit den Mitteln der Werbung und der PR die Romantik auf vielerlei Arten auszunutzen. Zuspitzung auf charismatische Persönlichkeiten, Verklärung und Mystifizierung sind dabei probate Mittel, um manche Leute zu etwas zu bringen, ihnen einen bestimmten Impuls in einer bestimmten Richtung zu geben. Ja, auch dazu eignet sich die Romantik heute noch. Zudem scheint es ja so zu sein, dass in der Romantik dem Individuum ein hoher Wert zu gesprochen wird. Dass dies entgegen „offizieller Beteuerungen“ zunehmend bedroht ist, wird ja wohl kaum jemand bestreiten. Insbesondere die Mittel der Technik scheinen oft darauf gerichtet, Menschen zu einem Faktor und einer Ziffer zu reduzieren, mit der dann (oft in Algorithmen) gerechnet und umgegangen werden kann. Dies immer wieder zu erkennen und kritisch aufzuspießen, scheint mir eine Richtung zu sein, die manche derjenigen, die die Romantik lieben, einzuschlagen bereit sind. Dass diejenigen sich nicht in künstlichen Internetblasen und Echokammern verschanzen, sich nicht durchweg in Bewunderung und Erbauung scheinbar „romantischer“ Phänomene ergehen, sondern Fragen stellen, zuspitzen, sich und ihre Meinung einem kritischen Diskurs ausliefern, erscheint mir selbstverständlich und jeder echten Erkenntnis voraus zu gehen. Und: Wer allgemeine Dinge wie etwa Erwartungen kritisiert, der sollte nicht unbedingt mit solchen Erwartungen (die er selbst ablehnt) identifiziert werden.

Sonntag, 8. Dezember 2024

Lebenskunst

Noble Damen und Herren treten auf, die alles zu wissen vorgeben. Sie geben kluge Ratschläge, wie man besser durchs Leben komme. Strategie. Druck abbauen. Achtsamkeit und Nachhaltigkeit. Sie haben bei jedem Satz diesen Ton, der mich unglaublich stört „Na“ (, dieses sich vergewissernde und belehrende „no“, mal lauter, mal leiser). Sie geben vor, alles von oben herab zu regeln. Sie wissen Bescheid. Im Alltag nehmen sie wahrscheinlich riesige Honorare von den Besitzenden, beklagen aber wortreich die Einkommens- und Vermögensverhältnisse. Ja ja, die ökonomische Basis! Sie gehören zu einem Überbau, der in Wirklichkeit mit anderen Lebensverhältnissen nichts zu tun hat und nur seinesgleichen „therapiert“. Mit wissendem Gesicht. Haben ein Buch geschrieben (unter Bildungsbürgern der Ausweis von „Fähigkeit“). Ob sie das jetzt promoten oder ob sie dem geneigten Zuhörer von ihren steilen Thesen berichten wollen? Lese-Tourneen. Der „Zielgruppe“ vorstellen? „Verkaufen“?Die Sphären und Absichten gehen ineinander über, was einen Teil eines Problems ausmachen könnte.

Samstag, 7. Dezember 2024

Hinter Helmen

Ich erinnere mich ganz subektiv (!), wie das damals war: Daft Punk betrieben den Kult der Anonymität, der unter Rockmusikern beliebt war. Sie verbargen sich unter/hinter dicken, SFmäßig anmutenden Helmen, die aus „Krieg der Sterne“ hätten stammen können. Unter ihrem Etikett war oft befremdliche und mäßig produzierte "Disco"-Musik (heute eher "Club") zu hören, von der man nicht genau wusste, wie sie gemeint war. Sie waren eine Art erfolgreiches und in Vocoder-Robotertönen geschwängertes Seitenphänomen für mich, so lange bis die Erfolgsscheibe „Random Access Memories“ 2012 kam, mit dem von mir ohnehin hochgeschätzten Nile Rogers und der in Töne gesetzten und mit allerlei Weisheiten versetzten Bio-Erzählung von Giorgio Moroder, dem Disco-Prinzipal der 70er Jahre. Ein Ohrwurm war „Get lucky“ mit Pharrell Williams, dem ich vor allem wegen dem Schlagzeuger Omar Hakim, dem Bassisten Nathan East und - natürlich - Nile Rogers nachhing. Es stellte sich jetzt die Frage danach, wie so etwas gemeint sein könne. Eine Denkanstrengung. Die Mehrheit - und auch ich! - hingen jedoch dem unnachahmlich körperbetonten Beat von „Get Lucky“ nach, der Single, die anscheinend in 30 Ländern Nummer Eins war. Ich hätte diesen Welthit damals unendlich viele Male hören können. Die beiden Protagonisten freilich verbargen sich immer noch hinter ihren futuristischen Helmen, tauchten ab in Anonymität und verdienten darüber viel Geld. Wie man so etwas durchhalten konnte, das nötigte mir immer noch Respekt ab. Ich tat es aber als Marketing-Gag ab. Seltsame Sachen waren diese gefällig montierten Zitate aus der Disco- und Dancefloor-Welt dann aber doch. Und den Kult mit den Helmen hatten die Macher auch durchgehalten bis zu ihrem Ende, das später verkündet wurde. Hut ab!, sagte ich da und beerdigte zusammen mit dem Video „Epilogue“ (Zwei Männer unter Helmen gehen in die Wüste, man sprengt sich in die Luft, „Love is the answer“ wird jubiliert) ein weiteres Stück meiner persönlich erinnerten Rockmusik. x x I remember very subtly (!) what it was like: Daft Punk were practicing the cult of anonymity that was popular among rock musicians. They hid under/behind thick, SF-like helmets that could have come from Star Wars. Their label often included strange and poorly produced "disco" music (now more "club"), which you didn't know exactly what it was meant to be. They were a kind of successful side phenomenon for me, saturated with vocoder robot sounds, until the successful album "Random Access Memories" came out in 2012, with Nile Rogers, whom I already admire highly, and the bio-narrative of Giorgio Moroder, the disco principal of the 70s, set to music and peppered with all kinds of wisdom. One catchy tune was "Get Lucky" with Pharrell Williams, which I was particularly fond of because of the drummer Omar Hakim, the bassist Nathan East and - of course - Nile Rogers. The question now arose as to what this could mean. It was a thought-provoking exercise. The majority - and I too! - were, however, hooked on the inimitably physical beat of "Get Lucky", the single that was apparently number one in 30 countries. I could have listened to this global hit countless times back then. The two protagonists, of course, were still hiding behind their futuristic helmets, submerged themselves in anonymity and earned a lot of money from it. How they could keep up with something like that still commanded my respect. But I dismissed it as a marketing gimmick. These pleasingly edited quotes from the disco and dancefloor world were strange things after all. And the makers had kept up the helmet cult until their end, which was later announced. Hats off!, I said, and buried another piece of my personally remembered rock music together with the video “Epilogue” (two men wearing helmets walk into the desert, they blow themselves up, “Love is the answer” is rejoiced).

Donnerstag, 5. Dezember 2024

Öffentlich, aber rechtlich?

Die dauernde Werbung bei der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung wirkt auf mich penetrant. Manchmal scheint es mir, als sei sie sogar ausgeprägter als diejenige der „Privaten“. Da zahlt man nicht gerade gering am GEZ-Beitrag und muss doch eine solche permanente Werbeoffensive über sich ergehen lassen. Wie das? Damit muss die Berichterstattung, die Sendung an sich, finanziert und müssen die Rechte samt der medialen Durchführung einer Idee bezahlt werden, so heißt es. Vielleicht auch die exklusiven Ansprüche von Funktionären/Managern/Repräsentanten aller Art (Skandale der jüngsten Zeit scheinen das zu stützen). Muss das sein? Nach allem, was heraus gekommen ist? Ich schalte jedenfalls oft um, „zappe“ herum und muss dann im privaten Kanal manchmal sogar weniger Werbespotstörung registrieren. Komisch, über Produktionskosten solcher Ansichtswaren erfährt man auffällig wenig. Wie die Strukturen bei den Öffentlich-Rechtlichen da wohl sind? Im Abspann wird manchmal die „durchführende („Executive“) Medienfirma erwähnt. Immerhin sind die Intendanten und Häuptlinge beim wohlverdienten Gehalt da ziemlich ungeniert, locker und mit einem Lächeln öffentlich voran gegangen (sie ergehen sich manchmal in Spekulationen „weiß nicht genau….u.ä.). Nach dem Empfinden einiger Leute greifen sie nicht gerade wenig „Aufwandsentschädigung“ ab. Doch mögliche Kritiker sind da sehr schnell als Störenfriede abgetan. Noch. Ob da etwas provoziert wird. Veränderung?

Mittwoch, 4. Dezember 2024

Wille und Vorstellung

„Die Einstellung der animalischen Funktionen ist der Schlaf, die der organischen der Tod“. Jeder Tag ist ein kleines Leben, - jedes Erwachen und Aufstehn eine kleine Geburt, jeder frische Morgen eine kleine Jugend und jedes zu Bette gehen und Einschlafen ein kleiner Tod. So ist denn endlich auch das Einschlafen ein täglicher Tod und jedes Erwachen eine neue Geburt. Ja, um es ganz durchzuführen, könnte man die Unbequemlichkeit und Schwierigkeit des Aufstehens als die Geburtsschmerzen betrachten. Der Schlaf ist ein Stück Tod, welches wir vorwegnehmend borgen und dafür das durch einen Tag erschöpfte Leben wiedererahlten und erneuern“ (aufgelesen und notiert bei Artur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung)

Dienstag, 3. Dezember 2024

Höher und weiter

Wo ist die Transzendenz? Die Mayas suchten sie in ihrer Unterwelt und brachten dort, in den Höhlen, auch Menschenopfer dar, um die Götter gnädig zu stimmen…… Wir in unserer Kultur hingegen assoziieren das mit dem Lichten, mit der Höhe, mit dem Himmel. Während das Deutsche nur ein Wort für Himmel hat, benutzen die Engländer „Sky“ und „Heaven“. Dem modernen Menschen ist jede Gewissheit abhanden gekommen, sein einziger Gott heißt Geld…..“ Früher, zumindest bei Mayas, waren die Höhen in der Tiefe - in den Höhen die Tiefe… Jetzt fliegen am Himmel die Düsenjäger, dieser „Himmel“ ist entzaubert, genau wie die Gebete, das Sprechen mit einem Höheren, wie die Poesie… Einen kurzen Moment schienen wir einer offeneren Wirklichkeit in der Pandemie näher. Doch jetzt gilt das Gebot: Zurück zum Alten, Vertrauten, Eingeübten. Wörter sind wieder missbrauchtes Material, sie lügen in ihrer Beliebigkeit, - genauso wie inzwischen die tausendfach bearbeiteten Bilder/Fotos: Verlogene Gesten, Posen, Verkaufe - die Hohlheit, die Sinnlosigkeit in der Unterhaltung, sie feiert fröhliche Urständ‘……

Montag, 2. Dezember 2024

Durchdringung aus Poesie

Ich will definitiv, dass das (höchst) Private und das Öffentliche ineinander gehen, das scheinbar Banale und Bedeutende, das Alltägliche und das Außergewöhnliche. Wie selbstverständlich es ist, dass sich das eine an dem andern spiegeln kann! Fotos von Blumen und Pflanzen (noch) samt ihrer scheinbar beiläufigen Zerstörung gehören auch zu unser Umgebung, auch aus ungewohnter Perspektive. Gedichte, Texte, die uns umschwirren und umschwirrt haben. Sie gehören zu uns, egal, welche Beziehung wir dazu haben! Wie darüber hinaus die Randbedingungen sich verändern, wie das Ganze unter einem bestimmten Dach passiert, wie diese Bedingungen sich in welchem Interesse entwickeln, welche zukünftige Richtung dabei vielleicht erkennbar wird, gehört auch zu meiner Betrachtung. Ich versuche, dazu meine Antennen auszufahren. Zu registrieren, was in der Luft liegt, aber auch das wahrzunehmen, was scheinbar passée und nicht mehr relevant ist. Solche Dinge können mich, - aber auch andere!, - betreffen. In einem „dreckigen“ Alltag, in dem es oft ums reine Überleben geht, um Kohle und die Geschwindigkeit, die nötig ist, um an sie zu kommen. Mir ist bewusst, dass sich eine bestimmte Schicht von Menschen um solche „Alltagsprobleme“ nicht kümmern muss und mag. Ich habe auch wahrgenommen, dass es oft um spezielle Zielgruppen geht. Was links oder rechts ihrer „Gemeinsamkeit“ spielt, scheint uninteressant. Auf diese Weise kommt es zu Wahrnehmungsblasen und „Echokammern“. Mich freilich interessiert „die Totale“, all das, was uns umgibt und beeinflusst.

Samstag, 30. November 2024

Nutzen, Baum, Selbst

Ein Baum muss keinen Nutzen oder Daseinszweck haben. Der ist nur nebensächlich. Den schreiben nur wir ihm heute darüber hinaus mit den Mitteln der Forstwirtschaft zu. Da ist die Eibe. In praktisch allen alten Kulturen galt sie als heilig. Dort, wo sie noch heute als heiliger Baum verehrt wird, gelingt es den Menschen oft, mit der Natur zu leben, ohne sie zu zerstören. Als uns das Empfinden für eine solche Bedeutung verloren ging, war das vielleicht der Moment, in dem unsere Zivilisation begann, Bäume nur noch als Ressource zu sehen. Diese Bäume wurden gefällt, um aus ihren Holz Feuer zu machen und es auf vielerlei Arten zu nutzen und zu benutzen. Daraus wuchsen im Laufe der Zeit die heutigen Umweltschäden. Wir haben das Empfinden für das spezielle Sosein der Bäume völlig verloren. So haben manche Bäume etwas Besonderes an sich. Sie sind so alt und majästetisch gewachsen, dass man ihnen unwillkürlich Respekt zollt. Hierzu gehört oft auch die Eibe. Der Mensch schützte sie in früheren Zeiten, weil sie als heilig galt und sie wohl immer noch als sehr geheimnisvoll gelten darf. Sie wird mehrere tausend Jahre alt. In Schottland soll eine immer noch vitale Eibe wachsen, die 5000 Jahre alt ist. Sie bietet sich an, sie zu berühren. Etwas zu berühren heißt, sich von seiner physischen Existenz zu überzeugen. So kann der Wald für uns zu einem Ort der Selbstbesinnung werden. Ein Ort, an dem die Zeit eine andere Dimension hat und der Raum von lebenden Pflanzen eingenommen wird. In den Wald einzutauchen, kann also insofern bedeuten, zu den Quellen des Daseins zurück zu kehren. Der Wald kann dann zu etwas werden, was einer großen grünen Mutter gleicht. Die Gerüche und Geräusche des Waldes bringen in uns etwas zum Schwingen, eine Erfahrung, die der Mensch seit hunderttausenden von Jahren gemacht hat. Wir könnten unter Umständen auch heute versuchen, der Tier oder Pflanzenwelt im Wald wieder näher zu kommen. Bäume könnten immerhin die Möglichkeit bergen zu unseren Wurzeln zurück zu kehren, daraus Energie zu beziehen und uns reicher zu machend die Welt verändern. Ein hoher Anspruch, gewiss. In der spirituellen Verbindung zur Natur wird auch die Dimension des Kosmos ahnbar, ist zu erahnen. Staunen und so etwas wie Ehrfurcht wiederfinden, könnte ein Ziel sein. Wissen und ahnen, wo man herkommt und wo man hingeht. x x x A tree does not have to have a use or purpose. That is only secondary. Today, we are the only ones who ascribe that purpose to it, using the means of forestry. There is the yew tree. In practically all ancient cultures, it was considered sacred. In places where it is still revered as a sacred tree, people often manage to live with nature without destroying it. When we lost the sense of such importance, that was perhaps the moment when our civilization began to see trees only as a resource. These trees were felled to make fire from their wood and to use and exploit it in many different ways. Over time, this led to the environmental damage we see today. We have completely lost the sense of what makes trees special. Some trees have something special about them. They are so old and majestic that we instinctively pay respect to them. The yew tree is often one of these. In earlier times, people protected them because they were considered sacred and they can probably still be considered very mysterious. It can live for several thousand years. In Scotland, a yew tree is said to be 5,000 years old and is still alive. It is worth touching. To touch something means to be convinced of its physical existence. The forest can thus become a place of self-reflection for us. A place where time has a different dimension and space is taken up by living plants. To immerse yourself in the forest can therefore mean returning to the sources of existence. The forest can then become something that resembles a great green mother. The smells and sounds of the forest make something vibrate within us, an experience that people have had for hundreds of thousands of years. We could perhaps try to get closer to the animal and plant world in the forest today. Trees could, after all, hold the possibility of returning to our roots, drawing energy from them and changing the world by making us richer. A high claim, certainly. In the spiritual connection to nature, the dimension of the cosmos can also be sensed, one can guess at. Rediscovering a sense of wonder and a sense of awe could be one goal. Knowing and sensing where you come from and where you are going.

Freitag, 29. November 2024

Nobelberatung

Noble Damen und Herren treten auf, die alles zu wissen vorgeben. Sie geben kluge Ratschläge, wie man besser durchs Leben komme. Strategie. Druck abbauen. Achtsamkeit und Nachhaltigkeit. Sie, die jetzt eben sowas vorträgt, hat jetzt bei jedem Satz diesen Ton, der mich unglaublich stört „Na“ (, dieses sich vergewissernde und belehrende „no“, mal lauter, mal leiser). Sie geben vor, alles von oben herab zu regeln. Sie verraten sich in ihrer Sprache. Sie wissen Bescheid. Sie geben vor. Sie blicken durch. Im Alltag nehmen sie wahrscheinlich riesige Honorare von den Besitzenden, beklagen aber wortreich die Einkommens- und Vermögensverhältnisse. Ja ja, die ökonomische Basis! Sie gehören zu einem Überbau, der in Wirklichkeit mit anderen Lebensverhältnissen nichts zu tun hat und nur seinesgleichen „therapiert“. Mit wissendem Gesicht. Haben ein Buch geschrieben (unter Bildungsbürgern der Ausweis von „Fähigkeit“). Ob sie das jetzt promoten oder ob sie dem geneigten Zuhörer von ihren steilen Thesen berichten wollen? Lese-Tourneen. Der „Zielgruppe“ vorstellen? „Verkaufen“?Die Sphären und Absichten gehen ineinander über, was einen Teil eines Problems ausmachen könnte. x x Noble ladies and gentlemen appear who claim to know everything. They give clever advice on how to get through life better. Strategy. Relieve pressure. Mindfulness and sustainability. She, who is now presenting something like this, has this tone in every sentence that annoys me so much: "Well" (that reassuring and didactic "no", sometimes louder, sometimes quieter). They claim to regulate everything from above. They give themselves away in their language. They know what's going on. They pretend. They see through it. In everyday life they probably take huge fees from the wealthy, but complain at length about income and wealth. Yes, yes, the economic base! They belong to a superstructure that in reality has nothing to do with other living conditions and only "treats" its own kind. With a knowing face. They have written a book (among educated people, a sign of "ability"). Are they promoting it or do they want to tell interested listeners about their bold theories? Reading tours. Introduce to the "target audience"? "Sell"?The spheres and intentions overlap, which could be part of a problem.

Donnerstag, 28. November 2024

Ironie der Romantik

Die Romantiker hatten erstaunlich weitsichtige Ansichten. So qualifizierte etwa Schlegel nahezu alle Aussagen als „vorläufig“ schwebend, weil es im menschlichen Bewusstsein fast immer um „Komplexitätsreduktion“ gehe, also die Reduzierung auf einfache begreifbare Aussagen, die einem Bewusstsein Halt verleihen könne. Dabei befindet er sich ganz in der Nähe von Aussagen der Soziologie, die das Wort „Komplexitätsreduktion“ sogar wörtlich übernommen hat. Wer dies begriffen und für sich erkannt hat, wird anders mit allgemeinen (auch „wissenschaftlichen“) Aussagen umgehen. Ihre Begrenztheit ist ihm offensichtlich. Am Ende bleibt freilich ein Umgang mit dem Komplexesten überhaupt, was als „Gott“ bezeichnet wird und in einem gewissen Gegensatz zum Chaos besteht, was den menschlichen Geist umgibt. Meist scheint es Menschen ja nicht darum zu gehen, sich umfassend verständlich zu machen (wir kennen viele aktuelle Beispiele!), wozu in einer „modernen Welt“ unter anderem auch keine Zeit (und Aufmerksamkeit) bleibt. Menschliche vorläufige Erkenntnis schwimmt nach Schlagel immer auf einem Ozean des Dunklen, des Begrenzten und nicht Bewältigten, Dies erzeugt dann natürlich auf mannigfache Weise Missverständnisse. Der einzige Weg, dem zu begegnen, wäre die Ironie, als das Verständnis dafür, dass jede menschliche Erkenntnis nur vorläufig sein kann und immer ein Geheimnis darum zurück bleibt. Auch deshalb nimmt die Ironie eine zentrale Rolle in Schlegels (und dem nahezu aller Romantiker) Denken ein. x x The Romantics had astonishingly far-sighted views. For example, Schlegel qualified almost all statements as "provisionally" floating, because human consciousness is almost always about "reducing complexity", i.e. reducing it to simple, understandable statements that can give consciousness stability. In doing so, he is very close to statements from sociology, which has even adopted the term "reducing complexity" literally. Anyone who has understood this and recognized it for themselves will deal with general (including "scientific") statements differently. Their limitations are obvious to them. In the end, of course, there is still a matter of dealing with the most complex thing of all, which is called "God" and which is in a certain contrast to the chaos that surrounds the human mind. Most people do not seem to be interested in making themselves fully understandable (we know many current examples!), for which there is, among other things, no time (or attention) in a "modern world". According to Schlagel, human provisional knowledge always floats on an ocean of darkness, of the limited and unmastered. This then naturally creates misunderstandings in many different ways. The only way to counter this would be irony, as the understanding that all human knowledge can only be provisional and that a mystery always remains. This is also why irony plays a central role in Schlegel's (and almost all romantics') thinking. !

Mittwoch, 27. November 2024

Was Popmusik voran bringt

Ob Popmusik machen etwas mit Kunst zu tun hat? Und nicht mit Profit, Wertschöpfung, Equipment und Zielgruppenplanung? Das ist ein Konflikt, der gar nicht mal häufig ausgetragen zu sein scheint in der Welt der „Macher“. Aber auch nicht in der sonstigen Welt der Handelnden. Nun, Kunst zu schaffen setzt ein waches Publikum voraus. Es spricht aber so manches dafür, dass man es eher mit einer manipulierbaren Masse an „Konsumenten“ zu tun hat. Dass Musik etwas geworden ist, das überall kostenlos zu haben ist und deshalb wertlos ist. Es müsste aber Menschen geben, die sich auch auf etwas einlassen können. Die bereit sind, eine gewisse Strecke mit einem Abenteurer von der Art der Künstler zu unternehmen, etwas Neues zu erfahren, das das Überschreiten von Wahrnehmungsklischees mit sich bringt. Die das als Wert in sich erkennen. Die auch davon leben. Jaja, das bedeutet nicht nur Unterhaltung und Spaß machen! Es scheint, dass sich alles in eine einzige Richtung entwickelt hat: Branche, Verdienst, Rendite. Gerade die offenbar zurück liegende Krisenzeit scheint mir da eine Art Beleg dafür zu sein. Das Gefasel um „Systemrelevanz“ scheint mir das zusätzlich zu unterfüttern. Was bleibt: Die Kultur ist schlecht dran. Viele Jahre scheinen mir auch Popakademien etc. solche wirtschaftlich motivierten Tendenzen verstärkt zu haben. Sie scheinen nur deshalb an Staatsknete gekommen zu sein, weil sie der Regierungsmacht eine blühende Branche mit florierenden Umsätzen versprachen. Wie ärmlich! x x Does making pop music have anything to do with art? And not with profit, value creation, equipment and target group planning? That is a conflict that does not seem to be fought out very often in the world of "makers". But also not in the rest of the world of those who act. Well, creating art requires an alert audience. But there is much to suggest that you are dealing with a manipulable mass of "consumers". That music has become something that is available everywhere for free and is therefore worthless. But there must be people who can get involved. Who are prepared to go a certain distance with an adventurer like the artist, to experience something new that involves going beyond clichés of perception. Who recognize this as something valuable. Who also make a living from it. Yes, that does not just mean entertainment and fun! It seems that everything has developed in one direction: industry, earnings, returns. The recent crisis period in particular seems to me to be a kind of proof of this. The blather about "system relevance" seems to reinforce this. What remains is that culture is in a bad way. For many years, pop academies etc. also seem to have reinforced such economically motivated tendencies. They only seem to have received state money because they promised the government a thriving industry with flourishing sales. How pathetic!

Dienstag, 26. November 2024

Music was my first

Ich ertappe mich immer öfter dabei, wie ich einzelne Titel von CDs abrufe. Wie ich dabei glaube, gar nicht mehr die ganze Scheibe anhören zu wollen, sondern nur noch die von mir ausgewählten Passagen oder Titel. Immer weniger scheint mich der jeweils dazu gehörige Stand einer künstlerischen Entwicklung zu interessieren. Ob ich das nicht mehr ernst nehme? Dieses Ernst nehmen und Sich einlassen auf war ich wohl über viele Jahre hinweg gewohnt. Die Entwicklung bestimmter Künstler verfolgte man, man interessierte sich dafür, weil man sie mochte, weil man den erkannten Ansatz mochte. Doch das scheint vorbei zu sein. Es scheint mich jetzt nur noch die Jagd nach dem mir bekannten Reiz zu beschäftigen. Geradewegs auf das zu, was mir gefällt? Dieser Jagd, dem Willen zum Wohlfühlen will ich entsprechen. Es richtet sich weniger auf Persönliches als vielmehr auf MEIN Gefühl, das, was mir vermittelt wird. Jetzt, unbedingt – möglichst schnell und zielgerichtet. Ob so etwas unserem gesellschaftlichen Gefühl entspricht? Ob ich da bei bin? Ob so etwas wohl dem entspricht, was zeitgeistig in der Luft zu liegen scheint? Es ändert sich jetzt, unter dem Druck der aktuellen Situation, so manches. Zudem hatte ich mich immer auch für lange Lebenslinien und die daran geknüpften Entwicklungen interessiert. Gewiss. Ob aber gerade in der Musik solches beschleunigte Verhalten regelrecht gezüchtet worden ist durch die digitalen Medien, die solches Verhalten nicht nur fördern, sondern total „normalisieren“? Musik scheint überall kostenlos verfügbar. Es umgibt einen, ob man will oder nicht. Werthaltigkeit und Nachhaltigkeit ist vorbei. Es entsteht auf diese Weise ein Gefühl der Wertlosigkeit, einer Wegwerfmentalität und jederzeitigen Verfügbarkeit, das zumindest die Popmusik selbst und besonders ihre „Relevanz“ abschaffen könnte, das sie überflüssig werden lassen könnte. Zumindest ein Sicheinlassen auf ist nicht mehr angesagt… scheint nicht mehr im Trend zu liegen. Es sei den, es geht um große Stars, die angehimmelt werden und für die kein Aufwand zu teuer erscheint. Vor allem aber gefragt ist die schnelle Tour. Geschwindigkeit scheint alles. Rein raus. Plakativer Effekt. Einem Comic ähnlich. Überzeichnung. Populismus und Pop. Weiches Einfühlen? Beim besten Willen keine Zeit mehr dafür! x x I find myself more and more often calling up individual tracks from CDs. How I think I no longer want to listen to the whole disc, but only to the passages or tracks I have selected. I seem to be less and less interested in the respective stage of artistic development. Am I no longer taking it seriously? I was probably used to taking it seriously and getting involved for many years. You followed the development of certain artists, you were interested in it because you liked them, because you liked the approach you recognized. But that seems to be over. Now I only seem to be concerned with the hunt for the appeal that I know. Straight towards what I like? I want to respond to this hunt, the will to feel good. It is less about personal things and more about MY feeling, what is conveyed to me. Now, absolutely - as quickly and purposefully as possible. Does something like this correspond to our social feeling? Is I part of it? Does something like this correspond to what seems to be in the air in terms of the spirit of the times? Now, under the pressure of the current situation, a lot of things are changing. I was also always interested in long life stories and the developments linked to them. Certainly. But has such accelerated behavior been bred in music in particular by digital media, which not only encourage such behavior but completely "normalize" it? Music seems to be available everywhere for free. It surrounds you, whether you want it or not. Value and sustainability are over. This creates a feeling of worthlessness, a throwaway mentality and constant availability that could at least abolish pop music itself and especially its "relevance", that could make it superfluous. At least getting involved in it is no longer in... doesn't seem to be in vogue anymore. Unless it's about big stars who are idolized and for whom no effort seems too expensive. But above all, the fast track is in demand. Speed ​​seems to be everything. In and out. A striking effect. Like a comic. Exaggeration. Populism and pop. Soft empathy? No time for that, even with the best will in the world!

Montag, 25. November 2024

Technokratensprech

„Durchwinken“ und „Paket schnüren“ sind offenbar Lieblingsausdrücke der Politiker in Berlin. Es kommt mir manchmal so vor, als würden manche von ihnen einfach nachplappern, was von ihrer Kaste für populär gehalten wird. Die ihnen zugetanen Journalisten liefern meist die ersten Stichworte dazu, sind also Zulieferer, Stichwortgeber. Dazu haben sie sich dann meist „comitted“ und das Ganze soll demnächst „ausgerollt“ werden (wozu ein möglichst bedeutungstragendes Gesicht gemacht wird...). Klar. Nun ja, sowas kommt eindeutig aus dem globalisierten Englisch, das aus verschiedenen Gründen auch schon mal besser dran war. Mal sehen, ob sich das Chinesische auch zu solchen denglisch-kühnen Verbiegungen eignet.

Buran Crap oder Was geht? (Songtext)

Buran Crap oder Was geht Du gehst nach draußen und spürst den Boden unter Dir, Du merkst wie Du gehst Was geht da? Was geht? Wer ist das? Du gehst weiter.... stellst Dir lauter Fragen die sich langsam verwischen in Dir die einsickern in Deine Gedanken Dein Empfinden Du bist jetzt hemmungslos bei Dir selbst und legst doch auf Selbsterfahrung keinen Wert kannst das alles nicht mehr leiden bist müde dieser elenden Finten du willst dich nur kurz begreifen an diesem Tag in diesem Moment du willst die Zeit nicht vergessen die du heute anderen wieder verkauft hast gerade so, als sei's eine Notwendigkeit als Rechtfertigung deiner Existenz Du spürst ein Auge in Dir wie es dich anschaut Dich, - wer bist du? tausende gehen jeden Tag du bleibst hast dich an das Bleiben gewöhnt so ist das eines Tages wirst auch du gehen ganz alleine und alles um dich herum wird alles dasselbe sein es geht weiter mit Dir..... (der Weg bewegt sich unter Dir weiter......weiter...weiter......wer bist Du?..Du bist jetzt hemmungslos bei Dir selbst..weiter..weiter)

Samstag, 23. November 2024

Reisen

Der Mythos des Reisens, hinaus in die schöne Welt. In der Spätromantik stand Joseph Eichendorff dafür. Mir kommt es so vor, als habe sich die Szenerie seitdem radikal gewandelt: Aus dem (gewissen sozialen Ständen vorbehaltenen) „Reisen“ a la Mark Twain ist inzwischen der Massentourismus geworden, der die Menschen an die Strände von nahen und in fernen Länder spült. Ein gewisses passives Dahintrülen in der Sonne von einem von Einheimischen meist unter jämmerlichen Zuständen gewartetes Resort aus ist er ersehnte Zustand, der dann einen Zeitraum ausfüllen soll. Ob das etwas vollkommen anderes ist, als etwa Goethes „Italienische Reise“ oder Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“? Eichendorff bohrte sich erst später in eine enge Frömmigkeit hinein. Zunächst spekulierte er erst einmal in die Welt hinaus. Neugier oder Erkundung der Welt steht aber in der Gegenwart nicht mehr im Vordergrund: es geht vielmehr um Wiedergewinnung der Arbeitskraft (Adorno, Freizeit) in einer Art Erholung, die im Nichtstun und Heraustreten aus Funktionszusammenhängen besteht. Besonders beliebt scheinen in diesem Zusammenhang die Kreuzfahrten zu sein, die zwar eine verheerende ökologische Wirkung zu haben scheinen, was aber einem Massenpublikum weitgehend egal ist. Die Zerstörung der Welt mit offensichtlichen und einigen weniger offensichtlichen Mitteln scheint die Strategie zu sein, die vielmehr angesagt ist.

Freitag, 22. November 2024

Rentenmuse

Ich lese in der Zeitung die Kritik eines geschätzten und als Redakteur fest angestellten Journalisten, der seinen Artikel damit einleitet, dass er davon schreibt, wie frisch gebackene Rentner ihren Rentenbescheid in den Aktenordner stecken, um anschließend „zum Riesenschach in den Stadtgarten“ zu ziehen, „zum Bingo-Nachmittag oder für acht Wochen nach Madeira“. Es scheint mir dies typisch für Journalisten, die nur sich und ihre Verhältnisse im Blickfeld haben. Die, wenn sie es clever angefangen haben, zu den Besserverdienenden gehören oder gehören werden. Die sich für gewisse Zeit auf andere Realitäten einlassen, nur um sie sobald wie möglich und so gründlich wie möglich wieder zu verlassen. Vielleicht zum Bingo in den Abend oder zum Riesenschach in den Stadtgarten, das wäre für viele noch möglich. Aber darüber hinaus? Die Altersarmut beginnt meiner Meinung nach auf breiter Front an der deutschen Gesellschaft heftig zu nagen und viele Rentner können sich die 8 Wochen auf Madeira nicht mehr leisten. Das Abrutschen von einst fest installierten Karrieren ist ja längst Slang und Redewendung unter den Journalisten. Von den „Abgehängten“ und „Verlierern“ ist da ja auch immer wieder zu lesen. Die Realität ändert sich rasant und scheint eine abschüssige Bahn zu sein. Es polarisiert sich alles. Die besser Gestellten und Gutverdiener, denen die Talkrunden oft eine akademische Bildung zuschreiben und ansonsten mit einer „Prominenz“ auf das Publikum kommen. Die 8 Wochen in Madeira können sich diese „besser Gestellten“ sehr wohl leisten. Auch in Zukunft. Mag die Gegenwart und Zukunft noch so krisengeschüttelt sein. Ob aber die anderen immer mehr werden? Diejenigen, die sich so etwas nicht leisten können? Wo soll man sich selbst in diesem Umfeld ansiedeln? Kommt man darin überhaupt vor oder ist man von vornherein einer dieser „Verlierer“ und „Abgehängten“?

Donnerstag, 21. November 2024

Paradoxon in sich hinein hinaus

„Du bist der, der du warst. Bist das und bist es nicht. Lebendes Paradoxon. Vergangenheit und Gegenwart überlappen sich. Warst oft unglücklich und wirst es wohl sein. Bist bestraft damit. Wieso? Die Antwort hat dich ein Leben lang beschäftigt, bist nie dahinter gekommen. Vielleicht würde ein professioneller Psychologe viele Stunden dazu brauchen, um auch nur eine klischeemäßige Antwort zu geben. Auf Misserfolg programmiert. „Du musst dich ändern“, sagt Rilke und meint dein Unbewusstes. Nur wie? Es kommt der Tod auf dich zu, unweigerlich. Zuerst sterben deine Eltern, dann du... Was wird gewesen sein? Wo wird man Spuren hinterlassen haben? Ein völlig belangloses Ego für die Welt. Selbstmitleid ist nicht erlaubt, sagen die „großen“ Geister. Haben womöglich damit recht. Sind damit ja auch groß geworden. Aus Zufall hinein getappt, sagen die Stars über sich selbst. Du sitzt ungläubig dabei. Wie ging das? Warum du nicht? Karma? Andere sinnieren auch darüber nach. Du hattest lange Zeit, die „großen“ Geister zu lesen. Sie schreiben, du schreibst auch, - und kriegst doch nichts zustande. Hast nie etwas zustande gebracht. Andere klingeln mit Worten. Du findest es widerwärtig. Faselst in dich hinein aus dir heraus. Unbemerkt.“

Mittwoch, 20. November 2024

Schleifen und schlurfen

Da schleift und schlurft einer durch die Zeit, nachdem ich seine mehr als 20 Jahre alte CD aus meiner Sammlung heraus gezogen habe: Bill Frisell ist als Nerd mit Nickelbrille auf der CD „Good Dog, Happy Man“ im Titel „Shenendoah“ zusammen mit dem Slide-Spezialisten Ry Cooder zugange. Unter anderem zieren Fotos mit seinem Hund und ihm als lächelnder Gitarrist das Cover. Sehr von hinten wirkt er auf diese Musik ein, da ist kein bisschen aufgeblasene Eitelkeit! Auch Viktor Krauss am Bass ist uns kein Unbekannter: unter anderem spielte er auf vielen CDs von Lyle Lovett und war eine Zeitlang der Modebassist schlechthin. Es herrscht Jam-Atmosphäre auf dieser CD. Man verlässt sich auf lässige Soli, die eine eigene Signatur tragen und die man aufscheinen lässt im Fluss der freundlich euphorisierenden Musik. Klar, dass Greg Leisz, dieser Poet an den Saiten, da rein passt. Wunderbar zieht er Schleifen ein, scheint zu fliegen, in Höhen, die uns manchmal etwas an „Albatros“, den Titel von Fleetwood Mac erinnern. Wayne Horvitz fingert schelmisch kompetent die Orgel, kommt nach vorne, wirft ein, um im nächsten Moment wieder im Flow der Musik unter zu gehen. Jim Keltner rührt subtil die Drums und kommentiert geistreich, produziert gelassene Zwischeneinwürfe oder fließende Fills und hält doch auf unauffällige Weise den Beat. Er war uns zuallererst als Drummer von Joe Cocker Mad Dogs & Englishmen aufgefallen. Vor ewigen Zeiten!!! Geradlienig verspielt agierte er da zusammen mit Jim Gordon (2 Drummer!). Ach ja, alle zusammen waren sie gesuchte Edelsteine der LA-Studioszene! Bill Frisell lenkt mit seiner Gitarre das Geschehen subtil, vielleicht sind auch ein paar Akkorde im Voraus abgesprochen. Es herrscht offenbar magische Übereinstimmung. Auf diese Weise entstehen Melodiegeflechte, die hängen bleiben, die die berückende Atmosphäre dieser CD ausmachen. Da ist viel Entspannung und Geschehenlassen. Sich in diesen Fluss fallen lassen, das wär’s jetzt….!

Dienstag, 19. November 2024

Plenarsitzung

Ich finde folgende Notizen, die ich mir offensichtlich beim Verfolgen einer Fernsehsendung aus dem Bundestag gemacht habe: Manche, ja, fast alle daddeln scheinbar gelangweilt auf ihrem Smartphone herum, auch wenn sie vom Redner explizit angesprochen werden. Menschen in dunklen Anzügen und nichtssagenden Kostümen reden in Phrasen und grüßen, danken oder loben diejenigen, die bald wieder subalterne Dienste werden leisten müssen, nachdem sie in der jetzigen Notlage von einigen „Kräften“ als „systemrelevant“ erkannt worden sind. Es ist von Schuldenbremse, Haushalt, Schuldenbremse, Schutzschirmen und Zuschüssen die Rede, die Buchhaltergesichter möglichst schnell und „unbürokratisch“ unters Volk bringen wollen. Der Staat? Ramdöst über Parteigrenzen hinweg. Womöglich wird mit schwerem Kater aufgewacht werden und es wird nicht einfach so weiter gehen können wie vor der Krise und danach. Wer sieht überhaupt noch solche Debatten im TV? Jetzt, ja jetzt? Bis jetzt war das Auftreten hier offenbar Sache von Spezialisten, die sich als Volksvertreter gerieren und Demokrat9ie inszenieren. Sache von „Profis“, wie das der Vertreter einer bestimmten Partei genannt hat. Währenddessen wurden Tafeln geschlossen und in Einzelfällen wieder geöffnet. Tafeln? Ja, das sind die systemrelevanten Kräfte, die es möglich machen wollen, dass auch sozial Unterprivilegierte an etwas zum Essen kommen. Obdachlose tauchen bildhaft auf, von „Schulden“ ist die Rede. Doch die Ignorantengesichter ignorieren viel zu oft. Das Rednerpult wird noch schnell gewischt, ehe der Nächste dran ist.

Montag, 18. November 2024

Das sind Geschichten (Ausschnitt aus dem Fehlfarben-Album von 1980)

Das sind Geschichten (Fehlfarben, 1980) Das ist alles, was ich dir sagen kann Vielleicht ist besser, wenn ich es niederschreibe Es ist nichts, nichts von Bedeutung Es ist nur alles, was mir einfällt heut' Nacht Das sind Geschichten In Büchern gelesen Geschichten aus dem täglichen Sterben Geschichten, die mir keiner glaubt Das sind Geschichten Und sie sind geklaut