Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 13. Mai 2025

Die Mechanismen der Anpassung

Die Anpassungsmechanismen der anderen (immer die anderen!!), das alltägliche Buckeln, bloß keine Empfindlichkeiten zeigen: das sanktionieren die Kollegen und die Chefs sofort mit Liebes- , das heißt letztenendes Geldentzug. Mit Mobbing auch. Mit bereit gestellten Fallstricken. Mit Blicken. Mit Verachtung. Du musst funktionieren. Zum Beispiel nicht krank werden. Sofort rückt sonst jemand anderes an deine Stelle. Und zwar dauerhaft. Du bist austauschbar, auch wenn du dich selbst für einmalig hälst. Da ist schleunigst jemand anderes gefunden, der dich vollständig ersetzt. Trotz Arbeitnehmermarkt. Wieso haben die anderen so wenig Abstand zu dem, was sie tun? Wieso können die sich dermaßen identifizieren mit ihrem Job, mag er noch so entfremdet sein? Sie haben doch vielfach sogar studiert, haben sich im Blick geübt, der im Alltäglichen das Unalltägliche aufsucht, der die Distanz zu den Dingen und zu sich selbst sucht, können analysieren und reflektieren. Oder etwa nicht? Waren sie nur ausgebildet worden? Zum Rädchen im Getriebe? Haben sie sich die Analysemethoden angeeignet, um zu erkennen, dass in solch eingeschlossenen Verhältnissen, in solchen betrieblichen Strukturen die Macht wohnt und die Machtausübung anderer implizit eingeschlossen ist? Früh gelernt, sich dieser Macht zu beugen, sich darin einzurichten? Flüchten? Ob solche Ansichten auf Möglichkeiten etwas zu idealistisch gedacht sind? Sich in den Elfenbeinturm des akademischen Betriebs flüchten? Geht das? Bloß keine Zeitverträge! Funktionierte auch schon besser. War auch mal besser. Wie kann man das so akzeptieren, sich zu eigen machen? Die Rolle, in die man hinein dressiert wurde? Ob das etwas mit unserem Bildungssystem zu tun hat? Schon die dauernd praktizierte Formulierung „Wir“. Wer ist wir? Die Gesellschaft? Alle? Der Betrieb? Der stark ist? Besser als andere? Der sich ein Monopol erobert hat?

Montag, 12. Mai 2025

Faul, träge im Müßiggang

Wir nehmen uns etwas vor. Ab morgen wird das besser mit uns, ist ja auch vernünftig. Bevor uns ein starker Mann (!) sagt, wie das gehen soll. Oder eine Partei der Bestimmer, Steuerabzocker und Besserwisser. Doch jetzt gilt es , gerade jetzt ist es am günstigsten. Also den nächsten Flug gebucht in den Kurzurlaub. Im Wirtshaus noch schnell das Schnitzel bestellt. Mit dem Auto noch schnell wohin gefahren, weil wir das schon immer so machten. Überzeugungen und Gewohnheiten. Trägheit. „Ich doch nicht!“. Ja klar, es soll nach dem Willen der Industrie auf den Einzelnen herunter gebrochen werden. Da machen wir nicht mit, denn wir sehen ja glasklar die politische Dimension. Jetzt erst mal nichts anderes probieren. Das läuft alles automatisch in uns ab. Routinen. Verhaltensmuster. Ein Bedürfnis zur Kontinuität. Es geht weiter. Mit der Abwehr von allzu großem Veränderungsdruck. Vielleicht auch, um Dauerreflexion und Notwendigkeit von Begründungen latent zu halten. Gewohnheiten, Routinen, Lebenspläne. Mündet in einen Konservativismus. In eine Trägheit. Letztenendes eine Bekräftigung der Macht des Faktischen: alles ist so, weil es so ist. Wirklichkeit. Stabilität. Ein Bild der Realität.

Sonntag, 11. Mai 2025

Samstag, 10. Mai 2025

Leistung, Sport,Stars

Junge Körper. Werfen Bälle. Führen irgendwelche Figuren aus. Im Kreisel. Strahlen um die Wette. Werden benotet. Je nach „Leistung“. Auf der Jagd nach der Trophäe. Dem Pokal. Ein gealterter Handballnationaltrainer wird für 3 Sekunden im Fernsehen aufgeploppt. Ein Streiflicht, mehr nicht. Sitzt da und bildet sich ein Urteil. Unbeachtet. Stars. Superstars. Wen interessiert`s? Ausrangiert. Held vergangener Tage. Hat eine Bande zum Erfolg getrieben. Ist jetzt offenbar zufrieden mit seiner Rolle. Identifiziert sich aber noch immer. Macht sich seine Gedanken. Offenbar. Der Sport ist schon ein heftiger Durchlauferhitzer, so denke ich mir sodann. Hier rein, dort raus. Gestern Meisterschaft gewonnen, heute vergessen. Gesichter, die einem bestenfalls bekannt vorkommen. Vielleicht ist die ganze Gesellschaft ein Durchlauferhitzer. Ein durch einen Tunnel durchgeschobener Artikel, der möglichst Erwartungen erfüllen sollte und dabei möglichst wenig kosten sollte. Die ehemaligen Meistersportler verkörpern das wie durch ein Brennglas. Sie geben ein symbolisches Bild ab. Anders geht es nicht. Ist es dem Menschen nicht möglich.

Donnerstag, 8. Mai 2025

VerbraucherInnen

Auf der einen Seite sollen wir unablässig shoppen und konsumieren, fressen und saufen, damit „die Wirtschaft“ besser läuft. Am besten wäre es, wenn wir die ganze Zeit verbrauchen, essen und trinken bis zum Erbrechen würden. Auf der anderen Seite aber sollen wir gesund leben. Vieles von dem, was wir essen und trinken, ist aber gar nicht gesund. Und für die Gesundheit wird ja ohnehin alles getan. Das heißt: es soll im Einklang mit den Geboten eben dieser Gesellschaft möglichst effizient getan werden. Der Schuss kann aber auch nach hinten los gehen, was sich unter anderem in neuen Krankheitsbildern zeigt. Orthorexie ist ein Krankheitsbild, das dadurch entsteht, dass sich Leute nur noch gesund ernähren. Sie meinen es. Sie haben eine bestimmte Lehre zu ihrer Religion erhoben. Die haben dann aber bestimmte Mangelerscheinungen, weil sie bestimmte Dinge nicht mehr essen. Der Staat gibt noch bestimmte Verbote hinzu, für Sachen, die nicht gesund sind. Das Rauchen zum Beispiel. Aber auch der Alkohol könnte auch noch stärker geächtet werden. „Nicht gesund“ meint in diesem Zusammenhang aber vor allem die Folgekosten für die Gesellschaft: das ist teuer und steht unausgesprochen unter den teilweise recht abschreckend ausfallenden Warnhinweisen. Wobei diese Gesellschaft durchaus noch unpassendere Gelder verschwendet als diejenigen, die sie für das ausgibt, was sie für Genuss hält. Doch der Mensch soll sich auch diesbezüglich noch weiter selbst optimieren und sich ökonomisieren.

Mittwoch, 7. Mai 2025

Kunstbeflissen

Als ich jetzt wieder mal etwas über eine Ausstellung las, wurde mir wieder bewusst, wie sehr ich von Kunst beeinflusst war, bewusst und unbewusst. Die frühen Besuche in der Staatsgalerie, das betroffene und erschütterte Verweilen vor einem Picasso (weil es dieser kanonisierte heilig gesprochene Picasso war?, heutzutage drängen sich mir Fragen auf, im „richtigen“ Leben galt vielmehr: Picasso, dieser Frauenheld und Stierkampfbegeisterte). Das Blättern in Kunstbänden, die Filme von Tarkovski und Wim Wenders, die Lektüre von Kafka, das Einbeziehen von Traum in die Realität, deren Überschreitung und sanfte Konfrontation mit „dem Anderen“, - wie ich alleine das Centre Pompidou besuchte und die Dinge auf mich wirken ließ (ich ließ zu viel „auf mich wirken“), wie ich da Bilder von Yves Klein suchte und sofort fand, Max Ernst, van Gogh, ich verstand das als Leben, nicht als davon getrennte Sphäre von Kunst (die ist ja nach Goethe „heiter“ und eine eigene, davon abgetrennte Sphäre). Später kamen die alten Italiener, die mich auf dem Weg zur Mona Lisa zum ersten Mal wie ein Blitz trafen: Caravaggio, der einen wie ein Blitz traf und in dessen Blau man baden konnte, später Botticelli in einer eigenen Ausstellung, einer, der für mich dringlich wurde, einer, dessen Wirkung mich faszinierte, dem ich nachfühlen wollte auf seinem Weg zur Schönheit. Ich erreichte sie alle nicht, sie blieben Inspiration für meine Existenz. Leonardo da Vinci ist bis heute einer meiner Säulenheiligen, nicht nur wegen seiner Gemälde, sondern wegen seinem universalen Anspruch: er wollte mehr verstehen, starrte stundenlang ins Wasser und versuchte sich neugierig am Absoluten….In meinem Zimmer die (aufgezogenen) Bilder von Emil Nolde (der sich als Person des realen Lebens später einigermaßen disqualifizieren sollte), Feiningers Linien, die sich irgendwo schnitten (im Unendlichen?), Max Ernst, Beckmann und Dali: diese Sphäre, der ich mich nah glaubte und die doch so fern war. Später die Besuche im Gropius-Bau und im Kunstmuseum bei Dieter Roth, der mich restlos faszinierte, Aufbruch, Revolution und Resignation, Zerstörung und Kreation… das alles sickerte in meine Welt ein, breitete sich aus….Erst jetzt erkenne ich, wie sehr mir das geschadet hat, wie sehr ich das zu meinem Schaden mit der Realität verwechselt habe.

Dienstag, 6. Mai 2025

Recht

Rechtliche Gegebenheiten werden offenbar bei politischem Willen schnell geändert, - bis hin zum Grundgesetz. Fehlt hingegen der politische Wille, beruft man sich von Seiten der gewählten Mächtigen gerne auf den Rechtsstaat - oder biegt das Gesetz so, wie es einem gefällt. Aktuelle Beispiele dafür liegen nahe. (Unausgesprochene) Folge: Ihr müsst dann alle Kosten übernehmen, auch für die Zukunft und für die vielgestaltigen Folgen solcher „Aktionen“ ist zudem die Nachwelt verantwortlich, so könnte es heißen. Irgendwie geht das schon. Zudem werden allerlei Argumentationen vorgebracht. …… die finde ich zumindest tricky.....wird von vielen Medien folgendermaßen verkauft: Die rechtlichen Voraussetzungen für die Grundgesetzänderung sind vorhanden, äh geschaffen.....Was mich stört, ist nicht dass überhaupt etwas passiert, sondern wie es passiert. Auf den letzten Drücker. Fast beiläufig.

Montag, 5. Mai 2025

Starkult

Starkult? Geht oft mit Führerkult zusammen. Darin liegt etwas Gefährliches der Popszene. Sie übt Verhaltensmuster ein. In einem Blog schrieb ich über Charisma: „Das Problem ist, dass bestimmte Leute meinen, sie und nur sie seien im Besitz der absoluten Wahrheit. Nach eigener Einschätzung berechtige sie das zu allem. Auch dazu, Leute umzubringen. Schon Lenin hat diese gefährliche Haltung vorgemacht. Ein Schlächter. Stalin hat das dann perfektioniert, indem er Millionen hat über die Klinge springen lassen. Gewisse Intellektuelle haben viele Jahre danach seine gefährlichen und mörderischen Phrasen nachgeplappert. Peinlich. Auch dieser unsägliche und spießbürgerliche Honecker hat sich daran beteiligt. „Den Sozialismus in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf“. Sein Spruch. Und Walter Ulbrichts berühmtes Diktum (kurz bevor er seinen Spießgesellen Erich Honecker die Mauer hat errichten lassen): „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten...“ Nachgeordnete Spießgesellen haben solchen Nonsensbonmots Beifall geklatscht. Und es mit Mord und Totschlag umgesetzt. Es gab allzeit immer zu viele Spießgesellen, Umsetzer. Später sind die Machthaber dann doch aufgehalten worden, hauptsächlich von denen, in deren Interesse sie zu handeln glaubten, - was sie für sich jederzeit klar in Anspruch nahmen. Alte unsägliche Knattle-Opas sind übrig geblieben. Sind geflohen. Konnten unter Tausenden nicht „belangt“ werden. Haben sich geduckt, so, wie sie sich immer geduckt haben, um „anzukommen“. Doch ihr totalitärer Macht- und Kadergedanke, er lebt in den verschiedensten Formen fort. Er scheint für die Durchblicker aller Zeiten allzu anziehend und verlockend, - auch und gerade in den sich selbst so definierenden parlamentarischen Demokratien, die in Wirklichkeit weitgehend von den Wirtschaftsoligarchien und ihren Lobby-Handlangern beherrscht werden. Nur, dass das in heutigen Zeiten zeitgemäße und allzu „moderne“ Formen gefunden hat. „Forschungsinstitute“, Think Tanks und Berater segnen alles ab, führen hin, reden ein und setzen es im Namen ihrer vorgeschobenen öffentlichen Figuren nach allen Regeln ihrer „Kunst“ um. Immer noch besser als das, was ein amerikanischer Präsident jetzt vorführt.

Sonntag, 4. Mai 2025

Kommunikation

Das Wort und die Relevanz sämtlicher Äußerungen des Individuums überhaupt scheint in unserer Gesellschaft doch stark zurück gegangen zu sein. Bildergeschichtlein dominieren. Infantilität. Was vorerst bleibt, sind vielleicht Fragmente, Fetzen, Verfremdungen. KI-Erschaffenes. Ob das Unsinn ist? Ich mache mir auch keinerlei Illusionen über Formen wie Blogs oder Soziale Netzwerke. Sie tragen wohl eher zur Banalisierung des Einzelnen bei. Dieser Einzelne scheint sehr stark zu dieser Entwicklung beigetragen zu haben, indem nämlich heute auch scheinbar lyrische Texte industriell, arbeitsteilig und geradezu maschinell hergestellt wurden und zunehmend werden. Stichwort: KI. Der Druck auf die Tränendrüse ist etwas Gekonntes und Vorhersehbares. Der Wutausbruch wird planmäßig herbeigeführt (jeweils beim „Durchschnittsuser“). Das Sentimentale lockt. Alles erscheint austauschbar. Die Lüge beherrscht das Feld. Es herrscht das Kollektive, „Big Data“, der Algorithmus, das kalte Berechnen, - auch gerade der Emotionen. Das technokratisch „Gekonnte“ scheint hierbei das Ideal, nicht das Erschaffene, aus dem Nichts Geschöpfte, sondern das zurecht Manipulierte. Das „Tun-so-als-ob“ beherrscht die Szenerie. Songlyrics werden heutzutage „gemacht“, zusammengesetzt aus Versatzstücken, aus synthetischen Perspektiven, die ein Publikum rühren. Es wird dadurch alles (auch die Images) immer austauschbarer, es wird zur kalten Ziffer, zur Zahl, zum manipulierten Etwas.

Samstag, 3. Mai 2025

Öffentlichkeit

Wenn ich meinen Blick über den Horizont öffentlich geäußerter Meinung streifen lasse, so kommt es mir immer öfters so vor, als würde man tatsächlich nur das wahrnehmen können, was aus der Kaste von weniger als 2/3 unserer Gesellschaft stammt, nämlich jener, die im Einklang mit den Mächtigen und im Sinne einer ehemaligen Kanzlerin von sich behaupten können „Uns geht es gut“. Diese gut abgefederten Meinungsmacher drehen eitle Salti ihrer Selbstüberhöhung, profilieren sich, deuten sich selbst als Avantgarde und wissen natürlich alles (besser). Das sind materiell relativ gesicherte Leute, die aus einer scheinbar sicheren Distanz in dieser Gesellschaft konstatieren, was „in“ und was „out“ oder „over“ sei. Leute, die sich als wahre Intellektuelle darstellen, die den Wandel der Zeit insofern aufmerksam verfolgen, als sie das Fließende und Ungefähre bei uns tatsächlich zu benennen versuchen. Pop ist vorbei, so ihre einhellige Analyse. Postmoderne schon lange. Doch was jetzt? Offensichtlich braut sich etwas zusammen. Es scheinen mir das alles Beobachtungen vom Ufer der Gewinnerseite, der gepflegten Langeweile, der abgesicherten Ignoranz in klar definierten gesellschaftlichen Kasten zu sein. Ohne Angst, ohne Furcht. Doch wem das Wasser bis zum Halse steht, der hat keinerlei Zeit für solche "Laidback"- Kritik, die vorgibt, ja noch immer auf das Ganze zu zielen und nicht nur die Interessen einer gewissen gesellschaftlichen „Blase“ in sich zu tragen.

Freitag, 2. Mai 2025

Polittheater

Jetzt sind die neuen Alpha-Tiere aus ihrer Partei hervor getreten: Sie sollen im Kabinett alles besser machen. Nach dem vergesslich-besserwisserischen Vorgänger und seiner Gang keine Kunst! Den Laden in Schwung bringen? Man solle ihnen erstmal die Gelegenheit dazu bieten, ehe man kritisieren dürfe, - so heißt es übereinstimmend. Kritik verboten. Jetzt erstmal Wachstum! Im Hintergrund stänkert ein Alt-Sozi ein bisschen: alleine schon aus Proporzgründen will er eine nahezu unerträgliche Parteivorsitzende sehen, während der lächelnde Vorsitzende die Fäden zieht. Heraus zum 1. Mai! Demonstration! Die Berliner Inszenierung, nächster Akt.

Donnerstag, 1. Mai 2025

Arbeit und Moral

Ist Arbeit sinnstiftend in unserem Leben? Wie weit geht das? Wann ist man erschöpft? Wann will und kann man nicht mehr? Hilft der fortwährende Vergleich mit denen, die viel mehr arbeiten? Welche Rolle spielt hierzulande das Renteneintrittsalter und wieso gibt es da so große Unterschiede in der EU? Der große neue Vorsteher sagt „Wir müssen wieder (!) eine andere Beziehung zur Arbeit haben. Es kann ja auch Spass machen“. Ja klar, dieses „es könnte Spass machen“ sitzt einem ja drohend im Nacken. Man weiß davon, aber man kommt da nicht mehr ran. Außerdem: Die Identifikation mit dem Job ist nicht mehr das, was es einmal war. Ob da gewisse Massenentlassungen eine Rolle gespielt haben? Ob der Mensch da als möglichst zu beseitigender Kostenfaktor angesehen wurde? Schnell mal austauschen, wenn`s beliebt? In Zukunft zugunsten der KI (AI)? Wer kennt nicht diese Gestalten, die sich im Laufe der Jahre für eine Firma aufgeopfert haben und am Ende doch ziemlich unwürdig entlassen wurden? Raus geschmissen? Weg geschmissen? Ob es sich dann gelohnt hat, sich für diese Firma einzusetzen? Es entscheidet allzu oft das Maß an Rücksichtslosigkeit über ein Dasein, das sich gerne locker und in Wohlstand gut abgesichert gibt. Sich kurzfristig auf Kosten eines anderen durchsetzen. Arbeit zu ihm verschieben. Ihn ausnutzen. Davon profitieren. Die alten Unterschiede der Menschen werden „kultiviert“: diejenigen, die etwas haben und es zu etwas gebracht haben und diejenigen, die sich als Versager fühlen sollen. Hoch bezahlte Schwerverbrecher eines großen Automobilkonzerns haben die Öffentlichkeit zu täuschen und zu betrügen versucht. Was sind das für Leute, die überall damit angeben, „Verantwortung“ zu tragen? Wo ist bei denen die ethische Dimension neben dem Profitstreben? Ob das unseren Begriff von Arbeit auch ein bisschen beeinflusst?

Mittwoch, 30. April 2025

Demütig frei

Ja, ich wollte mal Personen und Dinge besser erkennen, die „decodieren“, indem ich sie im Zusammenhang mit ihren Lebenswelten kennen lernte. Auf dem Weg dazu musste ich mich allerdings zu oft prügeln und „gebrauchen“ lassen, musste versuchen, mich anzupassen an ein vorgegebenes System, dessen Vertreter rüde auf mich einschlugen. Man stand als Freier Journalist zwischen der Redaktion und denjenigen, die zb. eine PK veranstalten, also Meinungsträger, Meinungsmacher, Personen des „öffentlichen Interesses“. Demütigungen waren ein Preis, den man zu zahlen hatte, Zurechtweisungen von Deppen, denen ich kein bisschen Respekt entgegen brachte und bringe. Ich hatte das alles am Anfang zu idealistisch gesehen (mein Fehler). Hatte hierarchische Überlegungen außer acht gelassen (dachte, das bedeute Journalismus!) und die Hierarchie als einen Teil des Lebens noch nicht richtig gesehen. Ich lebte zuvor in einer Welt, in der es gilt, schlaue Bücher zu schreiben oder in den USA das unternehmerische „Käpsele“ zu geben. Es gab in meinem Elternhaus auch Bekanntschaften zu Leuten, die in den USA als Dozenten und Professorinnen prosperierten. In der Ferme. Seltsam fern blieb mir diese Sphäre. Jetzt aber will man nicht mehr im Hamsterrad rennen. x x x Yes, I wanted to better understand people and things that "decode" by getting to know them in the context of their lives. Along the way, however, I had to put up with too many fights and be "used," trying to adapt to a predetermined system whose representatives rudely attacked me. As a freelance journalist, I stood between the editorial team and those who, for example, organized a press conference—that is, opinion leaders, opinion makers, people of "public interest." Humiliation was a price to pay, reprimands from idiots for whom I had and still have not the slightest respect. I had viewed it all too idealistically at the beginning (my mistake). I had ignored hierarchical considerations (I thought that was what journalism meant!) and hadn't yet fully recognized hierarchy as a part of life. Before that, I lived in a world where the goal was to write clever books or, in the US, to act like an entrepreneur. At my parents' house, I also had acquaintances with people who were prospering as lecturers and professors in the US. I felt strangely distant from that sphere. But now, I don't want to be stuck in the hamster wheel anymore.

Montag, 28. April 2025

Trio

„Ich lasse mich mal wieder durch meine Plattensammlung treiben. Lasse mich auf Sachen ein, spüle zwischendrin (per Hand), sauge Staub und setze mich zur Lektüre hin: es gibt keine Schranken oder Beschränkungen, etwas, was besonders „angemessen“ wäre. Alles was, passieren kann, ist, dass ich den Faden verliere. Klar ist außerdem, dass ich nicht alles wirklich Wichtige habe. Es scheint mir endlos. Ich habe gewisse Pfähle eingeschlagen, aus dies oder jenem Grunde. Nicht wenige Male habe ich in letzter Zeit den CD-Spieler um ein paar Titel zurückgesetzt, habe mir noch mal Passagen oder Titel zu geführt, habe das auf mich wirken lassen, habe es zu verstehen versucht. Ich lasse mich in Querverbindungen treiben, entdecke über die Zeiten hinweg Parallelen, etwas, was den/die Schaffenden möglicherweise weiter getrieben hat. Heute morgen habe ich beim Esbjörn-Svensson-Trio begonnen. „Seven days of falling“ war schon heraus gelegt worden. Wollte ich unbedingt wieder einmal hören. Den Jazz leichtgängig und melodisch gemacht, ihm eine Art Flow gegeben, dazu seltsame Geräusche so eingepasst, als müssten sie dazu gehören. Das war es, was ich in Erinnerung behalten hatte. Beim Hören stellt sich wieder einmal heraus, dass ich nahezu alles intus hatte, dass es längst ein Teil von mir geworden war. Doch mir erschlossen sich heute morgen neue Aspekte, neue Hörweisen, neue Wertungen, neue Vergnüglichkeiten. Dicht daneben steht bei mir „Viaticum“, vom selben Trio. Ich greife die CD heraus und denke mir „Wieso habe ich sie eigentlich immer vernachlässigt? Sie ist viel feiner gestrickt als „Seven Days of Falling“. Jedenfalls offenbart sie sich mir in diesem Lichte heute morgen. Danach „Leucocyte“, eine Art verbiestertes Abschlusswerk, nachdem der Pianist Esbjörn Svensson bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen war. Klar, dass damals alles Mögliche reinprojeziert worden war. Die herben Passagen sollen das Unheil bereits vorweg genommen haben. Die krachigen Passagen zeigten auf den Tod. Aus größerer Distanz betrachtet erscheint mir das fragwürdig, zu leicht, zu vordergründig. Ich gehe danach kurz rein in die Scheibe „Beat“ des Tingwall Trio, ich höre bei Keith Jarrett nach, ich lausche dem Album „Hidden Beauty“ des Trioscence: alles Möglichkeiten, alles Annäherungsweisen. Alle sind sie womöglich von Esbjörn Svenssson beeinflusst (Natürlich außer Keith Jarrett). Alle gehen sie zurück auf eine minimierte Triobesetzung, mit der sie allerdings neue Räume zu betreten scheinen, oder alte Räume neu kultivieren. Das verschafft mir ein gutes Gefühl. Das gibt mir Energie.“

Sonntag, 27. April 2025

Promised Land

Randy Newman singt auf seinem 2017 erschienenen Album "Dark Matter" seinen Song "Putin". Es geht so los: "Putin puttin' his pants on, one leg a time, You mean just like a regular fellow. huh?, he ain't nothing like a regular fellow....." am Ende dieses Songs heißt es "I don't know, Lenin couldn't do it, I don't know Stalin couldn't do it, they couldn't do it, why do you think I can? You're gonna lead our people to the promised land. you're right, Goddamn. I'm the Putin man...." Dazwischen treten die "Putin Girls" auf. Sie trällern "Putin if you put it when you, put it where you put it....etc."

Freitag, 25. April 2025

Baumpoesie

Da wird ein alter Baum gefällt, direkt vor meinem Fenster. Er tut mir leid. Einfach nur das. Ich weiß auch, dass Vernunftsgründe dafür gesprochen haben mögen. Zu riskant, er könnte umfallen. Er hat die Kanalisation bedrängt und hätte früher oder später gefällt werden müssen… Und doch tut er mir leid. Der Mensch will sich schützen vor der Natur. Er will sie beherrschen. Er legt sie um. Einfach, weil er glaubt, ihr überlegen zu sein. Doch es zeichnen sich Bewegungen ab, die der Mensch noch nicht beherrscht. Ob er sich nicht einfach zu früh sicher wähnt? Was ist mit Vulkanen oder Meteoriten- und Asteroideneinschlägen? Wo sind die Insekten geblieben? Ob wir einen natürlichen Zusammenhang, den wir gerne als „Ökologie“ bezeichnen, verstehen?

Donnerstag, 24. April 2025

Eingängig

Es dominiert die kurzfristige Gefälligkeit auf allen Gebieten, etwas zu amerikanisch vielleicht (ich bin wirklich kein bisschen „antiamerikanisch“, um mal wieder solch ein Klischee, solch ein denkfaules Einstellungsmuster zu bemühen...), etwas zu sehr vulgär verkaufsorientiert, etwas zu sehr daran orientiert, dass keinerlei Widerstand abgearbeitet, erschlossen werden muss, sondern dass alles sofort und unwiderstehlich munden und verbraucht und genossen werden muss. Dass etwas leicht konsumierbar und eingängig ist. Mühelos. Genussvoll. Spass muss es machen! Ich war in meiner Schreibe über Popkonzerte schon ein bisschen aufklärerisch orientiert, wollte erreichen, dass man sich etwas besser dessen bewusst wird, was da auf einen eingestürmt ist, was man mit einem Viertels- oder Halb-Ohr gehört hat: So, dass möglichst viele Menschen vielleicht Anregungen empfangen, etwas aus anderer Perspektive zu hören, etwas anders wahrzunehmen und es sich neu zu erschließen. Es verwundert umzudrehen und sich aus dieser Perspektive anschauen. Es, das Etwas. Etwas wirklich zu verändern war nicht mein Ehrgeiz. Selbst in den veränderungsgeilen 70ern nicht. Auch weil dies Tatmenschen braucht, Leute, die wissen, wie etwas geht und wie man das richtig macht. Die Regeln dabei haben mich leider nie wirklich interessiert. Ein Vorteil vielleicht (so kann man es schönreden!) . Ich habe es eher durchdacht. Einigermaßen. Aber nicht gemacht. Die Regeln zu missachten war für mich aber meist ein gravierender Nachteil, denn ein Hauptteil der Menschen in unserer Servicegesellschaft beschäftigt sich damit, wie man es möglichst vielen möglichst nach allen Regeln der Kunst recht machen kann. Natürlich mit einer Prise Individualität. Aber nicht zu viel. So etwas, solch ein „Mindset“ hat mich meist gelangweilt.

Mittwoch, 23. April 2025

Schland und Demokratie

Ich bin schockiert, - immer noch. Es haut mich um. Und das in einem Moment, in dem die parlamentarische Demokratie ganz besonders auf einem Prüfstand steht und um ihre Legitimation hart kämpfen müsste!!!! Da scheint es, so meine Information, wieder einmal eine ganze Riege ehemaliger Minister zu geben, die inzwischen neben ihrer Tätigkeit als Abgeordneter des Deutschen Bundestags in Lohn und Brot bei Großkonzernen stehen werden oder bereits stehen. Es herrscht „business as usual“. Dass Spezialdemokraten diesbezüglich schon seit vielen Jahren besonders tüchtig zu sein scheinen, dürfte ihrer Glaubwürdigkeit kaum förderlich sein. Die einschlägigen Wahlergebnisse scheinen da Bände zu sprechen, doch die Betroffenen werden ihre Schäflein längst im Trockenen haben, wenn etwas zu solchen Tätigkeiten zu bekannt würde. Und die „öffentlichen“ Diskussionsrunden verhandeln zum Thema „Glaubwürdigkeit“ ohnehin ganz andere Themen.... Ob da eine gewisse Einigkeit dieser „Eliten“ dahinter steht? Und jetzt kommt Deutschland ins internationale Gerede, weil Minister offenbar unendlich viele Anzeigen gegen ihre Bürger gestellt haben, weil sie sich von ihnen „beleidigt“ fühlten. Es soll zu spektakulären frühmorgendlichen Verhaftungsaktionen gekommen sein. Ob da die Meinungsfreiheit ein bisschen in Gefahr ist? Eben aus dem Kabinett ausgeschieden, lassen sich jetzt ehemalige Minister offenbar von denjenigen honorieren, die sie eben noch kontrollieren sollten. Das ist „guter Brauch“.Dass sich dabei gewisse Fraktionen hervorzutun scheinen: nun gut, von denen erwartet man nichts anderes. Korrupte Säcke. Halten die Hand auf. Bei den „ganz normalen Parteien“ gilt sowas ohnehin als normal. …… Freilich: Als Spezialdemokrat hatte man soeben noch genau diese Großkonzerne heftig gerügt und sich zum Großkritiker eines gewissen Geschäftsgebarens aufgeschwungen. Doch jetzt scheint alles anders, Geld scheint halt Wunderdinge zu bewirken.…. Am Wechsel in die „freie Wirtschaft“ sei nichts Verwerfliches, so hörte ich die Apologeten solchen Verhaltens oft und überall sagen. Tüchtige Leute verdienen gutes Geld. Das führt offenbar dazu, dass gewisse „ausgeschiedene“ Politiker sich besonders gerne einem Interessenverband als Cheflobbyist zur Verfügung stellen. Interessenkonflike? Pah! Ist ein Abgeordnetenmandat eine Nebentätigkeit, die dermaßen viel Zeit übrig lässt? Es stellen sich einem Fragen.

Dienstag, 22. April 2025

Siechen

Ich fange an, Fehler zu machen. Ich stürze nachts, falle auf die Hand und leide unter Blutergüssen, um mich an den folgenden Tagen darüber zu wundern, warum diese Hand so weh tut. Ich muss mir sagen lassen, dass ich so gut wie nichts mehr verdiene. Ich habe Angst vor dem Finanzamt und anderen Behörden. Ob ich mir irgendetwas zuschulden habe kommen lassen, ohne dass ich jetzt davon weiß? Ob ich einen wichtigen Antrag nicht gestellt habe? Nicht fristgerecht? Ich habe mir irgendwann irgendwas in den Fuß getreten, die Sohle tut ab und zu weh. Könnte schlimmer sein. Damit müsse man leben, höre ich. Ich bin schwer gestürzt, die Ärzte haben mich wieder zusammen geflickt und mir einen Herzschrittmacher verpasst. Danke! Ein Jahr später steht das Gesundheitssystem offenbar am Abgrund. Notstand. Intensivbetten. Beatmungsgeräte. Atemmasken. Corona. Wer weiß, wie ich unter solchen Umständen hätte behandelt werden können. Ob es einen Kunstfehler gegeben hat? Jedenfalls musste ich diesen Eingriff wiederholen lassen. Er war nicht gelungen. Ja, dieses Ich fängt an, sich zu wichtig zu nehmen. Trotz aller Gelassenheit. Zu sehr, das ist mir bewusst. Ich trage das Bild meiner Eltern in mir. Weil es mir wertvoll ist. Weil es sich in mir abgebildet hat. Auf mannigfache Weise. Es ist immer zu wenig, was ich für sie tun konnte. Zu schlecht. Ich wünsche mir oft, ich könnte mehr, wäre realistischer. Es ist immer eine Reparatur, eine defensive Sache. Das Schlimmste verhindern. Muss mich für das alles oft auch beschimpfen lassen. Über allem kommt auch noch der Tod immer näher. Das heißt: ich bin älter geworden, meine Möglichkeiten werden weniger und es wird mir das alles bewusst.

Montag, 21. April 2025

All tage

Ich schreibe mir das hier auf, indem ich mir für kurze Zeit des gewaltigen Stroms an Geschichte bewusst bin, der durch mich hindurch geflossen ist: Wo bin ich? Wo bin ich angekommen? Wer bin ich überhaupt? Was habe ich jemals gefunden? Bin ich alleine? Wer ist jemals bei mir gewesen? Ich wache auf und wundere mich. Ich bin plötzlich ein alter Sack. Und ich muss mir zugestehen: Das habe ich nicht so recht mitgekriegt. Wo sind sie hin, all die Chancen, die ich nie verwirklichen konnte, die ich immer weiter weg vertagt und in den Horizont geschoben habe, wo sie dann langsam entschwunden sind? Ja, es geht wirklich alles so schnell, - und es kommt mir jetzt vor, als ginge es noch schneller. Das Leben. Das, was in einem ist. Was einen ausmacht. Du gehst verwundert durch diese Gesellschaft hindurch, die Jungen gibt es immer, die Alten auch: währenddessen wirst du immer älter und gleitest wie durch einen Tunnel. Du könntest jetzt Vater sein, Großvater schon. Ich, Großvater? Mit Enkeln? Wer wäre ich denn? Du wolltest zuvor noch Grenzen durchbrechen, die sich dann aber alle verflüchtigt haben, von der Alltagsmühle zermahlen. Wir waren eine Clique, so was ähnliches jedenfalls (man nannte es damals so). Wir taten Dinge, die uns verrückt vorkamen. Sie waren aber vergleichsweise gar nicht so wild. Wir lenkten das Auto eines unserer Eltern von der Rückbank aus. Na und? Ging gut. Wir waren dabei besoffen. Ich hielt es für einen Witz und ein gutes Bonmot, wenn einer von uns immer stöhnte: „Wenn ich an meine Finanzen denk'“. Ich fühlte mich von der Sache her erhaben über so etwas. Das war ein glatter Witz, das war bizarr grotesk. Jeder macht sich auf seine Art lächerlich. Heute denke ich „Wenn ich nur schon damals öfter an meine Finanzen gedacht hätte“. Money makes the world go round. Der Mann mit dem Auto ist, wie ich gehört habe, inzwischen gestorben.

Sonntag, 20. April 2025

Essen

Erinnerungen brechen über mich herein. Ich fresse schlechtes Zeugs, weil ich Hunger habe. Ich sah eine TV-Sendung über Fertiggerichte. Ein vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen bestellter Koch sollte kosten und dann Aussagen dazu machen. In seinen Beurteilungen neigte der Koch meist dazu, die Fertiggerichte zu begrinsen und sie für völlig minderwertig und „nicht zu genießen“ zu beurteilen. Ach! Nur: Nach meinen Erfahrungen ist das genau jene Qualitätsstufe von Essen, mit denen Menschen in Altenheimen zu oft „beglückt“ werden. Darüber also lacht ein etablierter Koch und spricht dem Gebotenen keinerlei Geschmack oder sogar wegen der vielen Zusatzstoffe gesundheitsschädliche Effekte zu. Dies erscheint mir ziemlich verräterisch für das Verhalten dieser Gesellschaft, die nach „den Alten“ die unterernährten Bevölkerungsgruppen dieser Erde mit großer Gleichgültigkeit oder gespielter Betroffenheit kommen lässt, während man selbst exklusive Biokost verzehrt. Es ist eine Pyramide: Die Besserverdienenden und das Volk, das mit Aromastoffen und anderen Chemikalien aufgepoppten Fraß frisst, zu fressen hat.

Samstag, 19. April 2025

Lügen

Ich habe den Titel "Kurze Beine" gehört und mir ist durch den Sinn gegangen, dass Lügen leider manchmal auch lange Beine haben: Da ist der Einfluss der Pharmaindustrie auf das Menschsein als aktuelles Beispiel. Sie nehmen Einfluss, sie kaufen auf, die Mercks, die Glaxos, die Roches und die Pfizers, sie reden schön, sie lenken Informationen, sie übernehmen von den Hochschulen, sie geben "die richtigen" Untersuchungen in Auftrag, sie betreiben Lobbyarbeit, sie setzen unter Druck, sie lassen aus, sie dramatisieren, sie verschweigen, sie blockieren...usw....es ist eine lange Folge von....Lügen....die leider sehr lange Beine haben, indem sie sich als gelenkte "Wahrheit" in unser Dasein mischen. "Sind wir nicht alle ein bisschen korrupt?" fragte neulich ein Kollege, der sich jetzt der Öffentlichkeit neu verkauft und dazu Interviews gibt...… wow, diese Grauzonen! diese retouchierten Wirklichkeiten! Wo steht man da? Man sieht sich selbst zu....nimmt Maßstäbe wahr, die sich später als etwas ganz anderes darstellen......

Donnerstag, 17. April 2025

Digital world

Es sprechen offenbar viele Leute alltäglich mit Siri oder Alexa, den digitalen Sprachassistenten. Sie brüllen und nölen, sie näseln und faseln, sie kreischen und heischen….. Mit wem reden wir da? Mit einer Instanz, mit keiner Person, mit einer Stimme? McKillroy is watching you. Volkszählung. China. Kontrolle von oben. Mich müsste der Donnerblitz treffen, wenn ich mir eine solche Überwachungsanlage freiwillig ins Zimmer stellen sollte, um mich abhören zu lassen. Wohin die Daten gehen, die da abgesaugt werden? Ob die Auskünfte dazu vertrauenserweckend sind? Ob solche Datensätze gar im Darknet gehandelt werden? Ob nicht irgendwelche Geheimdienste, aber auch gewisse Firmen, ein heftiges Interesse daran haben? Ob solche „Datensätze“ per Software „ausgewertet“ werden können? Es gibt Anzeichen, dass man da ausgeliefert ist. Dass man nicht ganze Stäbe von Spezialisten zur Verfügung hat. Dass man auf Vermutungen angewiesen ist. Dass man es hier alles laufen lässt unter dem Mäntelchen des Neoliberalismus: alles, was „der Wirtschaft“ nützt, ist gut. Ob „die Politik“ da etwas tun will?

Mittwoch, 16. April 2025

Folklorismen?

Mir scheint, es war mal wieder ein Fest der Lüge und Heuchelei. Alleine schon, das religiöse Pathos, der unendliche Reichtum, darunter – wie jeder weiß - die Ebene der erbarmungslosen Obdachlosigkeit, der bitteren Armut und gewalttätigen Drogensucht. Ob das Folklore ist, die halt dazu gehört? Diese „Verklärung“?. Oder ob das Zurücksetzen zu einer Tradition des neunzehnten Jahrhunderts Programm ist? Regression? Ob man da gerade hier in Deutschland seine Erfahrungen hat, mit Figuren des harten Führens, die sich alles, einschließlich des Rechtssystems, gefügig machen und damit sogar einem Bedürfnis der Leute nach einer „starken Hand“ entgegen zu kommen scheinen? Rücksichtslosigkeit als Programm, Gewalt als Methode. Nun, das war schon mal da. Hier. Mögen Teile heutiger auf Konsum und Geld ausgerichteter Gesellschaften ihren Beifall darüber ausgießen, es scheint mir das dann doch einseitig und ein bisschen zu dick aufgetragen, ein bisschen zu sehr „kitschy“ und pathetisch. Clownerien des Showgeschäfts als Politik. Versprechen von Größe, Stolz und Wohlstand gehen einem hierzulande nicht so leicht ein. Einer Masse von Menschen aber gefällt das, geht das ein und ergreift sie emotional. Das Durchsetzen von Interessen mit Gewalt, das Versprechen von Stärke und „Wohlstand“, Recht und Ordnung….: da stehen sie auf und klatschen Beifall.

Dienstag, 15. April 2025

Mechanismen des Popgeschäfts

Diese typischen Pop-Mechanismen belästigen mich, langweilen mich. Sie sind so, wie es in unsere „Wahrnehmungslandschaft“ passt. Dass sie in der Popmusik alle so uniform denken und sich gnadenlos bis zur Selbstaufgabe an Trends anpassen, ohne sich dessen bewusst zu sein, macht mich skeptisch. Damals war es Abenteuer, heute ist es Handwerk. Es liegt vielleicht auch in der Natur der Sache. Ist das „Fortschritt“? Gibt es das überhaupt noch? Das Hinausspringen in die Realität, das „Sich aussetzen“ der schäbigen Wirklichkeit, es dadurch zu testen, das ist nicht mehr gebräuchlich, obwohl es in Europa immer noch behauptet wird - gerade in der Musik. Das Eigentliche soll vor allem in den Konzerten stattfinden. Wenn überhaupt. Oder wo? Es überwiegt die kalte Berechnung, das gezielte Spekulieren in Medienkanälen. Doch zunächst glauben findige Producer, Formeln gefunden zu haben, die erstmal auch zu funktionieren scheinen, selbst wenn die ewigen Casting-Sendungen sich total tot gelaufen haben werden. Programme, Software. Sounds. Doch jeder will mal berühmt und prominent werden, will viel beachtete Sprüche klopfen. Es gab TrägerInnen von Gefühlen der Vielen, denen ich aber zunehmend misstraue. Den Fidelen und ihrem „Geschmack“. „GeschmacksträgerInnen“. Für mich freilich war das oft eine in Künstlichkeit vorgetäuschte Pose, die allzeit bereit für das „Dschungelcamp“ oder eines der vielen Plauderstündchen im Fernsehen ist. Ich merke, wie ich das nicht mehr mittragen will. Ich bin dessen müde geworden. Langweilig, das. Ich will keine Posen mehr.

Montag, 14. April 2025

Im Flow sein

Was ich aus der Beobachtung von Tieren real und im Fernsehen u.a. für mich mitgenommen habe: Ich sehe, wie jede(r) ihre/seine Situation unternimmt, annimmt und damit umgeht, so gut es geht. Durchkommen heißt die Devise. Davon konnte ich viel lernen, ich versuchte es zumindest. So ging die Entwicklung. Die Evolution. Ja klar ist die Natur aus menschlicher Warte manchmal grausam. Tiere bringen sich gegenseitig um. Aber nur im Überlebenskampf. Niemand kann sich ausruhen. Jeder will irgendwie mit seinen Mitteln überleben. Es ist ein Strom, ein Flow. Nur wir bleiben mit unserem kleinen Ego, das die Dinge zu manipulieren versucht und doch so verwundbar ist (--→z.b.Viren, Naturgewalten) zurück, wir wissen, dass wir sterben müssen, unseren Geist aufgeben. Doch im Tierreich ist jeder in seiner Existenz, existiert in ihr, geht in ihr auf, ergibt sich seinen Aufgaben, stellt sich ihnen, so gut es geht. Man nimmt an einem Kreislauf teil, sehr selbstverständlich, sehr natürlich.

Sonntag, 13. April 2025

Pop-Know how vermarktet

Die Popmusik soll einen bestimmten festgelegten Aufbau haben, zu dem es natürlich auch die passenden Seminare der Kundigen und „Spezialisten“ gibt. Hooks müssen drin sein, selbstverständlich.Einprägsames. Besondere Sounds, Momente. Etwas, was die Masse mitreißt und sie einfängt. Heraus aus ihrem Alltag. Hinein ins Besondere. PR und Pressearbeit dazu will auch gelernt sein, der passende Unterricht steht schon (gegen Moneten!) bei den einschlägigen Bescheidwissern und Umsetzern bereit. Es wurden zum Teil eigene Kurse, Workshops, Akademien und Organisationen extra dafür ins Leben gerufen. Startup. Versuch. Firma. Millionen. Es sollte alles irgendwie „professioneller“ werden. Eine Zeit lang. Die Verherrlichungs- und Projektionsriten sind natürlich Werbung. Indem sie aber geklont werden, werden sie auch zunehmend wertloser und lächerlicher. Sie drehen hohl, sie drehen sich um sich selbst oder das angestrebte Geld. Auf dem Markt der Aufmerksamkeit sind sie nun kein knappes Gut mehr, für das ein Preis erpresst werden könnte. Aus dem „Markt“ gepresst. Und genau dies ist im Kapitalismus des Wichtigste: Profit aus dem Markt pressen. Was gratis ist, kann nichts wert sein! Aber Popmusik kehrt vielleicht zu ihren Wurzeln zurück, - vielleicht.

Samstag, 12. April 2025

Melancholie

„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin? Es überfällt einen zuweilen das, was die Allgemeinheit gerne Melancholie nennt. Man steht dazu, oder nicht. Doch es gibt sozusagen die "große" und die "kleine" Melancholie. Die große ist die philosophische, auf die Welt gewandte, die das Ganze im Blick hat. Die "kleine" ist ein kleiner, persönlich gefärbter Ausschnitt davon, die Erkenntnis, dass es einem eigentlich viel besser sein könnte. Und da ist das eigene kleine Ego, eines unter Milliarden, also kein Einzelfall, und doch: - es ist das einzige, das man hat. Es überfallen einen Gefühle: nicht, dass die Welt beschissen sei, nein, vielmehr die, dass sie für einen viel besser sein könnte. Das ist ein Anlass zur Melancholie der dumpfen Art. Das ist auch nicht bloß etwas für die anonymen Melancholiker, das ist nix kollektives, sondern eine schwer verständliche Form davon. Es hat etwas damit zu tun, dass man den Hebel einfach nicht zu fassen krieget den es gilt, im richtigen Augenblick umzulegen. Und wenn, dann geht's irgendwie doch schief. Dies Gefühl trage ich schon seit ich denken kann mit mir herum und meine kleine Welt bestätigt es täglich. Die ganzen Selbstüberlistungsstrategien, die Psycho-Tricks, die kennt man inzwischen auch zu einem großen Teil, - in meinem Falle hab' mich mal eine lange Strecke in meinem Leben mit Psychologie beschäftigt. Na und? Es kommt einem vor, als würde auf diesem Feld die größte Verwirrung herrschen.

Freitag, 11. April 2025

Jazz und Pop und Erfolg

Ich nehme wahr, wie sehr Pat Metheny einen eigenen Sound und eine typische Tonbildung hat. Das scheint mir in heutigen Zeiten eine große Leistung zu sein. Seine Alben geben gerade jetzt viel Energie, strahlen Mut aus. Ich hatte ihn aber auch mehrmals live erlebt, unter anderem auf seiner „Orchestrion“-Tour, die mir eine unglaubliche und alles überragende Musikalität gezeigt hat... ich konnte es nicht fassen, wie einer auf eine solche Weise mit sich selbst und seinen eigenen Linien, Motiven und Themen spielen konnte. Über den Auftritt habe ich freilich nicht geschrieben, weil ich da nicht im Auftrag hingegangen bin sondern aus freien Stücken hingegangen war. Ich schrieb in einer „Kritik“ des Jahres 2014 über sein Album „Kin“: Pat Metheny, Aufregende Wechselspiele - Was wurde und wird ihm nicht alles vorgeworfen: Zuckerguss, Esoterik, Wellness. Womöglich auch deshalb, weil er ein erfolgreicher Jazzgitarrist ist. Jazz und Erfolg, das geht laut Jazz-Purismus nicht zusammen. Jetzt hat Pat Metheny zusammen mit seiner Unity Group das neue Album „Kin“ herausgegeben. Es bietet so gar nicht die leichte Kost, die ihm gerne zugeschrieben wird. Zudem präsentiert sich die Unity Group hier als echte Gruppe, die ihre Ideen zusammen im Kollektiv entwickelt und mit dem Saxofonisten Chris Potter über einen weiteren erstklassigen Solisten neben Metheny verfügt. Ihr Wechselspiel, ihre Begegnungen und Ergänzungen, ihre Berührungen mit der Rhythmusgruppe, das zu verfolgen macht alleine schon das Album lohnend. Auch das gemeinsame Schaffen von Spannungen, deren feinfühlige Entladung und das Suchen in einem musikalischen Horizont, der durchaus auch nachvollziehbar sein kann, machen das Album gut. - Pat Metheny. Kin. Nonesuch/Warner.“ Ich führte auch mal ein Interview mit ihm. Eine Passage daraus lautete: „Auf ihrer Platte scheinen ja auch folkloristische Motive eine Rolle zu spielen. Welche Beziehung haben Sie zum traditionellen Folk? - Antwort: „Grundsätzlich ist für mich alle Musik eins. Die Klänge und Harmonien, von denen ich mich angezogen fühle, hängen alle auf logische Weise zusammen. Das schließt eine große stilistische Breite ein. Es war immer ganz natürlich für mich, die Dinge zu spielen, die ich als Hörer und Musiker liebe. Dazu gehören aber auch jene Songs, die ich hörte, als ich im Mittleren Westen aufwuchs und die man wohl Folksongs oder Volkslieder nennt. Ich glaube nicht einmal, dass das irgendetwas mit Geografie zu tun hat“. Ich denke mir: Das alles wächst immer weiter in mir. Es entwickelt sich weiter und ich bin dankbar dafür.“

Donnerstag, 10. April 2025

Zeitbeobachter

Ich blättere ältere Bücher durch, gehe alte Manuskripte durch - und fühle mich fast wie ein elder Statesman der Zeitgeschichte, weniger des Genres Popmusik. Begreifen, dass man ein Auslaufmodell ist oder wird, ist nicht einfach, schließlich war man ja in meinem Fall „Berufsjugendlicher“. Aber es geht immer alles weiter, anderen und jüngeren Menschen gefallen andere Sachen als mir, es lockt der ewige Traum der Distinktion, der Abgrenzung und der Unterscheidung in der Masse. Des Selbstausdrucks, der Selbstfindung, der Entwicklung des Kreativen. Der Selbstoptimierung? Jüngere finden jene andere Dinge selbstverständlich, die es für mich nicht sind und waren. Wir könnten das abgleichen, in einem behutsamen Gespräch, in einer abwägenden Achtsamkeit füreinander. Hat etwas mit Respekt zu tun. Stattdessen herrscht geschwätzige Betriebsamkeit, eine moralische Überheblichkeit, eine permanent agressive Übertreibung, Grellheit und schamlose Besserwisserei. Dazu ein permanenter Blick aufs Smartphone. Hektik. Stress. Man rückt altersmäßig nach oben ab und hat es anfangs noch nicht einmal gemerkt. Oder liegt es daran, dass nur ich immer in allem so furchtbar langsam bin? Nur ich? Unfassbar, dass man eine solch lange Geschichte hat. Man hat nichts festhalten können. Ich weiß, ich weiß, diese Erkenntnis ist sehr trivial und andere Leute lassen sie sowieso nicht an sich heran.

Mittwoch, 9. April 2025

Sex und Politik

Ob es bestimmte Menschen gibt, die sich gerne unterwerfen wollen? Ob das bei ihnen einen sexuellen Beigeschmack hat, der leicht in ihnen die Oberhand gewinnen und dominant werden kann? Die Nazis in Deutschland scheinen einem da ein Beispiel für kollektive Unterwerfung zu sein. Es hat mich lange beschäftigt. Diese Selbstverleugnung, die auch abgepresst war. Ein ganzes Volk scheint sich damals unterworfen zu haben. Tief im Unbewussten eingegraben könnte da auch ein Wunsch schlummern? Dom und Führer, ob es da Parallelen gibt? Ob da auch die geschlechtliche Disposition und die dazu passende Sozialisation eine Rolle spielt? Welche? Die „Metoo“-Bewegung scheint da einiges in Frage gestellt zu haben, „männliche Verhaltensweisen“ scheinen hinterfragt. Ob es aber eine Ebene „darunter“ gibt? Eingegraben im „Unbewussten“? Die nach „Penetration um jeden Preis“ geradezu strebt? Die eine „Karriere“ und ein Vorwärtskommen damit anstrebt? Die sogar stolz darauf sein will, vergewaltigt worden zu sein? Ich erinnere mich an eine einst vertraute Frau, die mir gegenüber behauptete, dass sie sich gerne zum Objekt machen lasse und sich unterwerfen wolle, solange sie selbst diese Rolle selbst ausgewählt habe und sie nach eigenem Willen beenden könne. Insofern stehe sie auf „richtige Männer“. Die wissen was sie wollen, so ergänzte ich im Geiste, und das auch jederzeit einfordernd durchsetzen. Ja, die damit geradezu offene Scheunentore einrennen könnten. Unsere Kultur hat dafür viele Beispiele. Die Werbung und der Hollywood-Film haben das heftig genutzt. Ich fühlte mich da bei einem unterstellten „Emanzipationsbestreben“ entwaffnet. Ich war damals sprachlos. Damit hatte ich nicht gerechnet. Wer wen dominiert, war in diesem Falle zu einer als Machtspiel ausgeführten sexuellen Praktik geworden. Jemand konnte bei der Unterwerfung Lust empfinden. Mir Ahnungslosem fiel auf, dass gerade diejenigen „feministisch“ bewegten Frauen, denen ich begegnet war, gelegentlich der Idee nachhingen, die Rollen bewusst aushandeln zu wollen und sich in „Rollenspielen“ Befriedigung verschaffen zu wollen, um sich in scheinbar selbst gewählter Unterwerfung geradezu zu suhlen. Frauen wären in diesem Falle die „Subs“, die sich zum Zwecke sexueller Befriedigung unterwerfen. Es gibt es dies auch unter Männern. Ob im selben Maße, weiß ich nicht. Sich als Sexsubjekt durch rationale souveräne Entscheidung zum Sexobjekt machen, so lange, bis dann ein bestimmtes „Sicherheits-Wort“ gesagt oder gebrüllt wird, das leuchtet vielen wohl als weit über „das Übliche“ hinaus gehendes sexuelles Spiel ein und scheint gleichzeitig ein tief liegendes Bedürfnis zu befriedigen (ohne das man es sich eingesteht). Erniedrigung als Lustgewinn. Angst vor der Macht und damit verbundener Kontrollverlust als Mittel zur krassen Hingabe? Das wäre nichts Neues. Abstrakt war einem so etwas geläufig. Nur: ich war dem in diesem Falle begegnet. War in eine Situation gestellt, in der ich mich damit und weiter gehenden Vermutungen auseinander setzen sollte. Wie jetzt in einem derzeit stark promoteten Film.

Dienstag, 8. April 2025

Kreative Selbstoptimierung

Damals war ich auf eine selbstverständliche Weise ein Teil von dieser Realität.Ich nahm das an. Heute sehe ich das Pop-Phänomen oft als eine Art hilflose Geste des Selbstausdrucks in der industriell geprägten Gesellschaft, als einen Akt der künstlerisch-kreativen Selbstoptimierung, der stellvertretenden „Verwirklichung“ eines vitalen Ichs, so wie es heute die aktuellen Verhältnisse von jedem fordern. Gefragt ist der aktive Popmusiker. Der sich verkaufen kann, der einem Influencer gleicht und nicht unbedingt im Hinblick auf Musik ein Ass sein muss. Weil das heute dazu gehört. Einer, der teilnimmt. Der sich - im Falle des Erfolgs - in Gehirne schleicht, - und zwar ganz anders als die Art und Weise, die „Künstler“ immer schon verfolgt haben. Dieser Popmusiker war einmal. Das war damals so. Heute ist er einer, der alles um sich herum geschehen lässt und sich möglichst optimal anpasst. Rührend. Ich neige auch dazu, den Mechanismus des Protests als eine typische Hysterie der ersten Lebenshälfte zu sehen, die sich nun allmählich in den blinden Reflexen der Masse verliert. Merkwürdig, dies Gehabe hatte mich früher nicht sehr berührt, obwohl ich es permanent wahrgenommen hatte. Es muss wohl so etwas wie eine Selbstverständlichkeit des Trends gewesen sein. Und diese „Normalität“ nimmt man nicht wirklich als solche wahr.

Sonntag, 6. April 2025

Was Pop sein könnte

Pop sei ein Spiel mit Identitäten, so heißt es. Pop erlaube einem, sehr viel aus sich zu machen. Pop sei ein typischer gesellschaftlicher Aufstiegskanal gewesen, über lange Zeiten hinweg. Dieser Meinung bin ich auch. Doch diese Zeiten haben sich geändert. Mittlerweile scheint es für viele junge „User“ weitaus anstrebenswerter, ein Youtube-Star zu werden, ein „Influencer“ oder sowas… Die Freizeitgewohnheiten haben sich geändert. Typisch im Journalismus: Pop sei so, - oder müsse so sein, heißt es von wichtigen Gesichtern, die sich „Experten“ nennen. Der Kundige weiß es halt. Er stellt riskante Behauptungen auf, wagt steile Thesen. Das wird dann gerne gehört und gelesen. Übertreibung wird als Pointierung verkauft. Das verleiht scheinbar Halt und gibt glasklare Orientierung in einer Welt, die eigentlich keine Orientierung mehr bietet. Aber wofür haben wir eigentlich unsere Experten? Im Falle der Popkritik wird gerne eine soziale Gruppenzugehörigkeit behauptet. „Musik für Hipster“ (gibt es die noch?). Jutebeutel, Vollbärte, enge oder weite Hosen und Trucker-kappen: fertig ist die modische Mittelschichtsjugend aus der (Groß)Stadt.! Wenigstens für eine gewisse Zeit. Oder es gibt seltsame Zuschreibungen, die auf Phantasie schließen lassen sollen: Zickigkeit mit verlorenen New Wave- Gitarren und Gruftiecoolnes, trippige Slow Beats und Düsterreime......und das neue Album ist ganz toll! Oder „Beurteilungen“ von oben herab, vom Standpunkt des souveränen Überblickers aus, der optimal stilsicher und dem Zeitgeist stets näher als andere ist: „.....die Stimmung primär klassisch progressiv. Schlimme Gitarren, eine Ahnung vom Geschmeidigen und nur wenig moderner, dynamischer Pop.....“, - oder „Kirchengruftenrock, ritualisiert wie Sonntag in der Kirche, Umfang reduziert Techno....“. Das hier Vorausgehende und das Folgende habe ich auch schon oft in verschiedenen Zusammenhängen gelesen: „eine würdevolle Aura des Fragilen mit unmittelbarer Präsenz. Eine Figur im schwarzen Anzug und mit offenen grauen Haaren, mit Sanftmut, aber ohne große Gesten....“. Man lässt sich dann schon mal gerne vom Charisma und Erscheinungsbild einfangen, - aber nur in diesem Zusammenhang! Oder? Mit Stilen wird auch gerne operiert: „Sound aus Soul, Gospel, Post-Punk, Hip-Hop und Industrial-Dub“. Ich habe jetzt beliebig hinein gegriffen in die Kiste, habe Seiten kurz aufgeschlagen bzw. angeklickt und abgeschrieben“

Samstag, 5. April 2025

Pop as pop can

Heute sehe ich das Pop-Phänomen oft als eine Art hilflose Geste des Selbstausdrucks in der industriell geprägten Gesellschaft, als einen Akt der künstlerisch-kreativen Selbstoptimierung, der stellvertretenden „Verwirklichung“ eines vitalen Ichs, so wie es heute die aktuellen Verhältnisse von jedem fordern. Gefragt ist der aktive Popmusiker. Der sich verkaufen kann, der einem Influencer gleicht und nicht unbedingt im Hinblick auf Musik ein Ass sein muss. Weil das heute dazu gehört. Einer, der teilnimmt. Der sich - im Falle des Erfolgs - in Gehirne schleicht, - und zwar ganz anders als die Art und Weise, die „Künstler“ immer schon verfolgt haben. Dieser Popmusiker war einmal. Das war damals so. Heute ist er einer, der alles um sich herum geschehen lässt und sich möglichst optimal anpasst. Rührend. Ich neige auch dazu, den Mechanismus des Protests als eine typische Hysterie der ersten Lebenshälfte zu sehen, die sich nun allmählich in den blinden Reflexen der Masse verliert. Merkwürdig, dies Gehabe hatte mich früher nicht sehr berührt, obwohl ich es permanent wahrgenommen hatte. Es muss wohl so etwas wie eine Selbstverständlichkeit des Trends gewesen sein. Und diese „Normalität“ nimmt man nicht wirklich als solche wahr.

Freitag, 4. April 2025

"Sagen, was ist"

Ich habe anhand meines 2022 zusammen gestellten Buches „Zuhören“ viel nachgedacht über die Gesellschaft und über Popmusik, habe Passagen daraus aufgenommen, behutsam aktualisiert und plane nun, sie in loser Folge hier einzubringen. Heute herrscht dieses „Wenn ihnen dieses gefällt, dann müsste ihnen auch jenes gefallen“…... Eine Beliebigkeit des Austauschbaren, des jeweils überall und jederzeit Verfügbaren. Ob da inzwischen auch menschliche Beziehungen hinzu gehören? Die Hinweise sind nicht gerade rar. Ja klar, der Algorithmus herrscht. Er hat sich eingeschlichen in die Gehirne und besetzt sie jetzt. Und zwar nach und nach, ganz langsam, so, dass es kaum ein Individuum merkt. Er schleicht sich ein und wird schließlich für etwas „Normales“ gehalten. Hinzu kommt die jüngst so intensiv propagierte KI, deren Segnungen uns erst noch bewusst werden sollen. Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass die menschlichen Gehirne sich selbst auch nach technischen Rezepten verändern werden (oder verändert werden), - und zwar orientiert an kommerziellen, herrschaftstechnischen und machtpolitischen Gesichtspunkten. Sie werden besser verwaltbar sein, ansprechbar, Reize werden gezielter und individueller verabreicht werden. Sie werden sich selbst immer mehr überführen in einen Zustand des digitalen Gespeichertseins, in die Verfasstheit einer generellen Machbarkeit. Die Pointe dabei: Kaum jemand wird das merken, denn es wird durch tausend Mechanismen nach und nach eingeführt in diese Wirklichkeit, es wird als „angenehm“ propagiert und es wird sehr schnell zur Selbstverständlichkeit, zum „Normalen“.

Donnerstag, 3. April 2025

Nostalgie

Heute will ich ein bisschen über Nostalgie schreiben, will Material dazu sammeln. Es heißt, Nostalgie schaffe Sinn, dort wo womöglich keiner ist. Uns fallen vielleicht bestimmte Momente ein, im Alltag vergangener Zeiten, aber auch auf Reisen und jene Augenblicke, in denen uns Menschen näher kamen. Besonders geeignet scheinen Gerüche, optische Eindrücke und akustische Momente. Auch umspielt Nostalgie offenbar das griechische Wort „Nostos“, das so etwas bedeutet wie „Heimweh“ und „Sehnsucht nach Heimat“. Es schaffe eine Art Gemeinsamkeit, so heißt es, indem man feststelle, wie sehr man gemeinsam bestimmte Zeiten geteilt habe, in denen mutmaßlich alles besser gewesen sei. Was daraus resultiert, kann bei jeder Ü-50-Party erlebt werden. Heute steigert Nostalgie mit solchen Tricks ganz allgemein das Wohlbefinden und bedeutet oft genug ein gemeinsames Schwelgen in Erinnerungen. Sie ist insofern auch ein Mittel gegen Einsamkeit und legt etwas nahe, was einer Entfremdung zuwider läuft. Ob Nostalgie vielleicht sogar grundsätzlich etwas mit anderen Menschen zu tun hat? Durch solche Faktoren mag Nostalgie durchaus etwas mit der Suche nach Identität zu tun haben. Nostalgie war einmal etwas eher Negatives und wurde früher mit Erscheinungen wie Angst, Schlaf- und Appetitlosigkeit in Zusammenhang gebracht. Leider kann Nostalgie in der Politik teilweise verheerende Auswirkungen haben, wie nicht nur eines wieder mächtigen US-Präsidenten Wahlspruch „Make America great again“ dokumentiert. Viele populistische Strömungen arbeiten mit der Sehnsucht nach Rückkehr ins Geborgene, Wohlgeordnete, mit der gewünschten und versprochenen Rückkehr zu etwas, was aus Vergangenheit bekannt zu sein scheint. Wenn ich in mich gehe, so entdecke ich unter anderem ein Bedürfnis nach Selbstvergewisserung und Integration dessen, was die Zeit in ihrem Laufe einst in mich hinein geschaufelt hat.

Mittwoch, 2. April 2025

Liebe und Erkenntnis

Immer heftiger scheint das an uns heran zu rücken. Ob die Dinge so sind, wie wir sie gerne hätten? Ob es überhaupt darum geht, die Dinge so zu erkennen, wie sie sind? Glücklich sein, koste es, was es wolle? Es scheint immer mehr dieses „Positive thinking“ verbreitet zu sein, jene Geisteshaltung, die ein bestimmtes Verhalten geradezu diktierend aus den USA übernimmt und deren Auswirkungen man unter anderem in Aldous Huxleys vor etwa 100 Jahren geschriebenem Roman „Brave New World“ bestaunen kann. Es geht bei "positive thinking" auch darum, die eigene Haut rettend zu pflegen und die vielen „negativen“ Bedrohungen so auszublenden, dass sie keineswegs eine (politische) Bedeutung gewinnen können. Man schafft sich seine eigene Welt, inklusive „Fake News“. Freilich könnte es so sein, dass jegliche individuelle Haltung erst etwas bewirkt, wenn sie auch politisch ist. Ob es so ist? Der Gegenmeinung geht es vor allem um „positive Ausstrahlung“, was womöglich ja auch okay ist, aber in der Realität wohl nur die Hälfte des Phänomens ist. Sich negativer Dinge bewusst zu sein, heißt nicht notwendigerweise, dass dies auch negativ sei. Es könnte ja auch sein, dass es einen Wert an sich bedeutet, wenn sich jemand gewisser „negativer“ Dinge so bewusst ist, dass er weiß wo und als wer er ist und unter welchen Bedingungen er lebt. Wer sie verschuldet“, wer für sie verantwortlich sein könnte, ist da einfach eine weitere Dimension. Natürlich könnte gegenseitige Liebe eine Lösung sein. Aber sie liegt noch in weiter Ferne, solange gewisse starke gesellschaftliche Kräfte sie verhindern und die Prosperität des radikal Einzelnen fordern, wie etwa im Neoliberalismus. Ob das etwas Negatives ist, was man an sich heran lassen sollte, um zu wissen, was geht….? X x x Are things the way we would like them to be? Is it even about recognizing things as they are? To be happy, whatever the cost? This "positive thinking" seems to be becoming more and more widespread, the mentality that almost dictates a certain behavior from the USA and whose effects can be seen in Aldous Huxley's novel "Brave New World", written around 100 years ago. "Positive thinking" is also about taking care of your own skin and blocking out the many "negative" threats so that they cannot have any (political) significance. You create your own world, including "fake news". Of course, it could be the case that any individual attitude only has an effect if it is also political. Is that the case? The opposing opinion is primarily concerned with "positive charisma", which may well be okay, but in reality is probably only half the phenomenon. Being aware of negative things does not necessarily mean that they are negative. It could also be that it is of value in itself when someone is so aware of certain "negative" things that they know where they are and who they are and under what conditions they live. Who is to blame for them, who could be responsible for them, is simply another dimension. Of course, mutual love could be a solution. But it is still a long way off as long as certain strong social forces prevent it and demand the prosperity of the radical individual, as in neoliberalism. Is that something negative that we should let in to know what is possible...?

Dienstag, 1. April 2025

Älter werden

Ich blicke in meine Umwelt und schreibe auch das Folgende auf: „Ich beobachte, wie sie alle vor dem Älterwerden fliehen. Betreiben nahezu manisch Sport, sind dauernd am Umziehen vom verschwitzten und also unbrauchbaren Klamotten ins richtige Outfit. Ich beobachte, wie die Gesichter faltiger werden, verletzlicher auch, wie sie sich wehren und auf dieser Strecke immer mehr zum Verlierer werden. Körperliche Gebrechen kommen hinzu, machen sie schwächer, liefern sie denen aus, denen sie nie ausgeliefert sein wollten. Sie dachten stets: „Das sind die, und das sind wir“. Doch jetzt sind sie selbst die Alten, gehören zu denen, ohne dass sie gefragt wurden. Die sind vielleicht auch reich, können sich Hilfe leisten, lassen kommen und geben Anweisungen. Und doch: sie lassen nach. Die Jungen verschwenden noch keinen Gedanken daran, leben nicht in dieser Welt. Das heißt: sie glauben nicht daran. In Silicon Valley tüfteln auch Firmen an der Idee der Unsterblichkeit, oder doch zumindest an der Lebensverlängerung. 120 Jahre oder auch 500 alt könne man bald locker werden, so heißt das. Wenn es denn so wäre, so wäre es wieder einmal typisch amerikanisch, dieser Idee mit technologischen Mitteln nachzugehen, so denke ich manchmal. Die sogenannten „Reichen“ könnten es sich leisten, der soziale Trash nicht. Die Idee des allgemeinen Gesundheitssystems ist hierzulande nur noch eine vage Idee, in den USA wird sie mitunter als Mischung aus Faschismus und Kommunismus bekämpft. Sie glauben immer noch an das Glück, das Verdienst der Tüchtigen. „Vom Tellerwäscher zum Millionär“. American Dream. Einzelne, die „es“ geschafft haben. Das Aufstiegsversprechen. Auch von daher lassen sich - beileibe nicht erschöpfend! - die Erfolge von jemand wie Donald Trump erklären. Da ist einer, der es weiß, der vorgibt, der zu alter Größe zurück will (ob das bereits nicht schon eine Projektion ist?). Einer, der sich aus seinem Wissen zu den Armen hinabbeugen und es ihnen zeigen wird, - so in etwa der naive Glaube an solche Figuren.

Sonntag, 30. März 2025

Suche nach dem Etwas

Nun ja, es entwickelte sich sogar ein Wir-Gefühl zwischen uns: Wir fühlten uns wie ein kreativer Stoßtrupp, wir suchten ganze Nachmittage lang nach der einen, der großartigen Melodie, nach dem Einfall, der uns hinweg tragen würde in all seiner.... . Aber wir fanden nur fremd klingende Breaks, verhuschte Passagen, rhythmische Katastrophen, tonale Andeutungen, die völlig unbrauchbar für die richtige Rockmusik der Tatmenschen waren. Wir streiften zusammen durch musikalische Landschaften, die zwar wildromantisch waren, aber einfach nicht auf eine Weise zu kultivieren waren, dass sie in einem Jugendhaus irgend jemanden von einem dieser alten, verstunkenen und verfurzten Sofas gerissen hätten. Das ging nicht ab. Das ging schon gar niemanden in die Beine. Das war einfach nur unverständlich und verschroben. Im Grunde die reine klangliche Kloake. Aber wir waren infiziert davon, wir waren - glücklich - damit. Wir hatten etwas aus dem Nichts geschaffen, über das wir eine Weile staunten und das dann wieder zurück fiel in das Nichts. Wir waren auf einer Mission, deren Sinn, deren Reichtum sich erst noch später enthüllen sollte, - vielleicht sehr viel später. Erst musste von uns aber noch die dafür nötige Erforschung gemacht werden…

Freitag, 28. März 2025

Frührock

Als die Beatles und die Stones bekannt wurden, in den frühen sechziger Jahren, ist der Rock auch hier populär und zur Jugendkultur geworden. Er hieß damals Beat und ließ plötzlich aus dem Humus jugendlicher Träume Bands hervorsprießen, die die in den Jugend- und Gemeindehäusern, in den Tanzschulen und kleinen Säalen der Region auftraten. In Stuttgart gab es für solche Gelegenheiten vielleicht die Tivoli Bar in der Hauptstätter Straße, aber keine Beatles und auch keinen Cavern Club wie in Liverpool. Dafür gab es die Caverns, Muli and his Misfits mit einem gewissen Wolle Kriwanek, es gab Five Fold Shade mit Andy Goldner und es gab The Dynamites mit Wolfgang Schmid, der in den Siebzigern als Bassist von Klaus Doldingers Passport zu einem Pionier der Fusion von Jazz und Rock wurde und Tourneen in aller Welt absolvierte. „Im Remstal war am meisten los“, so erinnert Schmid heute. „In Schorndorf, im „Schlachthof“ hatten wir unser erstes regelmäßiges Engagement, immer sonntags von 17 bis 22 Uhr. Im Alter bis 16 durfte man da bis 22 Uhr hinein, aber nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten. Meine Eltern oder meine ältere Schwester sind deshalb abwechselnd zu unseren Auftritten mitgefahren“. Im Auftrittsvertrag der Dynamites mit dem Gasthaus Lamm in Schornbach vom 10. August 1964 heißt es wörtlich: „Sollte ein Mitglied der Kapelle ausfallen, so ist vollwertiger Ersatz zu beschaffen oder ist die Klangfülle durch Mehrleistung der Geräte wiederherzustellen“. Die „Geräte“, das waren anfangs nur umgebaute Röhrenradios gewesen. „Dann kam der erste richtige Verstärker“, erzählt Schmid. „Drei Gitarren, Bass, Schlagzeug, alle spielten wir durch diesen einen Verstärker, weil er 5 Eingänge hatte. Das muss geil geklungen haben.“

Mittwoch, 26. März 2025

Sportwerbe

Dass jetzt gnadenlos über sehr lange Zeitstrecken Sportarten wie americal football (NFL), Basketball (NBL) oder US-Eishockey (NHL) im privaten Fernsehen promoted werden, ergibt in mir keinen Sinn. Ob da viel Geld im Spiel ist? Oder ob da einfach das in Deutschland so beliebte zeitverzögerte Kopieren amerikanischer Gegebenheiten die entscheidende Rolle spielt? Ob da etwas „in den Markt gedrückt werden“ soll? Vom SUV bis zum verlogenen american cheese-Lächeln scheint ja nahezu alles kopiert werden zu müssen, was aus den USA kommt (hoffentlich nicht auch noch eine Figur wie Trump). Ich (und womöglich nicht nur ich) finde dies im Falle TV etwas penetrant. Der Werbeeffekt wird meiner Meinung nach zu stark und anhaltend gesucht, er geht mir auf die Nerven.

Dienstag, 25. März 2025

Alpenglühn

Diese (Winter)sporthelden, deren Rennen die TV-Sender dauernd übertragen, machen womöglich Werbung für nicht nur für bestimmte Marken, sondern auch für die „Wintersportgebiete“ samt den sich an sie knüpfenden Zirkus, - und damit für die Zerstörung der Alpen. Zudem scheint dabei auch noch eine Art Chauvinismus eingeübt zu werden. Mir fällt die Formulierung „die Deutschen“ auf, die „Gas geben“ sollen. Ob nicht allein schon diese Wortwendung etwas aussagt, was passe´ sein müsste? „Nie wieder“? „Klimaschutz“? Besonders scheinen sich dabei die Ski-Helden und deren „Reporter“-Bewunderer hervor zu tun. All diese Sportfritzen machen zudem Werbung für das Leistungsprinzip. Es gilt das „Höher schneller weiter“, das zumindest jetzt, im Druck der Verhältnisse, von der Masse der Menschen etwas reflektiert sein müsste. „Wir müssen mehr arbeiten“ wiederholt ein Kanzlerkandidat dauernd. Wen er wohl damit meint? Wir besichtigen Menschen im Tunnel, in einer Wahrnehmungsblase, deren Gesetze sie all den Anderen vorspielen. Bewunderung soll über sie herein brechen, weil sie in einem winzigen Bereich sich als „die Besten“ herausstellen sollen.

Montag, 24. März 2025

Fußballwerb

Das Fußballspiel hallt noch nach in mir. Doch schon kommt es auf einen zu: „Prominente“ Gesichter empfehlen mir dies und jenes, Schlachtrufe der blödesten Art hallen durch unsere Hallen… Zu vermuten ist, dass dies wirkt. Dass dies Umsätze herbei führt. Dass dies ankurbelt. Wachstum schafft. Dass die Menschen darauf reagieren, indem sie kaufen. Die Verbindungen können der absurdesten Art sein: Hauptsache, ein „Prominenter“! Der Erfolg solcher Aktionen wird überprüft, es findet Erfolgskontrolle statt. Alles scheint zu funktionieren. Etwas wird bekannt oder bekannter gemacht dadurch, dass ein „Prominenter“ voraus geht und etwas von seinem Schein dem Produkt überträgt. Dass dieser „Prominente“ sich so etwas gut bezahlen lässt: selbstredend. Mir dagegen geht es so: einmal werden mir gewisse Gesichter unglaubwürdig, indem diese sich offenbar für alles hergeben und gleichzeitig Gutmensch-Sprüche in anderen Formaten klopfen können. Andererseits zweifle ich auch oft an den Reaktionen des Publikums, dieser Leute draußen, die offenbar mit einem Kaufimpuls auf solche Strategien antworten.

Sonntag, 23. März 2025

Pop und Kritik

Popmusiker und Popkritiker. Als Popkritiker hört man das Zeugs ja ununterbrochen, es ist Material, zu dem man gezwungen ist. Kein Wunder, dass man irgendwann anfängt, im gehassten „Mainstream“ das Außergewöhnliche zu suchen und dann zu propagieren, es regelrecht zu lieben. Man hat ja den Überblick. Die meisten Kritiker wollen diese Sicht dann absolut setzen, womit sie schon den ersten Schritt der Entfernung vom „Normalkonsumenten“ machen, der Musik höchstens mal zwischendrin zur Entspannung , gerade mal jemanden schätzt und ansonsten auf billige und weniger billige Popheldenverehrungsreflexe reagiert. Im Rahmen seiner Rolle als Avantgardist, der alles souverän zu überblicken glaubt, scheint der Popkritiker damit so gar nichts am Hut zu haben und grenzt sich also fortwährend gegen solche „irrelevanten“ Bestrebungen ab. Er selbst wähnt sich viel näher am Gral, vergisst aber darüber gerne, dass die drei Buchstaben „Pop“ für „populär“ stehen. Also eine Musik, die unter anderem mit grellen Effekten und Übertreibungen operiert, mit Vereinfachungen, Reflexen und Hörgewohnheiten, mit kommerziellen Übertreibungen und einer Einstellung der Gleichgültigkeit, die nichts oder wenig auf Geschmäcklerein gibt, sondern die Masse des Volkes („Populus“) bedient. Dieses Volk macht Pop dann oft durch Tricks und Effekte (oft Sex, aber auch andere Egokultismen...) des Hervortuns zu Konsumenten und in der Folge zu Bewunderern, die das ausleben, was man selbst als Angehöriger einer Masse gerne ausleben würde. Pop ist also Massenkultur, hat aber im Laufe seiner Entwicklung auch andere Ausdrucksmöglichkeiten gewonnen. Deren scheinbare „Relevanz“ und Wichtigkeit für den Fortgang des Ganzen aufzuzeigen, hat sich der Popkritiker oft vorgenommen. Seine Recherche beschränkt sich dabei allzu oft auf dem Nachspüren von Trends, im Untergrund, in der Avantgarde dessen, was man für so „relevant“ und wichtig hält, dass es gar seinen Einfluss auf Massenphänomene nehmen könnte. Die Gefahr: sich in der Mitte eines Flow zu wähnen, der nur dazu da ist, bestimmten Leuten des „besseren“ Geschmacks eine Möglichkeit zur Abgrenzung zu verschaffen, sich als Wissender einzuordnen, dort wo ansonsten nur plumpe Reflexe regieren. Sicher, es gilt das Originelle aufzuspüren, das, was potentiell auch eine Masse ansprechen könnte, das mit seiner Kreativität nahezu überwältigt. Doch betrachte ich die Realität der Popkritik, so kommen mir erhebliche Zweifel an einer solchen Sicht. Meist scheint mir ja doch auch das noch nachgeäfft zu werden, was unter Wissenden und Auskennern gerade angesagt ist.

Samstag, 22. März 2025

Obsttricks

Ich habe in den vergangenen Tagen und Wochen oft Clementinen und Apfelsinen gekauft, jeweils im Sonderangebot. Danach freilich kommt es mir so vor (ich kann mich täuschen...), als sei ich regelmäßig betrogen worden. Die Clementinen waren beim Auspacken oft vermatscht und faulten sehr bald, genauso wie die Apfelsinen, bei denen ich ebenso eine hohe Ausfallquote hatte. Rechne ich diesen Verlust ein, waren die Clementinen als auch Apfelsinen ziemlich teuer. Ob man da mit „Sonderangeboten“ etwas abgezockt wird? Der Verdacht liegt nahe, dass hier noch schnell möglichst viel dieses Obstes „in den Markt“ gedrückt werden soll, ohne Rücksicht auf Verluste (die natürlich der Kunde auf diese Weise trägt).

Freitag, 21. März 2025

Fußball und Profit

Nun ja, ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Es ist einfach nur sentimental, zu glauben, im Profi-Fußball käme es auf die Besucher im Stadion an. Gewiss, sie sollen die emotionale Staffage zu den Spielen abgeben, sollen Stimmung und Atmosphäre erzeugen, Identität schaffen, Motivation geben und einen am Ende was am Merchandisingstand oder später im Vereinsshop kaufen lassen. Sie sollen Krach machen, aber keine Pyrofeuerwerke veranstalten. Sie sollen ihre vom Business vorgesehene Rolle spielen, - basta. In Wirklichkeit aber, so scheint es mir, kommt es sehr viel mehr auf die Vielen vor den Fernsehbildschirmen an. Das rechnet, skaliert sich. Die Fernsehcompanies scheinen jenes Geld auszugeben, auf das es im Fußballprofizirkus wirklich ankommt. Es geht um Einschaltquoten und die ndamit verbundene Werbung. Superklar wurde mir das, als zu Zeiten von Corona jemand die Diskussion um den Wiederbeginn der Fußball-Bundesliga und die damit verbundene Situation deutend wahrnahm. Finanzieller Ausgleich müsse schnellstens angestrebt werden, so hieß es. Man kann dann nicht befremdet oder überrascht sein. Fußball ist ein Showgeschäft mit hoher Nachfrage, in dem riesige Honorare genommen werden und auch internationale Organisationen als Lobbyisten nach vorne geschoben werden (oder sich selbst nach vorne drängen), um das eigene Anliegen des Geldverdienens zu befördern. Und da Geldverdienen ein ganz besonders ausgeprägtes marktwirtschaftliches Verhalten suggeriert: Alles okay. So funktioniert diese Gesellschaft.

Donnerstag, 20. März 2025

Essen und soziale Schichtung

Erinnerungen brechen über mich herein. Ich fresse schlechtes Zeugs, weil ich Hunger habe. Ich sah eine TV-Sendung über Fertiggerichte. Ein vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen bestellter Koch sollte kosten und dann Aussagen dazu machen. In seinen Beurteilungen neigte der Koch meist dazu, die Fertiggerichte zu begrinsen und sie für völlig minderwertig und „nicht zu genießen“ zu beurteilen. Ach! Nur: Nach meinen Erfahrungen ist das genau jene Qualitätsstufe von Essen, mit denen Menschen in Altenheimen zu oft „beglückt“ werden. Darüber also lacht ein etablierter Koch und spricht dem Gebotenen keinerlei Geschmack oder sogar wegen der vielen Zusatzstoffe gesundheitsschädliche Effekte zu. Dies erscheint mir ziemlich verräterisch für das Verhalten dieser Gesellschaft, die nach „den Alten“ die unterernährten Bevölkerungsgruppen dieser Erde mit großer Gleichgültigkeit oder gespielter Betroffenheit kommen lässt, während man selbst exklusive Biokost verzehrt. Es ist eine Pyramide: Die Besserverdienenden und das Volk, das mit Aromastoffen und anderen Chemikalien aufgepoppten Fraß frisst, zu fressen hat.

Mittwoch, 19. März 2025

Seitenblick

Die Lüge breitet sich aus Eindruck schinden um jeden Preis Macht macht korrupt Gemeinplätze kennt jeder, sucht sie aber nicht auf Der Baum der Erkenntnis geht zugrunde, eine aufgehübschte Realität umgibt uns, Influencer machen sich das zunutze „Over-newsed“ und „under-informed“ Erregungshäppchen erzeugen WutausbruchZynismus regiert und bläst uns ins Ohr, alles sei so schön wie nirgends Gefühle auslösen Niemand ist an nichts schuld oder hat Verantwortung es wird alles auf „das System“ geschoben „wenn ich nichts mache, macht es ein anderer...“

Dienstag, 18. März 2025

Der Fripp

Ich höre King Crimson, springe von Scheibe zu Scheibe, von zeit zu Zeit:: einerseits aufgeblasene Egomanien, anstrengend in sich selbst hinein bohrend, andererseits zeitlos in sich ruhend, nervös. Dazu schrieb ich einst: Ich höre eine dicke alte Vinyylscheibe, King Crimson's „Three of a perfect Pair“. Aus den achtziger Jahren. Der Vorgang“ hat und hatte im Gegensatz zu heute etwas mit Respekt und Aufmerksamkeit zu tun, mit einem Sichaussetzen ganzen Vinylscheibenseiten gegenüber. Es hatte einen ja auch etwas gekostet. Kohle. Im äußersten Fall 19,80. Also wollte man sie nicht einfach ablegen, zur Seite legen. Sie hatte als ausgewachsenes Album eine große Fläche, sie war ein veritabler Gegenstand. Sie war auch farblich gestaltet. Hatte einen grafischen Entwurf. Sie fühlte sich an. Man fühlte sich ein in sie, versuchte (im Rahmen der anderen Scheiben, deren Entwürfe einem vorgegeben waren...) zu verstehen. Man brachte dem gegenüber, der sich das als „Künstler“ ausgedacht hatte, Respekt auf. Es nötigte einem Auseinandersetzung ab. Man gab den Dingen Zeit, um sich zu entwickeln. Überhaupt, die Scheiben hatten einen anderen Rhythmus, schienen genau dafür Zeit zu haben, sich zu entwickeln, Spannungsbögen entstehen zu lassen. Das alles hatte die Zeit, um schließlich Emotionen in einem auszulösen. Man bildete sich eine Meinung und konsumierte nicht nur. Man schrieb das Gehörte einigen Namen zu, man versuchte, das Typische daran zu erkennen, man brachte es in Beziehung zu einem selbst. Aber alleine schon den Plattenspieler (welcher ist der Beste, den man sich gerade noch würde leisten können?) ständig auf dem neuesten Stand zu halten, ihm ein geeignetes Abnehmersystem (wie viele Diskussionen habe ich einst darüber geführt!) zu gönnen, die Werte an den dafür vorgesehenen Einrichtungen (z.b. „Skating“) korrekt einzurichten, erscheint mir aus heutiger Sicht als eine veritable Aufgabe, die vieles an einem forderte, wofür man sich gar nicht geeignet fühlte. Also versuchte man, halt so einigermaßen mitzuhalten. Diese vorliegende Scheibe mag auf viele damals abstrakt und avantgardistisch gewirkt haben. Heute tut sie das nicht mehr. Sicher, vieles scheint schroff. Aber heute, wo die Gefälligkeit, die leichte Konsumierbarkeit überall zu regieren scheint, ist das pure Erholung. Es wird gegen den Strich gebürstet, das Unerwartete auf geradezu entspannte Weise gesucht. Ungerade Rhythmen schleichen sich in den Kopf. Bob Fripp? Ha! Bill Bruford? Ha. Hatte man ja in verschiedenen Zusammenhängen kennen gelernt. Tony Leven, der anpassungsfähige, variable und kahlköpfige Alleskönner. Wer war er wirklich? Immerhin scheint er hier die Synty-Tasten gedrückt zu haben. Adrian Belew schien mir damals bei King Crimson das Popelement beizusteuern, obwohl von ihm bei Zappa und bei den Talking Heads davon nicht viel zu hören gewesen war. Aber die Stimme: typisch! Es werden einem Aufgaben gestellt von jemandem, dem man sich anvertraut hat. Dafür muss man dann nach ungefähr 20 Minuten springen, um die Platte umzudrehen. Es ist kein komfortables, angenehmes Durchhören. Ein ständiges Rennen. Die Kratzer an den immergleichen Stellen ärgern einen auch. Überhaupt, man hatte viel gehört, das Gleiche wohl 30 mal hintereinander (oder noch wesentlich öfter...). In verschiedenen Lebenssituationen. Man hatte es auf sich wirken lassen. Man kannte vieles davon nahezu auswendig. Querverweise hatten sich einem aufgedrängt. Der mit dem und der mit jenem..... Weltbilder schienen aufeinander zu stoßen, es entwickelte sich ein Kalaidoskop der musikalischen Möglichkeiten. Es regte unsere Phantasie an. In viele Richtungen. Wir wurden dadurch einigermaßen „open minded“. Wir dachten, die ganze Welt solle so werden. Würde so werden. Wir staunten manchmal. Wir ordneten Sounds und Spielweisen Namen zu. Wir ließen sie an uns heran. Sie wurden ein Teil von uns....“Uns“? Von mir.

Sonntag, 16. März 2025

Geruch zurück

Sonntagmorgen. Ich erinnere mich an eine andere Zeit. Sonnendurchflutete Zeit, die durch mich und den Bauernhof gegenüber floss: Die Sonne, der Geruch, eine Mischung aus Mist, frischer Luft und Gras, darin mein Erfahren, einerseits der Wiederkehr des Augenblicks, andererseits der Sensation, die darin lag. Da war meine Sehnsucht hinaus an den Horizont, ins Draußen der Möglichkeiten, die Beständigkeit und Veränderung, die darin ihre Selbstverständlichkeiten gewann und dem festen Kreislauf dessen entsprach, was man gemeinhin Natur nennt und was damals meine Selbstverständlichkeit war. Man war beschützt und behütet vor jenen Krisen und Katastrophen, die uns jetzt immer selbstverständlicher scheinen. Meine Familie nahm teil an Kreisläufen des Austauschs dessen, was man zu geben und zu nehmen hatte. Aus heutiger Sicht geschah das in großer Natürlichkeit. Das Land, der Boden, die Erde. Alles war da. Man trat hinaus und es überkam einen ein Hauch all dessen. Er umgab einen, ohne dass man darüber nachdachte. Das Muhen der Kühe, ab und zu, garstige Notwendigkeiten und überlieferte Formen: das war die Form, in die sich auch Plätze, Häuser, Ansammlungen von Menschen aller Art gossen. Sogar die Paarungen aller Art. Man war klein, am Anfang, alles war Versprechen und Möglichkeit. In einer noch unscharfen Form wurde man sich seiner selbst bewusst.

Mittwoch, 12. März 2025

Meine Musik als Konzept

Ich begegne meiner Musik und bin mal wieder erstaunt. Nabelschau ist damit angesagt. Kann man so sehen. Natürlich. Man entlarvt sich selbst. Erfahren, was man da macht und vor allem: was man gemacht hat. Ich weiß ja, dass konventioneller Gesang in meinem Konzept keine Rolle spielt. Ich habe ein paar Stücke mit einer Art von poetischem Sprechgesang, meine Stimme in rhythmisierten Worten, weich und hart, sachlich und verklärend zugleich. Melodien tragen bei mir meist die Flöte und das Sax (meist Bariton). In der Pop- und Rockmusik ist ansonsten meist ein Gesang angesagt. Im günstigen Fall selbstvergessen, im weniger günstigen Falle ist das eitel und „Sich-andienend“. Mein zweites Instrument, die Gitarre, taucht meist verzierend im Hintergrund auf. Was mir darin vorschwebt? Ich mochte einst Gitarristen der Vergangenheit wie Steve Hackett und David Rhodes. Lautmaler. Trotzdem tauchen bei mir immer wieder Stimmfetzen auf, deuten etwas an, und verschwinden. Sie wollen die gängigen Formen von Sinn verleugnen. Ich nehme nur noch Bruchstücke, weil ich den gängigen Formeln der Selbsterfahrung misstraue, die meist genannt wird. Ich füge mich ein in mich selbst, ich lasse Klischeehaftes, Andeutungen durch Räume rinnen. Gleichzeitig nehme ich bewusst und unbewusst meine Vergangenheit als Rockmusiker auf und wandle sie in meine Musik. Das Körperliche und Sinnliche der Musik versuche ich in pulsierenden Rhythmen einzufangen. Das Hypnotische auch. Das hinaus Zeigen ins Kosmische, in das wir eingebettet sind. Von hinten kommen zudem Erfahrungen von Kirchenmusik hinzu. Ich behaupte nicht, dass ich das alles kann, sondern ich stelle es in den Raum. Ich habe Respekt vor dem und denen, die ich als wahre Musiker erlebt habe. Meine Stärken vermute ich woanders.

Dienstag, 11. März 2025

Seitenblick

Es ziehen Düsenjets am Horizont wir schauen in die Trägheit und wissen nur: es wird zu spät sein. Es herrscht, es dirigiert die Macht, der Markt der alles vernichtet zugunsten von ein paar Figuren zu denen sich immer noch so viele zählen wollen Wir stolpern durch ein Tor und können nicht mehr zurück man starrt hinaus und man starrt hinein es beschleicht einen die Furcht vor dem, was kommt Die Angst regiert, die Blindheit, die Ausgewogenheit das, bei dem alle mitmachen Wohliger Komfort umspielt schlechtes Gewissen um einen herum gehen Personen und Dinge unter Menschen sprechen sich frei, sind sich nichts bewusst sprechen Wert zu und vernichten „Alles, bloß nicht ich…!“

Montag, 10. März 2025

Promiwerbung

„Prominente“ Gesichter empfehlen mir dies und jenes, Schlachtrufe der blödesten Art hallen durch unsere Hallen… Zu vermuten ist, dass dies wirkt. Dass dies Umsätze herbei führt. Dass dies ankurbelt. Wachstum schafft. Dass die Menschen darauf reagieren, indem sie kaufen. Die Verbindungen können der absurdesten Art sein: Hauptsache, ein „Prominenter“! Der Erfolg solcher Aktionen wird überprüft, es findet Erfolgskontrolle statt. Alles scheint zu funktionieren. Etwas wird bekannt oder bekannter gemacht dadurch, dass ein „Prominenter“ voraus geht und etwas von seinem Schein dem Produkt überträgt. Dass dieser „Prominente“ sich so etwas gut bezahlen lässt: selbstredend. Mir dagegen geht es so: einmal werden mir gewisse Gesichter unglaubwürdig, indem diese sich offenbar für alles hergeben und gleichzeitig Gutmensch-Sprüche in anderen Formaten klopfen können. Andererseits zweifle ich auch oft an den Reaktionen des Publikums, dieser Leute draußen, die offenbar mit einem Kaufimpuls auf solche Strategien antworten.

Samstag, 8. März 2025

VerbraucherInnen

Auf der einen Seite sollen wir unablässig shoppen und konsumieren, fressen und saufen, damit „die Wirtschaft“ besser läuft. Am besten wäre es, wenn wir die ganze Zeit verbrauchen, essen und trinken bis zum Erbrechen würden. Auf der anderen Seite aber sollen wir gesund leben. Vieles von dem, was wir essen und trinken, ist aber gar nicht gesund. Und für die Gesundheit wird ja ohnehin alles getan. Das heißt: es soll im Einklang mit den Geboten eben dieser Gesellschaft möglichst effizient getan werden. Der Schuss kann aber auch nach hinten los gehen, was sich unter anderem in neuen Krankheitsbildern zeigt. Orthorexie ist ein Krankheitsbild, das dadurch entsteht, dass sich Leute nur noch gesund ernähren. Sie meinen es. Sie haben eine bestimmte Lehre zu ihrer Religion erhoben. Die haben dann aber bestimmte Mangelerscheinungen, weil sie bestimmte Dinge nicht mehr essen. Der Staat gibt noch bestimmte Verbote hinzu, für Sachen, die nicht gesund sind. Das Rauchen zum Beispiel. Aber auch der Alkohol könnte auch noch stärker geächtet werden. „Nicht gesund“ meint in diesem Zusammenhang aber vor allem die Folgekosten für die Gesellschaft: das ist teuer und steht unausgesprochen unter den teilweise recht abschreckend ausfallenden Warnhinweisen. Wobei diese Gesellschaft durchaus noch unpassendere Gelder verschwendet als diejenigen, die sie für das ausgibt, was sie für Genuss hält. Doch der Mensch soll sich auch diesbezüglich noch weiter selbst optimieren und sich ökonomisieren.

Randy

Randy Newman singt auf seinem 2017 erschienenen Album "Dark Matter" seinen Song "Putin". Es geht so los: "Putin puttin' his pants on, one leg a time, You mean just like a regular fellow. huh?, he ain't nothing like a regular fellow....." am Ende dieses Songs heißt es "I don't know, Lenin couldn't do it, I don't know Stalin couldn't do it, they couldn't do it, why do you think I can? You're gonna lead our people to the promised land. you're right, Goddamn. I'm the Putin man...." Dazwischen treten die "Putin Girls" auf. Sie trällern "Putin if you put it when you, put it where you put it....etc."