Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 1. Oktober 2022

In verschiedenen Lebenswelten

Wer versteht wen noch? Wir leben in einer Gesellschaft, die sich immer mehr ausdifferenziert. Dadurch sind entstanden und entstehen immer mehr teils streng voneinander geschiedene Lebenswelten, unter denen das Verständnis und ein demokratischer Umgang immer schwieriger wird. Diese Lebenswelten (oder Wahrnehmungsblasen) sind teils sozial bestimmt (etwa durch ökonomischen Status) teils durch Interessen, die selbstverständlich ihrerseits von ökonomischen Möglichkeiten abhängen. Dies ist eine Entwicklung, die quasi „vertikal“ innerhalb einer Gesellschaft vonstatten geht. „Horizontal“ mag uns zunehmend bewusst werden, dass verschiedene Kulturen sehr unterschiedliche Werthaltungen begründen. Unser Verständnis mag gerade noch für verschiedene Phänomene in Mitteleuropa ausreichen. Mag die Globalisierung auf ihren verschiedenen Ebenen noch so fortgeschritten sein, in weiter entfernt Winkel dieser Erde reicht unser Verständnis trotz allem nicht (man scheint sich z.b. hierzulande gar nicht darum zu bemühen und „das deutsche Wesen“ relativ unreflektiert zum Maßstab allen Geschehens zu machen). Auch dadurch entstehen teils extrem unterschiedliche Lebenswelten samt den damit zusammen hängenden Werthaltungen. Zwischen solchen, auf verschiedene Weise hervor gebrachten Lebenswelten zu pendeln, sie überhaupt erst kennen zu lernen und die damit verbundenen Abläufe besser zu verstehen, war zeitlebens eine „Herausforderung“, ein Anliegen für mich. Ich versuchte, mit Personen verschiedener Lebenswelten Kontakt aufzubauen, mit begüterten Personen und Personen, die auf direkte Weise abhängig vom in Deutschland herrschenden Sozialsystem sind. Der Journalismus schien ein Weg dazu zu sein. Später mag dies Anliegen auch durch mein Blog „Reise durch Wirklichkeiten“ charakterisiert sein. Es versucht oft, durch kurze Texte, Photos und – sogar – Musik, die eigene Position in einem größeren Zusammenhang besser zu bestimmen. Mein anderes Blog, „ubpage.de“ knüpft mehr an meine musikalische Daseinsform an, bleibt persönlicher, umkreist meine eigene Person...

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