Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Freitag, 1. April 2022
Wirklichkeit per Medien
Ich staune immer wieder, welche Probleme diese immergleichen "besserverdienenden" Journalisten diskutieren, wie sie ihre neckischen Pointen einstreuen und zeigen, wie wenig sie betroffen sind. Außerdem scheinen sie von einem Idealzustand von Demokratien ausgehen, in dem sie sich in den Medien permanent gut sichtbar den Ruhmesmantel einer vierten Macht im Staate umlegen, sich gleichzeitig populistisch populär geben und zeigen, wie schwierig oder fast unmöglich für sie ist, sich in einer Sphäre der Geringverdiener und Sozialleistungen, der damit auch in diesem Staat oft verbundenen Ungerechtigkeiten und Willkürlichkeiten einzufühlen. Dies geht wohl darauf zurück, dass all zu vielen von ihnen jegliche Empathie fehlt oder dass dies ein rein professioneller Akt für sie sei. Dass sie darüber hinaus leider zu oft die „offizielle“ Statik der „Wirklichkeit“ stützen, dass sie geradezu verinnerlicht und automatisiert haben, wie die Macht des Faktischen zu stützen sei und jegliche Gegenentwürfe als Fundamentalopposition zu entlarven sei. Sie sind die meist wortreichen und auf rennomierten Akademien gebildeten Legitimierer der bestehenden Verhältnisse, sie rechtfertigen mit ihrer Eloquenz oft genug die Mächtigen und feiern die eigenen Eitelkeiten in einem meist auch örtlich stark abgehobenen Medienghetto, in dem sie gewohnt sind, mit Ihresgleichen umzugehen und spätestens dadurch eine Wahrnehmungsblase bilden. Unter anderem könnte dies im sogenannten Stadt-Land-Gegensatz und den davon ausgehenden Gefahren ein großes Problem für Deutschland, aber auch für die anderen mitteleuropäischen Staaten, werden. Eingestreut in diese Weltsicht, in dieses Narrativ ist sowieso eine Sicht der Verhältnisse, in der das Eigene als Bezugspunkt gesehen, das in einem Vergleich regelmäßig äußerst günstig abschneidet. Praktisch heißt dies: Geht doch woanders hin! Dort ist es fast überall noch schlechter! Oder wer will denn in einer Autokratie oder gar in einer Diktatur leben?
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