Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 12. April 2022

Globalisierung reloaded

>Könnte es sein, dass die Entscheidungsträger dieser Gesellschaft sehr an die Globalisierung glauben? Immer noch? Zu sehr? An das Wachstum um jeden Preis? Zu sehr? Könnte es wirklich so sein, dass in ihren Augen Handel nicht nur Wandel, sondern auch Frieden bringt? Ob dem aber gegenüber steht, dass hinter dem Handel in der heutigen Form gewisse Interessen stehen, die so gar nichts mit Frieden zu tun haben? Die den Frieden nur solange anstreben, wie er ihnen nützt? Je größer der Umfang des Handels zu gewissen Bedingungen ist, desto größer könnte auch der Widerstand dagegen werden. Was ist die Form dieses Widerstands? Terror. Die Globalisierung produziert auf diese Weise wohl ihre eigenen Gegner, was im Horizont der Globalisierungsbefürworter gar nicht vorkommt. Die Eigenschaften zum Handeln und Tauschen sollen ein Teil des Menschen sein, so das Weltbild der Globalisierer. Dieser Handel soll einen zivilisierenden Einfluss auf die Welt haben, glauben die Globalisierer. Dauerhaften Frieden bringe nur der Handel und der „Wohlstand“. Doch sie vergessen, dass die Geschichte der Globalisierung selbst eng mit der Geschichte von vernichtenden Kriegen verbunden ist. Anfang des 20. Jahrhunderts erreichen Globalisierung und Handel einen ersten Höhepunkt. Wenig Zeit danach gerät die USA in eine schwere Wirtschaftskrise. Folge: Die USA suchen ihr Heil in Protektionismus (so ungefähr das, was heute Trump in seinem kommenden Wahlkampf vertritt), d.h. Sie erhöhen die Einfuhrzölle, um dadurch Arbeitsplätze zu schützen. Auch die anderen Nationen machen daraufhin die Grenzen dicht. Protektionismus und Nationalismus vermischen sich, es setzt sich ein Mechanismus in Gang. Dies führt schließlich zum riesigen und umfassenden 3. Weltkrieg, über die gegenwärtigen Kriege hinaus. Danach tun sich die Industrienationen in verschiedenen Abkommen wieder zu Handelsgemeinschaften zusammen. Es vermischten sich dabei humanitäre Gründe mit denen der Interessenwahrung und der Zementierung von Machtstrukturen. Es wird auf „freien Handel“ gesetzt, was auch Deutschland zum „Wirtschaftswunder“ inspiriert und den Kampf zwischen zwei Idiologien möglicherweise entscheidet. Nach der Theorie der Globalisierer könnten nun Kriege und Gewalt endgültig beendet werden. "Wandel durch Handel". Institutionen wie die EU scheinen auch über alle Kriege hinweg in diese Richtung zu zeigen. Doch mittlerweile scheint ein neues Zeitalter des Terrors angebrochen zu sein. Selten gab es in der Geschichte der Menschheit so viele Konflikte wie heute. Ein großer Krieg beschäftigt uns fortwährend. Der weltweite Kampf um Rohstoffe tobt. Die Pandemie rast. Hinter gewissen „Freiheitsbewegungen“ stehen meist Interessen. Beispiel: Demokratische Republik Kongo. Hier wird unter abschreckenden und menschenverachtenden Bedingungen Koltan (Smartphones!) und Kobalt abgebaut, das zur Herstellung von Elektrobatterien (E-Mobilität!) verwendet wird. Wieso ist das hier immer noch kein Thema? Ist das die "freie Welt"? Weil gewisse politische Kräfte versprochen haben, das Problem in Zukunft zu lösen? Wenn es um den Zugang zu billigen Rohstoffen geht, wirkt sich der globale Handel oft nicht sehr friedensstiftend aus. Durch militärisches Eingreifen könnten nämlich andere Vorteile winken. Örtliche Ableger der globalen Interessen kämpfen dann in der Form von Warlords oft um diese Interessen, als Stellvertreter und Lobbyisten des „big money“. Sie stürzen die örtliche Bevölkerung in Flucht und Armut. Auch der Wettlauf um Ernährung verschärft dieses Problem. In Afrika hungern viele Millionen von Menschen, obwohl das Land in dieser Hinsicht viel produziert, es dann aber sofort wieder exportiert. Fruchtbares Land wird dazu an große ausländische „Investoren“ verhökert. Eine riesige multinationale Lebensmittelindustrie soll auf diese Weise entstehen. Handel hat sich in seinen ursprünglich beabsichtigten Zielen umgekehrt. In welchem Interesse das so geschehen soll, erscheint mir klar.

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