Der Lebensstandard vieler Angehöriger der Mittelschicht bewegt sich auch hierzulande auf einer Abwärtskurve. Selbst mit einem guten Gehalt kann man sich heute in deutschen Großstädten kein Eigenheim mehr leisten, auch auf dem Land steigen die Lebenshaltungskosten, während traditionell angelegte Ersparnisse (Sparbuch, Bausparvertrag, Lebensversicherung, Betriebsrente) rapide an Wert verlieren. Das Geld verliert an Wert, an Aufstieg ist nicht zu denken. Man mag sich vorkommen, als stünde man auf einer Rolltreppe, die immer abwärts fährt, wo es auch nicht hilft, immer schneller nach oben laufen zu wollen. Und dann kommt bei vielen auch noch das Empfinden hinzu, dass sie nicht mehr reden, witzeln, sein dürfen, wie sie wollen, dass allerorten gesellschaftliche Stoppschilder aufgestellt werden, Signale der Corectness und moralische Stoppschilder. Der Boden wird also gleich an zwei Stellen brüchig. Mir schwant: Erst diese Verbindung von Ökonomie und Kultur facht den Unmut vieler Menschen so richtig an. Und manchmal genügt ein Sparwitz als Funke, um eine Protestfackel zu entzünden.
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