Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 18. Dezember 2021

Korrekt? (1)

Gerade in letzter Zeit bin ich Leuten begegnet, die mich fassungslos zurück gelassen haben. Nach einem Eintritt in den Tag, bei dessen Zapping im TV einem die letzten Tier-Videos, die meist nach einem scheinbar einheitlichen Muster durchoperierten und deshalb ach so ziemlich austauschbaren VIPs und Promis zwischen Gewinnspielen aller Art begegnen, taucht man ein in die Realität, in der mir konkrete Erinnerungen durch den Kopf schießen. Diese Leute meist jüngeren Alters, die mehr als einen guten Rat für mich parat haben, die darüber auch nicht mehr diskutieren wollen, sondern sich im Vollbesitz der Weisheit wähnen. Meist sind das materiell gut ausgestattete Leute aus der „Funktionselite“, die in ihrem eng begrenzten Bereich viel wissen und können, die in ihrem Ausschnitt der Wirklichkeit gut leben, die unmittelbar daneben aber keinerlei Ahnung von der Realität haben. Lange und ausgiebig können sie sich über Sprachregelungen unterhalten, die sie in der Nachfolge der Jakobiner handhaben zu scheinen: Wer ein falsches Wort sagt, ist ein Nazi! Ein ganz besonders ausgeprägtes Feindbild scheint für sie der „alte weise Mann“ zu sein, der darüberhinaus auch noch oft genug ein „Boomer“ ist (scheinbar ein ganz besonders garstiges Schimpfwort!). An rein biologisches und von der Natur so eingerichtetes Geschlecht glauben sie sowieso nicht, eventuelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind dressiert, antrainiert, sozialisiert oder sonstwie von der Gesellschaft vermittelt. „Aha“ sage ich (ziemlich wertfrei, wie ich meinte) und werde dafür sofort mit bösen Blicken niedergemacht. Ob diese drei Buchstaben auch gegen die „political correctness“ verstoßen haben? Ob ich jetzt ein „Sexist“ bin? In den letzten Jahren bin ich in die Realität der weniger Privilegierten eingetaucht, haben erfahren, wie mies oft solche Leute von den Behörden behandelt werden. Doch so etwas „Naheliegendes“ scheint meine Gegenübers gar nicht zu interessieren. Im Wesentlichen scheinen sie die Haltung der Behörden zu teilen, die armen Leuten oft genug mit einem selbstgefälligen „Selbst schuld“ begegnen und in einer unsäglichen Arroganz ihre gesetzlich verordneten Wohltaten so verteilen, als seien sie selbst der staatlich bestellte Wohltäter. Über solche Leute in den Behörden wollte ich reden, das gebe ich zu. Doch meine Gegenüber scheint so etwas nicht zu interessieren.

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