Montagmorgen: Wir schalten um, werden hektischer, kommen ins Zappen: Entweder geraten wir in so nachlässige wie hochbezahlte Routinen von Moderatorenfiguren oder wir müssen ein Feuerwerk von Werbe-Clips über uns ergehen lassen, zwischen Werbeclips, die keinerlei Rücksicht darauf nehmen, was unmittelbar zuvor von den Leuten der Moderation mit reichlich aufgesetzt wirkender Betroffenheit (je nachdem…) oder Fröhlichkeit verlesen wurde. Wir schalten immer hektischer und fühlen uns von der elitären Moderationslaune geradezu überspült. Ein feines, aber listiges Lächeln versucht, uns einzuhüllen und Souveränität vorzutäuschen. Der "feine" Journalismus. Wir fühlen uns geradezu angeekelt davon, als es heißt, „Leute wie wir“ müssten uns keine Sorgen machen. „Wer so viel verdient, muss sich nicht sorgen….“. Langeweile breitet sich auf diesen Mienen aus und demonstriert, wie groß der Abstand zu denen ist, die die Wirklichkeit der Lage eigentlich anginge. Ein Hauch von gepflegtem Investigationsjournalismus (aber bitte nicht zuviel!) weht durch die aufwendig dekorierten Hallen, Journalismus kommt durch die ewig gleichen Gesichter zu sich selbst, genügt sich selbst, dreht hohl, verteilt ein paar ironisch zynische Schnittchen, während sich ein paar Versprengte um Erschließung der Wirklichkeit zu mühen scheinen. Ihre Texte sind freilich versteckt in der Flut der ohnehin dauernd und überall gedruckten Nachrichten, sie gehen unter in der Flut. Wir müssen das aufspüren, müssen selbst zum Investigationshelden werden, während uns „die News“ des Tages umspülen.
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