Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 13. Mai 2020

Konsumverstopfung

Was war alles im Gespräch? Noch vor wenigen Tagen? Man diskutierte, wog ab... Ansprüche reduzieren, hieß es, etwas schaffen, das auch dann stabilisiert werden kann, wenn die nächste Krise droht. Es ging um Autonomie, Unerpressbarkeit durch Konzerne, gesundheitliche ökologische Ressourcen oder eine drohende Sinnkrise. Diese Gesellschaft wird krank, so hieß es, weil die Ereignisdichte, die Reizüberflutung, weil dies alles zur Entfremdung führt, der Erfahrung, dass wir ein Rädchen in einem (digitalen) Getriebe werden, zu Nummern und Zahlen in Kalkulationen. Gibt es Zuwächse an Verfügbarkeit? Ist da eine Stagnation des Glücks, weil Stagnation droht? Es droht wohl so etwas wie Konsumverstopfung. Gibt es Grenzen des Wachstums? Weiteres Wachstum mag unverantwortbar sein. Nach folgenden Generationen keine Chance lassen. Geht das? Ökologische Grenzen nicht respektieren. Es reicht möglicherweise dabei nicht aus, auf die Technik zu verweisen. Vielleicht sollten auch Verhaltensänderungen sein.

Und jetzt? Herrscht das Bewusstsein, alles sei vorüber. Die Gesundheitsämter, die jahrelang kaputt gespart wurden, sollen fit genug sein und für den Föderalismus stehen. Außerdem gibt es wohl viele Bescheidwisser, die in großen Gruppen zusammen stehen und in den Biergärten sitzen. Nun ja, Skepsis mag da angezeigt sein. Auch gegenüber der Weisheit der Eigenverantwortung. Die Fleischverarbeiter in Nordrheinwestfalen und ihre Unterbringung stehen wohl auch Missstände, die es schon vor Corona gegeben hat. Zudem wird in meiner Umgebung beklagt, dass die Reinigungskräfte nicht so zur Verfügung stehen, wie gewünscht. Es soll gefälligst unser Dreck weg geputzt werden. Ob das ein Schritt in die „Normalität“ oder in die „neue Normalität“ sein soll?


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