Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 11. April 2018

Was ich mit meiner Musik will

Ich will Mut zur Lücke haben und damit den gängigen Versatzstücken widersprechen (siehe oben!). Das gilt in meiner eigenen Musik besonders bei den Vocals, bei denen ich die Not zu einer Tugend gemacht habe. Ich liebe dabei Verfremdungen, gesampelte Vocals, fremde Stücke, Fetzen... - Aussage? Wörter sind inzwischen nur noch Platzhalter, sie sind geworden, gemacht, völlig ohne Inhalt, ein Handwerk der Manipulation und des Wohlklangs.... Politik und Werbeagenturen haben sich der Sprache bemächtigt, Verseschmieder, Textproduzenten und Fake News-Ersteller sind hinter ihr her. Was vorerst bleibt, sind vielleicht Fragmente, Fetzen, Verfremdungen, menschliche Äußerungen, die sogar komisch wirken dürfen. Dabei will ich versuchen, mit Widersprüchen umzugehen. 
Ich mache mir auch keinerlei Illusionen über Formen wie Blogs oder Soziale Netzwerke. Sie tragen wohl eher zur Banalisierung des Einzelnen bei. Dieser "kreative" Einzelne scheint sehr stark zu dieser Entwicklung beigetragen zu haben, indem nämlich heute auch scheinbar lyrische Texte industriell, arbeitsteilig und geradezu maschinell hergestellt wurden und zunehmend werden. Der Druck auf die Tränendrüse ist etwas Gekonntes. Der Wutausbruch wird planmäßig herbeigeführt (jeweils beim „Durchschnittsuser“). Alles erscheint austauschbar. Die Lüge beherrscht das Feld. Es herrscht das Kollektive, „Big Data“, der Algorhitmus, das kalte Berechnen, - auch und gerade der Emotionen. Das technokratisch „Gekonnte“ scheint hierbei das Ideal, nicht das Erschaffene, aus dem Nichts Geschöpfte, das zurecht Manipulierte. Das „Tun-so-als-ob“ beherrscht die Szenerie. Songlyrics werden heutzutage „gemacht“, zusammengesetzt aus Versatzstücken, aus synthetischen Perspektiven. Es wird dadurch alles (auch die Images) immer austauschbarer, es wird zur kalten Ziffer, zur Zahl, zum manipulierten Etwas.

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