Ich will Mut zur Lücke haben und damit den gängigen
Versatzstücken widersprechen (siehe oben!). Das gilt in meiner
eigenen Musik besonders bei den Vocals, bei denen ich die Not zu
einer Tugend gemacht habe. Ich liebe dabei Verfremdungen, gesampelte
Vocals, fremde Stücke, Fetzen... - Aussage? Wörter sind inzwischen
nur noch Platzhalter, sie sind geworden, gemacht, völlig ohne
Inhalt, ein Handwerk der Manipulation und des Wohlklangs.... Politik
und Werbeagenturen haben sich der Sprache bemächtigt,
Verseschmieder, Textproduzenten und Fake News-Ersteller sind hinter
ihr her. Was vorerst bleibt, sind vielleicht Fragmente, Fetzen,
Verfremdungen, menschliche Äußerungen, die sogar komisch wirken dürfen. Dabei will ich versuchen, mit Widersprüchen umzugehen.
Ich mache mir auch keinerlei
Illusionen über Formen wie Blogs oder Soziale Netzwerke. Sie tragen
wohl eher zur Banalisierung des Einzelnen bei. Dieser "kreative" Einzelne
scheint sehr stark zu dieser Entwicklung beigetragen zu haben, indem
nämlich heute auch scheinbar lyrische Texte industriell,
arbeitsteilig und geradezu maschinell hergestellt wurden und
zunehmend werden. Der Druck auf die Tränendrüse ist etwas
Gekonntes. Der Wutausbruch wird planmäßig herbeigeführt (jeweils
beim „Durchschnittsuser“). Alles erscheint austauschbar. Die Lüge
beherrscht das Feld. Es herrscht das Kollektive, „Big Data“, der
Algorhitmus, das kalte Berechnen, - auch und gerade der Emotionen.
Das technokratisch „Gekonnte“ scheint hierbei das Ideal, nicht
das Erschaffene, aus dem Nichts Geschöpfte, das zurecht
Manipulierte. Das „Tun-so-als-ob“ beherrscht die Szenerie.
Songlyrics werden heutzutage „gemacht“, zusammengesetzt aus
Versatzstücken, aus synthetischen Perspektiven. Es wird dadurch
alles (auch die Images) immer austauschbarer, es wird zur kalten
Ziffer, zur Zahl, zum manipulierten Etwas.
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