Eine
Mode unter denkenden Menschen scheint es derzeit, über
„Singularitäten“ zu sprechen und zu labern. Natürlich ist so etwas
gerne ein bisschen gestützt durch Buchneuerscheinungen. Es geht bei
„Singularitäten“ um Einmaligkeiten, um Besonderheiten, um
Außergewöhnliches, um - ökonomisch ausgedrückt ….
„Alleinstellungsmerkmale“. Außergewöhnliche Urlaubsorte.
Extremsportarten. Biolebensmittel. Kreativität. Hinterfragung von
Geschlechterrollen, überhaupt „Rollen“. Das Zeitalter der
straffen Organisation sei vorbei, es gehe jetzt um die Schaffung
neuer und für den Status „unserer“ Gesellschaft kennzeichnender
Werte. Es gehe wieder einen Schritt heraus aus der „Entfremdung“
(Marx feiert Jubiläum). Es gehe nicht um Erfüllung vorgegebener
Normen, sondern um möglichst phantasievolle Abweichung und deren
Inszenierung. Ein bisschen Selbstverwirklichung, das schon. Es gehe
vor allem um „Erfolg“ im „Wettbewerb“. Man ist selbst
Unternehmer, also der Ausbeuter, mit dem man dem „Strukturwandel“
begegne. Man wird zum Ausbeuter, oft seiner selbst. Es geht darum,
sich in seinem persönlichen Stil von den anderen zu unterscheiden.
Lifestyle. Abgrenzen. Nicht berechenbar sein. Sich außerhalb der
Industrie und ihren scheinbaren Gesetzmäßigkeiten bewegen. Dem
Dienstleistungsbereich Dienste leisten. Kommunikation ins eigene
Machen und Tun einbeziehen. Es ausnutzen, als Einzelkämpfer
benutzen. Nicht zum Außenseiter, sondern zum optimal dem Zeitgeist
angepassten Menschen werden. Bloß nicht abkippen in die Unterklasse
der Menschen als Verlierer, die sich nur mühsam über Wasser halten
können und ihre Identität verloren haben! Nicht sein wie „die
anderen“. Nicht dem Standardisierten verfallen, dem Allgemeinen,
dem Gleichen! Individualität betonen! Bildung mitnehmen! „Angesagt“
sein. Gewinner bei der Polarisierung sein.
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