Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 26. April 2018

Einzigartigkeit

Eine Mode unter denkenden Menschen scheint es derzeit, über „Singularitäten“ zu sprechen und zu labern. Natürlich ist so etwas gerne ein bisschen gestützt durch Buchneuerscheinungen. Es geht bei „Singularitäten“ um Einmaligkeiten, um Besonderheiten, um Außergewöhnliches, um - ökonomisch ausgedrückt …. „Alleinstellungsmerkmale“. Außergewöhnliche Urlaubsorte. Extremsportarten. Biolebensmittel. Kreativität. Hinterfragung von Geschlechterrollen, überhaupt „Rollen“. Das Zeitalter der straffen Organisation sei vorbei, es gehe jetzt um die Schaffung neuer und für den Status „unserer“ Gesellschaft kennzeichnender Werte. Es gehe wieder einen Schritt heraus aus der „Entfremdung“ (Marx feiert Jubiläum). Es gehe nicht um Erfüllung vorgegebener Normen, sondern um möglichst phantasievolle Abweichung und deren Inszenierung. Ein bisschen Selbstverwirklichung, das schon. Es gehe vor allem um „Erfolg“ im „Wettbewerb“. Man ist selbst Unternehmer, also der Ausbeuter, mit dem man dem „Strukturwandel“ begegne. Man wird zum Ausbeuter, oft seiner selbst. Es geht darum, sich in seinem persönlichen Stil von den anderen zu unterscheiden. Lifestyle. Abgrenzen. Nicht berechenbar sein. Sich außerhalb der Industrie und ihren scheinbaren Gesetzmäßigkeiten bewegen. Dem Dienstleistungsbereich Dienste leisten. Kommunikation ins eigene Machen und Tun einbeziehen. Es ausnutzen, als Einzelkämpfer benutzen. Nicht zum Außenseiter, sondern zum optimal dem Zeitgeist angepassten Menschen werden. Bloß nicht abkippen in die Unterklasse der Menschen als Verlierer, die sich nur mühsam über Wasser halten können und ihre Identität verloren haben! Nicht sein wie „die anderen“. Nicht dem Standardisierten verfallen, dem Allgemeinen, dem Gleichen! Individualität betonen! Bildung mitnehmen! „Angesagt“ sein. Gewinner bei der Polarisierung sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen