Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 10. April 2018

Selftracking

Selbstüberwachung durch Tracker. Alles bearbeiten. Mathematische Formeln können uns berechnen. Unser Verhalten. Beinahe alles, was wir tun, wird erfasst und abgespeichert. Algoritmen errechnen Wahrscheinlichkeiten für unser Tun und legen dar, dass wir so etwas Besonderes nicht sind, für das wir uns so gerne halten. Gewohnheiten treiben uns. Festgelegte Strukturen. Drängen in etwas hinein, was wir sind und wie wir uns verhalten werden. Schon der uralte Film „Minority Report“ mit Tom Cruise zeigte uns das. Verhalten wird vorhersagbar sein. In diesem Fall geht es um abweichendes Verhalten, um Mord und Totschlag. Jetzt: Über unser Smartphone erzeugen wir dauernd Daten über uns und unsere Umwelt. Computer, Sensoren und Kameras halten fest, machen auswertbar, vorhersagbar. Die Datenmenge explodiert. Und unser ganzes Leben wird berechenbar. „Predictive Analytics“. Vorausschauende Analyse. Auch die Polizei macht sich dies zunutze. Anhand eines Algoritmischen Programms versucht sie Verbrechen zu verhindern, die noch gar nicht begangen worden sind. Verhalten vorher sagen (und danach Handeln: Ungesetzliches verhindern oder Konsum stimulieren, etwa im Falle einer ganz bestimmten Kaufentscheidung...). Regelmäßige Muster entdecken, per Computer. Auch Gesundheitspolitik ist damit möglich. Erkrankungen und Epedemien voraussagen. Früherkennung von Krankheiten. Verhaltens- und Aktivitätsmuster dafür analysieren. Verhinderbare Krankheiten verhindern. Mit Selftracking die Gesundheitsvorsorge verbessern. Sich selbst überwachen – und zwar so, dass man nicht mehr zum Arzt muss. Daten generieren, die bloß nicht in die falschen Hände geraten sollten. Bestimmte Krankenkassen hierzulande leisten noch Schwüre darauf. Noch. Das alles könnte ein gesellschaftliches Klima erzeugen, in dem man sich verdächtig macht, wenn man sich nicht genügend überwacht. Erste Tendenzen dazu machen wir gerne in China aus, - aber sie sind wohl auch hier im Anmarsch. 

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