Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 20. April 2024

Krank

Ja, als ich damals von jetzt auf nachher krank war. Als das erkannt wurde und die Operation schon für den Morgen des nächsten Tages angesetzt war. Als sie alle versuchten, dir Mut zuzusprechen: "Wird schon wieder....". Plötzlich warst du aus deiner Sicht Opfer, sahst dich einer Macht gegenüber, die ihre Pranken nach dir ausgestreckt hatte. Nichts davon gewusst. Sie wollten dir alle helfen. Und jetzt lagst du plötzlich in einem typischen Krankenhauszimmer. Hilfe, wie bin ich hierher gekommen? Plötzlich ein Ausgestoßener sein, in dieser Gesellschaft der Sorglosen: wie funktioniert das? Immerhin waren die Ärzte auf meiner Seite und die Pfleger auch. Der Notstand war noch nicht so ausgeprägt wie heute. Ich war ja froh gewesen über den Besuch, den sie mir abstatteten. Aber da war immer wieder diese Erfahrung: die Anderen und Du. Diese Trennlinie. Sie kamen, um dich zu bedauern, sie kamen von außen, sie verstärkten dein Gefühl, in dir selbst gefangen, alleine zu sein….. Sie schlossen die Türe von außen und du warst sehr alleine mit dem Blick aus dem Fenster… dabei schienen sie keine Ahnung zu haben, wie zerbrechlich diese Trennlinie zwischen den "Normalen" und "Unnormalen", zwischen den Gesunden und Kranken ist. Verdammt, wer hat mich hier angenagelt? Die Pfleger schenkten dir tatsächlich ein bisschen Menschlichkeit, wir sprachen miteinander und du denkst gerne an sie zurück … Sie machten ihre Sache mehr als gut. Du hattest diese Krankheit, die die meisten nicht einmal auszusprechen wagten und die damals noch als unheilbar galt. Igitt! Du warst einerseits aufgehoben in den vielen Besuchen, die freilich letztlich alle unverbindlich waren. Sie waren alle froh, wenn sie die Türe von außen zumachen konnten und sie zu „den Anderen“ gehörten… Du warst damals noch recht gut „vernetzt“…. Die Freundesclique hatte sich noch nicht aufgelöst.... Du hattest auch noch nicht die Brüchigkeit solcher Freundesbünde erfahren. X x Yes, when I was sick from now on. When this was recognized and the operation was scheduled for the morning of the next day. When they all tried to encourage you: "It'll be okay...". Suddenly, from your point of view, you were a victim, faced with a power that had reached out to you. Didn't know about it. They all wanted to help you. And now suddenly you were lying in a typical hospital room. Help, how did I get here? Suddenly being an outcast in this society of the carefree: how does that work? At least the doctors were on my side and so were the nurses. The emergency was not as pronounced as it is today. I was happy about the visit they paid me. But there was always this experience: the others and you. This dividing line. They came to pity you, they came from outside, they increased your feeling of being trapped inside yourself, alone... They closed the door from outside and you were very alone looking out the window... but they seemed having no idea how fragile this dividing line is between the "normal" and the "abnormal", between the healthy and the sick. Damn, who nailed me here? The nurses actually gave you a bit of humanity, we talked to each other and you think back fondly on them... They did their job more than well. You had this illness that most people didn't even dare to express and that was still considered incurable at the time. Yuck! On the one hand, you were in good hands during the many visits, all of which were ultimately non-binding. They were all happy when they could close the door from the outside and belong to “the others”… You were still quite well “connected” back then…. The clique of friends hadn't broken up yet... You hadn't yet experienced the fragility of such friendships either.

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