Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 14. April 2024

Arbeit what else?

Ich lese, dass „wichtige“ Kreise sich vehement gegen das bedingungslose Grundeinkommen wehren. Und zwar mit dem Argument, dass die Arbeit zu der „Grundkonstitution des Menschen“ gehöre, ja, dass er sich dadurch verwirkliche und dass er mit einem bedingungslosen Grundeinkommen keineswegs etwa er Unterhaltungsindustrie und ihren auf Langeweile zielenden Zeitverschwendungsmechanismen ausgeliefert werden solle. Wahlweise ist an dieser Stelle bei anderen Diskussionsteilnehmern von der „Würde des Menschen“ die Rede. Aber gerade diese „Arbeit“ ist ja gerade das Problem. Wir fragen uns, in welcher Gesellschaft solche Leute leben. In der Realität ist es wohl doch so, das jemand, der 8 Stunden am Fließband arbeitet oder frühmorgens um 4 Uhr Zeitungen austrägt, dies tut, weil er Geld braucht und überleben will, aber keineswegs, weil er sich dadurch als Mensch selbst verwirklichen will oder sich dem Ideal des arbeitenden Menschen annähern will. Die Wirtschaft schien das gut verstanden zu haben, indem sie die meisten Menschen mit möglichst billigen Löhnen erpresste (weil Löhne ja „Kostenfaktoren sind). Doch die Zeiten haben sich geändert. Aus dem Arbeitgebermarkt ist ein Arbeitnehmermarkt geworden. Alles, außer Arbeit, stelle den Menschen nur ruhig, so immer noch das gutmenschlich beinharte Credo mancher Gegner des Grundeinkommens. Selbstverständlich ginge es auch darum, das Bildungssystem so zu gestalten, dass es nicht nur willenlose Sklaven, also Spezialisten für den Arbeitsmarkt produziert, sondern dass es sich wieder mehr dem Ideal des selbstbestimmten Menschen annähert und die Menschen dazu führt. Das würde heißen, dass der Mensch lernen könnte, dass es außer der Arbeit durchaus noch mehr sinnvolle Beschäftigung geben könnte, etwa im Bereich der Familie, die ja von der politisch rechten Seite ja immer als bestimmende Größe gedeutet wird. Auch das Ehrenamt wird da gerne genannt. Ziehen wir den Begriff dessen, was Familie“ bedeuten kann, etwas weiter, dann würde hierbei sogar eine Übereinstimmung herrschen (ohne, dass man argumentativ auf die vermeintlichen Schwächen einer „Generation Z“ verweisen müsste.) Darüber hinaus gäbe es aber auch genügend Betätigungen im Bereich des Musischen, des Politischen, des Kreativen und der Bildung, die den Menschen durchaus mehr und in einer geeigneteren Weise zu demselben machen könnten, als entfremdete Arbeit. Es könnte zudem sein, dass in digitaler Zukunft der Begriff „Arbeit“ ohnehin ganz anders gefasst werden müsste, in dem nämlich der Kuchen dessen, was heute möglichst billig als Arbeit gekauft und verkauft werden soll, deutlich kleiner geworden ist. Der sogenannte „Fachkräftemangel“, der ja bei jeder Gelegenheit vorgeschobven wird, mag ein Vorbote sein. Die Arbeit wird nämlich genau das nicht mehr sein, was dem Menschen Selbstvergewisserung und Identität verschafft (das ist zwanzigstes Jahrhundert!). Auch die spirituelle Betätigung in einem weiteren und der Kirche nicht immer genehmen Sinne, könnte durch eine solche Existenz besser ermöglicht werden. x x I read that “important” circles are vehemently opposed to the unconditional basic income. This is with the argument that work is part of the “basic constitution of human beings”, that it is through it that people fulfill themselves and that with an unconditional basic income they should in no way be left at the mercy of the entertainment industry. At this point, other participants in the discussion optionally talk about “human dignity”. But it is precisely this “work” that is the problem. We wonder what kind of society such people live in. In reality, it is probably the case that someone who works 8 hours on an assembly line or delivers newspapers at 4 a.m. does so because he needs money and wants to survive, but by no means because he wants to realize himself as a human being wants to get closer to the ideal of the working person. The economy seemed to have understood this well by blackmailing most people with the cheapest possible wages (because wages are “cost factors”). But times have changed. The employer market has become an employee market. Everything, apart from work, just keeps people quiet, which is still the benevolent and tough credo of some opponents of the basic income. Of course, it would also be about designing the education system in such a way that it not only produces mindless slaves, i.e. specialists for the labor market, but also that it comes closer to the ideal of self-determined people and leads people to it. That would mean that people could learn that there could be more meaningful employment besides work, for example in the area of family, which is always interpreted as the determining factor by the political right-wing side. Volunteering is also often mentioned. If we take the concept of what “family” can mean a little further, then there would even be agreement (without having to argumentatively point to the supposed weaknesses of “Generation Z”). In addition, there would also be enough activities in the areas of the musical, the political, the creative and the educational, which could make people more of the same and in a more suitable way than alienated work. It could also be that in the digital future the term “work” would have to be defined completely differently anyway, as the pie of what can be bought and sold as cheaply as work today has become significantly smaller. The so-called “skilled labor shortage”, which is brought up at every opportunity, may be a harbinger. Work will no longer be the very thing that gives people self-assurance and identity (this is the twentieth century!). Spiritual activity in a broader sense that is not always acceptable to the church could also be made more possible through such an existence.

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