Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 4. April 2024

Grundsicherung

Ich bin da reingerutscht, habe von Deutschland aus andere Wirklichkeiten erfahren: Als GrundsicherungsempfängerIn ist man ständig in Gefahr, dass einem das ohnehin knapp kalkulierte Unterstützungs-Geld zum Leben abgezogen wird. Jawohl, dies „abgezogen werden“ scheint eine ständige Gefahr für jemanden zu sein, der von Grundsicherung leben muss. Man soll mit minimaler Kohle auskommen, denn man ist ja selbst schuld an allem. Es gibt keinerlei Anreiz, sich aus seiner Grundsicherungsnotlage zu befreien, denn wer es legal handhabt, dem wird jeglicher Hinzuverdienst abseits sehr enger Grenzen sofort abgezogen (von der monatlichen Auszahlung der Grundsicherung). Im Weltbild gewisser politischer Parteien kommt eine Grundsicherungsbedürftigkeit offenbar nicht vor. Dementsprechend äußern sich auch deren PolitikerInnen. Wer es zu etwas gebracht hat, wer es „geschafft“ hat, wer im System „erfolgreich“ war, der braucht so etwas nicht (in gewissen Köpfen scheint damit alles im Sinne eines Sozialstaats erledigt zu sein). Daneben gibt es einige bedauernswerte Fälle, denen man gezielt helfen müsste (doch das tut seit Jahrzehnten niemand und wird allenfalls in Sonntagsreden beschworen). Sparzwang allüberall. Bei vielen Behörden wird man als „nachgeordnet“ behandelt. Klagen kann dagegen kein Grundsicherungsempfänger, weil er das finanziell gar nicht durchhalten würde und gegen die „Beziehungsspezialisten“ und „gut vernetzten Kreise“ der öffentlichen Hand ohnehin keine Chance hätte. Sauereien zugunsten der Besitzenden. Rechtsstaatlich abgedeckt, scheinbar. Was ich mitgekriegt habe: Anwälte(innen) scheinen regelrecht auf durch Schein gedeckte Zuwendungen der öffentlichen Hand scharf zu sein. Pech nur, dass sie dafür oft genug keinerlei Gegenleistung für ihre auf Grundsicherung angewiesenen „Klienten“ bringen. Nicht nur das wäre nicht im Sinne eines Sozialstaats führt aber das soziale Gewissen beruhigende Routinen aus.

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