Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 29. Januar 2024

Kulti

Dass in Deutschland alles, was mit „Kultur“ zusammen hängt, längst zurückgedrängt worden ist, habe ich inzwischen mehr als gemerkt und es hätte dazu nicht unbedingt eines Zeitungsartikels bedurft, den ich jüngst gelesen habe. In meinem Kopf trifft das mit dem offenbar viral gegangenen Video einer jungen Geisteswissenschaftlerin zusammen, die offenbar über ein Vollzeit-Arbeitsangebot mit dem Einstiegsgehalt von 36 000 Euro öffentlich abheult. So etwas scheint mir auch mit dem abgesunkenen Stellenwert der Geisteswissenschaften zu tun zu haben. In meinem Leben als akademisch ausgebildeten Geisti musste ich für weit weniger Kohle schuften. Händeringend gesucht werden offenbar Ingenieure, Techniker, die nicht nach Hintergründen fragen, sondern machen und tun, was man ihnen sagt. Dass so etwas zu finden bei einem gedrehten Arbeitsmarkt schwierig ist, glaube ich gerne. Die Prioritäten haben sich da verschoben. Mittlerweile können „Arbeitskräfte“ fordern, nicht mehr die „Arbeitgeber“. Die ärgern sich natürlich über solche Haltung und fordern ihrerseits Subventionen, Bürokratieabbau und Steuererleichterungen. Da Subventionen Steuergelder sind, sind nicht alle Leute mit solch breiter Unterstützung einverstanden, zumal jüngst Ergebnisse zeigen, dass „die soziale Komponente“ sträflich vernachlässigt erscheint. Der Strompreis scheint da nur eine der Größen zu sein, mit dem die Mächtigen die darnieder liegende Industrie päppeln und den Privatverbraucher quälen wollen.

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