Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 12. Januar 2024

Neidkultur, Sozialneid

Ich habe mal wieder in einem Beitrag das Wort „Neidkultur“ gelesen, das anscheinend immer dann eingesetzt wird, wenn jemand die scheinbar gegebene Ordnung zwischen Arm und Reich etwas grundsätzlicher anzweifelt. Gerne auch wird so etwas noch als „typisch deutsch“ qualifiziert. Ich frage mich dann oft, ob so etwas als wirklich „typisch deutsch“ durchgehen könnte. Selbststigmatisierung als Strategie. Eigentlich, so kommt es mir vor, verstellt all dies relativ gezielt den Blick auf die Realität, die große Ungleichheiten jener Art aufweist, die nicht akademisch klugscheiserisch mit dem Begriff „Chancengleichheit“ zusammen passen. Jeder Mensch habe die Möglichkeit, sich frei einzubringen in den Wirtschaftskreislauf, so das oft gehörte Credo dieser Gesellschaft. Jemandem freilich, der keine Möglichkeiten sich einzubringen hat, dem sie auch verwehrt sind, muss es erlaubt sein, etwas genauer auf diejenigen zu blicken, die ihr gerne als „Menschenführung“ verkauftes „Konzernführertum“ als selbstverständlich ausgeben. Dass man dann Fragen stellt, ja, dass sie sich einem geradezu aufdrängen, hat mit dem vorwiegend in Emotionen begründeten „Neid“ zwischen „Gleichwertigen“ wenig zu tun. Doch der Abwehrwall „Neidkultur“ scheint ohnehin zu bröckeln. Zu offensichtlich sind seine Widersprüche, die gerade die von ihm so gerne behaupteten „Widersprüche“ zudecken sollen. Es mag wohl ein paar Dinge geben, die allen zur Verfügung stehen sollten und nicht nur dem privaten Vermögenden. Nun mal praktisch: Wer nichts hat, wird auch rechtlich wohl kaum gegen einen mit Geld gestopften Vermögenden ankommen. Theoretisch könnte da so etwas wie „Freiheit“ oder „Chancengleichheit“ sein. Praktisch ist das so gut wie nicht der Fall. X x I once again read the word “envy culture” in a post, which seems to always be used when someone fundamentally doubts the apparently existing order between rich and poor. Something like this is often qualified as “typically German”. I often ask myself whether something like this could be considered “typically German”. Self-stigmatization as a strategy. Actually, it seems to me, all of this obscures the view of reality, which shows great inequalities of the kind that do not fit together academically and wisely with the term “equal opportunities”. Every person has the opportunity to freely participate in the economic cycle, is the often heard credo of this society. Of course, someone who has no opportunity to get involved and who is also denied it must be allowed to look at those who take for granted their “corporate leadership” that they like to sell as “people leadership”. The fact that you then ask questions, even that they force themselves on you, has little to do with the “envy” that is primarily based on emotions. But the defensive wall of “envy culture” seems to be crumbling anyway. His contradictions are too obvious and are intended to cover up the “contradictions” he so likes to claim. There may well be a few things that should be available to everyone and not just to the privately wealthy. Now to put it practically: If you have nothing, you will hardly be able to compete legally against a wealthy person who is stuffed with money. Theoretically there could be something like “freedom” or “equal opportunities”. In practice, this is almost not the case.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen