Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Mittwoch, 24. Januar 2024
Immer positiv
„Alles gut?“ Daumen hoch. Es ist ein Ritual des positiven Denkens geworden, auch wenn allerlei Kriegsbilder und Fakten, Klimadesaster usw. einen umtreiben. Auch sind die Corona-Folgen gerade erst einigermaßen überwunden. Wieso ist angesichts all dessen die permanente Lüge scheinbar notwendig? Ist das Schlechte ausgestorben? Sind wir alle auf einem geradlienigen Pfad zum Glück? Und wenn die Situation doch mal in Richtung auf eine Wahrheit abbiegt, müssen wir uns mit diesem „Reiß dich zusammen!“, „wird schon wieder gut“ zufrieden geben? Darf man dann noch unglücklich sein? Alles Happy, alles gut? Könnte es sein, dass wir dadurch in eine Art Druck kommen, einen Erfolgsdruck? Dass dieses „Alles ist möglich, wenn du’s nur willst“ ein diktatorisches Gebot wird. Dass wir selbst „schuld“ sind, wenn es anders ist? Scheitern nicht erlaubt. Optimierung angesagt. Selbstoptimierung. Wer es nicht schafft, sollte gefälligst eines dieser unerträglichen und teuren Coaching-Seminare mit einer charismatisch vortragenden und teure Sportwagen fahrenden Gurus aufsuchen, die uns mit inhaltslosem Positiv-Geschwätz einhüllen: „Du kannst es schaffen, wenn du nur willst“. Ob so etwas aus der amerikanischen Kultur kommt? Jedes Scheitern als Chance begreifen, koste es, was es wolle? Gewinner sein. Bloß nicht traurig sein! Verlierer? Gibt es nicht! Verdrängung ist angesagt. Der Blues, der Fado, was ist das? Klagelieder der Unfähigen? Gibt es Schicksal? Ist man zu etwas verdammt? Wenn man jetzt in einer armen Gegend dieser Erde geboren wäre: wie schwierig wäre es, sich einzureden, dass man ein Gewinner ist? Wie wäre es mit diesem „Du kannst alles, glaub an dich!“ Ja, nach alter gesellschaftlicher Art, werden uns diejenigen vorgehalten, die es aus schwierigen Verhältnissen heraus geschafft haben. Wie und wo diese Kunde in welchem Interesse „bearbeitet“ wurde, bleibt da meist im Dunkeln.
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“Everything good?” Thumbs up. It has become a ritual of positive thinking, even if all sorts of war images and facts, climate disasters, etc. are on your mind. The consequences of Corona have only just been overcome to some extent. Given all this, why does the constant lie seem necessary? Has the bad died out? Are we all on a straight path to happiness? And if the situation does turn towards a truth, do we have to be content with this “Pull yourself together!”, “It’ll be okay”? Can you still be unhappy then? Everything happy, everything good? Could it be that this puts us under some kind of pressure, pressure to succeed? That this “Everything is possible if you just want it” becomes a dictatorial commandment. That we ourselves are “to blame” if things are different? Failure is not allowed. Optimization announced. Self-optimization. If you can't do it, you should go to one of these unbearable and expensive coaching seminars with charismatic gurus who drive expensive sports cars and who cover us with empty, positive talk: "You can do it if you just want to." Does something like that come from American culture? See every failure as an opportunity, no matter what the cost? be a winner. Just don't be sad! Loser? Doesn't exist! Repression is the order of the day. The blues, the fado, what is that? Lamentations of the incompetent? Is there fate? Are you condemned to something? If you were born in a poor area of the world, how difficult would it be to convince yourself that you are a winner? How about this “You can do anything, believe in yourself!” Yes, in the old social way, those who have made it out of difficult circumstances are held against us. How and where this customer was “processed” and in what interests remains mostly a mystery.
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