Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 14. Januar 2024

Entscheidungsträgerschaft

Wünschen wir uns tatsächlich dieses „Machtwort“, das von diesem Bundeskanzler immer wieder gefordert (besonders von „den Medien“) wird? „Auf den Tisch hauen“, brauchen wir das wirklich? (Es war ja mal einer da, der „Basta“ zu sagen pflegte, damit alles nach seinem Willen umgesetzt werden möge...) Liegt im Streit (Konflikt, Auseinandersetzung) nicht auch eine Kraft, die sich nach alten demokratischen Regeln im Kompromiss zu einer Entscheidung konstruiert? Spiegelt der Streit nicht diese Gesellschaft? Ob all das nicht notwendigerweise Zeit braucht, langsam ist? Ein teils schmerzhaftes mühsames Aushandeln? Leider ist genau dies für uns nicht erkennbar, weil, wenn es überhaupt stattfindet, der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, sondern in Hinterzimmern ausgemauschelt zu werden scheint. Was am Ende dabei heraus kommt, wird derzeit unzulänglich erklärt, - was schade ist. Einfach zupackender und energischer auf eindeutig erkennbare Ziele zusteuern, das wäre es vielleicht. Etwa so, wie das einst ein Kanzler namens Brandt tat. Er musste von den „Pragmatikern“ viel Kritik dafür hinnehmen. „Mehr Demokratie wagen“: alleine schon in diesen drei Worten steckte bei näherer Betrachtung so viel, was uns als Aufgabe blieb und bis heute bleibt. Heute stoßén wir überall an anonyme, bürokratatische Wände, die durch sich selbst legitimiert scheinen und direkt oder indirekt Macht über uns ausüben. Wir existieren in einem Sozialstaat (was toll ist!), der oft in der konkreten Geste zu versagen scheint und seine Bürger (in diesem Falle: die „Verlierer“) „von oben herab“ behandelt. Manchmal im Verborgenen und manchmal öffentlich sichtbar. Viele meinen, es sei alles geregelt. Ist es aber nicht. Es bleiben Gesten, Rollenmuster, bürokratische Abläufe, von Ermessensspielräumen durchstochen, gebraucht, missbraucht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen