Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 20. August 2022

Soziale und geographische Determinationen und Identität

Mich interessiert die Ausstrahlung, die vom Kern einer Persönlichkeit (Gewisse Psychologen, Literaten oder Philosophen nennen und nannten das den „göttlichen Funken“) durch wechselnde Gesichter (Selbst/Persona) und Masken hindurch zu erahnen ist. Ob es dies Ego überhaupt gibt? Ob es Mühe kostet, es über ein ganzes Leben hinweg immer mehr heraus zu arbeiten? Es gab eine Phase in meinem Soziologie-Studium, die eine Weltsicht in diesem Sinne stützte und mit dem Modell „Lebenswelt“ verknüpfte. Dass Rollenverhalten sozial bestimmt sein kann, steht wohl einigermaßen außer Frage. Die daraus resultierenden Folgerungen haben mich im Studium beschäftigt. An der Universität war es, wo ich also lernte: Soziale Rollen resultieren auch schon mal aus ökonomischen Verhältnissen. Konkret: Jemand, der von Grundsicherung lebt, hat wohl andere Ansichten und Perspektiven, Routinen und Auffassungen von „Normalität“, als ein Milliardär. Dies lässt sich durchdeklinieren durch die gesamte soziale Realität. Sie resultieren auch schon mal aus geographischen Verhältnissen: Wer aus anderen Regionen dieser Welt kommt (also nicht Mitteleuropa!), hat schon aus Gründen der Sozialisation ein anderes Weltbild, das durch andere Religionen und andere Wertmaßstäbe geprägt ist. Ob es ein gangbarer Weg ist, alles und jegliches Verhalten zu tolerieren, oder ob der Weg nicht viel eher über ein tieferes Verständnis der jeweiligen Sozialisation (Erziehung) des Gegenüber führen sollte? Selbstverständlich sollte am Ende dieser Entwicklungen das Einverständnis und die Einigung auf gewisse Grundwerte stehen, in unserem Falle das Grundgesetz.

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