Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 24. August 2022

Alternativen in einer Demokratie

Ob es am Ende nicht eine grobe Fehleinschätzung und eine Art Sünde war, in einer von sich selbst ergriffenen Demokratie in bezeichnender Weise eine „Alternativlosigkeit“ zu behaupten? Ob sich im Gegenteil dazu der Mensch nicht geradezu dadurch definiert, dass er Alternativen hat, dass er sich einer Ambivalenz ausgesetzt fühlt, dass er sich zwischen Möglichkeiten entscheiden kann, dass er sich und andere nach etwas wie dem rechten Weg fragen kann? Dass das für einen altmodischen und zu oft missbrauchten Begriff wie „Freiheit“ sehr wichtig ist? Ob es nicht zum Mensch sein gehört, dass man gerade in der Diskussion zu Antworten kommen kann, - für sich und andere? In einem sachten Abwägen von Alternativen? Alternativen? Zu was? Ob so etwas mit einem „Sich klarer werden über etwas“ zu tun hat?. Es ist ja nicht so, dass wir dem Leben augenblickliche Bedeutung geben dürften, sondern das, was wir tun, wir machen es einfach, es geschieht. Vielleicht auch aus eingeübten Routinen heraus. Wir geben dem, was wir vorfinden, einen Sinn. Manchmal auch nachträglich. Es ist alles im Werden und unabgeschlossen. Es gibt deshalb keine absolute Wahrheit. Was ist der Wert der Natur? Wie gehen wir mit den Tieren um? Worin liegt die Würde des Menschen und wie können wir sie besser schützen? Wir brauchen neue Verknüpfungen darüber, was es heißt, unter den obwaltenden Umständen und Verhältnissen Mensch zu sein. Es muss auch abseits der „political correctness“ Platz sein für einen neuen Umgang mit der Sprache, der wieder Platz lässt für Zweideutigkeit und Poesie, der die Dinge und Menschen zum Leben erweckt, anstatt sie nur zu beziffern oder zu Konsumenten zu machen. Doch können wir wirklich etwas ändern? Was ist das? „Die da oben, die da unten“, „der kleine Mensch, das große System“? Alles wird immer teurer, effektiver, leistungsstärker, schlimmer... . Es funktioniert alles ökonomistisch, ist von seiner Verwertbarkeit geprägt. Wir müssen begreifen: …..wir selbst sind das System, wir sind die Gesellschaft. Und wir haben die Wahl zwischen Alternativen. Der Mensch ist das Tier, das die Wahl hat. Dass diese Wahl so vielen Menschen auf der Erde immer noch genommen wird, ändert nichts daran, dass es am Verhalten jedes einzelnen Menschen liegt, wie die Welt ist. Leben heißt wach zu sein, anwesend, mitfühlend, sich zwischen Hell und Dunkel zu unterscheiden. Wir sind die Welt und die Welt hat den Wert, den wir ihr geben. Wir sollten das Leben feiern, anstatt es immer mehr zu verwerten. Wir sollten der Dichter unseres Lebens sein, sagt Friedrich Nietzsche.

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