Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 11. August 2022

Geld schießt Tore

Seltsame Veranstaltung! Da strebten unverdrossene Fans ins große Stadion, um ein großes Spiel zu verfolgen und die eigene Fußball-Mannschaft(Männer) zu unterstützen. All es wurde mit fast schon übertriebener Begeisterung im TV übertragen. Experten, Moderatoren und Reporter versuchten Spannung zu erzeugen, die ja überhaupt nicht da war. Es war ein Pokal ausgelobt, dessen Namen die Fans der reichen Mannschaft nicht mal genau kannten. „Man muss ja reinkommen!“ ließ einer ihrer Spieler nach der Begegnung verlauten. Dazu war dieser Pokal offenbar gut. Zu sonst nichts. Außer: Werbeeinnahmen zu erzielen. Nun ja, diese teure und gute Mannschaft musste jedes Spiel gewinnen. Schließlich war sie mit den teuersten Spielern bestückt. Klar war aber jedem schon im Vorfeld: Das Spiel ist nicht zu gewinnen. Da spielte eine Mannschaft aus der dritten Reihe, die im vergangenen Jahr große Erfolge gefeiert hatte, gegen eine Mannschaft der Super- und Megastars, ausgestattet mit einem finanziellen Etat und Fußballspielern, deren Wert schon im Einzelnen dem der kompletten Mannschaft des anderen „Arme-Schlucker-Vereins“ entspricht. Zudem hatten die „Armen Schlucker“ einen Tag zuvor ihren besten Spieler an einen der wohlhabenden Superclubs abgegeben müssen: Das alles wird einfach hingenommen und akzeptiert. Wie seltsam! Es gibt offenbar „Ausbildungsvereine“ und solche, die die tollsten Spieler dann nach dem Motto „Geld schießt Tore“ aufkaufen. Eine Klassengesellschaft der Fußballclubs: Die, die es haben. Die, die nichts haben. Dies scheint mir auch in dem Bestreben zum Ausdruck zu kommen, eine „Superliga“ zu grünen, in der nur noch die Besitzenden gegeneinander spielen und die anderen Clubs außen vor sind. Überall, auch in den einzelnen Ligen, scheinen sich klar zementierte Besitzverhältnisse zu etablieren, nach denen sich Gewinner und Verlierer ausrichten. Für den einzelnen Spieler scheint es toll, von einem der Supervereine ein Angebot zu bekommen, denn hier kann er ja, der Oberprofi!, viel verdiene. Und so läuft und lief denn alles wie erwartet: Überraschungen, auf die ja so hingebungsvoll gewartet wird, gab es nicht. Und das alles an einem Tag, an dem der deutsche Kanzler den DFB besuchte, um für "Equal Pay" zu werben. Rührend! Manche Spieler der Frauennationalmannschaft, so hieß es, müssten noch einem "normalen" 40-Stunden-Job nachgehen, um in dieser Form Fußball spielen zu können. Nun ja, wenn die männlichen Oberprofis demnächst in Katar um die Weltmeisterschaft spielen, müssen wir ja nicht an den Fernsehern hängen. Die Frauen waren viel unterhaltsamer und ihr Spiel war für "Gutmenschen" bedenkenlos zu genießen.

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