Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 29. August 2022

Polarisierung

Linke, ökologische oder fortschrittsorientierte Parteien isolieren sich immer mehr von denen, die sie eigentlich vertreten sollten: Menschen, denen es nicht so gut geht. Sie fühlen sich oft bevormundet von denen, denen es überaus gut geht. Leute, denen es nicht so gut geht, können sich nicht so stark um den Klimawandel kümmern oder teure Bio-Ware („Nur das Beste für mich“) kaufen (wenn sie angesichts von Inflation und Kriegsauswirkungen noch etwas haben, mit dem sie etwas kaufen können...), wie die hochgebildeten Besitzenden, die immer eine soziale Verantwortung für sich beanspruchen und dem aber selten gerecht werden. Da ist viel Lifestyle-Moralismus: Wir wissen, was gemacht werden muss.…und nur wir! z.b. keinesfalls mit der Benzinkutsche auf dem Lande zum Einkaufen fahren. Doch: Jemand, der auf dem Land lebt, dürfte trotz der großen staatlichen Hilfen nicht allzuviel Alternativen zum Verbrennungsmotor haben. Da ist Abgehobenheit: zb. Sprachvorgaben. Ächtung von Begriffen. Die Leute haben etwas gesagt, was sie normal fanden. - aber irgendwelche woken Akademiker mit hohem Einkommen haben das schon längst auf den Index gesetzt. Zb. Kindheitsträume: eine Grüne plauderte einst aus, dass sie Indianerhäuptling habe werden wollen. Das wurde dann aus dem korrekten TV-Mitschnitt rausgeschnitten, denn das darf man überhaupt nicht mehr sagen. Indianer? Igitt! Auch: Darf eine weiße Person das Gedicht einer schwarzen Person übersetzen? Als würde sich der Rassismus an solchen Fragen entscheiden! Leute, die meinen, sie seien links, konzentrieren sich wohl zu oft auf solche Fragen und Symbole, während es gleichzeitig Sozialabbau ohne Ende (etwa durch Inflation!) gibt und es weithin ums bloße Fressen oder Trinken geht. Da ist ein relativ gut situiertes, meist akademisch gebildetes, in Großstädten lebendes Milieu, das die eigenen Privilegien für Tugenden hält und anderen Leuten am besten gleich vorschreiben will, wie man zu leben, essen, habe, wie man zu denken oder zu reden habe. Verzicht predigen fällt natürlich dem leichter, der demjenigen ein Verhalten empfiehlt, der wenig hat (zb empfahl eine prominente sozialdemokratische Europa-Politikerin neulich in einer TV-Sendung einfach weniger zu heizen, um Geld zu sparen und sich umweltpolitisch korrekt zu verhalten)

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