Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 10. November 2021

Von dr Alb ra - reloaded

Wieder drängt sich mir nach einem Umgang mit Personen ein Eindruck auf: Der Älbler (als Typus eines Bewohners der Schwäbischen Rauen Alb), - und das könnte sich als "kollektive Identität" aufdrängen - ist primär darauf gerichtet, auch unter rauen und steinigen Bedingungen zu überleben. Er ist oft wortkarg und spröde. Die plaudernde Unterhaltung liegt ihm nicht, er will möglichst effektiv Informationen übertragen und harte Bretter bohren. Alleine zu sein macht ihm scheinbar nichts aus, er kann auch aus sich selbst heraus existieren. Früher oft mit Landwirtschaft beschäftigt, ist er nun mit nachgeordneten Logistik-Jobs in mittleren, herunter gekommenen Kommunen zufrieden, kämpft beständig um das Überleben, was einem „Unterländer“ und typisch "urbanen Stadtmenschen" fremd bleibt, weil dieser als solche Sicherheiten hat und glaubt, dass ihm dieses Wohlfühl-Überleben selbstverständlich zustünde (weil er ja in einem tollen Wirtschaftsraum lebt). Das harte Leben, das harte "sich durch's Leben schlagen" freilich dominiert die Älbler, obwohl ihr Wohnraum früher einmal als prosperierende Region galt und beispielsweise mit Textilwaren (inzwischen fast alle nach Südostasien ausgewandert) auch großen wirtschaftlichen Erfolg hatte. Die Leute der aktuell wirtschaftlich erfolgreichen Regionen deuten die Alb aber, wie ich empört erlebt habe, allzu oft als „Wildniss“ und „Biotop“.

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