Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 31. Oktober 2021

Erinnerung an Blau

Samstag, 30. Oktober 2021

Reich und Arm, - Steuerhinterziehung

 Ob sich da Resignation ausbreitet? Vielleicht nicht nur in Deutschland. Die Reichen und Superreichen verstecken ihr Geld nach wie vor vor dem Fiskus, führen „Steueroptimierung“ und „Steuerminimierung“ herbei, ohne das etwas Wirkungsvolles dagegen unternommen würde. Die neuesten Ergebnisse von Nachforschungen zeigen sich in den „Pandora Papers“. Ob da so etwas wie Dekadenz oder Verrottung am Werke ist? Hinzu kommt, dass gewisse Amts- und Parteiwürdenträger Sonntagsreden halten, Grundsatzprogramme verbreiten und Überzeugungen äußern, denen sie als Privatperson nach getanem Amtsjob krass widersprechen. So soll etwa unlängst ein langjähriger Minister seine Kontakte zur Bundeskanzlerin im Interesse eines deutschen Großkonzerns eingesetzt haben, was natürlich nie nachgewiesen werden kann, - im Falle von korruptiven Vorgängen ist dies sozusagen der Normalfall. 

Von derselben politischen Gruppierung stammend setzen sich zahlreiche ehemalige Träger eines demokratischen Hochamts für ausländische Konzerne ein. An dieser Stelle ist mir das Grundsätzliche wichtig. Namen sind da nur Schall und Rauch, was Gier nach Geld bedeutet. Wie kommt es, dass über all das hinweg gesehen wird? Ob das eine demokratische Gesinnung beweist? Ob aus dieser Warte auch die von den „Pandora Papers“ aufgedeckten Vorgänge besser verstanden werden können? Dass einfach alles so bleibt wie es ist (konservativer Grundgedanke!) und sich nichts ändert an dem Verhältnis von Reich zu Arm? Je reicher die Reichen, desto mehr der Wohlstand für die Armen, so die Annahme der Trickle-Down-Theorie, die wohl auf den Gesellschaftsphilosophen Adam Smith zurück geht. Ad absurdum ist hat sich diese Theorie in jüngster Zeit viele Male selbst geführt. Vielleicht ist die parlamentarische Demokratie dazu nicht fähig, aber ändern hat sie diesbezüglich nichts können.


Freitag, 29. Oktober 2021

Zeit. Sich nehmen....Reloaded

 Zeit. Was ist das? Haben oder nicht haben? Ich muss den Müll noch weg bringen. Etwas am kaputten Fernseher probieren. Programmieren. Aufräumen. Ich hatte da so einen Einfall...., dem muss ich nachgehen. Das Fahrrad reparieren. Da die Waschmaschine spinnt, den Monteur anrufen. Das Auto weg bringen. Das Auto abholen. Das Bad putzen. Staub saugen. Etwas Bestimmtes lesen, das ich mir vorgenommen habe und das unverzichtbar ist. Unbedingt. Einkaufen. Ich kann mich nicht dem widmen, was ich gerade mache. Ständig belastet mich das, was ich noch tun muss. Was ich mir vorgenommen habe. Ach, dringend die Birne im Korridor wechseln, sonst habe ich heute abend kein Licht..... Ein Freund. Wir sollten mal wieder etwas zusammen machen. Ja klar. Ich zerfasere, ich zerstreue mich, - im schlechten Sinne. Ich habe keine Zeit. Ob ich dagegen halten kann? 

Sich raus ziehen aus diesen „Verpflichtungen“? Die Leute sind in Urlaub. Immer sind diejenigen in Urlaub, mit denen ich jetzt gerade sprechen will. Urlaub? Nicht da! könnte die bessere Bezeichnung sein. Ich mache Pläne. Doch ich renne ihnen dauernd nach und komme nicht nach. Ich kann nicht einlösen, nur: mir vornehmen. Nur zuschauen, ob ich mir das leisten kann? Ein schlechtes Gewissen dabei bekommen. Man müsste doch... etwas tun, aktiv sein, etwas ändern.... Darüber entwickelt sich schlechtes Gewissen. Man ist unter Umständen viel zu müde, um das zu tun. Nervöser Couchpotatoe. Ob das alles nur Ausreden sind, - vor sich selbst? Rechtfertigungen dafür, nichts zu tun? Prioritäten setzen. Aber sie auch durchziehen....Das wäre es!


Donnerstag, 28. Oktober 2021

Wohlstand, Wachstum, Fortschritt

 Seltsam, jetzt wird wieder unverdrossen für die „Werte“ dieser Gesellschaft getrommelt, die ich ja offenbar auch nach der Dynamik des Weltmarkts richten muss. „Wohlstand, Wachstum und Fortschritt“ sind dabei Begriffe, die ich alle drei nicht teile, ja deren Gebrauch ich in jetzigen Zeiten geradezu für reaktionär halte. Was ist Wohlstand eigentlich? Dass sich jeder einen SUV leisten können muss? Der weit überwiegende Teil dieser Gesellschaft kann nicht einmal entfernt daran denken, weil er sein Geld fürs schiere Überleben braucht. Ach! Der Sozialstaat verhindert das für alle? Für alle? Die derzeitige Sozialgesetzgebung scheint mir solches mehr zu verhindern, als dass sie es fördert. „Wachstum“? Ist ja sowieso diskreditiert, weil die Ressourcen auf diesem unserem Planeten endlich sind und die Regierungen viel zu lange geschlafen haben, sich darauf einzustellen, - und zwar abseits der großartigen und wunderbaren Ingenieure, über die Deutschland verfügen soll und andere Staaten nicht. Ha ha. Das Märchen vom ständig weitergehenden Wachstum ist ausgeträumt! „Fortschritt“ ist eine Kategorie, die schon vor 100 Jahren abgewirtschaftet hatte. Mittlerweile sind die Nachteile des gemeinten Fortschritts mehr als offensichtlich, der Begriff muss völlig neu gedeutet werden.


Mittwoch, 27. Oktober 2021

Jenseits der Libelle (MP3)

https://buranmann.bandcamp.com/track/jenseits-der-libelle

Dienstag, 26. Oktober 2021

Wer ist so frei?

 Eigentlich will ich das freie Spiel der Phantasie, die über die Mittel zur Umsetzung verfügt, die unwillkürlich in die Nähe dessen führt usw.. Ich will mich treiben lassen, in Gehirngespinsten, Kopfgeburten, Einfällen und Ausfällen, in sich langsam entwickelnden Verläufen, die etwas offenbaren können, von dem ich unter Umständen selbst überrascht bin. Trotzdem ist mir der derzeit so oft proklamierte Liberalismus an manchen Stellen suspekt, wenn er nämlich in weltfremden Selbstzweck ausartet. Sollen doch die Individuen selbst entscheiden, wohin sie gehen und was sie machen….Wer eigentlich solle bestimmen, wohin jemand zu welchem Zweck gehe…? Das hatte ich zuletzt von einem Vorzeigeliberalen gehört. In der Praxis sieht es ja wohl so aus, dass Individuen zu einem hohen Prozentsatz auf Geheiß eines Arbeitgebers etwas machen oder dass sie sich in Sachzwänge eingespannt fühlen, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt irgendwo sein sollen, da im anderen Fall die Entlassung durch den Herren im dunklen Anzug droht. Mit der Freiheit des Liberalismus scheint es jedenfalls in der realen Welt nicht so weit her zu sein

Montag, 25. Oktober 2021

Sportgebaren

 Diese Wintersportevents setzen jetzt wieder ein. Ich will deshalb noch über die Gelegenheit zur Flucht, die dieser Leistungssport zu eröffnen scheint, nachdenken: Diese Wintersporthelden, deren Rennen die TV-Sender dauernd übertragen, machen womöglich Werbung für die „Wintersportgebiete“ samt den sich an sie knüpfenden Zirkus und die Umgangsformen mit der Natur, - und damit für die Zerstörung der Alpen. Zudem scheint dabei auch noch eine Art Chauvinismus eingeübt zu werden. Mir fällt die Formulierung „die Deutschen“ auf, die „Gas geben“ sollen. Ob nicht allein schon diese Wortwendung etwas aussagt, was passe´ sein müsste? Besonders scheinen sich dabei die Ski-Helden und deren „Reporter“-Bewunderer hervor zu tun. All diese Sportfritzen samt Entourage verkörpern in extremer Weise das Leistungsprinzip. Es gilt das „Höher schnell weiter“, das zumindest jetzt, im Druck der Verhältnisse und „nach der Pandemie“ (?), von der Masse der Menschen etwas reflektiert sein müsste. Wir besichtigen Menschen im Tunnel, in einer Wahrnehmungsblase, deren Gesetze sie all voller Überzeugung den Anderen vorspielen. Bewunderung soll über sie herein brechen, weil sie in einem winzigen Bereich sich als „die Besten“ herausstellen sollen, die Schnellsten, die Tollsten.


Sonntag, 24. Oktober 2021

Fire in this Country (Songtext)

FIRE IN THIS COUNTRY There's Fire in the Country and all over the world there's blood on the rooftops what kind of blinky lights are this?

Samstag, 23. Oktober 2021

Valerie (36)

 Ich erzähle das eigentlich nur, weil ich merke, dass du dich für mich interessierst, aber nicht nur wie all die andern, für den Star Valerie. Eigentlich weiß ich sogar das nicht mehr ganz genau. Deshalb geh’ ich auch raus und versuche, wildfremde Menschen kennen zu lernen: Keine Egomanen wie die, die glauben, sich die ganze Zeit über in der Öffentlichkeit profilieren zu müssen. Aber weshalb erzähl’ ich das alles?, - du kannst das vielleicht gar nicht verstehen….Sie nahm ihn bei den Händen und zog ihn in Richtung einer Tür’. Noch im Gehen sagte er diesmal wirklich ernst: „Ich verstehe dich wirklich gut. Wir leben auf verschiedenen Ebenen und auf verschiedene Weisen – genau gleich! Oder? Und er dachte noch, dass dies vielleicht der Grund gewesen sei, wieso er sie von Anfang an verstanden und eine Sympathie für sie aufgebracht, sich von ihr verstanden gefühlt hatte. Sie zog ihn auf eine ekelgrüne Liege und machte ihm, als sei das die größte Selbstverständlichkeit, die Hose auf. Mit einem Male setzten seine Gedanken aus und etwas anderes trat an ihre Stelle. Ihr Mund, ihre Lippen wurden größer, und es war ein einziges „Sesam öffne dich“. Er ging hinein und ließ sich mit den intensivsten Gefühlen bescheren. Er war in einem hohen Maße sich selbst und gleichzeitig identisch mit ihr. Er kostete exotische Früchte. Er flog wie auf den Schwingen einer Möve, außer sich und in sich.

Donnerstag, 21. Oktober 2021

Momentaufnahme - reloaded

Das Wort und die Relevanz sämtlicher Äußerungen des Individuums überhaupt scheint in unserer Gesellschaft doch stark zurück gegangen zu sein. Dabei wird es nostalgisch immer noch gerne simuliert, liebevoll gepflegt, in Nischen gezüchtet - stirbt aber aus. Was vorerst bleibt, sind vielleicht Fragmente, Fetzen, Verfremdungen (auch in meiner Musik). Erinnerungen, gespeicherte Intensitäten, vergessene Strukturen, ein nostalgisches Gefühl von Aufbruch. Anarchisch. Chaotisch. Ich mache mir hier und jetzt auch keinerlei Illusionen über Formen wie Blogs oder Soziale Netzwerke. Sie tragen wohl eher zur Banalisierung des Einzelnen bei, - sie sind Erleichterungen und gleichzeitig geöffnete Schleusen. Der „Einzelne“ (die „Person“) scheint ohnehin selbst sehr stark zu dieser Entwicklung beigetragen zu haben, indem nämlich heute auch scheinbar lyrische Texte industriell, arbeitsteilig und geradezu maschinell hergestellt wurden und zunehmend werden. Der Druck auf die Tränendrüse ist etwas Gekonntes. Der Wutausbruch wird planmäßig herbeigeführt (jeweils beim „Durchschnittsuser“). Die Aufmerksamkeit wird gelenkt. Die Lüge beherrscht unmerklich vorrückend und die Gedanken verschleiernd das Feld. Es herrscht das Kollektive, der Schwarm, die Masse, „Big Data“, der Algorithmus, das kalte Berechnen, - auch gerade der Emotionen. Klar,dass diese Szenerie im Gegenzug die „Experten“ (in die oft das Individuelle“ hinein projeziert wird) zu ihrem Spielfeld gemacht haben. Spezialisten drängen sich vor und erklären das Allgemeine für ihres. Sie kennen sich aus. Sie scheinen über Spezialwissen zu verfügen, wissen es besser. Das Überindividuelle (z.b. Auswahl aus 30 Yogurths) findet sein Gegenstück im gleichförmig Uniformellen. Das technokratisch „Gekonnte“ scheint das Ideal, nicht das Erschaffene, aus dem Nichts Geschöpfte, das mit Erfahrung Unterfütterte. An seine Stelle tritt das zurecht Manipulierte, das Angeordnete, das Programm. Reize werden abgerufen. Das „Tun-so-als-ob“ beherrscht die Szenerie. Eine Scheinindividualisierung verkauft sich, wird im Hintergrund aggregiert und zu Werten verarbeitet. Fingierte Authentizitäten überwältigen. So werden z.b. Songlyrics in der Popmusik heutzutage „gemacht“, zusammengesetzt aus Versatzstücken, aus Phrasen, Klischees, aus synthetischen Perspektiven. Es wird alles immer austauschbarer, es wird zur kalten Ziffer, zur Zahl, zum manipulierten Etwas. Das Analoge, das im alten Sinne „Tatsächliche“, wird von grinsenden Technokraten oft zum disfunktionalen (Kosten-)Faktor erklärt und sofort ausgemerzt. Freigesetzt. Entlassen. Hinaus geworfen.

Mittwoch, 20. Oktober 2021

Von Stars und Prominenten - reloaded

Hierzulande scheint man sich angesichts der krisenbedingten Ereignislosigkeit und den diesbezüglichen News vor allem mit dem Befinden der „Stars und Prominenten“ zu befassen. Ein kleiner Blick nur in das „Unterschichtenfernsehen“ scheint mir da recht aufschlussreich. Wer mit wem und wer ist schwanger? Wer hat welche Villa gekauft? Namen, die ich nie gehört habe, die aber an anderer Stelle als sehr vermögend (zum Teil mit aufschlussreichen Zahlen) vorgestellt werden, prägen die Lage. Ob so etwas eine bestimmte Funktion hat, haben könnte? Ob da etwas abgedeckt werden soll, ob der Verdrängung Vorschub geleistet werden soll, ob Leute in eingebildete Paradiese "entführt" werden sollen. Ob es die Mär' befördern soll, dass du es in dieser Gesellschaft schaffen kannst, wenn du nur willst? Den Leistungsantrieb befördern? Der alte amerikanische Traum? Nun ja, mittlerweile scheint er selbst in den USA selbst nicht mehr so recht zu funktionieren. Die Reichen scheinen immer reicher zu werden, die Armen immer ärmer. Globales Phänomen. Die ausgestellten Vorzeigepersonen funktionieren auch nicht mehr so richtig. Die erhobenen und gelegentlich auch geschönten Zahlen bzgl Reich und Arm scheinen mir erschreckend zu sein. 

Ob dieser als „Erfolg“ ausgegebene „Traum“ vor allem die als Erfolgsorientiertheit ausgegebene Rücksichtslosigkeit und den Egoismus transportieren soll? Ob Dynamik“ da das richtige Stichwort ist? Leute, die was tun - und Leute, die halt träge sind? Ob da auch die Sozialisation und eingeübtes Verhalten eine Rolle spielt? Ob diese Leute, die „es geschafft haben“, vor allem mit ihren Ellenbogen voran gekommen sind? Ob sie einen bestimmten Typus des Menschen verkörpern? Ob sie sich aufgespielt haben auf der gesellschaftlichen Bühne und dafür die notwendige Verächtlichkeit aufgebracht haben? Ob so etwas wirklich ein Modell für uns sein kann? 

Dienstag, 19. Oktober 2021

Was geht (Songtext)

Was geht Du gehst nach draußen und spürst den Boden unter Dir, Du merkst wie Du gehst Was geht da? Was geht? Wer ist das? Du gehst weiter.... stellst Dir lauter Fragen die sich langsam verwischen in Dir die einsickern in Deine Gedanken Dein Empfinden Du bist jetzt hemmungslos bei Dir selbst und legst doch auf Selbsterfahrung keinen Wert kannst das alles nicht mehr leiden bist müde dieser elenden Finten du willst dich nur kurz begreifen an diesem Tag in diesem Moment du willst die Zeit nicht vergessen die du heute anderen wieder verkauft hast gerade so als sei's eine Notwendigkeit als Rechtfertigung deiner Existenz Du spürst ein Auge in Dir wie es dich anschaut Dich, - wer bist du tausende gehen jeden Tag du bleibst hast dich an das Bleiben gewöhnt so ist das eines Tages wirst auch du gehen ganz alleine und alles um dich herum wird alles dasselbe sein es geht weiter mit Dir.....

Montag, 18. Oktober 2021

Selbstreferenz revisited

Selbstreferenz (Besuche, aber auch Tagebuchstudien, Nachforschungen) ist für mich Beleg dafür, mich selbst zu suchen, ja, - und darin einen gewissen Sinn zu sehen..... Bruch- und Fundstücke, Unverbundenes zusammensetzen, es als Teil eines Selbst begreifen..... eine Linie des Insgesamt finden im damals Disparaten.....das zunächst Hingelebte und als "Moment" Empfundene neu aufnehmen und seinen Stellenwert besser aus heutiger Perspektive erfassen, Anregungen dabei mitnehmen, die Vergangneheit neu erfassen, damals lebte man in zu vielen Selbstverständlichkeiten, nahm scheinbare "Normalitäten" zu wenig wahr, ließ sich treiben, so wie das in einem angelegt schien, so, wie es vorgesehen war, so, wie es einem passierte.....

Sonntag, 17. Oktober 2021

Mondnacht (Jv Eichendorff)

 Joseph von Eichendorff, "Mondnacht"

 

Es war, als hätt der Himmel

Die Erde still geküßt,

Daß sie im Blütenschimmer

Von ihm nun träumen müßt.

 

Die Luft ging durch die Felder,

Die Ähren wogten sacht,

Es rauschten leis die Wälder,

So sternklar war die Nacht.

 

Und meine Seele spannte

Weit ihre Flügel aus,

Flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach Haus.


(1837)

Samstag, 16. Oktober 2021

Sehnsucht (JvEichendorff1834)

  Es schienen so golden die Sterne,

     Am Fenster ich einsam stand
     Und hörte aus weiter Ferne
     Ein Posthorn im stillen Land.
5   Das Herz mir im Leibe entbrennte,
     Da hab ich mir heimlich gedacht:
     Ach, wer da mitreisen könnte
     In der prächtigen Sommernacht!

     Zwei junge Gesellen gingen
10  Vorüber am Bergeshang,
     Ich hörte im Wandern sie singen
     Die stille Gegend entlang:
     Von schwindelnden Felsenschlüften,
     Wo die Wälder rauschen so sacht,
15  Von Quellen, die von den Klüften
     Sich stürzen in die Waldesnacht.

     Sie sangen von Marmorbildern,
     Von Gärten, die überm Gestein
     In dämmernden Lauben verwildern,
20  Palästen im Mondenschein,
     Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
     Wann der Lauten Klang erwacht,
     Und die Brunnen verschlafen rauschen	
     In der prächtigen Sommernacht.-

Dienstag, 12. Oktober 2021

Was dies Blog betrifft reloaded

Unsere Wahrnehmung ist second hand? Was nehmen wir ernst und was nicht? Welche Rolle die Medien wohl dabei spielen? Im Mix aus kurzen Texten, MP3s und Fotos geht es dem Blog darum, einen aus Medien gewonnenen Spiegel des Tages- und Zeitgeschehens sowie der persönlichen Gedanken- und Erlebniswelt des Autors zu produzieren. Es geht ihm um den Wechsel von Sichtweisen, die gesellschaftlich geprägt sind, auch darum, Alltagserfahrungen zu spiegeln, aktuelle Vorgänge der Gesellschaft und Politik aus der Perspektive verschiedener sozialen Welten wahrzunehmen. Es ist ein Nachdenken über Zukunft und das gegenwärtige Sein, über Möglichkeiten hier, über den Kosmos, über vieles, was mich gestreift hat mittels Medien (also vermittelt...), es sind kurze Reflektionen von Herrschaftsverhältnissen, Gedanken über Tod und andere Gegebenheiten, etwas, das mich berührt und in mich eingedrungen ist, in der Empathie aufgehoben, in Religion und Spiritualität, Lyrik, eigenen MP3s und Fotos, ergänzt durch Songtexte verschiedenen Alters, Existenzspuren, Selbstvergewisserungen, Stammtischgequatsche, durch Tierisches, allerlei Zeugnissen meines Gangs durch die Wirklichkeit, subjektiv gefiltert, - ohne Anspruch auf Objektivität. Im Mittelpunkt: Das Normale, das Leben, die Deprivierung, Angst, Zeit, Liebe, Zitate, Geld verdienen zum leben, alles in Kürze und in möglichster Konzentration, Lektürefrüchte, im Bestreben, mich möglichst verständlich auszudrücken – und: ich versuche vorläufig, einen täglichen Rhythmus einzuhalten, einen multimedialen Blog zu betreiben.

Montag, 11. Oktober 2021

Ego-Integration - reloaded

Ich stoße auf erstaunliche Verständnislosigkeit meinen Reisen in meine eigene Vergangenheit gegenüber. Es wird für Nostalgie gehalten. Dabei sollte doch alleine schon mein Interesse für die gegenwärtige Situation dieser jeweiligen Kommunen, dieser Punkte in dieser Welt für ihren „Sitz in der Welt“, stutzig machen und relativieren. Möglicherweise will ich etwas in mich „heimholen“, was einst zu selbstverständlich im Strudel der Zeit vorüber ging. Man lebte damit, versuchte, damit zurecht zu kommen, sich zu arrangieren, es zu gestalten. Es umgab einen wie ein Kokon der Selbstverständlichkeit und der „Normalität“. Dabei freilich hat es einen auch beeinflusst......auf verschiedene Weisen.......Wäre man an einem anderen Ort unter anderen Verhältnissen aufgewachsen, wäre man womöglich ein anderer geworden. Ich suche nach dem „göttlichen Funken“, der Substanz des Ich..… so schrieb ich 2012 in einer Besprechung eines Joe-Jackson-Konzerts „Nein, der Mann ist nicht senil-sentimental geworden, er will ja seine Vergangenheit nicht einfach zurückholen. Heimholen will er sie, nach all diesen Rollenwechseln, nach diesen künstlerischen Häutungen der vergangenen zwanzig Jahre, in seine Persönlichkeit neu integrieren will er sie, das spürt jeder.“ Vielleicht auch so einer.

Samstag, 9. Oktober 2021

Hamsterrad und Wachstum - reloaded

Hamsterrad? Es muss sich wohl immer schneller drehen, um bestehen zu bleiben. Die gut und sicher dotierten Geister nennen das, was dabei heraus kommen soll, - Wachstum. Wir sollen möglichst zügig wieder einsteigen, sobald wie möglich. Jetzt. Gleich. Gestern schon. Einstweilen wird es halt noch ein paar Tote geben, so bemerken wir verschämt. Dabei haben wir unter Umständen Zeit gehabt, genau darüber nachzudenken. Was wollen wir? Wer ist überhaupt "wir"? Natürlich sind wir Menschen begegnet, die sich da raus ziehen wollten oder die raus gezogen wurden. Doch es war stets schwierig für sie, ins Hamsterrad zurück zu kehren, um die für den Lebensunterhalt notwendige Kohle zu verdienen. Es sei denn, sie gehörten der Geldelite an. Den „Platz in dieser Gesellschaft“ zu verlieren ist wohl das Mindeste, was bei Abrutschen droht. Die Entscheidungsgewalt bei der Beschaffung bezahlter Arbeit zu behalten, ist schwierig. Es entsteht wohl eine Art Erwartungsdruck, etwas "zu leisten". Ein Fetisch, um den sich viel dreht in dieser Gesellschaft. Wie eigentlich ist das heute, im Zeitalter der Massenentlassungen und der Überhonorierung von sogenannten Führungskräften, genau definiert? Leistung? Leistet eine klassische Hausfrau nichts, bloß weil sie nicht bezahlt wird? Wo ist da die Grenze? Können wir weiterhin, auch angesichts ökologischer Grenzen, auf "Wachstum" setzen? Wo nda wohl eine Grenze ist? Nirgendwo, sagen bejahende Geister. Da scheint immer noch etwas zu gehen, die Verdichtung der Arbeit etwa scheint keine Grenzen zu kennen, der Phantasie sind an dieser Stelle kaum Grenzen gesetzt, es werden immer wieder "Lösungen" gefunden. Spätestens im Rahmen unseres Nachdenkens hat sich die Frage erhoben, was denn eigentlich gut für uns sei und wie wir leben wollen. Ob uns dieses Hamsterrad die Freiheit von ökonomischen Zwängen und die Selbstbestimmung gebracht hat?

Freitag, 8. Oktober 2021

Valerie (35)

 Ich weiß nicht, ob ich dir glauben soll, aber im Moment spielt das sowieso keine Rolle. Ab und zu sollte man daran arbeiten, sich ganz neu zu sehen, von vorne anzufangen. Man sollte nicht immer in eine einzige Richtung rennen. Ich dachte mal, als Schauspielerin hätte man am ehesten dazu Gelegenheit, könnte vieles für sich ausprobieren. Doch dann hat man es plötzlich mit einem Image zu tun, das einem diese Leute und der ganze Apparat aufdrängen. Und eines Tages identifiziert man sich mit dem Bild, das von dir gemacht wurde. Du scheinst nichts mehr dagegen tun zu können. Du lebst deine Rollen nicht mehr nach, sondern du spielst sie, so wie man etwas gelernt hat, wie jeden Beruf, mit Routine und Handwerk. Es gibt Schauspielschulen, die produzieren diese Handwerker zu tausenden. Ich würde sagen, dass das gewiss keine schlechten Schauspieler sind. Aber für mich geht das alles weiter als bis zu diesen Vorgaben. Ich identifiziere mich anders mit den Rollen, habe aber schon zu viele Kompromisse geschlossen, die ich eigentlich nicht wollte. Ach!, ich weiß nicht, was ich da rede! Nimm nicht alles für bare Münze! Ich kann dir alles vorspielen und mein Ich kennt sich manchmal selbst nicht.

Donnerstag, 7. Oktober 2021

"Wohlstand" - für wen?

 Ja klar bin ich froh, dass ich in Deutschland lebe! Dieser Umstand ist es auch, der von politisch Verantwortlichen leider viel zu oft für Propagandazwecke eingesetzt wird („immer noch besser als anderswo in der Welt….“). Aber manchmal frage ich mich, ob es nicht besser sein könnte mit der Aufteilung des „Wohlstands“ in diesem „reichen“ Land. Die einen wissen kaum, wohin damit (Anlagenotstand). Die andern haben nichts und leben von der Hand in den Mund. Man nimmt das hin und soll stolz sein auf dieses Land. Ja klar, ist es schön! Aber leider nur für ein paar Privilegierte. Der Rest muss darum bangen, morgen etwas zu fressen zu haben. Ich halte solche Verhältnisse für eine Schande! Hemmungsloser Neoliberalismus!

Mittwoch, 6. Oktober 2021

Wo man steht.......

 Man sitzt in seinem Loch und die Welt gleitet an einem vorbei: Soll man sich nun irgendwie anpassen und „woke“ sein, soll man Charakter beweisen, soll ich den „alten weißen Mann“ heraus hängen, den man auf gar keinen Fall sein darf und den ich trotzdem bin? Soll ich ein Vorbild sein, - für wen? Soll ich Lehren aus dem ziehen, was ich erlebt habe und dieses dann anderen Menschen andienen? Bin ich zu desillusioniert und zynisch, nehme ich die Dinge nicht mehr gebührend wahr, weil ich sie nicht für wahr halte? Halte ich viel zu viel für Theater, das sich in sich selbst erschöpft oder vor allem Imponiergehabe ist, über das ich nur noch lachen kann? Kann ich mir das leisten (oft in meinem Leben hätte ich mir das gar nicht leisten können…). Soll ich jetzt jemanden anrufen, mit dem ich eigentlich gar nicht reden will? Muss da ein sozialer Mechanismus endlich greifen bei mir? Das geht doch nicht, das kann doch nicht sein! Man amüsiert sich bei den Spässen von Spassmachern, muss dann aber feststellen, dass diese Leute sich nach ihrer Show verflüchtigen, die Verhältnisse um einen herum nicht gerade zum Lachen sind…...Man denkt über Vergangenheit nach, was man ja nach etlichen Ratschlägen nicht tun sollte. Man hat das alles erlebt und muss darüber staunen. Nie gedacht, dass es einen auf diesen, jetzt dominierenden Weg, bringen würde…..In was hat es einen da hinein getrieben? Wo steht man jetzt?

Dienstag, 5. Oktober 2021

Zeichen

 

Ich mag Worte und Wortfetzen, Formatierungen, die Einstellungen, Lebens- und Sinnwelten offenlegen und auch verfremdet sein können (z.b. Amtssprache, Fußballersprache, Leistungssport, Akademiker, Bildungssprache usw.). Ich interessiere mich für kurze Einlassungen, Phrasen und Wortklischees, die typisch sind, die etwas charakterisieren, die wie Chiffren wirken, für eine Richtung, für einen Zusammenhang. Da sind auch Spezialsprachen, Kürzel und Gefühlsausbrüche, die bezeichnend sind. Ich sehe genauer hin und versuche, einen Sinn zu erschließen, die Formierungen und Deformierungen zu erkennen, denen wir alle ausgesetzt sind und die wir nahezu unbewusst in den Bereich der Sprache übernommen haben. Dies mag oft grotesk und absurd wirken, ist aber nicht immer lustig.

Montag, 4. Oktober 2021

Im Großen und Ganzen

 Großprojekte in Deutschland? Ob ihre Realisierung den demokratischen nur noch formal entspricht? Ob das in die Gedankenwelt und die typischen Vorstellungen von Politikern hinein führt? Das Muster dieser „Realisierung“ jedenfalls scheint ja inzwischen genügend bekannt zu sein. Zuerst wird alles schön geredet und schön gerechnet und in diesem Zustand den öffentlichen Gremien zum Abnicken vorgelegt. Die öffentlichen Aufträge werden sodann an Firmen vergeben, die „am billigsten“ anbieten, was sie nur unter Zuhilfenahmen von Subunternehmen aus sogenannten „Billiglohnländern“ halbwegs realisieren können. Dass am Ende nicht unbedingt immer nach Recht und Gesetz vorgegangen wird, dass z.b. „Schwarzarbeit“ eine immer wieder nachgewiesene Methode der Steuervermeidung (vom Staat!!!) und also Kostensenkung ist, scheint akzeptiert zu werden. Aber es ist ja sowieso alles genehmigt und abgenickt, auch wenn Verzögerungen und Verteuerungen erst (teils lange) danach auf den Tisch gelegt werden.

Großprojekte? Ich habe auch eins „vor der Haustüre“, bei dessen Brechung eines Widerstands ein ehemaliger Ministerpräsident traurige Berühmtheit erlangt hat. „Stuttgart 21“ wurde anfangs mit etwa 2 Milliarden Kosten vorgestellt. Mittlerweile scheint man bei etwa 8 Milliarden Euro (oder war es mehr? Die Maßstäbe scheinen längst verloren gegangen zu sein) angelangt. Von einer Eröffnung im Jahr 2021 scheint man weit entfernt zu sein, oder es müsste jetzt alles sehr schnell gehen. Die öffentliche Hand scheint hier krass versagt zu haben. Oder etwa doch nicht? Geht es womöglich um ganz andere Interessen? 
In Stuttgart ist die Diskussion auch nach einem landesweiten Volksentscheid immer noch im Gange, Jahre danach. Jedenfalls scheint niemand für nichts verantwortlich zu sein, solange die persönliche Kasse stimmt: Eine gängige Praxis bei der öffentlichen Hand. Stuttgart, Karlsruhe, Hamburg, Berlin, Bremen und viele andere Städte scheinen dafür anschauliche Beispiele abzugeben, aber auch der Alltag des Umgangs mit Behörden.
Niemand würde sein eigenes privates Bauvorhaben so managen, wie bei diesen unsäglichen Projekten des Staats, bei denen verheerend mit öffentlichem Geld umgegangen wird (mögen da Institutionen wie der Bundesrechnungshof noch so katastrophale Zahlen vorlegen!). Das ist Murks und Pfusch in ganz großem Stil. Diese ganzen Missstände aber führen unter anderem auch zu jahrelangen Verschiebungen einer Eröffnung. Hm, war da was? Auch „Stuttgart 21“ wird ja nicht 2021 eröffnet, sondern irgendwann. Wenn es fertig ist. Das ist schamlos und entspricht nicht einem demokratischen Staat, auf den man doch nach manchen politischen Aussagen „soooo stolz“ sein könnte. Alleine schon die Zahlen sprechen da Bände einer anderen Sprache.

Samstag, 2. Oktober 2021

Die im Schatten......reloaded

 Mich stört schon seit längerem, dass in dieser hauptsächlich in 3 Teile geteilten Gesellschaft, diejenigen zunehmend nicht mehr sicht- und hörbar sind, die dem unteren Drittel angehören. Wer sich vor allem durch die ewig gleichen Gesichter repräsentieren und darstellen lässt, wer sich als unverzichtbar originell und maßgeblich darstellt, produziert, sind die Angehörigen der neuen Mittelklasse, also das alte begüterte Bildungsbürgertum, die Besitzbürger, die Beamten und bestallten Wichtigtuer, die neuen Dienstleister, die Unterhalter und Zeitvertreiber und die Emporkömmlinge jeder Provenienz. Sie drehen die Pirouetten ihrer Bildungsbeflissenheit und lassen sich gerne bedienen in der neuen Dienstleistunggesellschaft, in der sie auf diese Weise Arbeitsplätze schaffen. Sie zelebrieren das als Lebensstil, sie feiern ihre Vollgefressenheit und treten mit ihrem Luxus-Ich fortwährend in den Talkshows auf. Hinzu kommt noch der Kreis derer, die sich in dieser Gesellschaft als „prominent“ verstehen dürfen, die sich als Günstlinge dieses Systems darstellen können und die sich optimal angepasst haben an das, was gefordert ist: „Freies Unternehmertum“, Durchsetzungsfähigkeiten verbunden mit Rücksichtslosigkeit (ein amerikanischer Präsident würde auch noch die Bösartigkeit nennen). Sie haben „etwas aus sich gemacht“. Eine weitere Klasse der Wichtigs stellen „die Erben“ dar, die ihre hohe Bedeutung aus ihrem Stammbaum herleiten können. Das alles scheint okay zu sein, auch wenn es immer wieder vorkommt, das an einzelnen Stellen kritisiert wird. Dass aber durch das Auftreten all dieser Wichtigs eine ganz bestimmte Sicht der Wirklichkeit geschaffen wird, dass sie die Köpfe beherrscht und einseitig das Bewusstsein prägt, das führt zu allerlei gesellschaftlichen Ausbrüchen, zu Disfunktionen und zu als nicht ganz bewältigt hinunter geschluckten Brüchen.

Freitag, 1. Oktober 2021

Machtfragen

 Spitzenpolitiker scheinen schon mal ihre Meinung in kürzester Zeit zu ändern, wenn es um ihre Kandidatur für ein wichtiges Amt geht. Natürlich aus reinem Pflichtgefühl…. "Es geht um Inhalte, nicht um Personen" (Wir können es nicht mehr hören) Dass dies zur Verwirrung und zum Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit beitragen könnte, scheint ihnen auch nach dem "Wahlkampf" nicht in den Sinn zu kommen. Stattdessen könnte einen der Verdacht beschleichen, dass es in Wirklichkeit um Machtfragen geht, um Posten und Kohle. Er wolle "gestalten", hat dazu ein bekannter deutscher Politiker abgesondert, manche dieser Leute wollen auch endlich "was werden". Selbstverständlich wird dann von den PR-Strategen schnell ins Gespräch geworfen, dass sich ja in einer Demokratie die Zeiten und die Umstände ändern könnten, was auch eine Änderung der Einstellung eines Politikers nach sich ziehen dürfte. Danach erhebt sich die Frage: welche Umstände haben sich in welchem Zeitraum geändert? Dient solche Flexibilität der Sache? Wem dient das? Welche Rolle spielen dabei Machtfragen?