Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 9. Oktober 2021

Hamsterrad und Wachstum - reloaded

Hamsterrad? Es muss sich wohl immer schneller drehen, um bestehen zu bleiben. Die gut und sicher dotierten Geister nennen das, was dabei heraus kommen soll, - Wachstum. Wir sollen möglichst zügig wieder einsteigen, sobald wie möglich. Jetzt. Gleich. Gestern schon. Einstweilen wird es halt noch ein paar Tote geben, so bemerken wir verschämt. Dabei haben wir unter Umständen Zeit gehabt, genau darüber nachzudenken. Was wollen wir? Wer ist überhaupt "wir"? Natürlich sind wir Menschen begegnet, die sich da raus ziehen wollten oder die raus gezogen wurden. Doch es war stets schwierig für sie, ins Hamsterrad zurück zu kehren, um die für den Lebensunterhalt notwendige Kohle zu verdienen. Es sei denn, sie gehörten der Geldelite an. Den „Platz in dieser Gesellschaft“ zu verlieren ist wohl das Mindeste, was bei Abrutschen droht. Die Entscheidungsgewalt bei der Beschaffung bezahlter Arbeit zu behalten, ist schwierig. Es entsteht wohl eine Art Erwartungsdruck, etwas "zu leisten". Ein Fetisch, um den sich viel dreht in dieser Gesellschaft. Wie eigentlich ist das heute, im Zeitalter der Massenentlassungen und der Überhonorierung von sogenannten Führungskräften, genau definiert? Leistung? Leistet eine klassische Hausfrau nichts, bloß weil sie nicht bezahlt wird? Wo ist da die Grenze? Können wir weiterhin, auch angesichts ökologischer Grenzen, auf "Wachstum" setzen? Wo nda wohl eine Grenze ist? Nirgendwo, sagen bejahende Geister. Da scheint immer noch etwas zu gehen, die Verdichtung der Arbeit etwa scheint keine Grenzen zu kennen, der Phantasie sind an dieser Stelle kaum Grenzen gesetzt, es werden immer wieder "Lösungen" gefunden. Spätestens im Rahmen unseres Nachdenkens hat sich die Frage erhoben, was denn eigentlich gut für uns sei und wie wir leben wollen. Ob uns dieses Hamsterrad die Freiheit von ökonomischen Zwängen und die Selbstbestimmung gebracht hat?

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