Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 31. Juli 2019

Drei Klafter tief (Songtext 2009)


Drei Klafter tief

Raus aus dem Eis
raus auf die Straße
Geister haben uns begrüßt
sie schlagen eine lange Nase
das ist Routine
das ist der blaue Panzer

Sag alles ab
die Nacht schluckt dich auf
denke schräg, schließ die Augen
die Zeit ist ein kleiner Fluchtpunkt
trau'rige Linien
im Sand ein blaues Vergessen


Refr.
wir haben geatmet
wir waren präsent
waren bei uns selbst für Momente
fang' endlich an, fang' die Tangente
die sich selbst in der Unendlichkeit trifft

Der Zeiger drückt
die Uhr tickt lauter
hab meine Person verzettelt
hab etwas verloren in der Enge
Acht Meilen hoch
und drei Klafter tief...

Dienstag, 30. Juli 2019

Reisen und Globalisierung

Menschen reisen aus verschiedensten Gründen: Um sich abzulenken, sich zu erholen oder weil sie Geld haben und das zeigen wollen. Oder schlicht aus Vergnügungssucht. Viele reisen auch, weil sie weg wollen aus ihrem gewohnten Leben, ohne zu bedenken, dass sie damit nicht selten das Leben anderer verschlechtern. Deswegen ist auch seit kurzem von „Flugscham“ die Rede, also vom Wissen davon, was Tourismus energiebilanzmäßig anrichten kann. Was es heißt, in ein Flugzeug zu steigen. Klimaneutral reisen? Wohl kaum möglich mit dem Clipper oder der Kreuzfahrtbarkasse. Tatsache: derzeit wird so viel gereist wie nie zuvor. Ob die „Globalisierung“ etwas damit zu tun hat? Oder das Internet? Oder die Kluft zwischen armen und reichen Ländern? Oder weil es für viele Menschen einfach zu finanzieren ist? 2018 reisten etwa 1,4 Milliarden Menschen ins Ausland. Folgen: Sinkende Löhne, Lärm, Abgase und Müll, exzessiver Wasserverbrauch der Touristen und sinkender Grundwasserspiegel führen zu Unmut. Plastik und Fäkalien im Meer. Touristenschwemmen in touristischen Ballungszentren. Es gibt massive Umweltprobleme aller Art. Unser Drang, immer öfter, billiger und weiter zu reisen, hat verheerende Folgen für das Klima und das soziale Gefüge. Etwa auf den Kanaren fangen Hotelbedienstete an, sich zu organisieren, weil sie nicht immer weiter mit ständig sinkenden Löhnen und fehlenden Sozialleistungen leben wollen und können. Das ursprüngliche Versprechen, durch den Tourismus kämen Jobs und Geld zu den jeweiligen Touristenziele, hat sich so nicht erfüllt. Im Gegenteil, das soziale Niveau ist durch den Tourismus teilweise erheblich gesunken.

Sonntag, 28. Juli 2019

Dies Land, was könnte das sein?

Ja rechtfertigt der Kampf gegen den vermeintlich drohenden Faschismus alles? Ist es eine akzeptable Folge, sich nun staatstragend zu verhalten und alles abzusegnen, was dieser ach so demokratische Staat produziert? Ein staatstragender Politiker, der ja Deutschland in all seinen öffentlichen Äußerungen so großartig (um sich möglicherweise bei rechten Kräften anzubiedern) findet und meint, mit Hartz4 könne man schon eine Zeit lang ziemlich gut leben, geht ja in dieser Richtung immer wieder voran. Dabei war eine der bisher letzten Nachrichten, die ich vernahm, dass Deutschland von der EU (nicht gerade ein umstürzlerischer Verein!) eine Strafzahlung von 850 000 Euro täglich angedroht würde, wenn nicht schnellstens die Gülleausbringung und die Nitratbelastung des Bodens im bisherigen Ausmaß reduziert würde. Auch Glyphosatausbringung ist in der Landwirtschaft hierzulande immer noch erlaubt, die Massentierhaltung mit all ihren fragwürdigen Folgen (-->Gülle, Tier- und Fleischexport) ist immer noch gängige Praxis in Deutschland, das Wort von der „Fluchtursachenbekämpfung“ ist zu einer Phrase geworden, die gerne in politischen Sonntagsreden Anwendung(ein früherer Ministerpräsident hat darin ja traurige Berühmtheit erlangt) findet. Hier vor meiner Haustüre wird das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ durchgesetzt, das in einer ganzen Reihe von Großprojekten steht, bei denen Milliarden Euro keine Rolle spielen. Es gibt derzeit einen verkehrspolitischen Streit zwischen Deutschland und Österreich, wobei Deutschland von einem Verkehrsminister vertreten wird, der Millionen Euro für sein Lieblingsprojekt einer PKW-Maut für Ausländer bereits ausgegeben hat und dem Hunderte von Millionen Euro an Strafzahlungen drohen, während er und seine ihn umgebenden „Zuträger“ eine Aura zu umgeben scheint, die manche Leute als „Büttel der Automobilindustrie“ beschreiben. Österreich, die Schweiz und Italien scheinen unter anderem mit teuren Tunnelneubauten den Transport auf der Schiene zu forcieren, während die deutsche Seite noch nicht einmal für in Aussicht gestellte Anschlussgleise gesorgt hat. Dass beispielsweise in der Schweiz der Zugverkehr minutengenau läuft und Deutschland sich beharrlich weigert, sich davon etwas abzuschauen, gehört ebenfalls zu den Dingen, die das Verkehrsministerium mit all seinen teuren Beratern (--->Blog „Guter Rat ist teuer“) zu verantworten hat. Ist das alles so großartig und ein triftiger Grund, stolz zu sein? Ist unter diesen Vorzeichen Hartz 4 ein System, das diesem Staat gut zu Gesicht steht? 

Samstag, 27. Juli 2019

Dopingspitzen

Morgen endet die Tour de France. Schön war‘s wieder, so viel von der Eigenheit dieses schönen Landes zu sehen. Klasse! Toll! Eine wunderbare Kulisse. Merkwürdig aber, dass so wenig von dem Fluch die Rede war, der auf der Tour de France lastet. Ich kenne Leute, die sich deshalb beharrlich bis heute weigern, das Spektakel im Fernsehen zu betrachten. Denn sie fühlen sich betrogen, hinter‘s Licht geführt. Der Dopingskandal und all das. Wie das wohl heute gehandhabt wird? Niemand weiß nichts Genaues. Wie damals. Ja klar, man muss es positiv sehen. Was vorbei ist, ist vorbei. Dies Bewusstsein wird im TV mit künstlich lächelndem Gesicht auf mannigfache Art vorgeführt. Ob das aber bedeutet, diese Betrügereien beharrlich zu ignorieren? Ob es wirklich vorbei ist? Es werden „Experten“ aufgerufen, es wird unter Insidern gescherzt und "im Feld" fahren offenbar Leute, die ihre Dopingsperre abgebüßt haben, wie es offiziell heißt, - und nun wieder in alter Frische dabei sind.....
Es scheint immerhin so zu sein, dass es wohl in den 70er, 80er und mindestens in den 90er Jahren wohl zum guten Ton gehörte, zu dopen. So darf man wohl auch die oft zitierten Kommentare verstehen, dass Lance Armstrong nur gemacht habe, was alle andern sowieso gemacht hätten. Doch wie steht‘s mit dem tief verehrten Eddy Merckx, dem Nationalhelden und wandelnden Denkmal? Es soll bei ihm Positivtests gegeben haben, die unter anderem dazu führten, dass dem „Kannibalen“ (so wurde er genannt) offenbar 2007 bei einem Sportfest in Stuttgart der VIP-Pass verweigert wurde. Ein einmaliges Ereignis. Eine Petitesse? Ob das ein Sumpf ist, der bei weitem noch nicht ausgetrocknet ist? Die Interviews mit Lance Armstrong und diverse Seltsamkeiten der letzten Zeit jedenfalls ließen tief blicken und werfen ein Licht auf die gesellschaftliche Praxis, seinem Leistungsvermögen mit diversen synthetischen „Drogen“ nachzuhelfen.... Ob es damit getan ist, dass man das alles als Vergangenheit akzeptiert, indem man es ignoriert….?

Donnerstag, 25. Juli 2019

Am Morgen (1)

Der Morgen wacht auf. Wie sehr sich alles verändert hat! Ich bin in einem kleinen, von der Landwirtschaft geprägten Kaff aufgewachsen. Da ging morgens niemand zur Arbeit. Die waren vielleicht schon früh auf dem Feld und hatten im Stall gerackert. Aber zur abhängigen Lohnarbeit gehen? War dort nicht bekannt. Ins Auto steigen? Iwo. Der Traktor brachte einen im gemächlichen Tempo dorthin, wohin es einen zog oder wohin man musste. Unmittelbar einsehbare Notwendigkeiten bestimmten das Dasein. Man nahm sich etwas vor. Was man anzog? Das, was zweckmäßig war. Am Sonntag stand man auch im Stall, zog danach aber den Sonntagsstaat an. Abends wieder zurück in die Stallkleidung….abends?: das war etwa um 18 Uhr. War man fertig mit dem Stall, war man müde und man döste noch etwas im Feierabend, ehe man zeitig einschlief, um am folgenden Morgen wieder fit zu sein. Das alles tat man auch, ohne einen „Chef“ im Nacken zu haben, der einem Druck machte. Man hatte täglich Kontakt mit den Tieren, jawohl, neben den Kühen gingen einen auch die Sauen, die Bienen und die Hühner etwas an. Man schlachtete und irgendwie war dazu ein Tier zu Tode gekommen. Wir als Kinder, aber auch das ganze Haus verdrängte das irgendwie. Die Äpfel, auch Birnen, waren aufzulesen. Alles zu seiner Zeit.

Mittwoch, 24. Juli 2019

Guter Rat ist wohl teuer


Anfang der Woche hatten wir über eine Pressemeldung gestaunt: 178 Mio Euro soll die deutsche Regierung bis jetzt für Berater ausgegeben haben. Darin eingerechnet ist offenbar wegen Terminproblemen noch nicht das Verteidigungsministerium und das Kanzleramt. Das (wen wundert‘s?) Innenministerium und das Verkehrsministerium sollen sich dabei besonders hervor getan haben. Dabei hatten die betroffenen Ministerien des Kabinetts insgesamt 20 000 Mitarbeiter, die den Ministern zuarbeiten sollen und augenscheinlich nicht gut genug für eine Expertise sind. Man denkt sich sofort: was tun diese Leute eigentlich? Offenbar, und nicht zuletzt dieses Verteidigungsministerium scheint dies jetzt deutlich zu zeigen (auch das Verkehrsministerium scheint sich zuletzt da hervor getan zu haben…..), kommt es nicht auf ein paar hundert Millionen hin oder her nicht an. Kommt ja alles vom Steuerzahler! Ob diese "Berater" immer im öffentlichen Interesse beraten haben? Nachdem solche Zahlen öffentlich geworden sind, werden Ausschüsse einberufen, die Sachverhalte werden über lange Zeiträume geprüft, und am Ende hat sich niemand etwas zuschulden kommen lassen. Ob sich die parlamentarische Demokratie in einem Augenblick wie jetzt in einem solchen Zustand präsentieren kann? Ob die Mechanismen der Überprüfung neu bedacht werden sollten? Ob hier Verantwortlichkeiten neu geordnet werden sollten? Von wem? Von den Parlamentariern?

Montag, 22. Juli 2019

Fußgänger und Radfahrer


So manches Mal kam ich in letzter Zeit gerade noch eben so aus dem Weg, um nicht mit einem daherbrausenden Radfahrer zusammen zu stoßen. Radfahrer wähnen sich wohl im absoluten moralischen Recht, werden wohl auch von der ziemlich widersprüchlichen öffentlichen Meinung gepäppelt. Sie würden sich der gesündesten Fortbewegung befleißigen, stößen kein CO2 aus und sind sowieso ökologisch gebenedeit. Dabei drohen dem Radfahrer gewisse Probleme bei Regen, wenn er sich etwa auf dem Lande fortbewegen will. Auch wenn er, sagen wir einmal, eine Kiste Sprudel transportieren will, spricht zumindest auf dem Land (wo die Wege lang sein und werden können) einiges gegen das Rad als erste Wahl, mag es noch so moralisch gebenedeit sein. Das Grundthema aber könnte sein, einen anderen Umgangsstil zu pflegen zwischen denen, die teilweise auch von Behörden (der ach so demokratisch legitimierte Staat!) und dem Gesundheitssystem gezwungen sind, sich selbständig irgendwohin weit entfernt hin zu bewegen. Man könnte sich mehr kooperativ als konfrontativ verhalten. Es könnte nicht automatisch das Recht des (vermeintlich) Stärkeren gelten. Das würde bedeuten, dass auch Radfahrer etwas Rücksicht auf Fußgänger nehmen könnten.

Sonntag, 21. Juli 2019

Spezialisten ganz vorne

Wem gelingt es, das Muster, den Algorithmus dahinter zu erkennen?: seit vielen Jahren scheint diese Gesellschaft zunehmend das Spezialwissen zu befördern, ein Spezialistentum der Idioten, die sich willfährig als Rädchen einreihen in das Räderwerk der Wirtschaft. Demgegenüber stehen diejenigen, die nach einem Überblick suchen, die das Ganze im Sinne haben und darüber nachdenkend Erkenntnisse absondern. Es werden aber ganz gegenüber beispielsweise Wissenschaftlern diejenigen prominent und angebetet, die schnell fahren, laufen, unterwegs sind, die sich schnell einstellen können auf wechselnde Bedingungen….. die etwas unternehmend neue „innovative“ Wege zu beschreiten versuchen oder die eingefahrenen Gleise in ihrem Sinne nutzen ("nicht zu viel, nicht zu wenig"). Sie machen Karriere, verdienen und werden „prominent“. Stehen auf der Bühne des Lebens ganz vorne. Es gilt, schneller und besser zu sein als die andern. Ein Sieger. „Wettbewerb“ heißt das Zauberwort. Pop im populären Sinne nutzen. Verkäufe. Es können, egal was. Dabei gewinnend lächeln. Performance. Authentizität ausstrahlen. Verkaufe….. Und was ist mit der Suche nach der Sinnhaftigkeit des Ganzen?

Samstag, 20. Juli 2019

Kunst und Leben (Auszug aus meinem Roman)

Auszug aus einem nicht vollendeten Roman, der sich an bestimmte Bilder erinnert:

"In einem ganz bestimmten Paradoxon hob sich der Gegensatz Kunst und Leben auf. Dies Thema trieb ihn um: war es Henri Matisse, oder war es Marcel Duchamps? Er war sich in diesem Moment nicht sicher. Aber einer von beiden hatte an eines seiner Kunstwerke diese großartigen Zeilen geheftet: „Dies ist nicht, was es darstellt“. Pennälerwissen. Ein Stochern im Nebel.
That’s, what it is“, diese lässigen, diese ganz und gar unintellektuellen Zeilen würde er einen Cowboy dazu sprechen lassen, wenn er eines Tages einen Film über derartige Sachverhalte drehen würde. Der Cowboy würde dreckig dazu grinsen, wie einer jener Schurken, die um zwölf Uhr mittags mit der Eisenbahn in das kleine Kaff im Westen kommen, um Gary Cooper die Hölle heiß zu machen. „High Noon“. Was nun? Natürlich würde er eines Tages den Oscar für sein Werk annehmen, - nun gut. Beiläufig. Man hatte wahrscheinlich keine andere Wahl, als ihn an- und mitzunehmen. Aber eigentlich ging’s einem nicht darum, Es ging einem um die Kunst, es ging einem darum, sich auszudrücken. Man musste sich ausdrücken, dies war einem als Künstler aufgegeben. Und er selbst war Künstler. Wenigstens eine Art Künstler. Basta."

Freitag, 19. Juli 2019

Glaubwürdigkeit

Nun ja, das mit der umweltpolitischen Vorbild- und Vorreiterfunktion sieht vielleicht ein bisschen anders aus. Da tagte gestern abend wieder einmal das sogenannte „Klimakabinett“ und brachte natürlich keinen Entschluss zustande ("War ja auch nicht geplant", so die gängige Erklärungsformel). Ob‘s eher ein PR-Auftritt ist, der da vonstatten geht? Schlimmer: Da kam die deutsche Bundesumweltministerin wohl, man glaubt es kaum, in einer riesigen schweren Limousine vorgefahren (natürlich nicht CO2-frei....). Man bog offenbar in einen ganzen Park von gleichkalibrigen Limousinen ein. Niemand im Minister- und Mitarbeiterstab schien sich daran zu stören. Später kam dann noch raus, dass die Leute des Bundesumweltministeriums in diesem Jahr ungefähr 1700 Flüge zwischen Bonn und Berlin absolviert haben sollen. Das kann doch nicht wahr sein! Gleichzeitig wird eine Diskussion darüber angestoßen, ob denn Inlandsflüge ganz verboten werden – oder zumindest deutlich verteuert werden sollen. Ich würde im Stillen annehmen, dass sich die Beamte und Angestellten dieses Ministeriums sich so wichtig fühlen würden, dass sie sich ihre Inlandsflüge dann vom Steuerzahler finanzieren lassen.

Mittwoch, 17. Juli 2019

Näher an sich

Wir werden unserer menschlichen Identität nur sicherer, wenn wir auch die Vergangenheit studieren können. Welchen Weg wir schon gegangen sind, um zum jetzigen Zustand zu gelangen. Was habe ich daraus gelernt? Ging es mir viel zu wenig ums Lernen? Wo bin ich voran gekommen? Welche Inspirationen gab es? Was hat sich in mir festgehakt? Was hat mich behindert? Hat es mich beeinflusst? Wie? Was? Welche Wege bin ich in meinem Leben gegangen, wird da aus heutiger Sicht eine Richtung erkennbar? Wie kann es sein, dass ich derselbe bin – und doch nicht derselbe? Irgendwie geworden. Ein Anderer? Oder derselbe? Wie habe ich die Dinge um mich herum zu verstehen versucht? Und bin dadurch aus mir heraus gekommen? Kann ich das am Heutigen spiegeln? Was sind die Wege, welche Umgebungen sind in mir mit was verbunden? Gebe ich mir das zu - oder gehe ich diesem „Lebe ganz in der Gegenwart“, diesem Gebot der hedonistischen Gegenwartssucher nach? 
Ist die Gegenwart, unser Existieren für mich nicht vielmehr ein Wunder? In das man hinein geworfen wurde, ohne es wirklich zu verstehen? Ich bin nicht bereit, scheinbare Selbstverständlichkeiten als solche in mich aufzunehmen. Das scheint eine Essenz zu sein, ein roter Faden. Überhaupt, ich würde gerne mehr rote Fäden erkennen an mir. Ich weiß aber auch, dass ich mich gespiegelt habe an Orten, an Verhältnissen, die damit verbunden waren und die mich beeinflusst haben, mit denen ich irgendwie zurecht kommen musste. Ich hatte versucht, zu funktionieren, hatte dies aber nicht so recht fertig gebracht. Erwartungen verfehlt. Ich war rechts und links ausgebrochen, es war wohl in mir angelegt. Dem zu folgen, mag ein Fehler gewesen sein. Ich kann das von heute aus besser erkennen. Ich habe registriert, wie mich Leute rechts und links überholt haben, wie viel sie schneller waren - aber nicht unbedingt besser.

Dienstag, 16. Juli 2019

Ego sum (Text)

Das Ego, ist das einzige, was du wirklich hast auf dieser Welt
deshalb scheint es dir das Wichtigste
aber du stehst in einem Zusammenhang
der dir Leben erlaubt
du lebst mit anderen auf dieser Welt
schauen in Bauchnabel, haben keine Ahnung, nach was sie suchen
vergöttern das Ego, wie die Mächtigen das gerne hätten
immer glücklich und sonnig sein
egal, ob sie um dich herum verrecken
die anderen sind nur Mittel zum Zweck – Warenwelt
Mittel zur Bedürfnisbefriedigung
und bist du nicht willig
so brauch ich Gewalt
subtil und ganz offen
stehlen
Gedankensplitter, die herumliegen:
die Hölle, das sind immer die anderen
sich eins fühlen mit allem, Empathie
das wäre etwas anderes als Raffgier
große Autos und große Häuser
den Streitwagen, wer hat den schnelleren, besseren?
Wer hat mehr unter der Haube?
Competition, Wettbewerb und Krieg
mit anderen Mitteln – muss das sein?
Wichtigtuer, verliebt nur in ihr Selbst
pflegen hingebungsvoll ihre Selbstsuche
und scheren sich dabei einen Dreck um die andern
die andern haben's ihnen gesagt
sie sollen sich nicht bloß nicht kümmern
und immer treu bei sich selbst bleiben
die Zwiebel immer weiter schälen
immer weiter......aber da kommt kein richtiger Kern

Sonntag, 14. Juli 2019

Erinnerungen? - sind in einem.....

Man entdeckt Reste in sich. Dessen, der man einmal war. Ob man der noch ist? Ein Gefühl umschleicht einen. Ob es Wehmut ist? Nein, früher war nicht alles besser! Aber manches war anders: Ein Beweis dafür, „dass es auch anders geht“. Man war in Scheis-Notwendigkeiten eingezwängt. Man war Objekt, kaum Subjekt. Aber man hatte Zeit. Die verbrachte man oft mit Warten... Ich war ausgestoßen. Es kam mich hart an, dass ich als einziger im Schwimmunterricht aufblasbar orangenfarbene Schwimmflügelchen tragen musste, weil ich nicht schwimmen konnte. Heute kann, den letzten Statistikzahlen nach, ein viel zu großer Prozentsatz junger Menschen nicht schwimmen. Es wurde einem klar, dass man nicht konkurrenzfähig war, dass man auf einen Beobachterposten verbannt war. Man war nicht dabei, wenn es bei den Fußballmannschaften ans Wählen ging, bzw. man gehörte immer zu den letzten, die gewählt wurden. Zwei Leute gingen mit Fußlängen aufeinander zu. Wer nicht mehr in die Lücke kam, hatte verloren. Der andere durfte wählen. Man übte nachmittage lang vor dem Haus das Fußballspielen. Man war in diese Bewegung verliebt. Sie durchpulste einen. Sie motivierte einen. Sie trieb einen. Man entwickelte Sympathie für die, die ebenfalls ausgeschlossen waren. Man sah, wie die sich Mühe gaben und entdeckte Gemeinsamkeiten. Heute sind die Vielen toleranter. Alles geht unter in einer Wolke elterlicher Sympathie. Weich gepolstert. Bloß nicht zu hart sein..... Eltern haben Zeit dafür, der soziale Codex gebietet ein bestimmtes Verhalten. Ach, Selbstmitleid ist nicht erlaubt.......

Samstag, 13. Juli 2019

Stress, Digitalisierung und Achtsamkeit (2)

Etwas Unbedeutendes mit allen Sinnen wahrnehmen, seine Aufmerksamkeit darauf lenken, Gerüche, Geschmäcker wahrnehmen, die Hektik, den Stress, das fortwährende Multitasking und die überall herrschende Zweckbestimmtheit vergessen, - kann man das lernen? In Kursen? In Workshops? Das Etikett „Achtsamkeit“ erscheint angesagt – bei Managern und „erfolgreichen“ Eliten. Sie sollen besser und erfolgreicher funktionieren, sie sollen der Beschleunigung aller Lebensverhältnisse besser folgen können. Sie sollen von sich absehen und doch ganz bei sich selbst sein. Sie sollen Skrupel abbauen, um beispielsweise Leute besser entlassen zu können. Sie sollen die Vorgaben anderer als die eigenen begreifen. Internalisierung, Verinnerlichung, soll auf diese Weise besser gelingen. Dazu ist Konzentration auf den Atem angesagt, Stille und Langsamkeit heißt es auszuhalten, ruhiges Gehen und bewusstes Essen gilt es zu erlernen, den eigenen Körper spüren, mental bewusst im Hier und Jetzt sein, den Moment genau erleben und vielleicht auch zu genießen - und vieles andere, das gut klingt. Angst und Panik sei dadurch besser auszuhalten, so heißt es, sich selbst annehmen, sich selbst spüren, auch die eigenen Verletzungen, das sei als nobles Ziel ausgegeben. Doch es bleibt eine Frage: Wem nützt es, wenn Achtsamkeit der Maximierung von Glück, Gewinn oder Geschwindigkeit dienen soll?

Freitag, 12. Juli 2019

Stress, Digitalisierung und Achtsamkeit

Es scheint so, als sei „Produktivität“ das höchste Gut in dieser Arbeitsgesellschaft. Gerade hier in Baden-Württemberg, wo „der Fleißige“ der König ist, - wie gerne versprochen wird und wo die Menschen seit Jahrhunderten genau so sozialisiert sind, wobei die sogenannte „Realteilung“ im Erbfalle auch ihre Rolle gespielt haben mag. Was zählt, ist dass dies Versprechen und sein Bild durch globale Entwicklungen Risse bekommen hat. Seit der Fleißige auch gerne mal entlassen wird, wenn‘s gerade in den Unternehmenskram passt und wieder mal Kosten gesenkt werden müssen. Dass Kosten gerade beim Personal anfallen, scheint ehernes Gesetz zu sein. Wenn noch ein bisschen Prozessoptimierung dazu kommt: umso besser. Auch das steigert den Profit. Doch es funktioniert nicht mehr so, wie ausgedacht: Burn-Out, Depressionen und andere psychische Krankheiten sind im Vormarsch, Vollbeschäftigung hin oder her. Der Stress, die Arbeitsverdichtung, der Druck macht Viele fertig. 
Was machen die Unternehmenslenker? Strategien dagegen werden erfunden. Man soll tätig werden. Was tun dagegen. „Achtsamkeitstraining“ wird empfohlen. Natürlich nur den "Führungskräften". Volle Konzentration drauf, sich nicht von der Angst lenken zu lassen - darum geht es beim Achtsamkeitstraining. Besser zur Verfügung stehen. Fitter für den Job bleiben. Menschen sollen auf die dem Buddhismus entlehnten Bewusstseinstechniken zurückgreifen, um ihr Arbeitspensum zu bewältigen. Sie sollen danach umso erfolgreicher, umso schneller, umso fitter, innovativer, gesünder sein (um dem Unternehmen zu nutzen...). Ob aber das Übel auch ein bisschen in der digitalen Entwicklung liegt? Ob diese Digitalisierung uns nicht eine Funktionalisierung und Selbstoptimierung aufzwingt? Jede freie Minute soll doch genutzt werden,  - für wen? Für was? Common Sense ist: Digitale Gadgets bringen keine Zeitersparniss, sondern oft genug Stress. Technik kann auch Stress erzeugen, nicht nur die Erleichterung der Bequemlichkeit. Ob Achtsamkeit nicht gerade den Ausstieg aus der Optimierungslogik bedeuten könnte?

Donnerstag, 11. Juli 2019

Mensch und Selbstbestimmung

Es kommt mir oft so vor, als sei gerade die Philosophie und die grundsätzliche Betrachtung etwas, was sich selbst genügt und sich in Tagungen, Konferenzen oder Vorträgen erschöpft. Was fehlt, ist die Verbindung zum Alltag anderer Leute außerhalb der Filterblase, die leider auch erreichbar für populistische und vereinfachende Tendenzen sind (derer sich übrigens Politiker als Ganzes gerne befleißigen...). Guter Rat muss teuer sein, wenn man von morgens bis Abends sich in der Stressmaschine des Hamsterrads aufzu halten gezwungen ist und keinerlei Blick für die Zusammenhänge entwickeln kann. Spezialistentum scheint auf allen Gebieten angesagt – und wirkt sich aus. Denn noch nie erscheinen mir Menschen so manipulier- und lenkbar wie heute. 
Wie die hochgelobten digitalen Mittel dafür die Werkzeuge bereit stellen, kann mit einem kurzen Blick ins Ausland erkannt werden. Orwell und Huxley waren wohl Waisenknaben in ihrer Vorschau. Wollen wir so leben? Wie wollen wir leben? Soll jemand Autoritäres den Kurs vorgeben, dem dann alle anderen folgen sollen (wenn nicht, dann werden sie einen Kopf kürzer gemacht....)?. Ist Unterwerfung und Fremdbestimmtheit nicht nur ein sexuelles Spiel, sondern erstreckt sie sich auf die gesamte menschliche Existenz (baut auf einem dementsprechenden Bedürfnis auf?)? Wenn es so wäre, welche Gefahren könnten daraus erwachsen? Wohin könnte so etwas führen, dass doch jedem Gedanken der Aufklärung widerspricht? Totalitär, Totalitarismus - ist das notwendigerweise eine Dimension der Digitalisierung? Philosophie und grundsätzliche Betrachtung scheinen sich in dieser Hinsicht immer entbehrlicher zu machen, der Markt übernimmt offenbar total.

Mittwoch, 10. Juli 2019

Sich suchen?

Werde, der du bist“, das Nietzsche-Zitat hatte man stets sehr ernst genommen, bis man entdeckte, dass sich niemand daran hielt, dass es offenbar nicht sehr verbreitet war. Dabei beschreibt es eine Lebensaufgabe, die vielleicht immer wichtiger wird. Stimmt ja, aber.....diese Zweiteilung in das, was man tut, und das, was man tun sollte, blieb mir sowieso fremd. Sich auf eine Reise zu begeben, hin zu einem selbst, das war etwas, was ich schon mit der Muttermilch einsog und mich damit außerhalb stellte, ohne dass ich es so recht realisierte. Wer ist man eigentlich? Gibt es da etwas, auf das man sich zubewegen sollte? Verändert man sich nicht dauernd und schafft sich damit eine Geschichte? Sich selbst verstehen: eine Lebensaufgabe, die für mich einschloss, sich als soziales Wesen zu begreifen, das auch von „den Anderen“ bestimmt wird, was eine politische Dimension hat. Wer war man damals, als man durch seinen Geburtsort strich? Ist man noch derselbe, - oder ist man jemand anderes? Die Welt als offen zu erfahren, ist einem das heute noch möglich? Der Fluss, in den man steigt, ist stets derselbe und nie derselbe – schrieb Hesse in „Siddhartha“, das eine Art Adaption der buddhistischen „Siddhartha Gothama“-Sage ist. Ob an dieser Stelle Platz für Humor oder Ironie ist? Ob Humor eine Einstellung sein kann, ein Lächeln dem gegenüber, dass alles verschiedene Seiten hat...., dass man selbst verschiedene Seiten erkennt, die man nicht richtig versteht, dass es stets nur Perspektiven gibt (die man wechseln kann)? Ob das Gelassenheit mit sich bringt? Man blickt zurück und stellt fest, dass man keine Chancen hatte oder sie nicht nutzte. Man verschwand im Nichts.

Montag, 8. Juli 2019

Innovation und Cyborgs

Folgendes Totschlagargument begegnet mir immer wieder: Immer schon wurde der Fortschritt verteufelt, vom Buchdruck über die Eisenbahn bis zum Telephon und Fernsehen. Schließlich ging es in die Selbstverständlichkeit des „Normalen“ über. Doch die Gegenwart bietet Unübersichtlichkeiten, in die sich nicht mal solche Entwicklungen einpassen: Die Regierung verspricht jetzt zum tausendsten Mal „Innovation“ (durch Digitales). Ein Werbeslogan verspricht „Kraft für Neues“. Keiner weiß, was das konkret bedeuten soll. Und es enthüllt sich alles dann doch immer wieder in seiner verdummenden Hohlheit. Sehr viele Leute stellen sich Abhörgeräte in die Wohnung, denen sie ihre Konsumwünsche offenbaren sollen und das Wetter von morgen besser vorhersagen als die Tante oder der Onkel im Fernsehen. Dass dabei Daten weitergegeben werden, auch die eigenen: So what? „Wir müssen die Zukunft neu erfinden, sonst erfindet sie uns“. Eine Drohung der Gegenwart und der Interessen, die hinter ihr stehen. 
Währenddessen erscheint Silicon Valley schon voll damit beschäftigt, diese neue Realität weit jenseits von selbstfahrenden Autos zu erfinden. Die Verlängerung des Lebens ist uns da schon seit längerem versprochen, überhaupt, Menschen sollen zu „Cyborgs“ werden, Kreuzungen zwischen Mensch und Maschine, die so ziemlich alles besser können. Humanoide Roboter. Rohstoffe? Verbrauch? Wie gewonnen? Erscheint dabei als eine bedenkenbefrachtete Frage im Hintergrund. Krankheiten schon im Voraus eleminiert. Dieses allumfassende Social-Credit-System wie in China muss ja gar nicht sein. Vielleicht geht noch was anderes. Das Individuum stolpert dazwischen herum und weiß nicht mehr, wer oder was es ist. Dafür wissen das „übergeordnete“ Institutionen umso besser. Gesichtserkennung ist dabei schon längst Grundausstattung. Marktwertberechnung. DNAoptimierung. Alternativlosigkeit. Authentizität. Gier. Profit. Versprechungen. Sich weiterentwickeln im Massenkonsum. 

Samstag, 6. Juli 2019

Wechselperiode


Wechselperiode“. Spielerberater des Fußballs legen sich mit geschwätzigen Erklärungen für ihre Klienten ins Zeug. Wollen den Preis im Sinne ihrer Klienten hoch treiben und dafür Millionen kassieren. Es geht um Menschen, die sich optimal verkaufen wollen, - das sollte man nicht vergessen. Man nimmt das von der Seite zur Kenntnis und ist aber von dem Transfergeschacher, das die Machtverhältnisse dieser globalen Marktwirtschaft spiegelt, angewidert und befremdet. Ganz besonders gilt das für die Spieler, die in diesem Spiel letztlich dann doch die Hauptrolle spielen. Ob man es humoristisch auffassen sollte, - oder fatalistisch?….. Oder ist das alles nur peinlich?
Aber zum Spiel gehören auch die Berater und die Vereine, die gewaltige Summen zahlen für etwas, was sie in einem Menschen sehen wollen. Die „Fans“? Die glauben an die alte Vereinsseligkeit, identifizieren sich mit „ihrem“ Club, der doch meist nur ein Player (unter ein paar anderen…) auf dem internationalen Parkett (Globalisierung!) ist. Dass sich Profis professionell verhalten, gilt als professionell. So ist es halt, - lautet die nicht immer nachvollziehbare Einstellung dazu. Ist das das „Bewertungssystem“ der Marktwirtschaft? Baut es auf dieses „So ist es halt“?

Freitag, 5. Juli 2019

Innovation (1)

Es wird uns der Begriff „Innovation“ als etwas Unabänderliches verkauft, das im Zeichen des technischen Fortschritts unweigerlich über uns kommen wird, wie ein blitz, wie ein Göttliches. So etwas macht mich misstrauisch. Es scheint nur noch darauf anzukommen, bei der „Innovation“ irgendwie mitmachen zu können, die Mittel dazu zu haben. Klar, die Wirtschaft braucht es offenbar. Cleverer als andere sein, heißt da wohl die Devise. Im „Wettbewerb“ besser sein. Diejenigen Länder, in denen ich bisher war, haben das übrigens alle von sich behauptet: Dass sie besser seien, „innovativer“, als alle anderen Aber was ist „innovativ“? Inwiefern steuern wir da mit? Ist unsere Urteilskraft noch gefragt? Was würden die Vertreter einer Aufklärung dazu sagen? Vom Individuum scheint jegliche Verantwortung durch die „digitale Revolution“ auf die Algorithmen abgewälzt. Die technische Zauberformel wird da noch gesucht, - aber im übrigen: Es wird alles gut! Die Technik wird’s richten. Ursache und Wirkung? Anstelle dessen kann eine Wahrscheinlichkeitsbeziehung treten: Wenn bestimmte Phänomene auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass andere Phänomene auftreten. Haha. Die Zahl der auftretenden Geburten scheint gemeinsam mit der Zahl der auftretenden Störche hoch zu gehen. Was wohl das eine mit dem anderen zu tun hat?  

Donnerstag, 4. Juli 2019

Gruppenfeeling

Rückblick in die 70er Jahre und meine musikalischen Betätigungen in ihnen, einer Zeit, der ich in einem unvollendeten Roman Ausdruck gegeben habe: 


"Nun ja, es entwickelte sich sogar ein Wir-Gefühl zwischen uns: Wir fühlten uns wie ein kreativer Stoßtrupp, wir suchten ganze Nachmittage lang nach der einen, der großartigen Melodie, nach dem Einfall, der uns hinweg tragen würde in all seiner.... . Aber wir fanden nur fremd klingende Breaks, verhuschte Passagen, rhythmische Katastrophen, tonale Andeutungen, die völlig unbrauchbar für die richtige Rockmusik der Tatmenschen waren. Wir streiften zusammen durch musikalische Landschaften, die zwar wildromantisch waren, aber einfach nicht auf eine Weise zu kultivieren waren, dass sie in einem Jugendhaus irgend jemanden von einem dieser alten, verstunkenen und verfurzten Sofas gerissen hätten. Das ging nicht ab. Das ging schon gar niemanden in die Beine. Das war einfach nur unverständlich und verschroben. Im Grunde die reine klangliche Kloake. Aber wir waren infiziert davon, wir waren - glücklich - damit. Wir hatten etwas aus dem Nichts geschaffen, über das wir eine Weile staunten und das dann wieder zurück fiel in das Nichts. Wir waren auf einer Mission, deren Sinn, deren Reichtum sich erst noch später enthüllen sollte, - vielleicht sehr viel später. Erst musste von uns aber noch die dafür nötige Forschung gemacht werden."

Mittwoch, 3. Juli 2019

EU und ihre Entscheidungswirren

Wie peinlich ist denn das? Da wählen wir in Europa. Spitzenkandidaten stellen sich, wohlwissend, dass die EU für die Aufstellung des Kommissionschefs auch den Europäischen Rat mit einzubeziehen vorsieht. Aber die halten sich im Wesentlichen an die Vorgaben der Wahl, sind ja Demokraten – so wurde gestreut. Großartige Diskussionen und Talkshows, mit und ohne EU-Parteien. Es war auch von unschönen Praktiken in Hinterzimmern der Regierungschefs die Rede, von „auskungeln“ und Ähnlichem. Aber: Es wird gewählt. "Spitzenkandidatenprinzip“, so hieß es. Und jetzt kommen die Regierungschef um die Ecke, um eine Kandidatin zu präsentieren, die für uns (gerühmt wird in der Presse ihre „europapolitische Erfahrung“) nie etwas mit Europa zu tun hatte, die bisher nie im EU-Parlament saß und die in ihrem bisherigen Regierungsamt ziemlich erfolglos schien, indem sie offenbar schwere Pannen zu verantworten hatte. Wie und was hatte man gewählt? Und nun so etwas. Wie geht denn das? Diese Regierungschefs machen genau das, was offenbar niemand wollte, sie erfüllen sämtliche negativen Erwartungen... und das angesichts von Brexit und Flüchtlingspolitik! Ein Offenbarungseid für die EU, eine Katastrophe, mag sie noch so in den offiziellen Medien abgefeiert werden.

Montag, 1. Juli 2019

Entscheidungsfindung in der EU


Nun ja, ich war ja von Anfang an skeptisch, was die sogenannten „Europawahlen“ anging. Überhaupt, es ging um die EU, nicht um Europa! Nicht so, wie oft dargestellt! Und jetzt stellt es sich genau so heraus, wie zu befürchten war. Die Regierungschefs der EU kungeln einen Kandidaten als Kommissionspräsidenten aus. Wahlen? War da was? Ich versuche mich zu erinnern: wen und was haben wir eigentlich gewählt? Da ziehen meist ein paar abgehalfterte Politiker in ein Parlament ein (es gibt Ausnahmen!), das von sich behauptet, das Parlament der Europäischen Union zu sein. Dieses Einstimmigkeitsprinzip dort einmal aufzugeben und gewisse Staaten mit der Streichung von Zuschüssen zu bestrafen, wäre vielleicht jene grundsätzliche Richtungsänderung gewesen, die manche Leute herbei gehofft hatten. Doch nichts ist damit. Es wird herum geeiert, Kandidaten werden ausgekuckt und wieder verworfen, es gibt Vetos und Befürchtungen: unterm Strich tut sich aber nichts, weil selbst die „hohen“ Staatschefs miteinander in der Wolle liegen. Dass manche Leute diese Art der Kompromissfindung nicht mehr so toll finden und mehr einem autoritären Regime zuneigen, dass eine schnelle Entscheidungsfindung verspricht: Das müsste nicht sein!