Das Geschäft der Geschmäcklereien, die früher
einer Kritik und der Reflektionen von bestimmten, mit Autorität
ausgestatteten Personen nahe standen, hat sich in Nischen, in Blogs,
auf Facebook und Spezialseiten verlagert. In die Beliebigkeit der
Unübersichtlichkeit. Sie ist ein Artikel (unter vielen), dessen man
sich bedient, hauptsächlich, um in solchen „Echokammern“, den
eigenen Geschmack, die eigene Identität und die damit
zusammenhängenden Konsumgewohnheiten bestätigt zu sehen. Man weiß
alles und man weiß alles besser, unabhängig davon, was man weiß.
Selbstvergewisserung heißt die Devise. Dabei geht immer noch der
„Scoop“ über alles, also die Aktualität um jeden Preis. Es gilt
darüber hinaus, mit allen Mitteln ein „Lebensgefühl“ zu
erzeugen und es sodann mit Konsumartikeln zu „füttern“, es zu
bestätigen. Die Musik, die einst so wichtig war, ist dabei in
digitaler Anonymität untergegangen, was gilt, ist das Kuriose, der
Kick, der Klick, das Rührende und das „Erfolgreiche“. Aber auch
sonstige kulturelle Erzeugnisse, die längst zu „Bewusstseinswaren“
geworden sind, haben sich überlebt, sind versandet, verebbt,
irrelevant geworden, haben sich selbst pulverisiert. Deshalb
sind wohl jene „meist intellektuelle, sich um eine gewisse
Attraktivität bemühende und/oder sehr seriös mediengewandt
wirkende Personen, die sich mit großer Selbstverständlichkeit
kapriziös ausdrückten und auf ihrem Gebiet sehr informiert,
gebildet und aufgeklärt zu sein scheinen (Blog)“ sehr überflüssig
geworden. Sie sind im besten Falle Unterhaltung, Showgeschäft,
TV-Event.
Oder braucht gerade der einer „Unübersichtlichkeit“
ausgelieferte Konsument Orientierung? Sucht er sie händeringend, um
seinen nächsten Konsumwunsch „kompetent“ befriedigen zu können?
Braucht er Orientierung dabei, sich einer Gruppe zuzuordnen, einer
Werthaltung, einer Einstellung? Wenn er zu „etwas Kulturellem“
greift, sich damit wohlwollend auseinander setzt, dürfte das oft
genug seinem Wunsch nach Selbstbestätigung und Selbstvergewisserung
entspringen. Nach Verankerung in einem Milieu. Nach Idiologie. Nach
Zugehörigkeit. Nach Werthaltung. Nach Maßstäben. Nach dem
Gebundensein in einer Gruppe.
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Montag, 31. Juli 2017
Sonntag, 30. Juli 2017
Schopi über den Tod (5)
An verschiedenen Stellen, unter anderem in seinem Werk
„Die Welt als Wille und Vorstellung“, geht der Philosoph Arthur
Schopenhauer (1788-1860) auf den Tod ein: „Auf seinen eigenen Tod
blickt Jeder als auf der Welt Ende, während er denn seiner Bekannten
als eine ziemlich gleichgültige Sache vernimmt, wenn er nicht etwa
persönlich daran beteiligt ist.
Doch läßt er vielleicht noch eine höhere Betrachtungsweise zu. Man könnte nämlich alle Todesfurcht zurückführen auf einen Mangel an derjenigen natürlichen, daher auch bloß gefühlten Metaphysik, vermöge welcher der Mensch die Gewißheit in sich trägt, daß er in allen, ja in Allem, eben wohl so existirt, wie in seiner eigenen Person, deren Tod ihm daher wenig anhaben kann.“ In Allem aufgehen, das sagt sich zu leicht. Es steckt vielleicht auch etwas von dem Wort All dahinter. Es ist wohl aber auch das Allumfassende, das im Wort „Gott“ aufgehoben ist. Mit dem Tod gehen wir also ein in dies, das alles umfasst. Darin liegt Tröstliches. Aber wir geben darin auch unser Ego auf, - also auch all das, was uns scheinbar vom Tier unterscheidet. Das, was im Begriff Individuum liegt. Dabei könnten wir jetzt schon begreifen, dass es ein Teil von uns ist, das wir ein Teil des Ganzen sind. Noch etwas von Schopi, das ich hier anfügen will:
„Der tiefe Schmerz, beim Tode jedes befreundeten Wesens, entsteht aus dem Gefühle, daß in jedem Individuum etwas Unaussprechliches, ihm allein Eigenes und daher durchaus Unwiederbringliches liegt“.
Doch läßt er vielleicht noch eine höhere Betrachtungsweise zu. Man könnte nämlich alle Todesfurcht zurückführen auf einen Mangel an derjenigen natürlichen, daher auch bloß gefühlten Metaphysik, vermöge welcher der Mensch die Gewißheit in sich trägt, daß er in allen, ja in Allem, eben wohl so existirt, wie in seiner eigenen Person, deren Tod ihm daher wenig anhaben kann.“ In Allem aufgehen, das sagt sich zu leicht. Es steckt vielleicht auch etwas von dem Wort All dahinter. Es ist wohl aber auch das Allumfassende, das im Wort „Gott“ aufgehoben ist. Mit dem Tod gehen wir also ein in dies, das alles umfasst. Darin liegt Tröstliches. Aber wir geben darin auch unser Ego auf, - also auch all das, was uns scheinbar vom Tier unterscheidet. Das, was im Begriff Individuum liegt. Dabei könnten wir jetzt schon begreifen, dass es ein Teil von uns ist, das wir ein Teil des Ganzen sind. Noch etwas von Schopi, das ich hier anfügen will:
„Der tiefe Schmerz, beim Tode jedes befreundeten Wesens, entsteht aus dem Gefühle, daß in jedem Individuum etwas Unaussprechliches, ihm allein Eigenes und daher durchaus Unwiederbringliches liegt“.
Samstag, 29. Juli 2017
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut
Frauen, die schwerreiche und einflussreiche Männer
geheiratet haben, um in Ruhe und von der Unbill des Alltags nicht
abgelenkt esoterische Bücher zu schreiben, in denen sie gute
Ratschläge für die Welt parat haben. Wie abgewichst ist das denn heutzutage?
Offenbar gibt es noch ein breites Publikum dafür, bedingt durch die
Kanäle des Einflusses des reichen Mackers, der möglicherweise mal wieder dabei
mitgewirkt hat, dass Tausende von Massenmenschen aus Gründen der
„Synergie“ (also des Zusammenlegens von Konzernen und den daraus
entstehenden Rationalisierungseffekten...) entlassen wurden. Die Dame
lächelt gütig dazu und labert etwas von „Verantwortung“ und
„Führung“ (und dass sie hinter ihm stehe...). Sie weiß: PR-Agenturen und mächtige Fürsprecher
stehen hinter ihr. Verlage. Pressure Groups. Sie blickt auf zu den „Promis“ und zu den
Mächtigen, denen sie begegnet ist. Sie hat sich stets angestrengt. Ohne Leistung ist nichts. Doch diese Zeiten
sind vorbei, es gilt jetzt, alles zu überblicken. Jetzt wächst ihr alles zu. Ihr fehlt es an nichts. Sie
drückt sich bedeutend aus und lässt ihre esoterisch gefärbte Scheise über die vielen Käufer
fließen.
Freitag, 28. Juli 2017
Renaissance und Neoliberalismus
Ich ging mal wieder oberflächlich (!) meinen
Interessen nach, indem ich über Renaissance und deren Figuren
nachlas und mich zu informieren versuchte. Auf den ersten Blick
scheint es da gewisse Paralellen zwischen Renaissance und
Neoliberalismus zu geben: Im Mittelpunkt beider Richtungen steht das
selbstverantwortliche Indidviduum, das das Beste „aus sich machen“
sollte. Doch es besteht offenbar ein großer Gegensatz zwischen dem
neoliberalen Interesse einer „ökonomischen Verwertbarkeit“ und
deren Erfordernissen und dem Interesse etwa des großen
Renaissance-Menschen Leonardo da Vinci. Klar, auch er war ein Egomane. Unsere heutige Zeit aber scheint
der Zwang zur Selbstoptimierung zu einen, eine „Selbstoptimierung“, die nur der Flexibilität, der mühelosen Einordnung, Brauchbarkeit
und ökonomischen Verwertbarkeit dient. Renaissance und das alte Griechenland
jedoch hatten im Gegensatz dazu im Menschen ein Potential entdeckt,
das es um seiner selbst willen zu heben gilt. Bildung wäre insofern
die Neugier des Menschen auf seine Umwelt und auf sich selbst. Im
Neoliberalismus nähert sich Bildung stets der Ausbildung zum Ausüben
eines gewissen Berufes an. Das Gesamte zu überblicken versuchen, gar
nach einem Sinn oder Zweck zu fragen, ist hier nicht angestrebt. Ein
Rädchen in einem funktionierenden Getriebe zu sein reicht diesem
Neoliberalismus offenbar völlig aus. Es gilt vielmehr, die richtigen Voraussetzungen zu
schaffen und möglichst „erfolgreich“ zu sein.
Donnerstag, 27. Juli 2017
Mittwoch, 26. Juli 2017
Dienstag, 25. Juli 2017
Bewusstseinswaren zur Selbstbestätigung
Das Geschäft der Geschmäcklereien, die früher
einer Kritik und der Reflektionen von bestimmten, mit Autorität
ausgestatteten Personen nahe standen, hat sich in Nischen, in Blogs,
auf Facebook und Spezialseiten verlagert. In die Beliebigkeit der
Unübersichtlichkeit. Sie ist ein Artikel (unter vielen), dessen man
sich bedient, hauptsächlich, um in solchen „Echokammern“, den
eigenen Geschmack, die eigene Identität und die damit
zusammenhängenden Konsumgewohnheiten bestätigt zu sehen. Man weiß
alles und man weiß alles besser. Selbstvergewisserung heißt die
Devise. Dabei geht immer noch der „Scoop“ über alles, also die
Aktualität um jeden Preis. Es gilt darüber hinaus, mit allen
Mitteln ein „Lebensgefühl“ zu erzeugen und es sodann mit
Konsumartikeln zu „füttern“, es zu bestätigen. Die Musik, die
einst so wichtig war, ist dabei in digitaler Anonymität
untergegangen. Was gilt, ist das Kuriose, das Rührende und das
„Erfolgreiche“. Aber auch sonstige kulturelle Erzeugnisse, die
längst zu „Bewusstseinswaren“ geworden sind, haben sich
überlebt, versandet, haben sich selbst pulverisiert. Deshalb
sind wohl jene „meist intellektuelle, sich um eine gewisse
Attraktivität bemühende und/oder sehr seriös mediengewandt
wirkende Personen, die sich mit großer Selbstverständlichkeit
kapriziös ausdrückten und auf ihrem Gebiet sehr informiert,
gebildet und aufgeklärt zu sein schienen“ sehr überflüssig
geworden. Sie sind im besten Falle Unterhaltung, Showgeschäft.
Oder braucht gerade der einer „Unübersichtlichkeit“ ausgelieferte Konsument Orientierung? Sucht er sie händeringend, um seinen nächsten Konsumwunsch „kompetent“ befriedigen zu können? Wenn er dafür zu „etwas Kulturellem“ greift, dürfte das oft genug seinem Wunsch nach Selbstbestätigung entspringen. Nach Verankerung in einem Milieu. Nach Idiologie.
Oder braucht gerade der einer „Unübersichtlichkeit“ ausgelieferte Konsument Orientierung? Sucht er sie händeringend, um seinen nächsten Konsumwunsch „kompetent“ befriedigen zu können? Wenn er dafür zu „etwas Kulturellem“ greift, dürfte das oft genug seinem Wunsch nach Selbstbestätigung entspringen. Nach Verankerung in einem Milieu. Nach Idiologie.
Montag, 24. Juli 2017
Menschenführung aus den USA
Ob der derzeitige Präsident der USA eine
Musterbeispiel für Führung ist? Menschenführung? Er „führt“
ja seinen Narzissmus öffentlich auf eine schamlose Weise „vor“,
entscheidet nach Gutdünken und gegenwärtiger Stimmungslage auch
über Krieg und Frieden, er stellt sein geschäftstüchtiges Ego über
alles, er badet in Unflätigkeiten und prahlt gerne. „America First“? Ja, das hat er erfolgreich „verkauft“.
Er meint damit wahrscheinlich aber vor allem sich selbst. „Trump
first“. Darüber empören sich alle hier, das ist Common Sense. Ob
es aber ein Rollenmodell ist, das hierzulande auch gerne gepflegt
wird, freilich ohne die schamlose Direktheit und sehr
offensichtlichen Geldzentriertheit dieser US-Gesellschaft?
Selbstsicherheit, Lebenstüchtigkeit und Durchsetzungsvermögen, was
soll denn daran Schlechtes sein? Alles im richtigen Maß, sagt der
Europäer schnell. Doch was ist das „richtige Maß“? Politische
Ausgewogenheit sei da nicht gewahrt.... Doch was sind „Checks and
balances“ - eine europäische Erfindung? Als ich neulich die
Eröffnung einer der ersten Kabinettsitzungen der Trump-Zeit im
Fernsehen sah, musste ich schmunzeln. Halbwegs ernst zunehmende
Minister stellten sich dabei auf das Unterwürfigste dem Präsidenten
vor und schworen so etwas wie ewige Treue..... Ich fand's einfach nur
lächerlich und staunte über das duckmäuserische Anpassertum
solcher Idioten. Das entspricht ja wohl so gar nicht dem Geist, den
ich auch in den USA kennen gelernt habe und der daraus entstanden ist,
dass einst Auswanderer vor den absolutistischen Herrschern in Europa
nach Nordamerika geflohen sind. Da waren wohl ziemlich viele
unangepasste Raubeine darunter, Außenseiter, selbständige Denker,
Freidenker, Leute mit großer Energie, die ihr Leben gestalten
wollten und sich nicht gestalten lassen wollten. Daraus erklärt sich ein bisschen auch die große Dynamik, die von den USA ausgehen kann. Aber wo sind sie heute,
diese mutigen Pioniere?
Sonntag, 23. Juli 2017
Öffentlich-rechtliche Lebenswelten
Die öffentlich-rechtliche BBC hat jetzt in UK
(Großbritannien) die Gehälter ihrer Spitzenverdiener veröffentlicht,
was vielleicht gewisse Rückschlüsse auf hiesige Verhältnisse zulässt. Wenn
einem also irgendwelche Gesichter geradezu vertraut geworden sind,
weil sie nahezu jeden Tag per Mattscheibe im Zimmer auftauchen, so
leben diese dennoch in einer völlig anderen, auf Grund von
Zwangsabgaben blendend ausgestatteten und finanziell gut
ausgepolsterten Welt. Die geradezu kumpelhafte Vertrautheit mit „dem
Zuschauer“ ist womöglich nur gespielt, nach Art eines
Showgeschäfts inszeniert, „gut gemacht“. An solche Seifenblasen
scheinen ja ohnehin immer mehr Leute zu glauben. Sportmoderatoren
verdienten bei der BBC solide im Millionenbereich (was damit
begründet wurde, dass sie auch sehr beliebt seinen..., nur als
Seiteneinschub: Auch der BBC-Skandalmoderator Jimmy Saville war sehr
beliebt, vielleicht sogar der beliebteste überhaupt, und wurde dann
doch als Kinderschänder entlarvt, der darüber hinaus für allerlei
Ungeheuerlichkeiten verantwortlich gewesen zu sein scheint... ).
So erhielt nach Darlegung der BBC der Fußballheld vergangener Tage, Gary Lineker, offenbar zwischen 1,75 und 1,8 Millionen Pfund pro Jahr (etwa 2 Millionen Euro) für seine Moderationen. Der Moderator Chris Evans, der hierzulande in der von Privatsendern gerne ausgestrahlten Sendung „Top Gear“ eine Staffel lang auftauchte, erhält mutmaßlich zwischen 2,2 und 2,25 Millionen Pfund. Bis jetzt ist es in Deutschland noch nicht eingeführt, dass öffentlich-rechtliche Sender ihre Saläre offenlegen. Doch hat es in der jüngeren Vergangenheit schon so manche Diskussion und Spekulation über die vermeintlichen „Gehälter“ von Indendanten und Co-Moderatoren im Sport gegeben. Es geht hier weniger darum, „Sozialneid“ zu schüren, sondern offen zu legen, dass sich hier wohl völlig andere und per Gebühreneinzug ausgestattete Lebenswelten, Meinungsmachermaschinen und Echokammern mit dem quotengeprüften „Jedermann“ gemein machen und vertraulich tun.
So erhielt nach Darlegung der BBC der Fußballheld vergangener Tage, Gary Lineker, offenbar zwischen 1,75 und 1,8 Millionen Pfund pro Jahr (etwa 2 Millionen Euro) für seine Moderationen. Der Moderator Chris Evans, der hierzulande in der von Privatsendern gerne ausgestrahlten Sendung „Top Gear“ eine Staffel lang auftauchte, erhält mutmaßlich zwischen 2,2 und 2,25 Millionen Pfund. Bis jetzt ist es in Deutschland noch nicht eingeführt, dass öffentlich-rechtliche Sender ihre Saläre offenlegen. Doch hat es in der jüngeren Vergangenheit schon so manche Diskussion und Spekulation über die vermeintlichen „Gehälter“ von Indendanten und Co-Moderatoren im Sport gegeben. Es geht hier weniger darum, „Sozialneid“ zu schüren, sondern offen zu legen, dass sich hier wohl völlig andere und per Gebühreneinzug ausgestattete Lebenswelten, Meinungsmachermaschinen und Echokammern mit dem quotengeprüften „Jedermann“ gemein machen und vertraulich tun.
Samstag, 22. Juli 2017
Machtinszenierung
Abgeordnete, die sich selbst Diäten erhöhen, in
Landtagen, im Bundestag, auch schon mal mit fragwürdigen
Begründungen. Abgeordnete, die fette Feste mit Vertretern der
Industrie feiern, von denen sie gerne mal die eine oder andere
Zahlung annehmen....verdeckt natürlich, - wer wird denn da völlig
fälschlicherweise an Korruption denken? Es herrscht die "Gewissensfreiheit" und "wir sind in einer repräsentativen Demokratie". Behörden wie Finanzverwaltungen lassen sich ihre Bleibe (wie jetzt bekannt wurde) schon mal mit "Kunst am Bau" (die niemand versteht, weil sie auch nicht erklärt wird...) ausstatten, die mit rund 100 000 Euro zu Buche schlägt. Da spricht ein Kandidat aus
Würselen von der “Arroganz der Macht“. Ob er nicht auch dazu
gehört zu einer Machtinszenierung? Und ob das ganze Theater nicht zu
einer gewaltigen Politik- und Politikerverdrossenheit führt, die
sich irgendwann einmal Bahn bricht? Gerade im ach so erfolgreichen
Deutschland? Natürlich wird das Ganze so lange stabil bleiben, wie
der „wirtschaftliche Erfolg“ da ist (den anderen geht es ja viel dreckiger). Was aber, wenn jener einmal
nicht da sein würde? Wie steht es überhaupt um innere Begründungen dieses Systems,
um bewusstseins- und wertemäßige Verankerungen? Ob die Kohle wirklich alles ist, um das es sich hier dreht? Mir scheint, dass sich auf
internationalem Niveau (also auch und gerade in anderen Ländern!)
die Regierenden nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind, als ob die internetbedingte Transparenz sie überholt hätte und auf diese Weise
etwas bloßgestellt hätte. Natürlich wird sich unentwegt hinter
formalrechtlichen Begründungen verschanzt und dabei noch einmal
kräftig auf den Rechtsstaat gepocht. Der Rechtsstaat, ja, der Rechtsstaat! Eine äußerst wichtige Errungenschaft. Ob so etwas aber seiner
ständigen Erneuerung und Anpassung an die Entwicklungen der Zeit
ausgesetzt ist? Ob das Internet neben der viel beschworenen
Gefährdung der inneren Sicherheit und den neuerdings gesetzlich bekämpften
„Hasskommentaren“ nicht auch die Möglichkeit einer
gesellschaftlichen Transparenz birgt? Ob der Wegfall von
Kontrollinstanzen der öffentlichen Meinung nicht auch eine Chance
der direkteren Meinungsäußerung mit sich führt, die den
Herrschenden/Mächtigen/“Eliten“ auf allen Gebieten mehr
abverlangt als in der Vergangenheit? Ob das „Durchregieren“ wie
zu Zeiten Kohls oder Schröders nicht doch ein bisschen schwieriger
geworden ist? Eine bestimmte, staatstragende Partei hat schon mal kund getan, dass sie Volksabstimmungen ablehnt. Es ist Wahlkampf, das Volk hat die Wahl. Das reicht.
Freitag, 21. Juli 2017
Tricky Werbung
Die deutschen „Verbraucher“ werden betrogen und
lassen sich offenbar gerne betrügen: Die Dieseltricks sprechen ja
wohl für sich. Das Industrieinteresse scheint hier klar den Vorrang
vor der Gesundheit der Bürger zu haben. Der kommende Gipfel zwischen Politik und Industrie wird das wieder beweisen. Dabei ist damit nicht zu
spaßen, es geht um Leben und Tod: Viele sterben einfach weg, ich als
Lungenkranker leide heftig darunter. Die EU prüft, ob sie Autos mit
Dieselmotoren stilllegen lässt und ob sich die deutschen
Autoproduzenten ohnehin lange Zeit untereinander abgesprochen haben. Sie prüft. Sie
prüft auch, ob sich Polen vom Status des Rechtsstaats und einer
Demokratie entfernt. Ob das Konsequenzen hat, erscheint einem
Unbedarften eher fraglich. Währenddessen werden von der Industrie kostenlose
Software-Updates durchgeführt, freilich mit fraglichem Erfolg, wie
Abgas-Messungen nach einer solchen Updateaktualisierung nahe legen.
Mit Bio- und zweifelhaften Gesundheitsversprechen lassen sie sich allerlei Lebensmittel andrehen, vom mittlerweile arg überstrapazierten Quinoa, über allerlei „Vollkornprodukte“ bis hin zu der arg mystifizierten Quia-Beere, die über lange Wege importiert werden muss, ehe sie von ökologisch bewussten Geistern verzehrt werden kann. Natürlich zum völlig überdrehten Preis, denn es gilt ja auch, seine Zugehörigkeit zur Gesundheitskaste zu demonstrieren, die jeden Preis wie selbstverständlich zahlen kann. Dabei enthalten viele heimische Pflanzen dieselben Nahr- und Wirkstoffe. Doch das ist offenbar nicht sexy genug.
Nach der „Health Claims Verordnung“ der EU darf der Hersteller nur noch auf die Verpackung schreiben, was wissenschaftlich bewiesen ist. Die Industrie hat reagiert: Mit allerlei schwammigen Formulierungen, die rechtlich geschickt zwischen den Regeln und hart an den Grenzen pendeln, wird für Gesundheitsversprechen geworben. Dabei halten sich manche Hersteller noch nicht mal an diese „Health Care Verordnung“ und werben offenbar mit regelrecht falschen Aussagen. Wenn Lebensmittel damit werben, was nicht in ihrem Produkt enthalten sei, spricht man von „clean Labels“. Es gibt dann spezielle Etiketten, die das Produkt oft mit ohnehin in Gesetzen hinterlegten Beschränkungen und Selbstverständlichkeiten hochwertiger erscheinen lassen sollen. Oft sind das Sprüche und Schlupflöcher, Täuschungen und Mogelpackungen. Dabei sind solche Lebensmittel trotz ihrer Vitalitäts- und Gesundheitsversprechen oft genug nicht besser als die Produkte ohne eine solche Bewerbung.
Mit Bio- und zweifelhaften Gesundheitsversprechen lassen sie sich allerlei Lebensmittel andrehen, vom mittlerweile arg überstrapazierten Quinoa, über allerlei „Vollkornprodukte“ bis hin zu der arg mystifizierten Quia-Beere, die über lange Wege importiert werden muss, ehe sie von ökologisch bewussten Geistern verzehrt werden kann. Natürlich zum völlig überdrehten Preis, denn es gilt ja auch, seine Zugehörigkeit zur Gesundheitskaste zu demonstrieren, die jeden Preis wie selbstverständlich zahlen kann. Dabei enthalten viele heimische Pflanzen dieselben Nahr- und Wirkstoffe. Doch das ist offenbar nicht sexy genug.
Nach der „Health Claims Verordnung“ der EU darf der Hersteller nur noch auf die Verpackung schreiben, was wissenschaftlich bewiesen ist. Die Industrie hat reagiert: Mit allerlei schwammigen Formulierungen, die rechtlich geschickt zwischen den Regeln und hart an den Grenzen pendeln, wird für Gesundheitsversprechen geworben. Dabei halten sich manche Hersteller noch nicht mal an diese „Health Care Verordnung“ und werben offenbar mit regelrecht falschen Aussagen. Wenn Lebensmittel damit werben, was nicht in ihrem Produkt enthalten sei, spricht man von „clean Labels“. Es gibt dann spezielle Etiketten, die das Produkt oft mit ohnehin in Gesetzen hinterlegten Beschränkungen und Selbstverständlichkeiten hochwertiger erscheinen lassen sollen. Oft sind das Sprüche und Schlupflöcher, Täuschungen und Mogelpackungen. Dabei sind solche Lebensmittel trotz ihrer Vitalitäts- und Gesundheitsversprechen oft genug nicht besser als die Produkte ohne eine solche Bewerbung.
Donnerstag, 20. Juli 2017
Mittwoch, 19. Juli 2017
Dienstag, 18. Juli 2017
Montag, 17. Juli 2017
Die Wirklichkeit des Grafen Stössel zu Stösselsfelde
Ich gehe davon aus, dass es auf dieser Welt sehr
verschiedene Lebenswelten gibt. Teilweise in sie zu blicken, sie zu
bereisen, sie ein Stück weit sogar sich anzueignen und wieder
loslassen zu können, mag dabei für jeden sehr aufschlussreich sein.
Wir können uns dabei gewahr werden, wie sehr wir geprägt sind, wie
sehr wir und unsere Erkenntnis in verschiedenartig geprägte Rollen hinein usw. beeinflusst ist. Ich will hierzu erst mal einen Charakter aus der
deutschen „Wirklichkeit“ heraus greifen, wie ich ihn vielfach
erlebt und beobachtet habe, obwohl gerade diese hier geschilderten
Leute sehr viel Wert auf ihre Einmaligkeit legen. Es handelt sich
hierbei um den Grafen Stössel zu Stösselsfelde, aufgewachsen in
einem Eliteinternat Trudpert in Sankt Trudpert und per Erbe
ausgestattet mit zahlreichen Ländereien, etwa 200 Firmen, mit
Chauffeur, Vermögensberater und einer großen Entourage, die Herr
Graf „Personal“ zu betiteln pflegt. Studienaufenthalte führten
ihn in die USA und nach England, die er deswegen „gut zu kennen“
glaubt. Er sitzt im Verwaltungsrat und in dem Aufsichtsrat sehr
vieler Firmen, wobei ihm besonders die Gestaltung der Zukunft und
ihre ständige technische Wandlungsfähigkeit im Rahmen einer global
ausgerichteten Wirtschaft wichtig ist. Selbstverständlich steht
seinem Chauffeur und damit ihm selbst ein riesiger Fuhrpark zur
Verfügung, wobei der nette fette Tesla mit seinem E-Motor und
seinen anderen fortschrittlichen Features in letzter Zeit bevorzugt
wurde. Man will ja schließlich politisch korrekt sein, denn man ist
ja erst 45 Jahre alt und will noch eine Weile leben. Er fühlt sich
als eine Art „Auserwählter“, wobei ihm das, wie er sagt,
durchaus bewusst ist. Als Alphatier freilich glaubt er durch Bildung
und Ausbildung trotzdem den vielen anderen, für die er eine Art
Verantwortung spürt, die Richtung vorgeben zu können und zu müssen.
Selbstverwirklichung ist ihm als Wert sehr wichtig und er glaubt an
die Innovation als eine bestimmende Kraft des Menschen.
Ob so jemand in einer anderen Welt lebt als wir? Wieso, aufgrund welcher Legitimation? Schleppen wir nicht alle ein Skelett durch diese Welt, das sich nicht gar so entscheidend von anderen unterscheidet? Ob so jemand durch das Erben eine andere Startposition hatte als andere? Ob in so jemand das Selbstverständnis eines souveränen Überblickers entstanden ist, im Gegensatz zu uns, die wir eher die Unübersichtlichkeit der Wirklichkeit wahrnehmen und nicht mit ihr zurecht kommen? Ob so jemand täglich Prospekte wälzt, auf der Suche nach dem günstigsten Sonderangebot und ob ihn die Strompreise zwicken? Was hält er wohl vom Thema „Altersversorgung“? Ob es ihm wichtig ist, seine Meinung in jedem Gremium „durchzusetzen“, eben weil sie von ihm selbst stammt? Das tut ihm gut. Wenn ihn irgendwelche Probleme bedrängen, so hat er jederzeit jede Hilfe zur Seite, - dafür sorgt nicht zuletzt sein persönlicher Assistent.
Ob so jemand in einer anderen Welt lebt als wir? Wieso, aufgrund welcher Legitimation? Schleppen wir nicht alle ein Skelett durch diese Welt, das sich nicht gar so entscheidend von anderen unterscheidet? Ob so jemand durch das Erben eine andere Startposition hatte als andere? Ob in so jemand das Selbstverständnis eines souveränen Überblickers entstanden ist, im Gegensatz zu uns, die wir eher die Unübersichtlichkeit der Wirklichkeit wahrnehmen und nicht mit ihr zurecht kommen? Ob so jemand täglich Prospekte wälzt, auf der Suche nach dem günstigsten Sonderangebot und ob ihn die Strompreise zwicken? Was hält er wohl vom Thema „Altersversorgung“? Ob es ihm wichtig ist, seine Meinung in jedem Gremium „durchzusetzen“, eben weil sie von ihm selbst stammt? Das tut ihm gut. Wenn ihn irgendwelche Probleme bedrängen, so hat er jederzeit jede Hilfe zur Seite, - dafür sorgt nicht zuletzt sein persönlicher Assistent.
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Samstag, 15. Juli 2017
Bildung
Mich regt der Popanz auf, der um das Wort „Bildung“
herum veranstaltet wird. Ich habe einen akademischen Abschluss und
habe keinen Job, von dem ich leben könnte. Bezeichnend dafür
scheint mir der Tweet zu sein, den CDU-Generalsekretär Peter Tauber
neulich laut verschiedener Pressmeldungen so absetzte: „Nur mit einer guten Ausbildung verdient man
genug damit man nicht drei Mini-Jobs braucht, um über die Runden zu
kommen“. Einer entgegnete in seinem Tweet darauf: “Heißt das jetzt 3 Mini-Jobs
für mich?“. Tauber konterte offenbar so: „Wenn Sie etwas ordentliches
gelernt haben, dann brauchen sie keine drei Mini-Jobs“. Tauber ruderte später zurück, quasselte etwas von "blöd formuliert..." und bereute seinen Spruch. er hatte aber etwas Wichtiges und dem
Wachstums-Credo/bzw. der Vollbeschäftigungssprüche seiner Partei entsprechend formuliert, das vor allem auf ausgebildete Ingenieure zu setzen
scheint.
Nur, wer ins Raster dieser Herren (Frauen?) von den Parteien passt, hat eine Chance. Ob darin etwas Totalitäres liegt? Das Totalitäre des Marktes? Die Demokratien hierzulande bezeichnen sich gerne als liberal und freiheitlich, sie sind derzeit weltweit in der Defensive, - bloß: beim Geld hört auch in ihnen offenbar der Spass auf. Geld ist sakrosankt. Wie wer dazu gekommen ist, sei egal, - so sagt der Markt. Dieser Markt diktiert unbarmherzig. Immer noch besser, als ein Diktator oder eine Partei diktiert unbarmherzig, so mag da mancher kontern. Wir sind eine Demokratie und keine „sportlich frisierte Autokratie“, - wie ich das neulich gehört habe. Doch genau eine solche Demokratie könnte es auszeichnen, gemeinsam in einem demokratischen Prozess, der auch sehr verschiedene Meinungen einschließt, darüber nachzudenken, wie man Verhältnisse verbessern könnte, wie man insgesamt zu einer besseren Welt kommen könnte. Daraus könnte so etwas wie Wettbewerb entstehen, aber einer, der den anderen achtet und sich nicht im Besitz der allein selig machenden Wahrheit wähnt. Das alles hat nichts mit dem „Schlechtreden“ zu tun, wie man es jetzt von politischer Seite so oft ekelhaft unterstellend hört.
Nur, wer ins Raster dieser Herren (Frauen?) von den Parteien passt, hat eine Chance. Ob darin etwas Totalitäres liegt? Das Totalitäre des Marktes? Die Demokratien hierzulande bezeichnen sich gerne als liberal und freiheitlich, sie sind derzeit weltweit in der Defensive, - bloß: beim Geld hört auch in ihnen offenbar der Spass auf. Geld ist sakrosankt. Wie wer dazu gekommen ist, sei egal, - so sagt der Markt. Dieser Markt diktiert unbarmherzig. Immer noch besser, als ein Diktator oder eine Partei diktiert unbarmherzig, so mag da mancher kontern. Wir sind eine Demokratie und keine „sportlich frisierte Autokratie“, - wie ich das neulich gehört habe. Doch genau eine solche Demokratie könnte es auszeichnen, gemeinsam in einem demokratischen Prozess, der auch sehr verschiedene Meinungen einschließt, darüber nachzudenken, wie man Verhältnisse verbessern könnte, wie man insgesamt zu einer besseren Welt kommen könnte. Daraus könnte so etwas wie Wettbewerb entstehen, aber einer, der den anderen achtet und sich nicht im Besitz der allein selig machenden Wahrheit wähnt. Das alles hat nichts mit dem „Schlechtreden“ zu tun, wie man es jetzt von politischer Seite so oft ekelhaft unterstellend hört.
Freitag, 14. Juli 2017
Schopi und der Tod (4)
Schopenhauer schreibt: „Daraus ist zu schließen,
daß das gänzliche Aufhören des Lebensprocesses für die treibende
Kraft desselben eine wundersame Erleichterung seyn muß: vielleicht
hat diese Antheil an dem Ausdruck süßer Zufriedenheit auf dem
Gesichte der meisten Todten. Ueberhaupt mag der Augenblick des
Sterbens dem des Erwachens aus einem schweren, alpgedrückten Traum
ähnlich seyn.
Bis hierher hat sich uns ergeben, daß der Tod, so sehr er auch gefürchtet wird, doch eigentlich kein Uebel seyn könne., Oft aber erscheint er sogar als ein Gut, ein Erwünschtes, als Freund Hain. Alles, was auf unüberwindliche Hindernisse seines Dasyns, oder seiner Bestrebungen gestoßen ist, was an unheilbaren Krankheiten, oder an untröstlichem Grame leidet, - hat zur letzten, meistens sich von ihm selbst öffnenden Zuflucht die Rückkehr in den Schooß der Natur, aus welchem es, wie alles Andere auch, auf eine kurze Zeit heraufgetaucht war, verlockt durch die Hoffnung auf günstigere Bedingungen des Dasyens, als ihm geworden, und von wo aus ihm der selbe Weg stets offen bleibt. Jene Rückkehr ist die cessio bonorum (die Abtretung des gesamten Vermögens) des Lebenden. Jedoch wird sie auch hier erst nach einem physischen, oder moralischen Kampfe angetreten: so sehr sträubt sich Jedes sich, dahin zurückzugehen, von wo es so leicht und bereitwillig hervorkam, zu einem Daseyn, welches so viele Leiden und so wenige Freuden zu bieten hat.“ (Parerga und Paralipomena) Wie sich damit wohl der von Silicon Valley herbei gewünschte und geforschte Sieg über den Tod verträgt?
Bis hierher hat sich uns ergeben, daß der Tod, so sehr er auch gefürchtet wird, doch eigentlich kein Uebel seyn könne., Oft aber erscheint er sogar als ein Gut, ein Erwünschtes, als Freund Hain. Alles, was auf unüberwindliche Hindernisse seines Dasyns, oder seiner Bestrebungen gestoßen ist, was an unheilbaren Krankheiten, oder an untröstlichem Grame leidet, - hat zur letzten, meistens sich von ihm selbst öffnenden Zuflucht die Rückkehr in den Schooß der Natur, aus welchem es, wie alles Andere auch, auf eine kurze Zeit heraufgetaucht war, verlockt durch die Hoffnung auf günstigere Bedingungen des Dasyens, als ihm geworden, und von wo aus ihm der selbe Weg stets offen bleibt. Jene Rückkehr ist die cessio bonorum (die Abtretung des gesamten Vermögens) des Lebenden. Jedoch wird sie auch hier erst nach einem physischen, oder moralischen Kampfe angetreten: so sehr sträubt sich Jedes sich, dahin zurückzugehen, von wo es so leicht und bereitwillig hervorkam, zu einem Daseyn, welches so viele Leiden und so wenige Freuden zu bieten hat.“ (Parerga und Paralipomena) Wie sich damit wohl der von Silicon Valley herbei gewünschte und geforschte Sieg über den Tod verträgt?
Donnerstag, 13. Juli 2017
Wirklichkeiten in unserem Kopf
Ich würde gerne die
Sichtweisen aus einem anderen Kulturkreis heraus annehmen, mit ihnen
umgehen, etwa nach einer Reise, und darüber auch hier schreiben. Ich
merke, wie ich neugierig bin und weiß, dass die Welt viel zu bieten
hätte. Viel anderes. An verschiedener Alltagserfahrung. Aber ich
neige aus guten Gründen dazu, nur meine eigenen Erfahrungen, meine
persönlichen Lesefrüchte und Aufschriebe zu berücksichtigen. Sie
sollen eine Art Tagebuch meines Bewusstseins der Gegenwart sein. In
die anderen Menschen versuche ich mich einzufühlen. Ich erfahre
etwas über sie, der Möglichkeiten sind viele, viel mehr als in der
Vergangenheit. Fremde Berichte will ich nicht noch einmal
wiedergeben, wiederkäuen als meine eigenen Bewusstseinsreisen.
Anders sehe ich „historische Reisen“, den Blick in andere
historische Welten und ihre Umgangsformen. Hierbei sind wir alle
Gegenwartsmenschen auf derselben Höhe. Uns unterscheidet nur der
Umgang mit Quellen, zu denen wir im Zeitalter des Internets und
fortgeschrittener Informationstechnologie. Wir alle spekulieren
rückwärts. So komme ich immer wieder bei den Zeugnissen der Mayas,
Azteken und Inkas vorbei, versuche, mir ihr damaliges Weltbild
vorzustellen, ihren von den Gegebenheiten geprägten Blick auf die
Realität. Auch die Römer, die Ägypter und viele andere haben es
mir angetan. Ihre Welt ist in uns aufgehoben. Sie offenbart eine
Möglichkeit, die stark von unseren heutigen Gegebenheiten (die ja so
viele Leute als „gottgegeben“ oder "unveränderlich" einschätzen) abweicht. Die
damaligen Menschen glaubten das auch von ihrer Realität, die
freilich noch viel weniger gestaltbar war, als die heutige. Gerade
darin könnte eine Art Fortschritt liegen. Oder ob es so ist, dass
wir heutzutage solche Veränderbarkeit mehr wahrnehmen? Ob die
ständig sich beschleunigende Beschleunigung auch eine Rolle spielt?
Und schon sind wir wieder auf einer der Ebenen, der ich hier im Blog
nachgehen will, die mich beschäftigt.
Mittwoch, 12. Juli 2017
Leiharbeit
Eine Lebenswelt öffnete sich mir neu, als ich durch
direkte Anschauung und Miterleben erfuhr, dass selbst ein voller
körperlicher Einsatz auch über einen langen Zeitraum hinweg (12
Monate und mehr...) nur für ein sehr schmales Gehalt gut zu sein
schien. Man sei „Sklave“, so wurde mir beschieden (völlig ohne
die gerade jetzt so gescholtenen „linken“ Absichten, von der Politik
gleich welcher Richtung wurde sowieso nichts mehr erwartet.....)
Leiharbeit und prekäres Arbeiten sind Teil unserer deutschen
Realität, Lohndumping scheint noch immer Schmierstoff dieser
Wirtschaft zu sein. Inzwischen durchgeführte Reformen scheinen
zumindest in gewissen Regionen ein fragwürdiges Ergebnis zu
zeitigen. Ich erfuhr, dass auch Schichteinsätze des nachts und zu
unmöglichen Zeiten nichts finanziell Zählbares über das hinaus
bringen sollten, als das Übliche des Tages (den Rest schöpfte wohl
die Agentur ab...), dass fortwährend Entlassung drohte, dass man
jederzeit abrufbar sein musste, dass keinerlei rechtliche Grenzen
beachtet wurden, dass sexuelle Nötigung tägliche Praxis war und
insofern ein krasses Gefühl von Ausgeliefertsein zu verkraften
war....
Ich riet damals, sich mit der Gewerkschaft in Verbindung zu setzen: „Die setzen sich für Leiharbeiter ein....!“. Man berichtete mir Unglaubliches, so dass ich mich angeregt fühlte, selbst einmal anzurufen. Die zuständige Dame eröffnete mir kalt lächelnd, dass man überhaupt nichts unternehmen würde, solange man nicht Mitglied der Gewerkschaft sei. Ein Leiharbeiter hat aber selten genug Geld, um Mitgliedsbeiträge zahlen zu können. Schon gar nicht auf Verdacht. Er scheint also auch hier ausgegrenzt zu werden, Prekäre scheinen außen vor zu bleiben. Das Thema erledigte sich in diesem Fall von selbst.
Ich riet damals, sich mit der Gewerkschaft in Verbindung zu setzen: „Die setzen sich für Leiharbeiter ein....!“. Man berichtete mir Unglaubliches, so dass ich mich angeregt fühlte, selbst einmal anzurufen. Die zuständige Dame eröffnete mir kalt lächelnd, dass man überhaupt nichts unternehmen würde, solange man nicht Mitglied der Gewerkschaft sei. Ein Leiharbeiter hat aber selten genug Geld, um Mitgliedsbeiträge zahlen zu können. Schon gar nicht auf Verdacht. Er scheint also auch hier ausgegrenzt zu werden, Prekäre scheinen außen vor zu bleiben. Das Thema erledigte sich in diesem Fall von selbst.
Dienstag, 11. Juli 2017
Parteiengezänk
Ich habe sie so satt, diese Parteisoldaten. Eben von
der SPD gelesen: Schäfer-Gümpel findet, es sei kein Problem vom
Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz..... Rücktrittsforderungen
bezeichnet er als „Frechheit“. In mir drängt sich ein Eindruck
auf: Es sind (Partei-)Rituale, in denen sich unsere Demokratie
vollzieht. Es stellt sich dadurch ein Gefühl von Kulissenschieberei
und Inszenierung ein. Von falschem Spiel. Es sind eben mal ein paar Hundert Millionen
Euro für ein fragwürdiges Klassenbild ausgegeben worden und jetzt
gibt es angesichts des „Wahlkampfes“ ein Parteiengezänk, in dem
es darum geht, wer härter bestrafen will, wer Entschädigungen
ausspuckt oder nicht und wer verantwortlich ist. Dass es darum geht, ist okay.
Doch das „Wie“ kann einem Sorgen machen. Von der CDU und der FDP
soll eine „falsche Liberalität“ gegenüber „solchen Milieus“
beklagt worden sein, - und wird jetzt dauernd wiederholt. Es gehe um das Problem von Gewalt (das "Linksextremen" zugeschrieben wird). Ist was dran. Deshalb treten jetzt überall "Experten" auf und erklären uns in ihrem Sinne diese Gewalt. Es müsste eigentlich ausgewogen und vorsichtig diskutiert werden, denn es gibt auch Gewalt von anderer Seite. Aber wie das hier und welchem Kontext serviert wird, ist das ziemlich eindeutig. Ob in den so freudig akzeptierten gesellschaftlichen Verhältnissen, die von G 20 ausgegangen sind und ausgehen, auch
etwas von Gewalt aufgehoben ist? Natürlich nicht von der dreckigen
Sorte, die für jeden in den Medien per Sondersendungen sichtbar ist. Sondern schleichend, sich aus Entwicklungen ergebend, vom jeweiligen Staat "beschützt". Und in den
verschiedenen Kriegen oder Konflikten, in denen Teilnehmer von G 20 verwickelt sind,
soll es auch ganz schön schäbig gewaltsam hergehen..... Herren mit wichtigen
Gesichtern drehen das so richtig wahlkampfmäßig gegenseitig auf
sich zu....benutzen und instrumentalisieren und kochen ein Parteiensüppchen. Bei „Anne Will“ geht
derweil Bild und Ton weg, um auch nicht so schnell wieder zu
kommen.... ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt.
Montag, 10. Juli 2017
Hermanns Jugend
Hermann Hesse wuchs in Calw auf, der Marktplatz und
die steilen Gassen, das war die Welt seiner Kindheit. Er kannte alle
und jeden. Seine Eltern standen im Dienste der evangelischen Basler
Mission. Der Vater kam aus Estland und hatte als Missionar in Indien
gearbeitet.Die Welt der Mission war in Hesses Kindheit dadurch
allgegenwärtig. Seine Mutter war in Südwestindien aufgewachsen,
Bilder und Lieder aus Indien waren ihm von klein auf vertraut. So hat
der junge Hesse von Anfang an zwei Welten kennen gelernt. Es gab die
schwäbische Kleinstadt mit ihrer überlieferten Ordnung und Ihren
Traditionen. Und es gab die ferne indische Kultur mit ihren eigenen
Lebensformen, Sprachen und Rhythmen.
Wie ein geheimnisvolles Reich kam ihm die Bibliothek des Großvaters Hermann Gundert vor, in der es nach Pfeifenrauch und alten Büchern roch. Als Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber von Missionsliteratur leitete Gundert den Calwer Verlagsverein. Er war einer der Pioniere der evangelischen Mission in Indien gewesen, ein schwäbischer Theologe, der auch ein bedeutender Indologe und Sprachgelehrter war. Er konnte seine Predigten in so manchem indischen Dialekt abhalten und übertrug indische Versepen ins Deutsche. Seine Wertschätzung anderer Kulturen faszinierte den jungen Enkel Hermann Hesse. „in anderen Schränken des Großvaters stand und lag noch viel anderes Wesen und Geräte. Ketten aus Holzperlen wie Rosenkränze, Palmblätterne Rollen, mit eingeritzter alter indischer Schrift beschrieben. Kleine Götterbilder, aus Holz,aus Glas, aus Quarz aus Ton, messingne Ceylonbecher und Schalen. Und alles kam aus Indien und Ceylon, aus Siam und aus Birma. ...Er war auch ein Magier ein Weiser und Wissender- Er konnte Pali und Sanskrit schreiben und sprechen. Er konnte unter anderem bengalische, indostanische und sineglesische Lieder singen. Er kannte die Gebetsübungen der Mohammedaner und der Buddhisten, obwohl er Christ war und an den dreieinigen Gott glaubte. Niemand wusste so wie er bescheid darum, dass unsere Stadt und unser Land nur ein sehr kleiner Teil der Erde war.
Wie ein geheimnisvolles Reich kam ihm die Bibliothek des Großvaters Hermann Gundert vor, in der es nach Pfeifenrauch und alten Büchern roch. Als Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber von Missionsliteratur leitete Gundert den Calwer Verlagsverein. Er war einer der Pioniere der evangelischen Mission in Indien gewesen, ein schwäbischer Theologe, der auch ein bedeutender Indologe und Sprachgelehrter war. Er konnte seine Predigten in so manchem indischen Dialekt abhalten und übertrug indische Versepen ins Deutsche. Seine Wertschätzung anderer Kulturen faszinierte den jungen Enkel Hermann Hesse. „in anderen Schränken des Großvaters stand und lag noch viel anderes Wesen und Geräte. Ketten aus Holzperlen wie Rosenkränze, Palmblätterne Rollen, mit eingeritzter alter indischer Schrift beschrieben. Kleine Götterbilder, aus Holz,aus Glas, aus Quarz aus Ton, messingne Ceylonbecher und Schalen. Und alles kam aus Indien und Ceylon, aus Siam und aus Birma. ...Er war auch ein Magier ein Weiser und Wissender- Er konnte Pali und Sanskrit schreiben und sprechen. Er konnte unter anderem bengalische, indostanische und sineglesische Lieder singen. Er kannte die Gebetsübungen der Mohammedaner und der Buddhisten, obwohl er Christ war und an den dreieinigen Gott glaubte. Niemand wusste so wie er bescheid darum, dass unsere Stadt und unser Land nur ein sehr kleiner Teil der Erde war.
Sonntag, 9. Juli 2017
Sherpa
Zuerst hörte ich das Wort aus dem Munde eines
Medienmenschen und musste grinsen: „Sherpa“. Nun ja, halt wieder
so ein Modewort, das ein bisschen verräterisch ist, so denke ich
mir. Dann hörte ich es aus dem Munde eines Politikers der höchsten
Hierarchiestufe: „Sherpa“. Ob das dieses Politikergipfels G 20 angemessen ist? Die Sherpas hätten die ganze Nacht gearbeitet, damit
man nun am anderen Morgen das strahlende Ergebnis verkünden könne
„Sherpa“. Ich schalte in die Tour de France und kann verfolgen,
wie die jeweiligen Chefdamen- und Herren ein ganzes Heer von Sherpas unter sich
haben. Klar, wer das meiste Geld hat, hat die besten Sherpas/Helfer.
Ich wundere mich abermals und komme mal wieder ins Grübeln, wieso
der Mensch eigentlich immer solche Hierarchien zu brauchen scheint.
Was ist ein Sherpa? Ein anonymer Zuträger der einheimischen Kräfte.
Einer, der fürs Grobe zuständig ist. Fürs Feine sorgen dann die
Hierarchiemenschen. Zunehmend und immer schamloser wird die Welt
offenbar in solche Tonangeber und ihre Diener eingeteilt.,
Hilfskräfte, Nachtarbeiter. Das Wort kommt ja aus dem alpinen
Bereich, Abteilung Mount Everest. Dort schleppen Sherpas das Material
den Gipfel hoch. Die Damen und Herren von der Befehlsebene kommen
tapfer mit ihren Sauerstoffgeräten nach und können dann behaupten,
den höchsten Gipfel der Erde erklommen zu haben. So war's von Anfang
an. Den Damen/Herren der Welt ist ein Wunsch erfüllt und die Sherpas
haben einen Job. Entwicklungshilfe nannte man das früher. Oder auch
noch heute.
Samstag, 8. Juli 2017
Freitag, 7. Juli 2017
Digitale Wirklichkeiten
Es war befürchtet und beschworen worden. Nicht
zuletzt George Orwell unter anderem in seinem Roman „1984“ hatte
massiv vor einer Welt gewarnt, in der die Überwachung die Rolle
eines sich immer totalitärer gebärdenden Staates entscheidend
stützen würde. Klar war immer, dass der Terrorismus und seine
Bekämpfung das Einfallstor dafür sein würden. Sie würden das
Argument dafür liefern. Die „innere Sicherheit“ glaubt der Staat
nur auf einem von ihm definierten Weg erreichen zu können, der nach seiner Meinung immer weiter verschärft werden muss.
Nun scheint dies erst unmerklich, dann immer unverblümter, Wirklichkeit geworden zu sein. Eine gewisse Notwendigkeit und Zwangsläufigkeit scheint nicht nur in Mitteleuropa gerade in jüngsten Zeiten zusätzliche Wege zu ebnen. Die Schlinge scheint mit guten Argumenten immer enger gezogen zu werden, die digitale Überwachung totaler. „Big Brother is watching you“ scheint von der Bedrohung zum Schutz mutiert. Jedenfalls wollen uns das Meinungsführer aus allen politischen Ecken lernen lassen. Dass dabei auch gewisse freiheitliche Grundwerte, um der Verteidigung es nicht zuletzt gehen könnte, aufgegeben werden könnten, scheint nicht im Blickfeld dieser Leute aufzutauchen. Nun dringt die Kunde zu uns, dass es in China ja besonders toll damit zugehen würde. Des Bürgers Wohlverhalten soll dort bis in möglichst alle Einzelheiten hinein digital erfasst, reguliert und bearbeitet werden, so heißt es. Es scheint, dass auf diese Weise die Begriffe „gut“ und „schlecht“ neu definiert werden sollen. Schon vor dem Hochhaus erwarten den Bürger Videokameras, die sein Verhalten in mannigfachen Parametern weitergeben an Behörden, die mit einem Punktesystem der in Daten aufbereiteten Angepasstheit aufwarten. Stromrechnung bezahlt? Impfung rechtzeitig absolviert? Steuern bezahlt? Blutspende? Geld gespendet für "guten Zweck"? Ein Kind zuviel in die Welt gesetzt? Per Gesichtserkennung identifiziert dich die staatliche App. Alles bequem und einfach. Selbstverständlich werden auch Preise für Wohlverhalten ausgelobt: Boni in öffentlichen Bibliotheken etwa. Noch scheint alles freiwillig. So fängt immer alles an. Überall. Doch schon bald stellt sich sozialer Druck ein, „es wird erwartet“, es wird obligatorisch, wer nicht mitmacht, macht sich verdächtig, der Staat kann ohnehin böse werden oder er sanktioniert das „Nicht mitmachen“ durch Druck, durch Strafen. „Erziehen“ lautet die Zauberformel. „Zivilisieren“. Marktgängigkeit erzeugen. So funktioniert das überall, nicht nur in China.
Nun scheint dies erst unmerklich, dann immer unverblümter, Wirklichkeit geworden zu sein. Eine gewisse Notwendigkeit und Zwangsläufigkeit scheint nicht nur in Mitteleuropa gerade in jüngsten Zeiten zusätzliche Wege zu ebnen. Die Schlinge scheint mit guten Argumenten immer enger gezogen zu werden, die digitale Überwachung totaler. „Big Brother is watching you“ scheint von der Bedrohung zum Schutz mutiert. Jedenfalls wollen uns das Meinungsführer aus allen politischen Ecken lernen lassen. Dass dabei auch gewisse freiheitliche Grundwerte, um der Verteidigung es nicht zuletzt gehen könnte, aufgegeben werden könnten, scheint nicht im Blickfeld dieser Leute aufzutauchen. Nun dringt die Kunde zu uns, dass es in China ja besonders toll damit zugehen würde. Des Bürgers Wohlverhalten soll dort bis in möglichst alle Einzelheiten hinein digital erfasst, reguliert und bearbeitet werden, so heißt es. Es scheint, dass auf diese Weise die Begriffe „gut“ und „schlecht“ neu definiert werden sollen. Schon vor dem Hochhaus erwarten den Bürger Videokameras, die sein Verhalten in mannigfachen Parametern weitergeben an Behörden, die mit einem Punktesystem der in Daten aufbereiteten Angepasstheit aufwarten. Stromrechnung bezahlt? Impfung rechtzeitig absolviert? Steuern bezahlt? Blutspende? Geld gespendet für "guten Zweck"? Ein Kind zuviel in die Welt gesetzt? Per Gesichtserkennung identifiziert dich die staatliche App. Alles bequem und einfach. Selbstverständlich werden auch Preise für Wohlverhalten ausgelobt: Boni in öffentlichen Bibliotheken etwa. Noch scheint alles freiwillig. So fängt immer alles an. Überall. Doch schon bald stellt sich sozialer Druck ein, „es wird erwartet“, es wird obligatorisch, wer nicht mitmacht, macht sich verdächtig, der Staat kann ohnehin böse werden oder er sanktioniert das „Nicht mitmachen“ durch Druck, durch Strafen. „Erziehen“ lautet die Zauberformel. „Zivilisieren“. Marktgängigkeit erzeugen. So funktioniert das überall, nicht nur in China.
Donnerstag, 6. Juli 2017
Globalisierungen
Mir gehen immer noch die Bilder durch den Kopf, als
vor zwei Tagen einige Mächtige der deutschen Industrie Verträge mit
ihren Pendants aus der Volksrepublik China unterzeichneten. Das
mischte sich in meinem Kopf kurzfristig mit den Nachrichten über
neue Wechselabsichten oder Vollzüge von Fußballspielern. In beiden
Fällen scheint sich vieles anonymisiert zu haben. „Profis“
wechseln dorthin, wo es die meiste Kohle gibt, basta. Ein
durchgehendes gesellschaftliches Prinzip. Irgendwelche
Zugehörigkeiten, Identitäten usw. scheinen dabei völlig auf der
Strecke geblieben zu sein. Genauso kamen mir die Namen und
Firmenlogos vor, für die die unterzeichnenden Herren in ihren
Anzügen standen: Schall und Rauch, der nichts mehr wert ist, außer
der durch sie erzeugten Wirtschaftskraft. Menschen und Identitäten
scheinen da außen vor zu sein. Es herrscht das Diktat der
Wirtschaft. Es werden dabei Millionen und Milliarden bewegt, eben mal
so, mit freundlich netten Gesichtern, die für Entwicklungen stehen,
hinter denen sich Einzelschicksale, Altersarmut und viele viele Probleme verbergen. Hätschelkinder des Systems lassen sich indessen
verkaufen und gehen freiwillig in eine Sklaverei, die - getreu dem
heutigen Systemideal - vor allem diesen Hätschelfiguren wohl zu tun
scheint. Gemeinsamkeit? Menschen sind Verfügungsmasse,
Identifikationsflächen sind Kauf und Verkaufsgelegenheiten geworden.
Die Ökonomisierung scheint alle Lebensbereiche durchdrungen zu
haben, alles ist eine Frage von Angebot und Nachfrage. Dabei scheint
mir nicht das Problem zu sein, dass das Angebot und die Nachfrage
gewisse Lebensbereiche durchdringt, sondern dass dies Prinzip immer
mehr alle Lebensbereiche durchdringt, und zwar auf eine raffinierte
sich einschleichende, unmerklich einsickernde Weise. Alle
Lebensbereiche. Es scheint total, ja nahezu totalitär geworden zu
sein. Menschen verfangen sich unwillkürlich darin und kommen nicht
mehr heraus, sind ins Hamsterrad und in die Kopfwaschmaschinen
eingeschlossen. Ja klar, ich bin froh, dass ich in Deutschland lebe.
In anderen Bereichen der Welt scheint dies alles noch viel
unbarmherziger vonstatten zu gehen. Aber würde es nicht zu einer
gewissen Weisheit gehören, wenn die hiesigen Verantwortlichkeiten
der Politik die Gefahren solcher Entwicklungen wenigstens zur
Kenntnis nehmen würden und nicht nur im showträchtigen
Beisammensitzen (wie eigentlich sollen sich 19 Regierungschefs in so
kurzer Zeit unterhalten oder gar „Gespräche“ führen?) ihre
Macht preisen würden? Altersarmut, Arbeitswelt 4.0. und andere
dramatische, aber längerfristige Entwicklungen wie Hunger oder "Klimawandel“: Ist so etwas in einer Showveranstaltung am
Wochenende mal eben „abzuhandeln“?
Mittwoch, 5. Juli 2017
Zukunftsmöglichkeiten
Vielleicht wird man einmal in 100 Jahren zurück
blicken und denken: Was für Leute waren das denn? (Lasst uns
überlegen, wie sich die Erde vor (!) 100 Jahren darstellte...) Dise Leute glaubten, ihre sozialen Gegensätze dermaßen offen gegeneinander austragen zu
müssen und die gesellschaftliche Mitbestimmung, die auch gerne
Partizipation genannt wird, dermaßen vernachlässigen zu können.
Wir haben heute ein neues „Wir“-Gefühl, wir spüren, dass wir
alle im selben Boot sitzen und uns längst nicht mehr gegenseitig
ausspielen lassen. Das Wort "sozial" hat eine neue Bedeutung. Gegensätze werden leise wegmoderiert, werden
entschärft, gemanagt, werden in verträgliche Bahnen geleitet. Der
Wert der Arbeit ist ja sowieso übereinstimmend ein ganz anderer
geworden, nachdem Roboter 4.0 diesbezügllich die Macht übernommen
haben. Wir haben gelernt, dass es auch außerhalb der Arbeitssphäre
Möglichkeiten gibt, sich selbst zu verwirklichen und wir haben
schon auf der Schule gelernt, wie wir uns „Gewinn“bringend mit
uns selbst beschäftigen können, wie wir Potentiale in uns heben
können und uns entwickeln, zu uns selbst kommen. Es hat sich zwar zwischenzeitlich eine
Klasse der Besitzenden und Mächtigen abzusetzen versucht, doch wir
sind ihnen noch rechtzeitig auf die Schliche gekommen, haben ihr
„Bewertungssystem“ der Menschen ohnehin nicht mehr akzeptiert.
Die frühe „Globalisierung“ ist Geschichte, ihre negativen
Auswirkungen der allgemeinen Identitätslosigkeit und Verfügbarkeit
längst überwunden. Wir haben uns der Erde neu angenähert, haben
verstanden, wie sehr sie ein Teil von uns ist und wir von ihr. Der
bedingungslose Raubbau konnte zurück gedrängt werden und stellt
sich im Rückblick als schwerer Irrtum heraus, der durch mannigfache
Abstimmungsprobleme unter den Menschen verursacht worden ist. Leider
waren bis zum Zeitpunkt der Umkehr schon viele Tierarten
ausgestorben, so dass diese unheilvolle Entwicklung samt ihren
egoistischen Impulsen nur teilweise rückgängig gemacht werden
konnte.
Dienstag, 4. Juli 2017
Montag, 3. Juli 2017
Baltisches Bad
„Jeder
Mensch kommt gerne irgendwo an“, so könnte man die Motivation
beschreiben, welche "die Gartenbesucher dazu bewegt, das Hohenheimer
Lavendel-Labyrinth zu begehen“:
So steht es jedenfalls eingangs im PR-Text zum betreffenden Labyrinth
im Stuttgarter Süden. Vom Typ her ist es ein sogenanntes „Baltisches
Bad“. Es besitzt zwei Öffnungen, einen Eingang und einen Ausgang.
Der Weg zur Mitte kann sehr lang werden, in diesem Falle 530 Meter.
Der Weg von der Mitte hingegen, der zum Ausgang führt, ist sehr
kurz, - nämlich 15 Meter. Das Tolle: es kann ein sinnliches Erlebnis
bedeuten.
Es gilt unter anderem, die Wärme der Erde unter nackten Fußsohlen zu spüren, Achtsamkeit zu üben. Die Insekten summen hören und den Zauber des Ortes riechen, ihn aufnehmen, sich von ihm betören lassen. Die Beete sind mit verschiedenen Lavendelsorten bepflanzt, der Boden um die Pflanzen ist mit Juraschotter bedeckt, auf den Wegen liegt Rindenschrot. Nach keltischem Glauben (auf den solche Labyrinthe zurück gehen..) liegt im Westen, wo die Sonne untergeht, die Anderwelt, das Jenseits, von wo aus man das Labyrinth nach Osten zum Sonnenaufgang hin betritt, um nach der Begegnung in der Mitte mit dem allumfassenden Göttlichen, wieder zurück zu kehren. Dazu kommt man in „Baltischen Rädern“, wie etwa hier, mit dem langen Weg rechtsdrehend im Uhrzeigersinn. Denn rechtsdrehend verheißt Glück, linksdrehend eher Unglück. Auch ist für die Wahl des Orts eines Baltischen Rads die Harmonie mit der Umgebung sehr wichtig sowie mit den unsichtbaren Energie- und Strahlenfeldern. Auf was das alles hinaus läuft: auf einen „heiligen Ort“. Und, was wichtig ist: Ein Labyrinth ist kein Irrgarten!
Was uns das alles bringt? Mal ganz praktisch? Hier eine Möglichkeit, - es gibt noch viele andere: Man kann etwa mit einem Problem, einer Frage, das Labyrinth betreten, auf dem gewundenen Weg zum Zentrum alle Aspekte überlegen, die Dinge in sich drehen und wenden, um dann im Zentrum eine neue Richtung einzuschlagen und mit der Lösung ins Freie zu treten. Oder man lässt das unlösbare Problem, unseren Fehlschlag, den Klotz am Bein im Zentrum zurück, schüttelt sich und geht unbeschwert und mit neuer Energie und frischen Plänen zum Ausgang.
Es gilt unter anderem, die Wärme der Erde unter nackten Fußsohlen zu spüren, Achtsamkeit zu üben. Die Insekten summen hören und den Zauber des Ortes riechen, ihn aufnehmen, sich von ihm betören lassen. Die Beete sind mit verschiedenen Lavendelsorten bepflanzt, der Boden um die Pflanzen ist mit Juraschotter bedeckt, auf den Wegen liegt Rindenschrot. Nach keltischem Glauben (auf den solche Labyrinthe zurück gehen..) liegt im Westen, wo die Sonne untergeht, die Anderwelt, das Jenseits, von wo aus man das Labyrinth nach Osten zum Sonnenaufgang hin betritt, um nach der Begegnung in der Mitte mit dem allumfassenden Göttlichen, wieder zurück zu kehren. Dazu kommt man in „Baltischen Rädern“, wie etwa hier, mit dem langen Weg rechtsdrehend im Uhrzeigersinn. Denn rechtsdrehend verheißt Glück, linksdrehend eher Unglück. Auch ist für die Wahl des Orts eines Baltischen Rads die Harmonie mit der Umgebung sehr wichtig sowie mit den unsichtbaren Energie- und Strahlenfeldern. Auf was das alles hinaus läuft: auf einen „heiligen Ort“. Und, was wichtig ist: Ein Labyrinth ist kein Irrgarten!
Was uns das alles bringt? Mal ganz praktisch? Hier eine Möglichkeit, - es gibt noch viele andere: Man kann etwa mit einem Problem, einer Frage, das Labyrinth betreten, auf dem gewundenen Weg zum Zentrum alle Aspekte überlegen, die Dinge in sich drehen und wenden, um dann im Zentrum eine neue Richtung einzuschlagen und mit der Lösung ins Freie zu treten. Oder man lässt das unlösbare Problem, unseren Fehlschlag, den Klotz am Bein im Zentrum zurück, schüttelt sich und geht unbeschwert und mit neuer Energie und frischen Plänen zum Ausgang.
Sonntag, 2. Juli 2017
REIM, UNVERSCHÄMT AUS DEM LEIM - Mettwurst
METTWURST
Oh oh oh… it’s competition
Die Dame ist vom Fach und legt sie alle flach
Im Minutentakt und im Akkord
Testreihe ist bescheid, sofort
Phantasierochade
Kein Mann mit Vernunft findet’s schade
Jeder erst mal dran, die anderen kommen später
Im Akkord da gibt sie Gas
Sie hält den Beat, sie liebt es hart
auf einmal kommt's: kein Problem
Orgasmus beschleunigt, Turbobrenner
Werbung gewohnt, ist der stärk're Reiz
Knospen blühn mitten im Winter
Da ist doch nichts Ernstes dahinter
Corpus delicti,
Rosismund hat sie flugs besucht
sie kommt schnell auf Touren
von 0 auf 100 in 3 Sekunden (klar, das hat und kann sie selbstverständlich...)
da schlägt der Hammer der Erleuchtung zurück
und trifft so viele auf den Kopf
gesagt, gemacht, gedacht
Mettwurst ist da reichlich unangebracht
Oh oh oh… it’s competition
Die Dame ist vom Fach und legt sie alle flach
Im Minutentakt und im Akkord
Testreihe ist bescheid, sofort
Phantasierochade
Kein Mann mit Vernunft findet’s schade
Jeder erst mal dran, die anderen kommen später
Im Akkord da gibt sie Gas
Sie hält den Beat, sie liebt es hart
auf einmal kommt's: kein Problem
Orgasmus beschleunigt, Turbobrenner
Werbung gewohnt, ist der stärk're Reiz
Knospen blühn mitten im Winter
Da ist doch nichts Ernstes dahinter
Corpus delicti,
Rosismund hat sie flugs besucht
sie kommt schnell auf Touren
von 0 auf 100 in 3 Sekunden (klar, das hat und kann sie selbstverständlich...)
da schlägt der Hammer der Erleuchtung zurück
und trifft so viele auf den Kopf
gesagt, gemacht, gedacht
Mettwurst ist da reichlich unangebracht
Samstag, 1. Juli 2017
Größenverhältnisse, Verhältnisse allzumal
Ich begreife, dass ich in diesem Universum lebe –
dies aber nicht besonders bewusst: alleine schon die Größen- und
Zeitverhältnisse sind gewaltig, unvorstellbar. Vor 13,7 Milliarden
Jahren soll der Urknall stattgefunden haben, aus dem Nichts. All das
überfordert unsere Vorstellungskraft bei weitem. Das geht darüber
hinaus, reißt Räume auf, die unwirklich erscheinen, aber blanke
Wirklichkeit sind. Die uns einhüllen in diese Wolke, die uns
bedeuten soll, dass sie wichtig sei. Dabei ist sie wohl im
Weltmaßstab völlig nebensächlich, spielt keine Rolle. Es tun sich
andere Wirklichkeiten auf, andere Bezüglichkeiten....wie könnte ich
alleine schon angesichts dessen glauben, dass der Mensch die Krone
der Schöpfung sei und seine Erkenntniskraft das Maß aller Dinge?
Das ist wohl krasse Überschätzung aus einem beschränkten
Gesichtskreis heraus. Wir hätten nichts anderes, als die
wissenschaftliche Erkenntnis, höre ich einige Agnostiker greinen.
Nun gut, aber vielleicht müssen wir einsehen, dass die
Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass es darüber hinaus viel gibt, -
nicht nur die wissenschaftsgläubigen Geistern so unbeliebte
Gottesvorstellung. Lächerlichkeiten auf zwei Beinen sind wir, auch
wenn wir uns ins All aufmachen würden. Da draußen gibt es noch so
viel mehr, Milliarden von Sternen und Planeten und Asteroiden und
Weltraumschrott. Und wer sagt denn, dass Raum und Zeit die einzigen
Dimensionen sind? Womöglich gibt es auch in dieser Hinsicht deutlich
mehr. Nicht nur der Film „Matrix“ mag da einige populäre und
mehrfach fortgesetzte Hinweise gegeben haben.... Bescheidenheit und
Demut erscheint angezeigt......Und Interesse für das, was in uns
durch verschiedene Techniken der Überlieferung aufgehoben
ist....Ahnungen, Visionen, Bilder, Auslegbares...
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