Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 30. September 2016

Frühherbst

Frühherbst

Nice Faces, nice Places (MP3)

Nice Faces, nice places


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Nice Faces, nice Places

Donnerstag, 29. September 2016

Ein bisschen mithalten, ein bisschen Botox darf's schon sein fürs Egodesign

Man will ja nicht fortwährend als Nörgler, Kulturpessimist beschimpft werden, der zudem auch noch typisch deutsch sei. Aber als Analyst der Wirklichkeit kommt man nicht umhin, festzustellen, dass sich die Leute in den westlichen Industriegesellschaften immer mehr stylen, designen, dass sie auch durch ihr Äußeres einen bestimmten Eindruck hinterlassen wollen. Gerade durch ihr Äußeres. Botox ist gesellschaftsfähig geworden und Behandlungen damit sind minimal-invasiv, scheinbar harmlos und im Preis längst so gesunken, so dass sie sich nahezu jeder leisten können müsste. Gab es früher noch die vielen abschreckenden Beispiele von alternden Schauspielerinnen mit zu viel Geld („Maskenbotox“), so wird die Anwendung von einschlägigen Dermatologen heute viel raffinierter ausgeführt. Man will ja nicht so aussehen, als sei man mit Botox behandelt. Botox, was ist das eigentlich? Ein ziemlich hartes Nervengift, - so könnte man zur Auskunft geben. Ein Gift, das im Krieg als Biowaffe eingesetzt werden soll. Biogift. Tierversuche waren und sind anscheinend immer noch nötig (damit auch bisher unbekannte Hersteller auf den Markt drängen können...), damit die Schönen ihre Haut auch schön glatt haben. Der Clou bei Botox ist, dass es zwar nicht süchtig macht, aber immer wieder erneuert werden muss, weil der Körper es ja abbaut (was so falsch nicht ist...). Insofern ist es ein Gewinnbringer erster Güte und eine nie versiegende Geldquelle für einschlägige Ärzte. Alarmierend dabei ist, dass die Empathie mit zunehmendem Botoxgebrauch abzunehmen scheint, da lebendige Gesichtszüge auch emotionale Botschaften übermitteln. Botox könnte insofern dazu beitragen, dass das gesellschaftliche Klima kälter wird. Es gilt offenbar immer mehr, einen bestimmten Eindruck beim Gegenüber zu hinterlassen. Devise: Möglichst positiv und jung und dynamisch sein, gar nicht negativ, nörglerisch, melancholisch oder gar alt. Außerdem hat sich der soziale Druck zunehmend etabliert, sich mit Botox behandeln zu lassen. Wer etwas auf sich hält, macht das: „Etwas aus sich machen“. Der Druck auf diejenigen, die natürlich altern wollen, wird weiter wachsen. Jeder soll selbst verantwortlich sein für sein diesbezügliches Erscheinungsbild. Egostyling. Machen. Manipulieren. 

Mittwoch, 28. September 2016

Künstliche Intelligenz (5)

Ein Zitat des Physikers Stephen Hawking: „Die Computer werden irgendwann in den kommenden hundert Jahren mit ihrer künstlichen Intelligenz den Menschen übertreffen. Das wird das größte Ereignis in der Geschichte der Menschheit werden - und möglicherweise auch das letzte.“ Das sagte Hawking auf einer „Zeitgeist“-Konferenz des Internetkonzerns Google nahe London im Frühjahr vergangenen Jahres.
Doch die Forschung nach "künstlicher Intelligenz" basiert auf der Annahme, dass das menschliche Hirn nichts weiter ist als ein komplizierter Computer. Konsequenter weise glauben diese Wissenschaftler, dass die Welt vollkommen deterministisch, also vorherbestimmt ist.
Der erste Einwand gegen diese Denkweise ist, dass "Intelligenz" nicht einmal ein klar definiertes Wort ist. Die diversen "funktionalen Definition" können kaum als Grundlage einer Forschung dienen, weder als Leitfaden noch als Test. Der zweite Punkt ist, dass ontologisch gesehen die Ideenwelt und die objektive Welt zwei separate Dinge sind. Wir können mit Worten auf die objektive Welt verweisen, doch wir können diese Begriffe auch konzeptualisieren. Drittens kann man etwas "Bewusstloses" nicht als intelligent bezeichnen. Zum Bewusstsein gehört die Erkenntnis einer objektiven Welt. Algorithmen müssen jedes Objekt "lernen", Menschen haben ein Konzept davon und verweisen nur darauf.

Montag, 26. September 2016

Realität bewältigen

Rechts und links schwirrt und flirrt an uns die Realität vorbei. Nichts scheint mehr zu begreifen zu sein. Der Mensch wird nervös, er steht unter Strom. Tausend Informationen über kleine und große Notstände, Kriege, Umweltkatastrophen usw. Und wir haben es uns angesichts dessen geleistet, uns in der Komfortzone einzurichten. Doch die Welt und die Gesellschaft rückt zusammen, sich abzuschotten wird schwieriger, Dinge werden transparenter - aber nur für diejenigen, die sich darum bemühen: Die Gelegenheit dazu haben, zu bedenken, umzudenken, sich zu korrigieren. Gleichwohl sind wir dauernd online, erreichbar, verfügbar, einsetzbar. Zerissenheit macht sich breit. Auch zwischen denen, die haben, und denen, die nichts haben. Als Gleichmacherei wird alleine schon das Bewusstsein dafür beschimpft von denen, die in einem gewissen Interesse sprechen und handeln. Auch im Interesse dessen, das die Macht des Faktischen für sich hat. Alles war scheinbar so und wird so immer sein. Die Grundordnung ist unumstößlich, weil der gierige Mensch anscheinend die Konstante ist. Ein Neuentwurf, ein Aufbruch wirkt angesichts solch behaupteter Verhältnisse leicht lächerlich. Jeder will den Moment festhalten, nicht die Vergangenheit oder gar planen. Eine Frage wird geradezu diktatorisch: Wie fühlt sich das Jetzt an, der Moment?
Müssen wir ständig aktiv sein? Auch durch das Internet verliert sich das Gefühl für den Abstand von der Vergangenheit zur Zukunft. Wir können alle Informationen dauernd haben, wir können alles nachschlagen und die Zukunft planen. Es zerfließt alles. Möglicherweise verliert sich darin auch so etwas wie Empathie. Von allen Seiten kommt das, schlägt das in uns ein. Es prägt unsere Art zu sprechen, weil wir nichts Falsches sagen sollten, weil wir ständig getrieben sind und uns gut darstellen wollen. Wir sind in einer Art Dauerhysterie und Dauerpanik, Nervosität und Unruhe erhebt sich. Damit erhebt sich auch die Frage: Wie gehe ich damit um? Entweder lasse ich mich in meiner Unruhe treiben, oder ich lerne, versuche zu sortieren, Abstand zu gewinnen, andere Perspektiven einzunehmen und werde dadurch ruhiger.

Sonntag, 25. September 2016

Machtolsheim Rocks (Video)

Machtolsheim, mein Geburtsort!
oben auf den Link klicken! Youtube scheint hier nicht in meinem Sinne zu funktionieren

Samstag, 24. September 2016

Wasser (1)

Ein paar Zahlen und Fakten zu einem der wohl wichtigsten Grundstoffe auf dieser Erde: Das Wasser ist nicht unerschöpflich. Es ist nicht immer da, obwohl es wegen der Meere so scheint. Wasser insgesamt macht zwar 70% der Erdoberfläche aus. Aber nur 3% davon ist Süßwasser. Das Wasser in unseren Flüssen und Strömen macht 0,01% am Süßwasser aus. Die meisten unserer Flüsse sind bedroht. 90% der Flüsse könnten davon betroffen sein. Jeder 5. Mensch hat keinen Zugang zu gesundem Wasser. Dies ist eine der wichtigsten Ursachen für den Tod von Menschen. Es gibt Flüsse heutzutage, die schaffen es nicht einmal mehr bis zum Meer. Der Colorado in den USA, der unter anderem den Grand Canyon gegraben hat und im Us-amerikanischen Westen der wohl wichtigste Fluss ist, wäre solch ein Beispiel. Ihm wird in seinem Verlauf dermaßen viel Wasser für die Landwirtschaft entnommen, dass er auf dem Weg zur Mündung versiegt und es bis dorthin nicht mehr schafft.

Freitag, 23. September 2016

Mitleben

Man wurde unempfindlich. Man hatte früher besseren Kontakt zu sich selbst. Man ging seitdem viel zu oft in der Aufgabe auf. Man wollte das nie, aber man sah sich dazu gezwungen. Man glaubte, darüber grinsen zu können, souverän zu sein, Zeit zu haben. Aber es ist eines vergangen und da war schon das andere, - die eigene Souveränität blieb zu oft auf der Strecke. Ich muss doch keine Interessen an ihr wahrnehmen, dieser Realität: das ist das ökonomistische Weltbild, was alles durchzieht, und bedeutet, jeden anderen als Instrument seiner Bedürfnisse zu gebrauchen. Swinger-Clubs sind angesagt, so höre ich. Personalverleih auch. Diese ökonomistische Welt fragt doch fortwährend: Wie viel kann ich von dir haben zu einem möglichst geringen Preis? Ja klar, Egoismus gab es schon immer. Das ist keine Folge einer wirtschaftlichen Formation. Gewisse Kulturen haben das nur sehr stark forciert. Bereits in der Sozialisation. Sie waren näher dran am "Fressen und gefressen werden". An der Natur. Aber nicht an deren Unschuld.  

Mittwoch, 21. September 2016

Foto bearbeitet

Zur Eröffnung der Ausstellung: Alle machen massenweise Fotos und legen sie dann in die Cloud. Dumm nur, dass diese Fotos niemand mehr anschaut. Die Realität und das Bild von ihr scheinen zu verschmelzen und sich dann im Chaos wieder aufzulösen, genauso, wie sie davon genommen worden sind, um irgendetwas Unsagbares festzuhalten, es dem Flow des Vorübergehenden und des Todes zu entreißen. Die Fotos werden immer mehr und einzelne kitschige Exemplare versuchen ambitionierte Personen heraus zu heben. Sie versuchen sich und die dargestellten Personen damit ein Denkmal zu setzen, das möglichst viele Personen und – vor allem! - sie selbst bedenken sollen. Als ein Ideal des Augenblicks, der sich doch auch mithilfe eines dergestalt dahergeschossenen Fotos nicht festhalten lässt. Insofern sind das meist mehrfach geschönte, per Photoshop bearbeitete und verzerrte Versionen des Tatsächlichen. In diesem künstlich aufgeblasenen Kokon der geschönten Vorstellung über sich selbst, bewegen sich viele Menschen um mich herum. Den Kampf um sich selbst glauben sie delegieren und an Bildbearbeiter des Gefälligen überantworten zu können. Was allzuoft dabei herauskommen mag, ist Trash

Dienstag, 20. September 2016

Gentechnik Crispr (1)

Rinder ohne Hörer sind bereits geboren und erwachsen vorhanden. Das hässlich blutige Geschäft der Enthornung entfällt bei ihnen. Bauern jubeln. In Zukunft wären auch größere Rinder denkbar, die mehr Kälber gebären, die gesünder sind und die nicht das lästige Methangas in die Umwelt pusten. Das alles kann Crispr, die Methode, mit der Gentechniker die Evolution in ihrem Sinne vom Labor aus beeinflussen können und wollen. Sehr leicht zu handhaben, profitträchtig und enorm effektiv: Crispr krempelt die Gentechnik um. Das Erbgut aller Lebewesen lässt sich damit beliebig und sehr gezielt beeinflussen, umbauen, umstrukturieren, neu anordnen. Diese Wissenschaftler glauben auch, dass ihnen mithilfe von Crispr der endgültige Sieg über Aids gelingen könnte, indem sie den Genabschnitt, der die Informationen für die Andockstelle des HIV-Virus im Menschen enthält, so manipulieren, dass er derjenigen Variante gleicht, die bei den wenigen Glücklichen vorkommt, die von Natur aus gegen HIV/Aids immun sind. Kunststück. Auch könnten sämtliche erblichen Krebserkrankungen so wie alle anderen Krankheiten, die eindeutige genetische Ursachen haben - Sichelzellenanämie etwa, Bluterkrankheit oder Chorea Huntington -, bezwungen werden, indem die tickende Zeitbombe, die der Betroffene in seinem Erbgut herumträgt, einfach ausgeschaltet wird. Weg.
Die Gentechnik, ein Wunderhorn? Zauberei? Schöne neue Welt? Bei Nahrungsmitteln könnte man ja noch einwenden, dass es eine ganz erhebliche Verteilungsproblematik gibt, die die Ernährung der gesamten Weltbevölkerung (noch immer hungern rund 1 Milliarde Menschen) aus gewissen Interessen von Industrieländern und deren Konzerne unmöglich macht. Typisch für die Wissenschaft jedoch ist, dass sie schnelle technische Lösungen für soziale Probleme anbietet. Der scheinbar direkte Weg. Keine Frage jedenfalls ist, das jemand, der nicht genug zum Essen hat, in einer völlig anderen Wirklichkeit als die Satten Vielverdiener leben muss. Er ist bis zu seinem schäbdigen Tod vor allem zur Deckung seiner Grundbedürfnisse unterwegs.  

Montag, 19. September 2016

Entdeckungen (1)

Wir kramten zusammen in den Hinterstuben unseres Bewusstseins. Wir gingen zusammen eine Stunde lang in ein Museum, eine Galerie. Flashlight. Kunst. Wir entdeckten all das Unbestimmte und Spekulative. Wir waren beeindruckt, ließen es auf uns wirken und wir tauschten uns anschließend darüber aus. Welche Ebene hat das Bild von Picasso in dir angesprochen? Was bedeutete es Dir? Findest du nicht, dass es etwas Mönchisches hat? Etwas in sich selbst Versunkenes? Woher kommt es, dass dies diesen Eindruck so gut zusammenfasst? Dass es ihn ganz persönlich für mich zu fokussieren scheint?
Wir gestehen uns auch unsere Oberflächlichkeiten zu, unser „Nicht-Begreifen“. Wir müssen uns nicht gegenseitig imponieren. Wir haben uns nie imponiert, - und vielleicht war das ein Fehler. Nähe und Distanz. Es gibt eine Scheu voreinander und doch sind wir sehr zusammen. Wir könnten nie im Alltag harmonieren. Die Temperamente sind zu unterschiedlich. Sie ist direkt, ich sehr indirekt. Das sind Gegensätze, die auch nerven können.

Aber es gibt ein ernsthaftes Gegenüber. Ein Wir. 

Sonntag, 18. September 2016

Foto, Spiegel, Erinnerung, Zeit

Aus dem Buch „Lichtbilder“ über den russischen Regisseur Andrej Tarkovskij (2004): „(Als) unmittelbarer Spiegel der Erinnerung, setzt jede Fotografie eine unbewegliche Spur dessen, was war, den fixen Abdruck von etwas, das nicht mehr so ist wie zuvor, das stumme Leichentuch eines Menschen, der für immer aus unserem Gesichtskreis verschwunden ist. Und als schierer Akt des Erinnerns scheint die Photographie auf einzigartige Weise das Verschwinden und den Tod zu bezeugen – der Menschen ebenso wie der Gefühle, die uns mit ihnen verbinden, der Dinge ebenso wie der Orte, denen sie zugehören...“
So gesehen ist der Akt des Erinnerns das Registrieren einer unserem Bewusstsein durch die äußere Realität aufgenötigten Gegebenheit, entsprechend der inneren Logik der Notwendigkeit, den unentrinnbaren Gesetzen der Natur oder auch jenem euklidischen Mechanismus von Ursache und Wirkung, der die Geschichte des Menschen in der Form der Tragödie strukturiert und bestimmt. Der Künstler muss, wie Tarkovskij sagt, in der Lage sein, „über die Grenzen der linearen Logik hinaus zu gehen und das besondere Wesen der subtilen Bezüge und geheimsten Phänomene des Lebens, dessen Komplexität und Wahrheit wiederzugeben“. 

Samstag, 17. September 2016

Pensionsmentalitäten

Ich gebe zu, es hat mich schon sehr schockiert, was ich da im TV-Magazin „Plusminus“ gesehen habe: ein ehemaliger Baubürgermeister, der seit seinem 40. Lebensjahr eine Pension vom Staat in Höhe von 2400.- Euro kassiert, was er selbst als etwas hoch empfindet, weswegen er einen großen Teil wohltätigen Zwecken spendet. Für 6 Jahre Tätigkeit beim Staat reicht das. 6 Jahre!!!! 2400 Euro, lebenslang! Angefangen vom Zeitpunkt des Ausscheidens aus der öffentlichen Funktion (was durchaus bei 40 Jahren liegen kann...) bis zum Lebensende. Allein sein Ruhegehalt (zu dem er nahezu jede Summe bei geringen Abzügen hinzu verdienen darf...) wird den Steuerzahler bis zum Eintritt des eigentlichen Rentenalters von 67 Jahren knapp 800 000.- Euro kosten. Hoppla! Und er ist beileibe kein Einzelfall, wie im Folge der Reportage deutlich wird. Andere schweigen nur darüber und kassieren stillschweigend, teilweise sogar Mehrfaches, wobei keinerlei Unterschiede in der Parteienpräferenz festzustellen ist. Noch krassere Beispiele bringt die Reportage gleich mehrfach. Es steht ihnen ja von Staats wegen zu, diesen seltsam gierigen Staatsdienern, die sich selbst legitimiert sehen durch einen Staat, der seine Spitzenbeamten mit äußerst fragwürdigen Pensionsansprüchen aus dem Steuersäckel ausstattet, während der kleiner Beamten, beispielsweise bei der Polizei, vergleichsweise kurz hält. Um einen Rentenanspruch in Höhe von 2400.- Euro zu erwerben, müsste ein Durchschnittsverdiener wohl 100 Jahre lang arbeiten, so haben Journalisten dankenswerter Weise ausgerechnet. Schuld sind die großzügigen Pensionsregelungen für kommunale Wahlbeamte wie Bürgermeister und Dezernenten. In Thüringen reicht es zum Beispiel aus, wenn man mindestens fünf Jahre im Amt war. Dann darf man – wie der ehemalige Baudezernent – sofort ein Ruhegehalt kassieren, eben auch wenn man erst 40 Jahre alt ist. Grundlage für die Berechnung ist das letzte Gehalt. Im Fall von Carsten Meyer waren das 6.900 Euro. Die Mindestpension liegt bei 35 Prozent davon, also 2.400 Euro. War man länger im Amt, kann sich das Ruhegehalt bis auf rund 72 Prozent erhöhen, dann wären es schon 4.950 Euro. Der Vertreter des Bundes der Steuerzahler schaut im Beitrag auch um die Ecke und findet das nicht in Ordnung. Ob es dabei bleiben kann? Es werden, wie zuvor bereits erwähnt, noch viel krassere Beispiele von Oberbürgermeistern, Bürgermeistern und anderen kommunalen Funktionsträgern wie etwa der nach 16 Tagen wegen einer Verfehlung mit 2500.- Euro „Ruhegehalt“ pensionierten Kämmerin erwähnt, die teilweise noch viel schräger und krasser sind, als der Fall jenes ehemaligen Baubürgermeisters, der den Einstieg in den Beitrag bot.
Ob solche Zahlenverhältnisse moralisch dann doch etwas schräg sind....? Ich verteidige diesen Staat samt seinem Grundgesetz sehr wohl und intensiv, aber wer solche Selbstbedienungsmentalität an den Tag legt, darf sich nicht wundern, wenn er immer mehr Rückhalt in der Bevölkerung und eine Wahl nach der anderen verliert. Politikverdrossenheit sei hier ein Stichwort. Dank sei den Journalisten, die solches an den Tag bringen! Gute Arbeit! Auch Leute, die sich selbst für informiert gehalten haben, haben nicht schlecht gestaunt. Solche Dinge wie die aufgeführten Pensionsverhältnisse werden im Zeitalter des Internet und anderer sich schnellentwickelnder Informationsquellen halt immer mehr kommuniziert, sie werden bekannt und offensichtlich. Sie wirken sich aus. Unter anderem bei Wahlen. Sozialneid? Nun ja, diesen Begriff müsste man angesichts solcher Zahlen noch einmal überdenken, die doch nicht wahr sein können.... Ja klar ist es in anderen Staaten noch krasser! Ob dies aber eine Rechtfertigung bieten kann? Ob es hier eine auch nur annähernde Verhältnismäßigkeit gibt, angesichts zahlreicher arbeitsloser Vollakademiker, die von solchen „Pensionen“ nur träumen können? Ob es sich hier um sehr unterschiedlichen Lebenswelten von Beamten und den durch sie vertretenen "Bürgern" handelt?   

Ausblick (Foto)

Im Berner Oberland

Freitag, 16. September 2016

Vom Sinn der Arbeit (1)

Nur mal so ein paar Überlegungen, man muss sie ja nicht teilen: vielleicht gibt es zu viele sinnlose Arbeit, die besser von Maschinen getan werden sollte, - was auch bald im Zeitalter der Digitalisierung der Fall sein wird. "Freisetzung" ist dann mal wieder angesagt. Doch die Menschen brauchen solche Arbeit offenbar zur Strukturierung ihres Alltags, zur Beschaffung von Sinn und zum Vergessen eines Ziels. Das wirtschaftliche Ziel gilt für uns alle und für jeden Einzelnen: Satt werden, durchkommen. Vielleicht gehen ja sehr viele Menschen täglich zur Arbeit und denken dabei, dass es ihre Jobs gar nicht braucht, dass sie überflüssig sind oder bald werden. Beispielsweise Unternehmensmanager der mittleren Ebene: sie organisieren meist „Meetings“, „Konferenzen“ und buckeln vor den Top-Managern. Sie sind ausführende Organe, sollen nach unten durchdrücken, was von oben angeordnet wird, wovon sie keinesfalls überzeugt sind und mit dem sie sich nicht identifizieren können. Auch sie hatten mal eine Jugend der Träume und Versprechen. Doch sie "wurden etwas" in dieser vorgegebenen Matrix. Ihre Aufgabe scheint es nun zu sein, so „gekonnt“ zu heucheln, als sei es ihr ureigenstes Anliegen, was das Top-Management ihnen vorgibt. Fachanwälte könnten denken, dass die Welt nicht schlechter wäre, wenn es sie nicht gäbe. Nützlich oder nicht? Undsoweiter. Hauptsache bezahlt, - so denken manche, denen alles egal ist und die so etwas wie ein Ziel vergessen wollen.   

Donnerstag, 15. September 2016

Dichter unseres Lebens

Ob es am Ende nicht eine grobe Fehleinschätzung und eine Art Sünde ist, eine „Alternativlosigkeit“ zu behaupten? Ob sich im Gegenteil dazu der Mensch nicht geradezu dadurch definiert, dass er Alternativen hat, dass er sich zwischen Möglichkeiten entscheiden kann, dass er sich und andere nach etwas wie dem rechten Weg fragen kann? Dass das für einen altmodischen und zu oft missbrauchten Begriff wie „Freiheit“ sehr wichtig ist? Ob es nicht zum Mensch sein gehört, dass man gerade in der Diskussion zu Antworten kommen kann, - für sich und andere? Im sachten Abwägen von Alternativen?
Alternativen? Zu was? Es ist ja nicht so, dass wir dem Leben Bedeutung geben dürften, sondern es ist das, was wir tun, wir machen es einfach, es geschieht. Wir geben dem, was wir vorfinden, einen Sinn. Es ist alles im Werden und unabgeschlossen. Es gibt deshalb keine absolute Wahrheit. Was ist der Wert der Natur? Wie gehen wir mit den Tieren um? Worin liegt die Würde des Menschen und wie können wir sie schützen? Wir brauchen neue Verknüpfungen darüber, was es heißt, unter solchen Verhältnissen Mensch zu sein. Es muss Platz sein für einen neuen Umgang mit der Sprache, der wieder Platz lässt für Zweideutigkeit und Poesie, der die Dinge und Menschen zum Leben erweckt, anstatt sie nur zu beziffern oder konsumierbar zu machen. Doch können wir wirklich etwas ändern? Was ist das? „Die da oben, die da unten“, „der kleine Mensch, das große System“? Alles wird immer teurer, effektiver, leistungsstärker, schlimmer... . Es funktioniert alles ökonomistisch, von seiner Verwertbarkeit geprägt. Wir müssen begreifen: …..wir selbst sind das System, wir sind die Gesellschaft. Und wir haben die Wahl zwischen Alternativen. Der Mensch ist das Tier, das die Wahl hat. Dass diese Wahl so vielen Menschen auf der Erde immer noch genommen wird, ändert nichts daran, dass es am Verhalten jedes einzelnen Menschen liegt, wie die Welt ist. Leben heißt wach zu sein, anwesend, mitfühlend, sich zwischen Hell und Dunkel zu unterscheiden. Wir sind die Welt und die Welt hat den Wert, den wir ihr geben. Wir sollten das Leben feiern, anstatt es immer mehr zu verwerten. Wir sollten der Dichter unseres Lebens sein, sagt Friedrich Nietzsche. 

Mittwoch, 14. September 2016

"Schmieren und kassieren"

Erst schmieren, dann kassieren“: dieser griffige und heute morgen im TV gehörte Satz hallt mir noch in den Ohren. Es ist sicher ein großer Beitrag zur Diskussion der allgemeinen Grundwerte, der Leitkultur, des christlich-abendländischen Wertekanons und ähnlicher zu gegebener Zeit angezettelter Debatten. Beckenbauer soll angeblich erst die notwendigen Stimmen der oft korrupten FIFA-Herren gekauft haben. Danach schwang er sich wohl publikumswirksam auf sein Ehrenamt zur Organisation des „Sommermärchens“. Jetzt kommt offenbar heraus, dass es sich wohl doch nicht so ganz um ein lupenreines Ehrenamt gehandelt haben soll. Ein paar Millionen Honorar sollen angeblich doch geflossen sein. Erst vor der Öffentlichkeit und dann vor dem Finanzamt sollen sie verheimlicht worden sein, so heute morgen die Medien. Unglaublich, wenn das wahr wäre, würde sich die „Lichtgestalt“ aufs Wirksamste selbst demontiert haben. Nach und nach. Denn wer nähme mittlerweile noch an, dass dies das Letzte ist, was herauskommt? Salamitaktik ist ein offenbar allzu ausgiebig praktiziertes Rezept in der PR-Branche. Es nutzt sich allmählich ab.....Wo leben eigentlich diese Leute? Kriegen sie nie genug, selbst wenn sie schon viel haben? Dazu passt, dass der Deal zwischen Bayer und Monsanto angeblich bald perfekt sein soll. Angeblich. Nachdem Bayer seine Offerte noch einmal erhöht haben soll. 
Dass die Firma Monsanto einen moralisch recht zweifelhaften Ruf hat, dass sie in viele Dinge verwickelt sein soll, die die „Deutschen“ nicht gerne hören oder lesen, macht der übernehmenden Firma offenbar nicht viel aus. Irgendwelche PR-Fritzen sollen das zurecht biegen. Mal sehen, ob das mit dem Glyphosat noch so schlimm ist, wenn eine Schar im gewünschten Sinne „beeinflusster“ Wissenschaftler eine Unbedenklichkeit attestiert, muss man noch sehen. Die Deutschen mindestens werden die dazu notwendige Gelassenheit aufbringen. Die anderen wohl weniger. Dass aber ausgerechnet eine deutsche Firma (CHemievergangenheit...) weltweit nun wohl unter anderem eine Pflanzenschutzmittel ausbringt, dass krebserregend sein soll, ist auch egal. Hauptsache der globale Profit stimmt. Wohlstand, Sachzwänge bla bla...... nicht nur die Leute, die die Drecksarbeit machen, werden trotzdem entlassen werden. Digital 4.0 steht ja vor der Türe. Wer hier buchstäblich über Leichen geht, ist ja wohl klar und leistet ebenso einen wichtigen Beitrag zur Wertediskussion, an der man Vieles so beispielhaft vorgeführt bekommt. Der Abgasskandal und vieles andere, was man in der unmittelbaren Vergangenheit zur Kenntnis nehmen musste, passt da ausgezeichnet dazu. Oh weh, welche Werte diese Diskussion wohl meint? Wer hat hier welche Werte? Nach dem Brexit und vor den noch anstehenden Wahlen in Frankreich hätte ganz Europa wohl nur die Chance einer gewissen Besinnung auf eine solche Basis. Doch was geschieht im wirtschaftlich stärksten Land der EU? Hm, Eindämmung, Diplomatie, Schönreden....., in welcher Wirklichkeit leben solche Leute? Und wie gehen sie mit ihren Mitmenschen um, die gleichwohl artig dabei mitmachen, weil sie alle Ausreden dieser Welt haben.....? Hoffentlich ist das alles nur ein böser Traum.   

Dienstag, 13. September 2016

Image und Marke und Werbung

Machen, was man will, ach, wie ist das schön! Abseits der alten philosophischen Frage, ob der Mensch frei sei. Sich für links oder rechts entscheiden, gerade so, wie wir das wollen. Aufsätze darüber geschrieben, auch im Abitur. Was meint Schiller dazu, was Sigmund Freud? Wir sinnieren darüber, unser Oberstübchen und unseren Entschluss, solange wir sind und waren. Unser Gehirn manipuliert uns dabei, möglicherweise. Unser Bewusstsein entscheidet und wir haben allenfalls beschränkten Zugriff. Wer sind wir überhaupt? Doch gemach: Man kann das Bewusstsein, bzw. das Unterbewusstsein tatsächlich von außen beeinflussen, und zwar mit einfachen Tricks. „Priming“ nennt das die Psychologie. Wer nutzt das aus? Stimmt! Wie zu erwarten war: die Werbung. Im Grunde ist es das alte Reiz-Reaktion-Ding. Ein bestimmter Reiz hat eine bestimmte Reaktion zur Folge. Ein clever vorbereiteter Reiz löst beim Konsumenten erst einen Wunsch und dann ein bestimmtes Kaufverhalten aus. Neuronale Muster und Gedächtnisinhalte werden gezielt angesprochen. Links oder rechts, Käse oder Wurst, wer in uns entscheidet? Die kleinen alltäglichen Entscheidungen nimmt uns unser Bewusstsein ab, sonst wären wir ja im Dauerstress. Vieles läuft automatisch. Weil das so ist, hat unser Gehirn Ressourcen frei, sich über andere Dinge Gedanken zu machen. Was soll ich einkaufen? Welche Marke hat mich zuletzt beeindruckt und was war ihr Vorteil für mich? Banale Sachen scheinen auf. Ob das wirklich unsere Gedanken sind? Unser Bewusstsein ist nur wie ein Beifahrer. Unser Bewusstsein hat schon im Voraus bestimmt, was wir tun und für was wir uns entscheiden. Das Gehirn will Zusammenhänge herstellen, was zum Beispiel der Film ausnutzt. Muster legen sich über unsere Wahrnehmung, lösen in uns etwas aus. System und Phantasie fordern sich gegenseitig heraus. Verkürzungen kriechen aus sich selbst heraus, entfalten sich. Anspielungen, Assoziationen werden für uns wahr. Wir nehmen eine Szene in Bruchteilen von Sekunden wahr, erleben sie als Chiffre für - sagen wir einmal – Glück.

Montag, 12. September 2016

Härte der Realität

Nick Cave spielte seit den achtziger Jahren viel mit dem Schwarzen, dem Nekrophilen. Der schwarze scharf geschnittene Anzug, die über bleichem Antlitz zurück gekämmten Haare: es gehörte zu seiner Marke. Nachdem sich der australische Rocksänger zu Anfang als drogenverschlingender Wüterich profiliert und wilde Jahre in Berlin zugebracht hatte, bog er zunehmend in ruhiges Fahrwasser ein, pflegte das Familienleben, schrieb Romane, verrichtete tägliche Arbeit im Studio und lieferte von der Kritik hochgelobte Alben ab. Ein Video mit der Landsfrau Kylie Minogue als Wasserleiche im Jahr 1996 „Where the Wild Roses grow“ wurde ein Hit.
Doch nun hat ihn die Wirklichkeit ganz persönlich berührt: Am 14. Juli 2015 starb sein Sohn Arthur an den Folgen des Sturzes von einer Klippe bei Brighton. Eine solche Realität ist etwas anderes als das pure Spiel damit, verbunden mit der postmodern dekadenten Koketterie als Dandy, die im Drogenrausch die Nähe zum Tod feiert. Es bedeutet, dass selbst ein von den Kulturmenschen hochgefeiertes „Genie“ wie Nick Cave mit der Härte und dem endgültig Unumstößlichen des Seins in Berührung kommen kann. Er hat natürlich darüber eine Platte gemacht, hat den Schmerz in Songs zu verarbeiten versucht: In den knapp 40 Minuten des eben erschienen Albums „Skeleton Tree“ ist das in nahezu jeder Zeile und Note zu spüren. Das scheinbar Intime und Private hat er nach außen gekehrt, - und alle seine Fans weinen mit. Dabei schlägt das Schicksal in dieser Welt jeden Tag und jeden Moment auf mannigfache Weise zu, - beileibe nicht nur bei Luxusmenschen. Der Krieg in Syrien ist da nur ein einzelnes Beispiel......

Sonntag, 11. September 2016

Jeder ist sich selbst der Nächste?

Hegel sagte „Ich ist nichts Besonderes, ich ist auch jeder andere...“ . Ob darin etwas liegt, dass wir uns immer wieder klar machen sollten. Dass nämlich das Ego nicht alles ist, dass es im Leben vielleicht nicht so sehr darum geht, sich selbst zu verwirklichen, sondern dass dieses Selbst in einem Zusammenhang mit allem steht, auch mit der Natur, die ja sowieso auf mannigfache Weise in uns ist. Sobald wir uns regen und spätestens, wenn wir etwas zu uns nehmen, treten wir in einen Austausch mit unserer Umwelt, unseren Mitmenschen. Wir sind ein Teil der Natur und die Natur ist ein Teil von uns. Da ruft ein Bekannter an und will uns einladen, mitschleppen zum Konzert einer Band, die er ganz besonders toll findet. Klar, er will uns etwas Gutes damit tun. Das fällt wohl jedem ein. Doch will er uns nicht auch das zeigen, uns überzeugen davon, was er für richtig und toll hält? Geht es um die psychische Unterstützung und Kräftigung eines anderen Egos, das im Besitz eines von ihm selbst so wahrgenommenen ganz besonderen Wissen ist? Dieses „Wissen“ kann ja auch einem kurzfristigen Spleen entspringen, einer der persönlichen Phase geschuldeten Befindlichkeit, einem Bedürfnis, das in diesem Falle durchaus nicht meines werden muss. Autismus? Egoismus? Egomanie? Okay. Der Neoliberalismus prägt uns, ohne dass wir das so wahrnehmen. Jeder scheint sich selbst der Nächste, flüstert uns unsere Umgebung zu. Ein klein wenig sollten wir aber auch unsere Umwelt im Auge behalten, von der wir abhängen, der wir zugetan sind oder nicht, mit der wir uns spirituell verbunden fühlen, als einem Teil unseres Selbst. Natürlich lebt es sich als Ego-Rammbock einfacher und materiell reicher. Doch innerlich reicher, - und dieser Wert wird im Lauife eines Lebens immer wichtiger, - lebt es sich mit offenen Augen und klarem Bewusstsein für unsere Umwelt und unsere Mitmenschen.

Freitag, 9. September 2016

Nachgelassen

Aus den nachgelassenen Gedichten von Heinrich Heine


Das macht den Menschen glücklich,
das macht den Menschen matt
Wenn er drei sehr schöne Geliebte
Und nur zwei Beine hat

Der einen lauf' ich des Morgens
der anderen des Abends nach;
Die Dritte kommt zu mir des Mittags
wohl unter mein eigenes Dach

Lebt wohl, ihr drei Geliebten
Ich habe zwei Beine nur,
Ich will in ländlicher Stille

Genießen die schöne Natur

Donnerstag, 8. September 2016

Fisch (Foto)

Fisch in Barcelona

Zeitarbeitstricks

Ich schalte heute morgen den Fernseher an, in dem gerade der Wirtschaftsminister sich und die Wirtschaftspolitik der Regierung vor dem Parlament lobt. Er behauptet mit triumphierendem Lächeln, dass es Deutschland nie so gut gegangen sei (ob ich das zum ersten Mal höre?) wie heute und dass prekäre Beschäftigung zugunsten solider sozialversicherungspflichtiger Arbeit zurück gedrängt worden sei. Ich schaue und höre mir diesen Einstieg an, verliere aber dann das Interesse und schalte ab. Die Phrasen sind mir durchaus geläufig. Typisch Spezialdemokraten. Dann schaue ich ins Internet und muss die Schlagzeile über einer dpa-Meldung lesen „Zahl der Leiharbeiter auf neuem Höchststand“. Ja was nun? Wer erhebt welche Zahlen? „In Deutschland gibt es immer mehr Leiharbeiter. 961 000 Menschen waren im vergangenen Jahr als Leih- und Zeitarbeiter beschäftigt. Zu deutlich niedrigeren Löhnen als regulär Beschäftigte." Im Jahr 2014 seien es noch 50000 weniger gewesen.
Ich lese weiter: "Im Jahr 2014 seien es noch rund 50.000 Leih- oder Zeitarbeiter weniger als 2015. In den Jahren davor schwankten die Zahlen zwischen 610.000 und 910.000. Ihr mittleres Bruttogehalt lag nach den jüngsten Zahlen bei 1700 Euro - und somit deutlich unter dem Gehalt anderer Beschäftigter. "Im Vergleich dazu lag das Medianentgelt bei allen sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bei 2960 Euro", so die Regierung auf eine entsprechende Anfrage der Linken." Es geht sodann um einen neuen Gesetzesentwurf der Spezialdemokraten, der nun wirklich jetzt endlich alles besser machen soll. Der Entwurf sieht vor, dass Leih- oder Zeitarbeitnehmer künftig nach neun Monaten genauso wie die Stammbelegschaften bezahlt werden. Sie sollen längstens 18 Monate in demselben Betrieb arbeiten dürfen, ohne von diesem übernommen zu werden. Abweichungen per Tarifvertrag sollen möglich bleiben, auch für nicht tarifgebundene Unternehmen der betreffenden Branche. (Ach!, so denke ich....). "Doch nur jedes vierte Leiharbeitsverhältnis besteht neun Monate oder länger. 15 Prozent dauern 15 Monate, 12 Prozent über 18 Monate." Das Gespräch mit einer Bekannten, die leidvolle Erfahrungen mit einer Leiharbeitsfirma machen musste, hat das schon tausendmal bestätigt. Sie wollte übrigens einer Initiative der Gewerkschaften beitreten, die sich gegen Leiharbeit richtete. Das sei nur möglich, wenn sie Gewerkschaftsbeitrag bezahle, so die telefonische Auskunft dazu. Da sie aber so wenig verdiente, dass sie auch das nicht leisten konnte, vderzichtete sie lieber. Ob sich hier eine Front auftut zwischen Arbeitsplatzbesitzern in regulären Arbeitsverhältnissen und prekär Beschäftigten? Wo sich wohl die Gewerkschaft da positioniert?  Die Unternehmen entziehen sich immer neuen Gesetzgebungen durch allerlei Tricks und die jeweilige Regierung schaut nicht so genau hin. Wer 6 Monate beschäftigt ist, wird halt gefeuert und danach gleich wieder eingestellt. Schon ist das geregelt und absolut legal. Wie lange er dann wohl beschäftigt ist, der Leiharbeiter (meine Bekannte spricht von "Sklave"?) ? Mir scheint, dass nicht nur hier gigantische Lügen am Werke sind, von Leuten, die keine Ahnung von der Arbeitswelt haben. 

Mittwoch, 7. September 2016

Reisezehrung (Gedicht von J.W.v. Goethe)

Reisezehrung


Entwöhnen sollt' ich mich vom Glanz der Blicke,
Mein Leben sollten sie nicht mehr verschönen.
Was man Geschick nennt, läßt sich nicht versöhnen,
Ich weiß es wohl und trat bestürzt zurücke.

Nun wußt' ich auch von keinem weitern Glücke
Gleich fing ich an, von diesen und von jenen
Notwend'gen Dingen sonst mich zu entwöhnen:
Notwendig schien mir nichts als ihre Blicke.

Des Weines Glut, den Vielgenuß der Speisen,
Bequemlichkeit und Schlaf und sonst'ge Gaben,
Gesellschaft wies ich weg, daß wenig bliebe.

So kann ich ruhig durch die Welt nun reisen:
Was ich bedarf, ist überall zu haben,
Und Unentbehrlichs bring' ich mit - die Liebe.

(Dies Gedicht stammt von Johann Wolfgang von Goethe, der es etwa 1808 geschrieben hat)

Dienstag, 6. September 2016

Fortschritt und Wachstum - durch Öl?

Die Meere sind vor vielen Millionen Jahren noch voll von Fischen, Reptilien und Plankton gewesen. Diese Mikroorganismen nahmen die Energie der Sonne auf und absorbieren Kohlendioxid. Sie lebten durch Photosynthese. Das Plankton vermehrte sich, das Wasser wurde wärmer. Sauerstoff wurde knapper, das Leben in den Meeren erstickte nach und nach. Die toten Tiere und Pflanzen samt den mit Sonnenenergie vollgesogenen Mikroorganismen sanken auf den Grund des Meeres und verwesten. Von Sinkstoffen bedeckt wurd diese Schicht von den Bewegungen der Erdkruste zermahlen und viele Meter nach unten gedrückt.
Der Backofen Erde verwandelte diese Energiereserven in mehreren Millionen Jahren zu Erdöl. In Mesopotamien vor 4000 Jahren im heutigen Irak näherte sich der Mensch einer Verwertung an, indem er seine Boote damit Dicht zu machen versuchte. Dann, tausende Jahre später, nutzte der Mensch in der industriellen Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts, das Öl, indem er es Schmiermittel für Maschinen einsetzte. Es enthält so viele Substanzen, dass man nahezu alles damit machen kann: Aspirin oder Lippenstift. Es hat schließlich die Welt verändert, die Umwelt war nahezu in beliebiger Richtung zu bearbeiten. Alles wird auch mit Erdöl produziert. Nachteil: in 20 oder spätestens 30 Jahren werden die Vorräte zu Ende gegangen sein. Was dann? Die meisten Menschen glauben an den menschlichen Erfindungsreichtum und wollen die Bedrohung nicht akzeptieren. Doch Öl hat die Erde verändert. Aus Öl gibt es nicht nur Plastik, sondern auch Eisen, Zement und es garantiert die intensive Landwirtschaft mit ihren Düngemitteln, Traktoren und Bewässerungsanlagen. Die Produktion eines Autos verbraucht 8000 Liter Erdöl. So wird es auf Straßen gefahren, deren Asphalt ebenfalls aus Erdöl hergestellt wird. Womit fährt dies Auto? Mit Benzin oder Diesel. Woraus wird dies hergestellt? Aus Erdöl. Wohn- und Geschäftshäuser. 16 Liter Erdöl verbraucht die Herstellung eines Mobiltelefons. 300 Liter ein Flachbildschirm. 600 Liter ein Computer. Mittlerweile ist unser Lebensstil in weiten Teilen um das Auto herum gruppiert. In den USA kommen 4 Autos auf 5 Einwohner. Nach gegenwärtigen Erkenntnissen ist es so, das wenn jeder Einwohner ein Auto besitzen wollte, wir statt 800 Millionen 5 Milliarden Autos auf der Erde hätten. Mit allen Auswirkungen. Verschmutzung nicht nur der Umwelt, sondern auch des Menschen. Das Öl wird nicht mehr lange reichen. Die Suche nach Alternativen dazu läuft. Vorhandene Alternativen werden laufend verbessert. Doch die Erdbevölkerung ist seit der Entdeckung des Erdöls von 1 Milliarde auf 7 Milliarden gestiegen. Das ist Fortschritt und Wachstum! 

Montag, 5. September 2016

Kopf und Gefühl

Notizen aus einem Tagebuch, tief in der Vergangenheit, -leicht frisiert und auf den heutigen Stand gebracht: 
Ich sitze dem Nichts gegenüber und starre ihm in die Augen, beobachte, wie die Verhältnisse um mich herum mich verändern. Werde ich mich heraustretten können aus dieser Phase, die mich langsam aber sicher immer weiter dominiert? Ich will unbedingt etwas für die Gesundheit tun. Es biet sich dafür viel an. Es ist alles bekannt, - nur, man tut's nicht. Man hat dafür wieder mehr Zeit zum Grübeln. Kopf gegen Gefühl. Vom Kopf her hätte man Chancen besser nutzen müssen. Besser. Optimal, nicht optimaler.....(das geht nicht). Doch irgendwas in mir sagt mir, dass ich's nicht tun sollte. Der Kampf in mir geht weiter! Vielleicht, vielleicht...darin besteht das Leben. Weiter, immer weiter, dem Tod entgegen.

Donnerstag, 1. September 2016

Korruption und Politik

Ich frage mich, wieso Politiker immer so empfänglich für Korruption sind. Ist's die Machtfülle? Das Phänomen ist wissenschaftlich oft untersucht worden. Mit keinerlei Folgen in der Praxis. Dilma Rouseff in Brasilien scheint als Präsidentin ein paar Sachen falsch gemacht zu haben. Aber wer sägt sie ab? Einer, der selbst eine Menge Dreck am Stecken zu haben scheint. Ein sogenannter Vize, der wie einst Brutus ans eigene Fortkommen denken will. Mit seiner Clique wird der sich möglicherweise daran machen, die Schätze Brasiliens zu plündern, zum Wohle der Lobbyisten und - das Wichtigste! - zum Wohle des eigenen Egos samt Geldbeutels. Wieso kommen in Italien (immerhin in der EU und geographisch schon ein bisschen näher), die Fördermittel zur Erdbebenabsicherung nicht bei den Bedürftigen an? Provinz und Region scheinen sich als Verwaltungseinheiten nicht grün zu sein. Es scheinen auch noch ein paar andere, auch kriminelle Kräfte mitzumischen. Sie sorgen wohl für die „Lenkung“ des Geldstroms, - zum eigenen Nutzen und Frommen. Wieso müssen alle Abgeordneten des deutschen Bundestags Luxus-Schreibgeräte einer bestimmten Marke ordern, - oft in großer Stückzahl? Wieso kommt so etwas angelegentlich und nur auf Druck heraus? Wieso gibt es jetzt Meldungen, dass aufgrund dieses Skandals jetzt überprüft werden soll, ob die sogenannte Bürokostenpauschale der Abgeordneten ausreicht oder ob nicht noch „was“ drauf gelegt werden soll, damit sich alle vernünftige Schreibgeräte leisten können? Erhöhung der Pauschalen zum Zwecke der Ablenkung von Korruptionsverdacht? Wieso haben so viele Lobbyisten freien Zugang zu den Aohne dass die Öffentlichkeit etwas davon erfährt? Ob so etwas zur Politikverdrossenheit, zum schlechten Image der Abgeordneten oder zum Aufkommen von Protestparteien beiträgt? Zur immer größer werdenden Distanz zwischen denen, die das Parlament darstellen und denen, die sie vertreten sollen und die eigentlich ihre „Chefs“ sind? Natürlich ließe sich die Korruptionsliste beliebig lange fortsetzen: UEFA, FIFA..... . Die genannten sind nur die absolut aktuellen Fälle, die da an einem vorbei ziehen.....