Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 10. April 2016

Selbstoptimierung und Rollenverständnis

Es ist es doch so: Frauchen verkaufen ihr Äußeres gerne mal an einen reichen Macker (bei einem verborgenen aber trotzdem tief traditionellen Rollenverständnis, das ein bisschen auf Modern gebügelt ist..., ja, das gibt es tatsächlich massenhaft), am besten per Ehe und den sich daran knüpfenden Kindern. Irgendwann wird den Frauchen das Dahinleben mit verwöhntem Balg, in teuren Villen und Karossen zu langweilig, sie wollen sich nun selbst verwirklichen (angeregt durch die neoliberale Grundstimmung, die befiehlt: Mache etwas aus dir! Hole etwas aus dir heraus! Optimiere dich!). Also schreiben sie ein Buch, verfassen ein Theaterstück, eröffnen eine Boutique, malen farbige Werke und stellen aus. Durch die Beziehungen ihres Gatten (der inzwischen natürlich längst eine jüngere Geliebte hat...) fällt dieser Schritt an die Öffentlichkeit leicht, der Freundeskreis gibt das ja locker her: Ein namhafter Verlag ist leicht zur Hand, eine gegen Entgelt bereit stehende Theaterriege will auch Geld verdienen, Räumlichkeiten anmieten wird bezahlt, eine Bank organisiert gerne die Ausstellung, lädt mit Briefkopf die Willy-Wichtigs und „potenten“ Geldsäcke zur Vernissage ein - und überhaupt: da ist viel soziales Engagement. Dieses sollte heutzutage möglichst kostenlos für den Staat sein (was großzügige Aufwandsentschädigungen nicht unmöglich macht...) und durch ein „Sponsoring“ ermöglicht werden, d.h.: Durch den Werbeetat einer Firma, die sich durch ihre diesbezügliche Aktivität etwas für sich selbst verspricht..... last but not least: Image. Wer solche Zusammenhänge einigermaßen durchblickt und mit ihnen handelt, befindet sich meist in der Werbebranche. Geht - im weitesten Sinne - mit öffentlicher Kommunikation um, (ver-) plant Kampagnen usw. Mit solchen Aktionen meist einher gehendes Gutmenschentum zu transportieren, ist eine „besondere Herausforderung“ für ihn. Er weiß, wie so was geht, auch bei der „Presse“, erkennt ja die tonangebenden Leute dort ...... Also erstrahlt seine Ehefrau meist im Sozio-Ökoglanz, verfügt über ein weithin sichtbares Hochglanz-Ego einer frei schwebenden Kreativität, ist die stets frohsinnige Verkörperung und der Inbegriff des „Chic“...usw. 

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