Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 9. April 2016

Offshore-Likes

Unglaublich! Der große Aufreger zu den „Panama-Papers“ scheint schon wieder vorbei zu sein! Es ist so, wie es schon so oft war: was man für eine überspitzte Pointe hielt, für eine Übertreibung im Sinne einer Erkennbarkeit, ist platte Realität! Gewöhnungssache. Eine Sau durchs Dorf getrieben – und schon kommt die nächste Sau. Dahinter stehende Strukturen scheinen uninteressant zu sein und in dieses Wahrnehmungsschema nicht zu passen. "Verkopft". Das will ja niemand. Dass der Bundesfinanzminister (wundert sich jemand?) plötzlich "unter Druck" und Verdacht zu stehen scheint, dass Fakten dafür angeschleppt werden, die die Verwicklung seines Ministeriums in solche Geschäfte zu belegen scheinen, erscheint da nur noch als Verlängerung und Randnotiz. Unschuldsbeteuerungen. Nichts ist illegal. Wäre doch gelacht, wenn sowas nicht juristisch niederzuschlagen wäre! Der Steuerzahler steht für so etwas ohne weiteres gerade. Diese "Eliten" sind ja demokratisch legitimiert. Deshalb können sie alles bringen, alles zum Gesetz machen. Was kostet diese Welt? Deutschland ist in dieser Sportart ohnehin gut. Und, by the way: Wie kommt das eigentlich, dass nach einer offiziellen Steueroasen-Statistik der Tax Justice Network Deutschland im Jahr 2013 auf Platz 8 liegt, weit vor Ländern wie Panama? In diesem Falle heißt das aber: Offshore-Anlagen (auf deutsch: Steueroasen) scheinen in großem Ausmaß eine "offizielle" Realität zu sein  (mit der man sich abfinden muss? Wo bleibt denn da die Wertediskussion? was sind überhaupt die Werte "dahinter"?). Geld, Profit, Vorbeischleusen am Gemeinwesen, möglichst wenig Steuern bezahlen? Nichtdoch. Was heißt denn da Realität? Mit der Realität sollte man sich am besten gar nicht belasten. Könnte ja negativ sein! Das schadet einem. Also am besten in der Lüge leben, alles sei durch und durch positiv, auch und gerade man selbst in seiner speckgürteligen Komfortzone. Der große Popanz. Die durch Macht gestützte Behauptung. Und alles schwimmt mit, denn man weiß ja eh nicht, wer dahinter steht. Wer in welchem Interesse..... Überhaupt: Die Reichen machen sowieso, was sie wollen. Ob dieses Wahrnehmungsmuster nicht durch solche Aufdeckungen gestützt wird? 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen