Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 28. September 2024

Wirklichkeitsflucht

Ja klar, kenne ich auch Leute, die einem laut raten, nicht mehr diese verheerenden Nachrichten die ganze Zeit zu verfolgen. Das mache einen kaputt, ziehe einen runter. „Doomscrolling“ sei angesagt. Mit „Verdrängen“ habe das nichts zu tun. Mein Problem dabei ist, dass ich wissen will, was auf der Welt los ist, egal wie negativ das ist. Immer noch. Dabei ziehe ich verschiedene Medien zu Rate und befürchte, dass „Erkennen vermeiden“ nicht viel hilft. Klar beeinflusst einen alleine schon die Auswahl der News, die einen ankicken sollen, die etwas vermelden wollen, das den Anzeigenabverkauf ankurbeln soll. Die Medien verfahren da nach einem jahrzehntelang eingeübten Muster. Erlaubt ist, was Profit bringt. Was sollen sie machen? Nur noch Schönwettermeldungen? Oder Fußball- Showbusiness-Nachrichten aus einem anderen und als besser vorgestellten Land? Gute-Laune-News? Spass um jeden Preis? Die objektive Lage würde einen gleich wieder umhauen, wenn man Ahnungen ausgesetzt und nur „langweilig“ neugierig sein würde. Man ist den Zeitläuften ausgeliefert, egal was sie bringen. Es sei denn, man ist finanziell gut gepuffert und kann alleine schon deshalb eine Weile lang der Unbill auf teuren Wegen ausweichen. Oder man sitzt einer uralten amerikanischen „Be positive“- Strategie auf, die bei uns neuerdings gerne als „Manifestation“ daher kommt, und uns rät, die Dinge positiv zu sehen und uns erstrebenswerte Zustände vorzustellen. Die dann auch eintreten würden. Selbstverständlich werden dazu Prominente als begeisterte Beglaubiger vorgeführt.

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