Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 20. Februar 2024

Menschwerdung

Wieder einmal kotzt mich an, mit welcher Selbstverständlichkeit sich die Mächtigen in den Medien selbst inszenieren, wie sie sich als Fähige, Macher, Kümmerer und Sorge Tragende aufspielen - und das mit der frappierenden Leichtigkeit einer vorgespielten Lässigkeit ihren „Untergebenen“ vermitteln können. Man will auch heute noch zu oft an die Lüge glauben, selbst wenn es um Leben und Tod geht. Leute, überlegt doch einmal, ob ihr nicht mit eurem jämmerlichen Verhalten solches Machtgebaren massiv unterstützt, es festigt und ihm suggeriert, dass es in seinem eigenen Machtwahn geradezu baden könne, ohne unterzugehen. Es beschleichen einen Gedanken an das 21. Jahrhundert und dass die Menschen eigentlich viel weiter sein müssten. Denn es ist ja klar, dass viel zu viele Leute die Macht (und die oft damit verbundene Gewalt) anbeten, dass sie sich zu Erfüllungsgehilfen machen lassen, zu ausführenden Handlangern, die je nach Bedarf ausgenutzt oder sogar ausgetrickst werden. Leute, steht mal auf! Kommt zu euch! Das möchte man da laut ausrufen. Stattdessen schnipsen die Mächtigen mal mit den Fingern, worauf in einer Gewaltorgie verfolgt, gefoltert und umgebracht wird. Dass so etwas weithin auch noch von den „Untergebenen“ angebetet und als Führungsverhalten gedeutet wird, macht mich wütend. Was ist der Mensch jetzt? Ja, wir sollen auf keinen Fall Europa als Impulsgeber identifizieren. Da ist die Todsünde. Kolonialismus. Massenvernichtung, Auschwitz. Schlimm. Klaro. Und doch ist von hier aus die Aufklärung ausgegangen, das Streben des Menschen nach seiner Verwirklichung seiner Möglichkeiten, seiner Bewusstwerdung, Emanzipation und Selbstbefreiung. Nicht das blinde Anhimmeln mancher charismatisch aufgeladener Individuen, sondern der Skeptizismus, die Fähigkeit zur Kritik und zum Hinterfragen ist in der Aufklärung ein Ideal, dass den Stellenwert des Individuums gegenüber dem Kollektiv betont.

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