Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 16. Februar 2024

Kunst und bessere Menschen

Kunstgläubigkeit durchzieht auch heute noch in vielerlei Formen das Besitzbürgertum. Dabei kann und will es auf die Vergangenheit zurück greifen. Da blökt etwa der englische Kunstphilosoph John Ruskin aus dem neunzehnten Jahrhundert herüber: „Geschmack für irgendwelche Bilder oder Statuen ist keine moralische Eigenschaft – aber Geschmack für gute ist eine….Ein Gemälde von Tizian, eine griechische Statue eine griechische Münze oder eine Landschaft von Turner drückt den Gefallen an einer ständigen Betrachtung des Guten und Vollständigen aus“. Oder Leo Tolstoi, für den Kunst ein Mittel des Fortschritts“ ist, mit dem es möglich sei, „die Menschheit nach vorne zu bringen in die Richtung der Vollkommenheit“. Aha. Das sind nur zwei beliebig heraus gegriffene Auffassungen. Ob das wohl auch für die „Documenta“ gegolten hat? Kunst, eine Nebenlinie des Fernsehkonsums? Ein Abfallprodukt der Aufmerksamkeitsindustrie? Ein gut verkäuflicher Kick? Kunst und Mensch, was für eine Beziehung ist das? Kümmern sich Künstler etwa empathischer um ihre Mitmenschen als andere? Die Menschen des Kunstbetriebs, sind sie besser gemacht worden durch ihr Interesse? Hm, Zweifel sind erlaubt, auch wenn wir etwa erfahren, dass auch Adolf Hitler die Kunst liebte, ja, er hätte sich wohl am liebsten zum Künstler ausbilden lassen. x Belief in art still permeates the propertied middle class in many forms. It can and wants to go back to the past. As the nineteenth-century English philosopher of art John Ruskin bleated: “A taste for any picture or statue is not a moral quality – but a taste for good is one…. A painting by Titian, a Greek statue, a Greek coin, or a landscape by Turner expresses pleasure in a constant contemplation of what is good and complete”. Or Leo Tolstoy, for whom art is a "means of progress" with which it is possible "to bring humanity forward in the direction of perfection". Aha. Those are just two randomly chosen views. Did that also apply to “Documenta”? Art, a side line of television consumption? A waste product of the attention industry? A sellable kick? Art and man, what kind of relationship is that? Are artists more empathetic to their fellow human beings than others? The people in the art business, have they been made better by their interest? Well, doubts are allowed, even if we find out, for example, that Adolf Hitler also loved art, yes, he would have preferred to have trained as an artist.

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