Ob
„Fridays for future“ schon vorüber ist? Ob's dann im alten Trott
weitergeht und wichtige Fragen „den Profis“ überantwortet
werden? Ob's in Deutschland ein „weiter so...“ gibt und einige
schlafmützige Politiker den Ton angeben, immer entlang den
ausgetretenen Pfaden? Ob die Illusion entstanden ist, es ginge
ohnehin immer alles weiter (und es sei schon korrekt so) oder ob
dringende Korrekturen vonnöten sind? Ob sie durch solche
Auseinandersetzungen wie die um die CO2-Abgabe erreichbar sind? Ob
Politiker jetzt gerne versprechen, dass das aber auf keinen Fall die
sozial Schwachen treffen solle – oder ob sie nach Einführung
solcher Spezialabgaben dieses Steuergeld gerne behalten wollen, um
besser „gestalten“ zu können und dafür mehr Geld zur Verfügung
zu haben? Ob der „Solidaritätszuschlag dabei nicht eine gewisse
Lehre war, aus der heraus man hätte etwas lernen können? Ob der
Staat jemals irgendetwas freiwillig abgegeben hat, was er zuvor
eingenommen hat? Ob dafür nicht der FinanzScholz schon die ersten
Weichen gestellt hat, indem er das Wahlvolk schon mal darauf
einstimmt, dass das Staatssäckel nicht mehr so überquellen wird,
wie das in der Vergangenheit oft der Fall war? Einbehalten vom Staat,
der ja die einzig legitime und legitimierte Institution ist....ob das
ein uraltes linkes Klischee ist? „Etatismus“ hatte man so etwas
in der Politikwissenschaft genannt: der Glaube an die Wohltätigkeit
des Staats.....haha, schon Kafka hatte ja beschrieben, wie sehr der
Staat dazu neigt, seine Bürger in undurchsichtigen Bürokratien zu
bevormunden.... eine halbwegs zeitgemäße Transparenz und
Durchsichtigkeit scheint ja nicht zuletzt durch das Internet und die
technischen Entwicklungen gefordert zu sein. Doch wenn bei uns, die
wir bei irgendwelchen „Rankings“ bei der „Digitalisierung“
stets die hinteren Ränge bis hin zu einem unterentwickelten Land
belegen, glauben, uns das leisten zu können, dann sagt das etwas
aus. Zudem scheinen bei uns, wenn von „Digitalisierung“ die Rede
ist, stets nur technologische Machbarkeiten und Versäumnisse ins
Blickfeld zu geraten. Dabei stellen sich gewiss auch andere Fragen,
an denen man hier, in dieser doch so wunderbar entwickelten
Gesellschaft, vorübergehen zu können. Dabei ist doch die Diagnose
nicht nur dieser „Fridays for Future“-Bewegung verheerend
auszufallen. Handlungsbedarf scheint angesagt, weil wir ja dabei
sind, so ziemlich alles zu vermasseln. Klimaziele werden von “den
Profis“ flott mal um zehn Jahre weiter in die Zukunft geschoben.
Alles nicht so gemeint. Man hatte sich versprochen. Anderes gemeint.
Das glaubt man gerne. Doch ob das das Personal ist, von dem man
gesellschaftlich gelenkt werden will? Der Flughafen Berlin, das
Projekt „Stuttgart 21“, die „Elbphilharmonie“? Lehrermangel
und das offenbar plötzliche Entdecken, dass 50 000 Lehrer fehlen?
Klimawandel und die „transatlantische“ Hörigkeit einem Trottel
gegenüber.... ? Und jetzt soll man demnächst ein paar Hansel nach
Europa ins EU-Parlament wählen, von dem niemand weiß, wovon es
bestimmt wird....?
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Dienstag, 30. April 2019
Montag, 29. April 2019
Sonntag, 28. April 2019
Between Autumn and Winterbach (Songtext)
BETWEEN AUTUMN AND WINTERBACH
Es ist Herbst, die Strandbar ist verlassen
und du merkst, mit dem Geld ist nicht zu spaßen
Nasse Nebel wehen weich zu dir hinüber
süße Knebel färben Zukunft immer trüber
Ganz umsonst rufen noch nach dir ein paar Schilder
wenn du kommst, werben sie für ihre falschen Bilder
weit entfernt tönt ein Motor noch die Zukunft
nicht verlernt, wie die Lüste treiben in die Brunft.
Bessre Tage waren so schnell vorüber
keine Frage, der rote Clown wird immer müder
sucht den Sinn, hasst den Schirm, den warmen Regen
voller Rost ist das Boot, wenn wir ablegen
Unter Deck ist die Mannschaft halb entlassen
lebt im Dreck und füllt nur fremde volle Kassen
ödes Land, schmeckt nach grellen bunten Sprüchen
baut auf Sand und schwelgt in herben Brüchen
In der Nacht fällt die Angst in kalte Träume
jemand lacht und löst sich auf in bunte Schäume
es ist egal, ob die Worte schöner klingeln
tausend mal sah ich mich für Kohle tingeln
ohne dich scheint alles ein bisschen schäbig besser
es ist schlecht, wie die Balance auf einem Messer
ganz allein' in mir kämpft der Kopf mit der Seele
greif' ins Bein und fahr' mir selbst an die Kehle.....
Samstag, 27. April 2019
Wie fremd man sich bleibt (Text)
WIE
FREMD MAN SICH BLEIBT
Wieder:
einer der Versuche, ein Stück
sich
näherzukommen, Tasten nach Konturen
wieder:
plötzlich zurückgeschreckt, merk'
dass
ich natürlich nicht weiß, wer du bist
wo
du bist, denn du bist außer mir
du
schenkst mir Worte, die ich dreh' und
wende,
zärtlich, und such' dein Gesicht dahinter
so
viele Masken, schon gefallen im Dunkel
verschwindend,
ich bleib' zurück allein und
such'
nach jemanden, den du mir vorenthälst
Wer?
redet von uns und von dieser Welt
die
so verschieden ist, von Person zu Person
Wer?
versucht mit Worten zu greifen, was
zwischen
Kopf und Leib uns umspült
Entfernung
frei wählend, das richtige Maß
heute
morgen, nur für Sekunden, sah dich
neben
mir...und fünf Minuten später lachte ich
mich
aus, ein Nichtserzähler, der unpäßlich
für
dieses Land sich ständig neu erfindet
neben
dir, außer mir und mir neben dir
so
viele sehn' zu und spielen Neugier
wer
verwechselt mich mit dem Schatten neben mir
du
siehst in mir das Andre nicht wie die Andern
und
mit der Zeit bleibt uns noch aufgetragen
das
Netz aus Stein zu lösen, das uns hält.
Freitag, 26. April 2019
Donnerstag, 25. April 2019
Künstliche Intelligenz (KI oder AI) (10)
Ich wundere mich, welcher Optimismus
dem Thema KI entgegen gebracht wird. Da scheint oft genug von
„Aufholen“ und „Innovation“ die Rede zu sein. Dabei flimmern
die Datenskandale großer Konzerne mittlerweile nahezu wöchentlich über die
Bildschirme. Und bekannt ist auch, in welcher Weise sich totalitäre
Regime des Themas „KI“ bemächtigen. Das Thema Überwachung kann
dabei wohl zu allerlei unannehmlichen (Im Zweifel: undemokratischen)
Konsequenzen führen. Trotzdem hat die Bundesregierung
Kabinettsklausuren zu diesem Thema abgehalten, bei denen beschlossen
wurde, dass Deutschland zu einem „führenden Forschungsstandort“
zum Thema KI werden solle und dazu eine „Digitalstrategie“
verfolgt werden solle. Auch Frankreich und die Regierungen ähnlicher Staaten haben diesbezügliche Beschlüsse gefasst. Man könnte ja
etwas verpassen. Innovation um jeden Preis, so scheint die Losung zu
lauten. Dabei kann schon der Begriff „Innovation“ als Fragwürdig
gedeutet werden. Er resultiert im Gegensatz zu dem in früheren
Jahren inflationär gebrauchten Begriff „Fortschritt“ im
Vertrauen auf einer aus der Technik quasi automatisch erwachsenden
Begriff der Innovation. Dabei scheinen mir Ziel und Zwecke ziemlich
egal zu sein. Sind sie aber nicht, - wie verantwortliche Entscheider
selbst immer wieder betonen. Ob so etwas wie Weisheit in die KI
einfließt, Kreativität oder Humor? Nun ja, dazu scheint die KI
zumindest, was ihren gegenwärtigen Stand angeht, noch nicht in der
Lage zu sein. Sie erkennt in einer Datenflut lediglich Muster, die
sie dann auf den Einzelfall zu übertragen versucht. Ob die KI so
etwas wie Absichten und Pläne formulieren kann? Ob sie so etwas wie
Empathie aufbringen kann? Ob so etwas mit dem Begriff „Denken“ zu
tun hat? Und ob uns da nicht etwas vorgespielt werden soll? Etwas,
das die Zukunft möglichst einlösen soll (obwohl man das aus
neoliberaler Sicht an jemand wie Karl Marx lange und intensiv kritisiert
hat)?
Mittwoch, 24. April 2019
Berührt werden
Das
Wort „Emotion“ kommt vom lateinischen emovere: nach außen
bewegen. Es geht darum, nicht nur erreicht zu werden, sondern auch
antworten zu können, jemand wiederum erreichen. Beispiel Musik
machen: da wird man nicht nur erreicht, sondern man erfährt sich
auch als wirksam, man hat einen Einfluss darauf. Auf Abläufe, auf
Prozesse. Etwas erreicht und berührt mich. Und ich erfahre mich als
selbst wirksam damit verbunden. Ich kann antworten und dem entgegen
gehen, auf es reagieren. Es ist nicht nur so, dass ich mir etwas
einverleibe oder es in Reichweite bringe, sondern ich „transformiere“
mich dadurch. Es verändert einen, man wird ein anderer Mensch. Oder:
es hat etwas mit mir gemacht. Rückblick im Sinne von: danach war ich
jemand anderes. Etwas bewegt, berührt und erreicht mich, ich
antworte und werde dadurch ein anderer.
Es
bleibt darin aber stets etwas Unwägbares. Das heißt, man kann
versuchen, eine solche Beziehung mit allen Mitteln herzustellen. Es
passiert aber nichts. Es könnte sogar sein, dass bei allergrößter
Bemühung nichts passiert. Dabei entspricht sinnliche Überwältigung
nicht dieser Art der Beziehung. Man mag beispielsweise in einem
Konzert überwältigt sein durch die Soundfülle und das Licht. Aber
das bedeutet nicht zwangsläufig, zu antworten und bewegt zu werden,
ein anderer Mensch zu werden. Dieser Effekt kann nicht garantiert
werden. Unter anderem mag es auch leibliche Hindernisse geben:
Schmerz, Hunger. Psychische Voraussetzungen mögen dabei auch eine
Rolle spielen: traumatisiert zu sein, oder tief verletzt, Dann
verliere ich diese Fähigkeit, mich berühren zu lassen. Auch
räumliche Bedingungen sind dabei wirksam: Sonnenschein und Wärme
oder harter Regen mögen uns beeinflussen. Eine Betonhalle hat einen
anderen Einfluss als die eine gewisse Wärme ausstrahlende Umgebung.
Je nachdem, wie man sitzt, wie man mit dem Anderen in Beziehung
tritt, - oder auch nicht. Zeitdruck mag auch so manches umbiegen. Er
„verdinglicht“ unter Umständen so manche Beziehung. Stress,
Angst, Druck führt dann oft zu einer Art „Wettbewerb“. Es gilt
dann Höher, besser, schneller, weiter. Das ist das Gegenteil zu
„hören und antworten“.
Wir
haben einen Sinn dafür, was unsere Existenz begründet, was ihr
Grund sein könnte, wie wir auf die letzte Wirklichkeit bezogen sind.
Man kann diese letzte Wirklichkeit auch Universum nennen. Oder das
Leben. Oder die Wirklichkeit. Oder die Welt, oder die Natur. Aber man
fühlt sich jedenfalls da hinein gestellt, ahnt, dass man ein Teil
davon ist. Die Frage ist: wie sind wir darauf bezogen? Auf diese
letzte Grundlegung. Ja, wir haben einen Sinn dafür. Er geht darauf
zurück, dass am Grund unserer Existenz eine kollektive Antwort
liegt. Etwas, das für uns alle gilt, solange wir mit den selben
Gattungsmerkmalen ausgestattet sind. Jemand ist da, der uns hört und
sieht, versprechen etwa die Religionen. In uns und jenseits von uns.
Beim
Beten wird das deutlich: Man kann dabei nicht sagen, ob der Betende
sich nach innen oder nach außen richtet. Beten ist eine
ritualisierte Praxis, die eine Verbindung zwischen dem Innersten und
dem Äußersten schafft. Es berührt mich und verflüssigt mich in
meiner Verhärtung, es macht mich empfänglich. Religion
beispielsweise schafft ein Bewusstsein dafür, dass wir mit dem Leben
als Ganzes, mit Gott oder der Natur in einer Beziehung stehen. Mit
der Kunst. Mit der Musik. Wichtig dabei ist: Man weiß nicht recht,
ob man nach innen oder nach außen hört. Das alles bedeutet aber
nicht Welterklärung. Nicht Weltdeutung. Es geht nicht um sinnhafte
und kognitive Weltdeutung. Also um das Erkennen vom Verstand her.
Dienstag, 23. April 2019
Zeit haben
Zeit. Was ist das? Haben oder nicht haben? Ich muss
den Müll noch weg bringen. Etwas am kaputten Fernseher probieren. Aufräumen. Ich hatte da so einen Einfall...., dem muss ich nachgehen. Das Fahrrad reparieren. Da die Waschmaschine spinnt, den Monteur anrufen. Das Auto weg bringen. Das Auto abholen. Das Bad
putzen. Staub saugen. Etwas Bestimmtes lesen, das ich mir vorgenommen habe und das unverzichtbar ist. Unbedingt. Einkaufen.
Ich kann mich nicht dem widmen, was ich gerade mache. Ständig
belastet mich das, was ich noch tun muss. Was ich mir vorgenommen
habe. Ach, dringend die Birne im Korridor wechseln, sonst habe ich
heute abend kein Licht..... Ein Freund. Wir sollten mal wieder etwas
zusammen machen. Ja klar. Ich zerfasere, ich zerstreue mich, - im
schlechten Sinne. Ich habe keine Zeit. Ob ich dagegen halten kann?
Sich raus ziehen aus diesen „Verpflichtungen“? Die Leute sind in
Urlaub. Immer sind diejenigen in Urlaub, mit denen ich jetzt
gerade sprechen will. Urlaub? Nicht da! könnte die bessere Bezeichnung sein. Ich mache Pläne. Doch ich renne ihnen dauernd
nach und komme nicht nach. Ich kann nicht einlösen, nur: mir
vornehmen. Nur zuschauen, ob ich mir das leisten kann? Ein schlechtes
Gewissen dabei bekommen. Man müsste doch... etwas tun, aktiv sein,
etwas ändern.... Darüber entwickelt sich schlechtes Gewissen. Man
ist unter Umständen viel zu müde, um das zu tun. Nervöser Couchpotatoe. Ob
das alles nur Ausreden sind, - vor sich selbst? Rechtfertigungen
dafür, nichts zu tun? Prioritäten setzen. Aber sie auch
durchziehen....Das wäre es!
Montag, 22. April 2019
Wohnungsbau
Es gibt keine Zinsen. Also
fließt Kapital in den Wohnungsbau, - und zwar in jenen, der „Rendite
abwirft“. Das kann der soziale Wohnungsbau in keinem Falle sein.
Der Staat hat eine Zeit lang Wohnungen im großen Stil verkauft,
jetzt, im Mangel, versucht er händeringend, sie zurück zu kaufen.
Richtig beschrieben? Ob man („Wir“) einen Wohnungsbestand
braucht, der gerade nicht „dem Markt“ und den darin wirkenden
Kräften ausgeliefert ist? Ob „der Markt“ sich als unfähig
erwiesen hat, Wohnungsbauprobleme zu lösen? Ob Boden ein allgemeines
Gut ist, eines der öffentlichen Daseinsvorsorge? Und Wohnung?
Enteignungen? Es wird darüber diskutiert, so heißt es. Muss da ein
System in eine andere Richtung gedreht werden? Oder müssen die
richtigen Anreize für „den Markt“ geschaffen werden? Ob
„Wohnung“ nicht doch einen anderen Wert darstellt als Maschine,
Auto, Konsum? Eine Ware.
Wer etwas Neues versuchen
will, wird schnell mit dem Wort „Sozialismus“ oder Staat abgetan.
Standardidiologie, das. Reflex. Sprachliches Mittel der Abgrenzung.
Preise am Immobilieenmarkt politisch reglementieren? Igitt. Eigentum
erwerben sei die Lösung, so manche Politiker. Doch viele Millionen
Deutsche können das nicht. Es scheint dies den Vermögenden mit
ihren „Steuervermeidungsstrategien“ vorbehalten zu sein. Am Ende,
denkt man dies weiter, werden sowieso nur noch Vermögende unter sich
sein, sozialer Austausch ist nicht mehr gewährleistet und
Filterblasen der Wahrnehmung und der Lebenswelt werden gefördert.
Nicht vermögende Bevölkerungsgruppen werden über den Preis heraus
gedrängt aus dem, was einmal Gesellschaft war. Als „Einzelbeispiele“
wird sowas von der offiziellen Politik noch abgetan. Aber gibt es
idealtypisch diese Vermögenden (Spekulanten)? Sind es oft nicht auch
kleine Leute, die etwas geerbt haben und die „modernisieren“
müssen, weil „der Staat es ihnen vorschreibt“? Es muss oft ein
Kredit aufgenommen werden, der dann irgendwie wieder erwirtschaftet
werden soll. Ob das besonders „auf dem Land“ der Fall ist? Wie
kommt es eigentlich, dass alle in die Städte ziehen wollen?. Ob das
mit den Mitteln der Politik zu beeinflussen wäre? Der Trend zum
Ausbluten des Landes, ob der etwas mit Politik zu tun hat? Ob es
hierfür den Ausdruck/das Wort „Strukturpolitik“ gibt? Ob so
etwas nicht Stattfindendes bewirkt, dass es auf dem Lande keine
Ärzte, Busse (Verkehrsmöglichkeiten allgemein) Schulen,
Kindergärten gibt? Dass dafür aber beharrlich und jahrelang so etwas wie Stuttgart 21 oder der Berliner Flughafen gebaut wird? Ob jemand das stinkt?
Sonntag, 21. April 2019
Europa wählt mal wieder
Demnächst
sind wieder Europawahlen. Dabei scheint es so, als seien die
demokratischen Wahlen von vornherein im Hintertreffen. Menschen
fühlen sich in demokratischen Systemen nicht mehr verstanden oder
ernst genommen. Es gibt die gängige Einteilung: Ihr da oben, wir da
unten. Die gesellschaftliche Differenzierung hat zugenommen, was
bedeutet, dass sich die Gesellschaft zunehmend in einzelne Milieus
aufgespaltet hat, die erhebliche Probleme haben, auch nur miteinander
zu sprechen oder gar sich zu verstehen. An dieser Stelle will auch
mein Blog „Reise durch Wirklichkeiten“ eingreifen und die
Empathie auf diesem Gebiet fördern: das Verständnis verschiedener
sozialer Gruppen untereinander, das Einfühlungsvermögen der
Menschen untereinander, das auf dem Verständnis einer gewissen
Gleichheit unter den Menschen gründet. In unserer heutigen Zeit ist
es unter anderem durch das Internet sehr viel leichter geworden, an
Informationen aller Art zu kommen. Dadurch scheinen auch die
Erwartungen an die Politik und die Politiker gestiegen. Darauf
scheinen viele Politiker zu reagieren, indem sie sich hinter
„Sachzwängen“ verstecken und technokratisch argumentieren. Es
scheint sich dadurch eine Sehnsucht nach „Haltung“ zu entwickeln,
nach dem Glauben, dass Entwicklungen wie die Globalisierung
gestaltbar sind und nicht nur ein vom Himmel gefallenes Naturgesetz.
Solche Politiker erscheinen so manchem im Europaparlament nicht
sichtbar zu sein. Was sichtbar ist, ist ein großes Maß an Hörigkeit
den Lobbys gegenüber, ein Mauscheln in Hinterzimmern, eine Fixierung
auf materielle Vorteile (was verdienen Europaparlamentarier?) durch
eine überbordende Bürokratie, die nationalistische Bestrebungen
geradezu heraus zu kitzeln scheint. Politiker hören in Deutschland
nicht auf, den Reichtum und Wohlstand dieses Landes zu loben und zu
beschwören. Doch viele Leute in Deutschland haben den Eindruck, dass
dieser Reichtum bei ihnen gar nicht ankommt. Ob das in Europa auf
anderem Niveau Parallelen hat?
Samstag, 20. April 2019
Small Talk
Eine gewisse Schwäche von mir
war es immer, ich weiß das wohl!, einen Small Talk zu führen. Es
tat mir regelrecht weh. Es machte mich nervös. Heute tut mir (bei
Gelegenheit) oft die Zeit leid, die ich dafür aufwenden muss/müsste.
Früher war mir das zu banal und mir fehlten die Worte, ich profilierte mich als Trottel. Aber ich bin
lernfähig, nehme zur Kenntnis, bewerte, lasse auf mich wirken…..versuche, an den Ritualen dieser Gesellschaft teilzunehmen. Dabei scheint es auch in diesen Situationen darum zu gehen, eine Art
sozialer Seife zu entwickeln, etwas in Gang zu bringen, sozialen
Umgang zu pflegen, ohne dass einen das angesprochene Thema allzu sehr
interessieren würde. Es funktioniert wohl sehr gut, das Gegenüber
auf sein Ego anzusprechen. Darüber gibt jeder gerne Auskunft. Etwas
(aber nicht zu viel!) von sich selbst preisgeben, mag ein solches
„Gespräch“ auch in Gang bringen. Aktuelle Ereignisse sollen auch
ein gegebener Anlass sein, um ins Gespräch zu kommen. Filme,
TV-Serien: „Haben Sie schon gehört? Haben Sie auch schon
gesehen?“. Oder das Essen. „Oh, das schmeckt aber gut….“.
Witze, die Lachen hervorrufen. Herkunft erfragen und sich kundig
zeigen. „Ach, da war ich auch schon….“. Die Meinung des
Gegenüber bestätigen. Dabei seine Mimik, seine Kleidung, seine
Körpersprache, Auftreten aufnehmen…...Seinen eigenen Namen kund tun!
Leichtigkeit erzeugen. „Was machen Sie beruflich?, Ach“. Etwas
Schönes erzählen.
Freitag, 19. April 2019
Donnerstag, 18. April 2019
Mittwoch, 17. April 2019
Intro Eigenes 3
Intro
Eigenes 3
Wo
bin ich?
Ich
bin im Hier und Jetzt, bin ich wirklich da?
die
Gegenwart erleben, - ganz in ihr und bei sich sein
ob da
Zweifel erlaubt sind?
das
Eis unserer Existenz könnte ja brechen
es
ist Zufall, das wir dort sind, wo wir sind....
wir
hatten Chancen oder nicht
wir
haben sie genutzt oder nicht
woanders
hineinziehen
ja
klar
wir
könnten woanders jemand anders sein
wir
könnten vielleicht
Sind
Zweifel erlaubt?
Das
miserable Ich
Du
fragst mich, ob ich mich an die Person erinnere, die ich einmal war.
Ich erinnere mich nicht. Nicht jetzt. Später vielleicht.
Dienstag, 16. April 2019
Machtspiele
Es wird das Lob der Macht
gesungen. Nur durch sie könne man auch gestalten, so predigt jede
Talkshowrunde und Plauderstunde mit Politikern, die dadurch natürlich
generalentschuldet sind. Klar sei doch, dass jeder Politiker
gestalten wolle. Dazu brauche er Macht. Basta. Dabei ist das Blöde,
dass Macht zum Selbstzweck geworden ist. Dass mehr die Personen als
die Sachen damit legitimiert werden. Dass Macht etwas macht, - nämlich oft korrumpiert. Dass Macht zum Missbrauch einlädt. Doch die Dampfplauderrunden
walzen alles nieder, sind vor allem mit prominentem Personal der ewig
gleichen Gesichter bestückt, mit Argumenten, die bestätigen sollen,
den Willen zur Macht, Runden, die mit "Alphamenschen" besetzt sind, die
das Lob der Demokratie singen, in der doch der „Wettbewerb“ um
die Macht sooooo demokratisch ausgefochten werde. Blöd nur, dass die
Strukturen der Machtzentren relativ festgefügt sind, dass in den
Parteizentralen nach nicht immer nachvollziehbaren Kriterien
ausgewählt wird (von wem eigentlich?), dass überhaupt Parteien die
Macht im Staate übernommen zu haben scheinen und dass sie nur
Figuren vorschicken, die sich vor allem nach parteitaktischen
Kriterien in einem Spiel positionieren sollen, das primär
egozentrisch geworden ist und einen Mythos, einen „modernen“
Heiligenschein um sich selbst schürt. Dazu sind und scheinen auch
allerlei finanzielle Zuwendungen auf direkte und indirekte Weise
legitim…...
Montag, 15. April 2019
Autorealisten
Dieses Ausmaß an Renitenz, an
Kaltschnäuzigkeit und fast schon krimineller Energie hatten wir uns
dann doch nicht vorstellen können. Seit dem Wochenende scheint wieder
ein großer Automobilhersteller unter Verdacht (natürlich nichts
bewiesen!) geraten zu sein, Schummelsoftware eingesetzt zu haben und
angestrebt zu haben, sie nun heimlich still und leise zu beseitigen,
bevor irgendjemand etwas merken solle. Ja heiligt der Zweck alle
Mittel? Und was ist eigentlich der Zweck? Geld zu verdienen?
Arbeitsplätze zu erhalten? Dieses Argument ist sowieso das erste,
was in diesem Zusammenhang immer zu hören ist. Die Folgen davon sind
jetzt wieder zu bestaunen. Völlige Fehleinschätzung und gnadenlose
Arroganz scheinen an der Tagesordnung. Scheinen…. Ja klar, wir
leben in einem Rechtsstaat und bislang ist nichts bewiesen. Die
Chance ist groß, dass findige Anwälte einen Weg finden werden, den
Konzern „rauszuhauen“ und sämtliche Vorwürfe im Sande verlaufen
zu lassen. Spätestens jetzt wäre, so meine bescheidene
Einschätzung, doch eine gegebene Möglichkeit, die Ziele der
Entscheidungsträger und der für sie agierenden Politiker zu
hinterfragen. Mäßigung scheint jedenfalls kein Wort zu sein, das im
Sprachschatz dieser Leute vorkommt. Sich selbst auf Kosten der
Allgemeinheit zu bereichern, scheint unter diesen
„Entscheidungsträgern“ geradezu ein Kennzeichen der „Freien
Marktwirtschaft" zu sein.
Hinzu
kommt, dass sich offenbar auch auf internationalem Parkett Automobilmanager
nicht mit Ruhm bekleckert haben. Ein geradezu faustisch Mephistohaft
dreinblickender Vertreter der „Entscheider“ auf
diesem Gebiet scheint
jetzt im asiatischen Raum, wo er eine große Fusion angestrebt hat,
in große Bedrängnis gekommen zu sein. Persönliche
Bereicherung und andere rechtliche Vorwürfe scheinen ihm vorgeworfen
zu werden, wobei er sich unter Mithilfe seiner Anwälte mit allen
rechtlichen Tricks aus der Affäre zu ziehen versucht (was natürlich total erlaubt und "legal" ist...).
Doch es scheint wohl
immer neue Vorwürfe zu geben. Der Vorwurf der Untreue scheint dabei
in mannigfacher
Variation im Raum zu stehen. „Versteckte Praktiken“ aller Art
scheinen ihm in
diesem Zusammenhang zudem vorgeworfen zu werden. Die brutale Gier scheint solche Leute aus der Managerklasse total zu beherrschen.
Das Muster ist immer gleich: große Fusionen, Rationalisierung,
Gesetz der Globalisierung, Wettbewerb und Marktwirtschaft. Kleine
Angestellte zahlen dann die Zeche für die "Bemühungen" dieser Leute. Denn „Einsparungen“ (die auch
zur Finanzierung von fürstlichen Renten solcher Leute heran gezogen
werden) bedeuten in diesem Zusammenhang meist „Personalabbau“.
Naja, klingt alles schon ziemlich abgegriffen und müde. Man
könnte sich ja auch einmal etwas Neues überlegen... Doch,
keine Angst, Anwälte werden wohl aktiv werden und alle Vorwürfe
„managen“…...
Sonntag, 14. April 2019
Sprachspiele
Ich habe mal wieder Worte
gesammelt, Worte, die offenbar eingewandert sind in unser Bewusstsein
und letztenendes zu einer einzigen großen Gefügigmachung beitragen,
zu einer nivellierenden Gefälligkeit, zu einer Entschärfung und
Retouchierung, die aktiv vor allem Werber und Journalisten in den
Medien zu betreiben scheinen. Aber auch politisches Personal und
Öffentlichkeitsarbeiter aller Richtungen arbeiten heftig an einer
solchen Entwicklung. Oft kommen diese Steuerungsversuche in Gestalt
eines Ratschlags, wie man die Sachen besser machen sollte, - was
permanente Unzufriedenheit erzeugt. Die Sprache passt sich
selbstverständlich solchen Mechanismen an: niemand ist mehr
arbeitslos, sondern arbeitssuchend“, bestenfalls „freigesetzt“.
Ein Auto ist nicht klein, sondern „kompakt“. Niemand ist blöd,
sondern höchstens „bildungsfern“. Man sagt nicht „sofort“.
Viel besser kommt „zeitnah“. Niemand ist dick, sondern höchstens
„vollschlank“. Man ist nicht Frauenfeind, sondern „man mag
klassische Geschlechterrollen“. Niemand ist rechts, höchstens „ein
besorgter Bürger“. Iemand stirbt. Stattdessen wird der „Weg
alles Irdischen“ gegangen. Werbung wird zu „Information für den
Kunden“. Niemand wird verdrängt, höchstens „marginalisiert“.
Lohnsenkung heißt „konkurrenzfähig bleiben“. Nicht "teurer
machen“ gilt, sondern „Preis anpassen“. Nichts ist teuer,
sondern eher „kostenintensiv“.
Samstag, 13. April 2019
Die Raben (Lyrik)
Die Raben
Über
den schwarzen Winkel hasten
Am
Mittag die Raben mit hartem Schrei.
Ihr
Schatten streift an der Hirschkuh vorbei
Und
manchmal sieht man sie mürrisch rasten.
O wie sie die braune Stille
stören,
In
der ein Acker sich verzückt,
Wie
ein Weib, das schwere Ahnung berückt,
Und
manchmal kann man sie keifen hören.
Um
ein Aas, das sie irgendwo wittern,
Und
plötzlich richten nach Nord sie den Flug
Und
schwinden wie ein Leichenzug
In
Lüften, die von Wollust zittern.
(Georg Trakl, 1913)
Freitag, 12. April 2019
Chasing Trakl
Gerade das Verwirrende,
Chaotische, Farbige, Verschlüsselte, über den gängigen Horizont hinaus Zeigende
finde ich an Georg
Trakl toll, das Bemühen
um Konzentration/Intensität/Mitteilung
ist für mich bei ihm überall
spürbar, er ist ein
extremer Verdichter, ein Dichter… Die Themen Tod, Unheil, Schmerz,
Krankheit, Verfall, Sucht, Getriebensein usw.spielen in seinen
Gedichten eine große Rolle…. Er zeigt sehr intensiv auf diese
Dimension des Daseins und ist dabei ein Zertrümmerer des Sinns. Er
scheint ein bisschen dazu aufzufordern, die üblichen
Sinnverbindungen neu zu bedenken. „Man muss nicht alles so negativ
sehen….“ höre ich da schon die wohlmeinenden Optimisten hinter mir. Jaja. Aber es schadet in diesem unserem Umfeld nicht unbedingt. Auch der Dreck will bedacht sein, nicht nur "das Schöne". Sich besinnen, kann meiner unmaßgeblichen Meinung nach nicht
ganz falsch sein. Sich ein bisschen der Fundamente erinnern, auf
denen man (scheinbar) steht. Nicht sofort ins scheinbar „Spirituelle“
fliehen, sondern sich gewisse Fluchtwege „erarbeiten“, sie
schmerzvoll „erschließen“, ein Licht leuchten sehen und
versuchen, es mit den eigenen begrenzten (!) Mitteln zu erkunden. Ob
der Tod nicht zum Menschsein gehört und ob das nicht in unserer
modernen Realität ausgeblendet wird? Ob sich viele Menschen nach
einer Klarheit sehnen, die es nicht gibt? Ob diese "Klarheit" nicht eine Art Zielzustand sein könnte, der dem Paradies gleichen könnte? Ob unsere Welt nicht viel
komplexer geworden ist und ob es nicht darum gehen könnte, einen
paar mal eine Art „Durchblick“ zu erhaschen? Wie sagte doch einst ein Politiker sinngemäß: "Gewisse Teile meiner Ausführungen könnten sie verunsichern...."
Donnerstag, 11. April 2019
Dimensionen
Ich
lese, dass die Forschung erst seit kurzem darüber nachdenke, ob denn
das Weltall eine bestimmte Struktur habe. Welche Rolle die sogenannte "Dunkle Energie" und die "schwarzen Löcher" darin spielten. Dass man „bis
in die siebziger
Jahre hinein nur die zweidimensionalen Bilder der Teleskope kannte,
auf denen die Materie relativ gleichmäßig im All verteilt zu sein
schien. Man wusste offenbar, dass sich Sterne und Planetensysteme in Galaxien
befinden, diese sich zu Galaxienhaufen zusammenschließen, und dass
viele Galaxienhaufen einen Superhaufen bilden können. Solche
Superhaufen hielt man lange Zeit für die größten zusammenhängenden
Strukturen im All. Zweidimensional? Dreidimensional? Die String
theory geht von neun Dimensionen aus. Und davon, dass es eine ganze
Menge von Paralelluniversen gibt mit lauter Kopien von uns. Unsinn?
Ob es Dinge gibt, die wir nie kapieren werden? Weil unser Gehirn
dafür gar nicht gemacht ist? Weil dies alles nur behauptete Theorie
ist, die anscheinend nach den Gesetzen der Wissenschaft funktioniert.
Doch leuchtet uns das ein, sind wir in der Lage, dem zu
folgen....oder es gar zu überprüfen. Andererseits: wer vor 200
Jahren ein Smartphone uns seine Funktionen beschrieben hätte, wäre
als Spinner verdammt worden. Ob unsere Erkenntnis und das alles ein
Prozess ist, der sich immer weiter entwickelt. Ob das etwas mit dem
viel geschundenen Begriff „Innovation“ zu tun hat? Vielleicht
sind wir nur kleine Wichte, die krampfhaft etwas zu verstehen
versuchen, was sie nicht verstehen können. Gegenwärtig.
Mittwoch, 10. April 2019
Auswurf (Text)
AUSWURF
(von mir, aus den 80er Jahren)
Bedrängtes
geschleudert
hinaus
in
Kot und Zeit
Gärtner
deiner Zukunft
dem
grauen Grauen entgegen
strauchelstürzen
in
Kanälen kriechend
durch
Meere
von
Dornenspitzen
hinausgetiert
und
immer weiter
in
dunkle Bedrängnis
(von mir, aus den 80er Jahren)
Dienstag, 9. April 2019
Wandern (1)
Es ginge darum, sich
selbst besser wahrzunehmen, den „Tunnelblick“ ein bisschen
abzulegen und die Gedanken woanders hinzuführen. So wird einem kund
getan, wenn man versucht, sich in der Literatur ein bisschen besser
über das Wandern zu informieren. Doch egal, ob Wandern, Joggen oder
Radfahren: mit diesen Bewegungsarten tue man etwas Gutes für sich,
- wenn man es nicht übertreibt. Beim Wandern sollte etwa eine
Strecke von 7,5 bis 15 km erreicht werden, wenn man das einmal pro
Woche praktiziert, schreibt ein Sportwissenschaftler mit wichtigem
Gesicht hinterher. Es sind also sofort wieder Marken gesetzt,
Leistungsempfehlungen gegeben, Optimierungsgedanken eingeführt. Was
ist, wenn ich unter den Richtwerten bleibe? Habe ich dann versagt? Es
muss sich positiv auf den Körper auswirken... das ist die Denke von
heute, die in einem gewissen Widerspruch zum eher absichtslosen Gehen
in der Vergangenheit steht. Bekannt ist ja beispielsweise, dass
Friedrich Nietzsche seine Ideen meist beim Gehen, beim Wandern kamen.
Zitat?
„Nur
die ergangenen Gedanken haben Wert“, „Wir sind so gerne in der
Natur, weil diese keine Meinung über uns hat“, „Neue Wege
entstehen, indem wir sie gehen“, etc.
Schön, wenn das
alles so klappt!, so möchte man ihm in seinem Grab zurufen. Gut
gebrüllt, Löwe..... Vielleicht geht es darum, Wanderwege zu
bewerten, Leitsysteme sinnvoll einzusetzen, Abwechslungsreichtum zu
spüren..... Es geht Waldwege entlang, sie sind naturbelassen,
schmale Wege, aber nicht unwegsam: man kann noch nebeneinander gehen,
Kleidung gegen das Wetter und Equipment gegen Hunger und Durst... Man
kriegt mit, wo man ist, - was einen ruhiger macht. Es fällt einem
auf, was sich verändert um einen herum. Es eröffnen sich einem neue
Perspektiven. Feldübergreifendes wird sichtbar...... Es geht voran.
„Der Weg ist das Ziel...“ etc. Spätestens im Mittelalter begab
man sich auf einen Pilgerweg, - wenn man in die Lage versetzt war.
Lourdes, Santiago de Compostella, Hape Kerkeling usw. „Ich bin dann
mal weg....“. Ab dem 14. Jahrhundert zogen Handwerksgesellen
durchs Land, um auf den verschiedenen Baustellen zu arbeiten. Es
galt, die Handwerkskunst zu erweitern und darin Erfahrungen zu
machen. Abenteuerlust und Fernweh tauchten als Motive auf. Dass es
in der Romantik viel um das Reisen ging, um Selbsterfahrung im
Äußeren, in das das Innere projeziert wurde, ist bekannt.
Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“ ist nicht der
einzige Beleg dafür. Berge und von Wandervereinen angelegte Wege
mögen die nächste Stufe markieren. Dadurch konnten auch die Massen
ins Freie strömen, um neue Aussichten zu gewinnen. Bis heute haben
sich verschiedene Motivationen entwickelt: Lange Wandertouren, Nordic
Walking, Ausdauer gewinnen, Drachenfliegen, .... Was ist eigentlich
mit dem demjenigen Wandern, das einfach nur die Landschaft wahrnehmen
und genießen will? Ein Gefühl der Verbundenheit spüren..... die Natur erleben, Stress abbauen, zur Ruhe kommen.... Ob man
dadurch heraus kommt aus der vielfach bearbeiten, benutzten und
kultivierten Wirklichkeit?
Montag, 8. April 2019
Sonntag, 7. April 2019
Samstag, 6. April 2019
Liebe zur Weisheit als Zitat
Die
eigene Lächerlichkeit lässt sich gut mit Zitaten von Klassikern
kaschieren. Jedenfalls unter Bildungsbürgern. Noch immer. Sich
ausstaffieren mit dem Mantel des Bedeutenden, des Verstehens und des
Zusammenhangs alles Intellektuellen. Teilhaben daran. Klar. Das ist
das Gewöhnliche. Und doch liegt in solchen Zitaten oft etwas
Typisches, etwas Erhabenes auch, ein Impuls oder Stachel, der einen
abseits gesellschaftlich bestimmter Orientierungen und Identitäten
anspornen kann. „Treibe Musik!“, so flüstert etwa die innere
Stimme des griechischen Urphilosophen Sokrates uns zu. Philosophie
ist für Sokrates wie Musik machen. Zu klingen wie man selbst. Der zu
werden, der man ist. Ein Etwas, eine Haltung zu formen. Ein Selbst.
Sich selbst in den anderen zu lieben, wie man Musik liebt: Die Liebe
zur Weisheit. Wobei nicht verschwiegen sei, dass für Sokrates die
Musik etwas sehr Umfassendes war, das womöglich einiges vom heutigen
engumgrenzten und von Unterhaltungsmedien geprägten modernen Begriff
von Musik entfernt lag. Was ist überhaupt Musik?
In solchen Zitaten liegt oft ein edles Anliegen, es scheint ein Versprechen weit jenseits jeder Realität der industriellen Produktionsart und Verwertungskette, des gegenseitigen Ausbeutens und Handels um jede menschliche Äußerung zu sein. Kurz: Jenseits unseres „modernen“ Blicks auf die Realität. Aus der Ferne mahnt oft genug die Stimme der moralischen Mahnung: Wir sollten, müssten, könnten.... Und doch liegt da so etwas wie Weisheit offen vor uns: Sokrates hörte nicht auf, die Athener Bürger an diese Liebe zur allumfassenden Weisheit zu erinnern. Sie haben ihn dafür zum Tode verurteilt. Es ist gefährlich, ein Selbst zu haben.
In solchen Zitaten liegt oft ein edles Anliegen, es scheint ein Versprechen weit jenseits jeder Realität der industriellen Produktionsart und Verwertungskette, des gegenseitigen Ausbeutens und Handels um jede menschliche Äußerung zu sein. Kurz: Jenseits unseres „modernen“ Blicks auf die Realität. Aus der Ferne mahnt oft genug die Stimme der moralischen Mahnung: Wir sollten, müssten, könnten.... Und doch liegt da so etwas wie Weisheit offen vor uns: Sokrates hörte nicht auf, die Athener Bürger an diese Liebe zur allumfassenden Weisheit zu erinnern. Sie haben ihn dafür zum Tode verurteilt. Es ist gefährlich, ein Selbst zu haben.
Freitag, 5. April 2019
Donnerstag, 4. April 2019
Talkshow (2)
Öffentliche
Plauderstunden, jetzt gerne „Talkshow“ genannt: Mir fällt auf,
dass die immerselben Personen in ihnen herumsitzen, um sich wichtig
zu machen. Da sind Politiker, passend zur jeweiligen Situation. Sie
weichen meist rhetorisch geschickt aus und stellen sich als fehlbare
Menschen „wie du und ich“ dar. Da sind die Bestsellerautoren
(selbstverständlich als „Experten“ akzeptiert), die im Sinne
ihrer Bücher steile Thesen wortreich vertreten. Sie sind meist
wohlbestallt, sondern scheinbar wissenschaftliche Erkenntnisse ab,
haben „eine Marke“ gebildet, verdienen bei einschlägigen
Vortragsveranstaltungen Unsummen
und äußern sich „frei Schnauze“, was manchen ihrer Jünger
imponiert. Da sind die Personen, die mit einem schwierigen Schicksal
gestraft sind. Sie werden meist gefragt, wie es ihnen geht. Ihnen
wird beschieden, welch wunderbares Buch sie geschrieben hätten.
Vertreter von betroffenen Verbänden sind oft oft auch dabei,
scheinen aber nicht zum Dauerpersonal dieser Runden zu gehören.
Startup-Unternehmer, Politikberater und Journalisten aus gehobener
Hierarchiestufe ergänzen meist die Runde.
Mittwoch, 3. April 2019
Korruption und Macht
„Wer etwas machen will,
braucht Macht!“. Dieser Satz eines bekannten Politologen schallt
mir immer noch in den Ohren. Wie aktuelle Ereignisse auch jetzt
wieder zeigen, scheint der Mann nicht auf der Rechnung zu haben, dass
Macht zu oft den Charakter verdirbt. Dass sie die jeweiligen "Herren" (jawohl, Damen sind da noch die absolute Ausnahme!) herrisch werden lässt. Belege dafür gibt es massenhaft, auch
in der Weltgeschichte. Es scheint ja so zu sein, das mit Macht
ausgestattete Positionen in dieser Gesellschaft mit gewissen Rollen
verbunden sind, die je länger, desto mehr ein Maß an
Selbstüberschätzung nahe legen, ja, die sie regelrecht zu beinhalten scheinen. Unter anderem sorgen alltägliche Dinge, wie dicke gepanzerte Dienstlimousinen, oder ein riesiger Stab an Presesprechern, Erläutern, Interpreten, Jasagern, Einflüsterern, Redenschreibern und anderer Lakaien für ein Bewusstsein, dass sich der eigenen Wichtigkeit in ungünstigem Ausmaß gewiss zu sein scheint. Nicht selten scheint auch der Mechnaismus zu sein, dass die jeweiligen Machtausüber jeglichen Kontakt mit der gemeinen Realität verloren zu haben scheinen. Um dies etwas abzumildern, sieht Demokratie vor, dass Macht immer nur auf Zeit verliehen sei.
Außerdem setzt sie bei mächtigen Amtsinhabern ein gewisses Maß an
Charakterstärke voraus. Dass dies bei den Mächtigen oft nicht der
Fall ist, liegt wohl im politischen Bereich an der
„Parteiendemokratie“, zu der sich auch Deutschland immer mehr zu
entwickeln scheint. Das heißt, dass in diesem Fall gewisse
Machtpositionen aufgrund von Parteizugehörigkeiten vergeben werden.
Werden dann Verfehlungen bekannt, kann es unter Umständen (es
passiert immer weniger!) zu Rücktritten kommen. Die jeweilige
Partei sorgt dann dafür, dass der jeweilige Politiker von da an eine Position
einnimmt, die weniger in der Öffentlichkeit steht, gleichwohl aber
sehr gut dotiert ist und große Sicherheiten gewährt. Auch hierfür ließen sich zahlreiche Belege
finden. Verbände und Interessenverbände aller Art scheinen auch zunehmend nach diesem Muster zu handeln, was ihnen dann von den Medien gerne als "Professionalität" ausgelegt wird. Beliebt scheint jedenfalls zu sein, solche unfähigen und durch Verfehlungen gekennzeichnete Politiker nach
Europa in die europäischen Gremien abzuschieben, - weshalb diese
Gremien auch nicht den allerbesten Ruf genießen, eine demokratischen Ruf schon gar nicht..... Auch der sofortige
Übergang in die Privatwirtschaft ist in diesen Kreisen möglich. Dort kann der
Politiker seine früher gewonnen Kenntnisse und Beziehungen zum Wohle
seines neuen Auftragsgebers nutzen. Ob diese Praktiken sich etwas
hart an der Grenze dessen bewegen, was man gemeinhin mit dem
unschönen Wort „Korruption“ bezeichnet? Ob hier gerne einmal
ausgenutzt wird, dass die Grenzen in der gesellschaftlichen
Machtausübung (was man auch als „Politik“ bezeichnet) fließend
sind? Ob das nicht generell das Kennzeichen von so etwas wie
„Korruption“ ist?
Dienstag, 2. April 2019
Soziokommunikation
Einschlägige
Erfahrung haben mir noch einmal bewusst gemacht, wie der alltägliche
Umgang zwischen/ mit sozialtherapeutisch ausgebildeten Menschen ("Sozialhebel") ist.
Grundkonstellation: sie hören sich alles an (nach eigener
Einschätzung, in Wirklichkeit unterbrechen sie dauernd...),
bestimmen dann aber gnadenlos 1.) die Inhalte dessen, über was
geredet wird 2.) was zu geschehen habe 3.) was richtig und falsch sei. Sie treten einem mit einer
gewissen Leutseligkeit und Weichheit, mit einem Entgegenkommen und scheinbarer Empathie entgegen, entpuppen sich dann
aber als knallharte Gesprächspartner und Entscheider. Alles das findet in einem
Jargon statt, der selten zur Sache kommt und dem es sehr erkennbar
darauf ankommt, wortreich zu bestimmen und viele Worte zu machen..... Sie
nutzen dafür die äußerlich vorgesehenen Rahmen (Besprechungszimmer, wie sie jedes Managment benutzt und das darauf abzielt, den „Anderen“
in eine defensive Situation zu bringen), in dem sie scheinbar „softe“
Umgangsformen pflegen. Es findet Scheinkommunikation statt.
Montag, 1. April 2019
Schreien (Text)
SCHREIEN
Schreien Schreien Schreien
Schreien Schreien Schreien
Sch – r - ei – en!
Nur noch: nur noch: ein
Schrei
Einer
nur noch: einer
ein Schrei
schreien!
Abonnieren
Posts (Atom)