Dass der Flughafen BER am
besten abgerissen werden solle, zu dieser These hat sich jetzt offenbar ein
hochrangiger Lufthansa-Mitarbeiter hinreißen lassen. Naturgemäß
musste er schnellstens zurückrudern und alles dementieren: es sei ja
so nicht gemeint gewesen, hieß es von seiten der Presseabteilung.
Der Mann habe nur überspitzen wollen, um deutlich zu machen, wie
groß die Probleme bei BER seien. An die dauernden Kostensteigerungen
bei diesem teuren Comedy-Stück scheint sich der Steuerzahler ja
ohnehin schon gewöhnt zu haben. Das Maß des Staatsversagens ist
inzwischen nur noch peinlich.
Dass ein ehemaliger
Bahnchef zu seiner Entlassung für ein paar Tage Arbeit die nette Abfindung von weit über zwei
Millionen Euro erhalten haben soll, war auch jetzt zu erfahren. Und
dass sich die Kosten für das Großprojekt „Stuttgart 21“
erhöhen, das sich sowieso um etliche Jahre verzögern könnte und
insofern schon weit entfernt von 21 (im Gespräch ist derzeit das
Jahr 2024) ist, ist ein fast schon wöchentlich sich wiederholender
Running Gag. Was diese drei Dinge miteinander zu tun haben? Nun, es
scheint bei diesen drei Großdesastern für die jeweiligen
Entscheider (wer ist das eigentlich?) jeder Bezug zur Realität
verloren gegangen zu sein. Immerhin handelt sich bei den jeweiligen
Projekten um Fehlplanungen im Milliardenbereich. So soll etwa
„Stuttgart 21“ nach neuesten Erwägungen (von „Planungen“
redet niemand mehr...) bis zu 10 Milliarden Euro kosten (gegenwärtige
Schätzung: 7,6 Milliarden). Es wäre alles schlichtweg nur peinlich,
wenn es sich dabei nicht um Steuergeld handeln würde, - wobei es
sich dabei ja nur um „Zuschüsse“ handelt, weil das Projekt vom
Bundesrechnungshof als „privat“ eingestuft werden musste, - wobei
einschlägige Prüfungen schwierig sein sollen. Da aber die Bahn die
hohen Mehrkosten ganz und gar nicht übernehmen will, hat sie Klage
eingereicht gegen das Land und die Stadt Stuttgart. Offensichtlich
ist nämlich, dass mehr als die Hälfte von „Stuttgart 21“ nicht
finanziert ist. Gefahr: Mittel, die an anderer Stelle dringend
gebraucht würden, könnten für die Fertigstellung von „S 21“
zweckentfremdet werden. Mal sehen, was dabei heraus kommen kann.
Jedenfalls scheint das mit der Transparenz auch in diesem
Zusammenhang so eine Sache.
Nach neuesten Erwägungen
erhebt sich ohnehin die Frage, ob man überhaupt weiter bauen solle,
oder ob eine Einstellung selbst zum derzeitigen Zeitpunkt nicht doch
billiger käme. Hm. Gigantische Fehlleistungen im Milliardenbereich,
für die offenbar niemand so recht verantwortlich zeichnet. All das
in einem Land, „in dem wir gut und gerne Leben“, wie eine der
jüngst propagierten Parteiparolen verspricht. Nun ja, eigentlich
spricht dies ja alles für sich selbst.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen