Der Zauberbegriff: Kreativität. Was bedeutet er
eigentlich? Die Frage danach schon erscheint überflüssig, denn in
unserer Gesellschaft ist der Begriff eindeutig besetzt: er ist so
etwas wie eine Problemlösungskompetenz. „Was ist das Problem?“,
so lautet die Frage dahinter. Doch das deutet genau nicht auf so etwas wie
Kreativität, sondern ist nur eine eingeschränkte Form davon, was gut in unsere durchökonomisierte Welt passt. Ein Ingenieur macht
sich mit ihr ans Werk, um die ihm gestellte Aufgabe und das „Problem“
zu lösen. Dazu braucht er Kreativität, nichtwahr?
Ob dazu nicht
vielmehr etwas wie Lebendigkeit nötig ist? Vitalität,
Erlebnisfähigkeit? Lust am absichtslosen Spiel, bei dem niemand
weiß, was dabei herauskommt? Dabei die Welt einbeziehen, die anderen
beteiligen....? Gerade nicht in der Passivität verbleiben, sondern
sich aufmachen.... Das Effizienzdenken und die instrumentelle
Vernunft, all die Planbarkeit hinter uns lassen! Der Überraschung in
der Realität und nicht nur per Fiktion entgegen gehen, die uns
überall in Filmen, Büchern etc. geradezu fortwährend zu verfolgen
scheinen und uns fortwährend aufregt, erregt, in Anspruch nimmt.
Über die typische Frage „Na, schon was dabei heraus gekommen?“
abgrinsen. Denn bei Kreativität darf auch nichts dabei „heraus
kommen“. Ob Leonardo Da Vinci ein Problem gelöst hat? Ob bei ihm
in Stein Gemeißeltes heraus gekommen ist? Kreativität ist halt
nicht Problemlösung sondern hat womöglich etwas mit Gestaltung zu
tun. Diese Welt des Denkens in einer bestimmten technisierten Weise
hat uns längst in Besitz genommen, bewusst und unbewusst. Nach ein
paar Weinen (oder anderen Drogen) darf dann geträumt werden, wie es
denn wäre, nicht diesen Zwängen ausgeliefert zu sein.
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