Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 22. März 2018

Kreativität (1)

Der Zauberbegriff: Kreativität. Was bedeutet er eigentlich? Die Frage danach schon erscheint überflüssig, denn in unserer Gesellschaft ist der Begriff eindeutig besetzt: er ist so etwas wie eine Problemlösungskompetenz. „Was ist das Problem?“, so lautet die Frage dahinter. Doch das deutet genau nicht auf so etwas wie Kreativität, sondern ist nur eine eingeschränkte Form davon, was gut in unsere durchökonomisierte Welt passt. Ein Ingenieur macht sich mit ihr ans Werk, um die ihm gestellte Aufgabe und das „Problem“ zu lösen. Dazu braucht er Kreativität, nichtwahr? 
Ob dazu nicht vielmehr etwas wie Lebendigkeit nötig ist? Vitalität, Erlebnisfähigkeit? Lust am absichtslosen Spiel, bei dem niemand weiß, was dabei herauskommt? Dabei die Welt einbeziehen, die anderen beteiligen....? Gerade nicht in der Passivität verbleiben, sondern sich aufmachen.... Das Effizienzdenken und die instrumentelle Vernunft, all die Planbarkeit hinter uns lassen! Der Überraschung in der Realität und nicht nur per Fiktion entgegen gehen, die uns überall in Filmen, Büchern etc. geradezu fortwährend zu verfolgen scheinen und uns fortwährend aufregt, erregt, in Anspruch nimmt. Über die typische Frage „Na, schon was dabei heraus gekommen?“ abgrinsen. Denn bei Kreativität darf auch nichts dabei „heraus kommen“. Ob Leonardo Da Vinci ein Problem gelöst hat? Ob bei ihm in Stein Gemeißeltes heraus gekommen ist? Kreativität ist halt nicht Problemlösung sondern hat womöglich etwas mit Gestaltung zu tun. Diese Welt des Denkens in einer bestimmten technisierten Weise hat uns längst in Besitz genommen, bewusst und unbewusst. Nach ein paar Weinen (oder anderen Drogen) darf dann geträumt werden, wie es denn wäre, nicht diesen Zwängen ausgeliefert zu sein.  

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