Gemeinsam?
Wie fühlte sich das an? Es dauerte einen längeren Moment. Aber
konnte so etwas auf eine „gültige“ Wirklichkeit zeigen? Waren
solche Vorstellungen etwas wert? Und wem? Ihnen beiden immerhin. In
diesem Moment. Vielleicht war es eine romantische Grille, gewiss, es
war eine sentimentale Laune. Das Leben spielt woanders. Sie wusste
das, sie lebte das. Sie trennte das sauber. Genau das war es aber,
was für ihn schwer zu lernen war. Etwas, was sie sauber zu trennen
wusste, während er in diesem seltsam pubertären Kokon, in diesen
inzwischen schal gewordenen Mischungen aus Gefühl und Gedanken
gefangen war. Die Jugend weiter gesponnen, immer weiter, so dachte
er. Studiert. Musik gemacht, in der Popmusik gelebt, - nie in der
Wirklichkeit. Nie so richtig erwachsen geworden. Nie Verantwortung
übernommen. Die 80er Jahre? Verschlafen. Die 90er Jahre? Sich von
Heute nach Morgen geschleppt. Nach der Jahrhundertwende: Älter
geworden, vielleicht sogar alt geworden. Nie einen Plan gehabt. Nie
mitgespielt bei diesem Spiel, das sich für ihn hinter einer Glaswand
abzeichnete. Wer waren die anderen? „Die Anderen, das ist immer die
Hölle“. Ja ja.
„Weißt du
noch?“
„Damals,
als wir zusammen auf der Wiese saßen und über unseren
impressionistischen Dualismus spekulierten...?“.
(Aus den Ergänzungen zu dem in den achtziger Jahren geschriebenen Entwurf eines Romans)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen