Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 9. März 2018

Impressionistischer Dualismus

Gemeinsam? Wie fühlte sich das an? Es dauerte einen längeren Moment. Aber konnte so etwas auf eine „gültige“ Wirklichkeit zeigen? Waren solche Vorstellungen etwas wert? Und wem? Ihnen beiden immerhin. In diesem Moment. Vielleicht war es eine romantische Grille, gewiss, es war eine sentimentale Laune. Das Leben spielt woanders. Sie wusste das, sie lebte das. Sie trennte das sauber. Genau das war es aber, was für ihn schwer zu lernen war. Etwas, was sie sauber zu trennen wusste, während er in diesem seltsam pubertären Kokon, in diesen inzwischen schal gewordenen Mischungen aus Gefühl und Gedanken gefangen war. Die Jugend weiter gesponnen, immer weiter, so dachte er. Studiert. Musik gemacht, in der Popmusik gelebt, - nie in der Wirklichkeit. Nie so richtig erwachsen geworden. Nie Verantwortung übernommen. Die 80er Jahre? Verschlafen. Die 90er Jahre? Sich von Heute nach Morgen geschleppt. Nach der Jahrhundertwende: Älter geworden, vielleicht sogar alt geworden. Nie einen Plan gehabt. Nie mitgespielt bei diesem Spiel, das sich für ihn hinter einer Glaswand abzeichnete. Wer waren die anderen? „Die Anderen, das ist immer die Hölle“. Ja ja.
Weißt du noch?“

Damals, als wir zusammen auf der Wiese saßen und über unseren impressionistischen Dualismus spekulierten...?“.
(Aus den Ergänzungen zu dem in den achtziger Jahren geschriebenen Entwurf eines Romans)

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