Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 21. Januar 2018

Shakti und Shiva

Der Vulkan Mayon auf den Philipinen brodelt. Ein Ausbruch könnte bevorstehen. Wann, das weiß man noch nicht. Was bedeutet das? Spätestens damals auf Hawaii bekam ich eine Ahnung von dieser Urgewalt. Wir gerieten in eine Prozession, die die Erdgöttin Pele feierte. Einserseits war uns das alles fremd, andererseits war's ja so konkret, wie etwas nur konkret sein kann. Es fauchte und rauchte im Schlund, in den die Leute Dinge hinunter warfen. Heute ist diese Erinnerung in jeder Hinsicht wertvoll für mich geworden. Es ist auch ein Sinnbild für die Schöpfung und Zerstörung, die hier naturhaft zusammenfällt. Vulkane haben womöglich den Menschen nach der Eiszeit ermöglicht. Vulkanerde ist die fruchtbarste überhaupt. Shakti und Shiva, Yin und Yang, - auch die Religionen haben einiges dazu beigetragen, die grundsätzliche Zwiespätigkeit dieses Phänomens besser zu verstehen. Jaja, wer im unmittelbaren Umfeld eines Vulkans lebt, wird wohl kaum solche grundsätzlichen Betrachtungen lieben. Aber gewisse „Naturvölker“ im pazifischen Feuerring begegnen dem Phänomen durchaus auf dieser Ebene, fühlen sich ein in eine Existenz mit dem Vulkan als Lebensspender und Vernichter. Wir hier neigen dazu, die Wissenschaft dagegen ins Felde zu führen. Bloß keine Unsicherheit! Vielleicht sind wir heute noch nicht an dem Punkt, der dies als tragfähig erscheinen ließe. Denn solche Gewalten sind nicht zu kontrollieren, sind viel zu groß und grundsätzlich dafür. Vielleicht wird man in Zukunft einen Ausbruch genauer vorhersagen können, was zeitnähere Evakuierungen nach sich ziehen könnte. Doch einstweilen müssen wir noch verharren und hoffen. Wir? Ja, wir! Denn wenn in Mitteleuropa der Vesuv ausbricht oder in den USA der Yellowstone, könnte die Lage für die gesamte Menschheit schwierig werden.

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