Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 20. Januar 2018

Fritz und Johnny

Friedrich Schiller ist nur 46 Jahre alt geworden. 1759 in Marbach a. Neckar geboren, 1805 in Weimar gestorben. Schiller hat Jura studiert, war in der Militärschule, hat dann als Arzt gewirkt, er hat eine unbezahlte Professur für Philosophie in Jena gehabt, darüber hinaus hat er viel geschrieben. Sowohl Goethe als auch Schiller waren viel krank. Seit den späten 80er Jahren scheint Schiller nie mehr richtig gesund geworden zu sein. Er scheint so etwas wie Tuberkolose gehabt zu haben. Ein ganzer Lungenflügel ist irgendwann gar nicht mehr aktiv gewesen. Insofern hat er sich viel abgerungen. Ab 1794 waren Goethe und Schiller im engeren Sinne befreundet, also gerade mal 11 Jahre, in denen sie der deutschen Klassik ihre Form gegeben haben (unter anderem in ihrem Briefwechsel).
Schiller ging von Folgendem aus: Es gibt zwei Grundkräfte im Menschen: 1. der Verstand, die Vernunft. 2. der Stofftrieb, die Natur. Wir wollen alles so angenehm wie möglich, wir wollen fressen, saufen, ficken. Damit kommen wir aber nicht weit, so Schiller. Wir sind gezwungen, uns mit dem Zwang zur Moral auseinander zu setzen. Dieser nötigt uns geradezu dazu, obwohl wir die Freiheit haben, etwas ganz anderes zu tun. Er setzt den Spieltrieb dagegen, der uns zum Menschen werden lässt. Der Mensch muss spielen, dann wird er zum Menschen (ob er heutzutage wohl auf die „Gamescom“ gegangen wäre?). Es gilt, die Ganzheit des Menschen wieder her zu stellen. Der alte Schiller hat die Philosophie nicht um der Philosophie willen betrieben, einen anderen Verdienst als den ideellen (er hat dadurch tatsächlich nichts verdient!!!) hatte er nicht, sondern er war als Künstler auf die Philosophie angewiesen. Er wollte nämlich wissen: wieso empfinde ich überhaupt etwas als schön? Wie schaffe ich Schönes? Da gibt es einiges in der Natur, aber das ist determiniert, festgelegt durch die Naturgesetze. Was ist es, was der Mensch noch „veredelnd“ dazu bringen kann (das „Anmutige“)? Was sind die Maßstäbe, nach denen etwas schön ist?

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