Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Freitag, 13. Juni 2025
Untergegangen
Es galt einst das Ideal der Selbstverwirklichung, das Musik machen, als subkulturelles Ziel, etwas aus sich heraus zu bringen und heraus zu drücken, sich zu entäußern, sich in „Werken“ auszudrücken, „etwas Bleibendes“ zu schaffen, dabei auch über zahlreiche Schrägen zu gehen, dem Absturz nahe, aber risikoreich heroisch wandelnd. Dass dieser überwiegend individuelle Ansatz verschwand, die von ihm symbolisierte gesellschaftliche Mitte in die Defensive geriet und die Entwicklung in vulgär-triviale Marketingkonzepte führte, in allerlei Äußerlichkeiten und Institutionen, die sich an diesen Trends „bedienten“, wurde typisch für allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen. Heutzutage wird nichts mehr inhaltlich mit der Popmusik verknüpft, existieren keine Werte mehr, die von einer vermeintlichen Subkultur getragen würden. Allgemeinbildung? Ach was! Was soll das sein? Ab ins Internet! Da steht alles.
Ich war in Studienzeiten vor allem in Hermann Hesse und seine Literatur hinein gekrochen, hatte ihn geradezu wissenschaftlich erforscht und war durch ihn angeregt in andere romantisch geprägte Lebenskonzepte geraten. Aber der Hesse wies in die falsche Richtung. Solch ein Weltbild verführte Viele, - oder man nahm es nicht so recht ernst, benutzte es als Erbaulichkeit und schöne Besinnung. Romantisch ist diese uns vorgesetzte Welt gewiss nicht, jedenfalls nicht mir gegenüber. Es ist diese heile, behütete Bürgerlichkeit, (in diesem Falle ziemlich weltoffen) aus der der Missionarssohn HHesse kam und die später auch Loriot mit all seinen Sketchen und Filmen geprägt hat. Diese Welt ist untergegangen. Relativ schnell. Was inzwischen alleine zählt, ist Effizienz und Geld („war immer schon so“ sagen gewisse Stimmen, die im Wesentlichen den formalen Glanz der früheren Rockmusik bewundern). Das „Wie“ interessiert nicht mehr. Der „ehrbare Kaufmann“ ist aus der Mode geraten, ein längst pensioniertes Rollenmodell. Gewisse politische Kräfte haben dies und die neue alte treibende Kraft, „der Markt“, sich zum programmatischen Mittelpunkt gemacht. Sie geben ihm eine geradezu religiöse Note.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen