Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Samstag, 14. Juni 2025
Gedankengebäude
Ich vertraue immer weniger den großen Sehern und Theorien. Sie mögen faszinierend sein und uns zu sich herüber ziehen. Sie hatten auch mich in ihren Bann gezogen, ich wollte verstehen: allein es fehlt mir der Glaube. Ich stelle Zwischenfragen, oft ungehörig, aus meinem persönlichen Dunstkreis heraus, aus dem heraus, was ich bin. Verderbe damit alles. Ich gehe von Ambivalenzen aus, ja geradezu von Widersprüchen, auch von inneren Widersprüchen, was manche Menschen als „paradox“ bezeichnen. Klar ist, dass das herrschende „wissenschaftliche Weltbild“ so etwas auszuschließen versucht. Doch alleine schon angesichts der Quantentheorie und ihren Auswirkungen stellen sich existenzielle Fragen. Diese scheinbare „Wissenschaftlichkeit“ sollte man angesichts dessen nicht zu hoch hängen. Sie hat offenbar ihre Grenzen. Ich frage oft, was „hinten dabei raus kommt“, d.h. ich versuche, manches pragmatisch zu deuten und der Empirie ihre Bedeutung zu geben. Ich versuche, die Bedingungen von Bedingungen in meine Betrachtung mit einzubeziehen. Jawohl, ich bin für die Entwicklung und Entfaltung des Menschlichen. Und nicht des Technischen. Aber dabei geht es zunächst auch darum, zu entdecken, was in uns schlummern könnte, was da zu entdecken wäre. In einem zweiten Schritt sind wir nach neoliberaler Wachstumsdoktrin gezwungen, uns in dieser Gesellschaft aneinander zu messen, in den „Wettbewerb“ einzutreten. Das ist zu betonen: wir sind dazu gezwungen. Bei diesem „Auslese“-Prozess scheidet schon sehr viel Menschliches aus zugunsten einer Quantifizierung, zugunsten von Messzahlen, Messgrößen. Das heißt gerade jetzt in schland: Es gilt das BIP, irgendwelche Wachstumszahlen, weniger der Einzelne, der Mensch. Das, was kollektiv zustande kommt unter gewissen wirtschaftlichen Bedingungen, zu denen wir scheinbar nur wenig beitragen können. Heraus zu finden, welche Denkarten, Gewohnheiten, Ansichten dem zugrunde liegen, erscheint mir sinnvoll. Auch und gerade gesellschaftliche Mechanismen könnten diesbezüglich interessant sein. Sie zu „hinterfragen“ und auszuforschen, sie möglichst zu erkennen (um diesen altmodischen Ausdruck mal wieder zu verwenden) und sich ihnen in Vorsicht anzunähern.
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