Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Reise durch Wirklichkeiten
Donnerstag, 16. Januar 2025
Schein und Wirklichkeit
Wir stehen mittlerweile an der Seitenauslinie und beobachten dieses Showvolk, das uns im TV vorgeführt wird: Diese Leute bohren sich offensichtlich auf recht luxuriöse Weise durch ihren Alltag. Man glaubt den jederzeit auftauchenden Diener, der ihnen willfährig zu Diensten steht, geradezu zu ahnen. Er liegt „in der Luft“. „In the Air“. Dazu tun sie so, als würden sie Klavier spielen können und nennen es „One World: Together at home“. Die Wunder des Digitalen machen es möglich. Schon ein bisschen peinlich, wenn viele von ihnen „so tun als ob“. Dabei ist alles künstlich und virtuell. Hergestellt. In Wirklichkeit beschäftigen sie oft ganze Stäbe an dienstbaren Geistern, die auf allerlei Maschinen den Sound für sie machen, die Unterlage, auf der sie glänzen und ihre Kunden bedienen wollen. Sie tragen dann meist eine vage Idee bei, damit sie später Tantiemen abgreifen können. Wichtig ist, dass sie so tun, als seien wir alle beieinander. Irgendwie. Wir alle. Wenn auch virtuell. Große ausladende Kamine durften wir bewundern. Große Räume. Bourgoises Gediegenheits-Getue. Oder auch nicht gemachte Betten, - alles zum Zwecke der Erzeugung von Authentizität.
Schmalzstullen gab es genug. Lieder, die rühren und einem nahe gehen sollen. Tanzchoreografien weniger. Großmogule des populären Lieds.
Die Stones dabei. Boten Handgearbeitetes dar. „You can‘t always get, what you want“. Die alten Schrumpelgesichter der Gegenwart. Hoben sich zwangsläufig ein bisschen ab von all den glänzenden Oberflächlichkeiten und aufpolierten Fassaden der andern. Der Trick: genau das ist ihr Image! Publikumswirksam focht man dann noch einen alten Strauß mit dem Kollegen McCartney aus. Nun ja! Die großen „Events“ werden mit anderen „acts“ wie etwa Taylor Swift besetzt. Es stehen zunächst aber keine quasi-religiösen Pilgerfahrten der Gemeinsamkeit mehr an. Die großen Gassenhauer muss man sich also zunächst in leibhaftiger Darbietung verkneifen. Nun ja, für Rufe nach dem Herrn im schwarzen Smoking sind die ja sowieso wenig geeignet. Mir scheint, dass durch diese Show eine Art Distanz demonstriert wurde und das, wozu das Popgeschäft in den Jahrzehnten nach „Live Aid“ geworden ist.
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