Freitag, 31. Januar 2025

Vorbildrolle

Es gab in der Rockmusik früher oft fein ziselierte Klänge/Klangebilde und lyrische Zeilen, die man auch für „romantisch“ hätte halten können. Der romantische Künstler scheint dabei in vielerlei Hinsicht das „Role Model“ dafür abgegeben zu haben. Betonung der Individualität, Befreiung der Bedürfnisse, Kritik an der Konsumgesellschaft und dem, was als „normal“ verkauft wird, Spießertum, Kleingeisterei u.ä. Bei genauerem Hinsehen war dieser romantische „Effekt“ jedoch allzu oft beabsichtigt und sollte auf der Ebene dahinter oft genug dem Zweck der Umsatzsteigerung dienen. Dass die Künstler oft selbst empfindsame Geister waren, wurde da gerne in den Dienst genommen, weil die „Fans“ ja an solche Haltungen und Gegebenheiten von Künstlern glaubten. Sie wurden oft genug (und manchmal auch zu Recht) als hochsensible Geister angesehen, die einem brutalen Materialismus ausgeliefert waren. Blöd nur, dass es nicht wenige „Künstler“ auf diesem Terrain gab, die sich in den von der Gesellschaft propagierten Reichtum, in Villen, Schlösser und Nobelkarossen flüchteten. Unbemerkt waren sie auf diese Weise in die Fänge der brutal materialistischen Kräfte der Gesellschaft geraten. Im Nachhinein wurde dies mit allerlei Rechtfertigungsstrategien versehen: kreative Geister von solchem Format sei so etwas nachgesehen und es ginge ja überhaupt um das Ringen um Anerkennung, um sozialen Status, der dadurch zu erreichen war. Es ging um Mimikry, um subversives Verhalten, um ein Einschleichen in soziale Rollen, - letztlich um so etwas wie den „Marsch durch die Institutionen“. Die dabei auftretende Deformation des Bewusstseins, die Korruption durch das „große Geld“, all dies wurde schulterzuckend zur Kenntnis genommen. x x In the past, rock music often featured finely chiseled sounds/soundscapes and lyrical lines that could have been considered "romantic". The romantic artist seems to have been the role model for this in many ways. Emphasis on individuality, liberation of needs, criticism of consumer society and what is sold as "normal", philistinism, narrow-mindedness, etc. On closer inspection, however, this romantic "effect" was all too often intentional and, on a deeper level, was often intended to increase sales. The fact that the artists themselves were often sensitive souls was gladly put to use, because the "fans" believed in such attitudes and circumstances of artists. They were often (and sometimes rightly) seen as highly sensitive souls who were at the mercy of brutal materialism. The only problem was that there were quite a few "artists" in this area who sought refuge in the wealth propagated by society, in villas, castles and luxury cars. In this way, they had fallen into the clutches of the brutally materialistic forces of society without noticing. In retrospect, this was accompanied by all sorts of justification strategies: creative minds of this caliber were to be forgiven for such behavior and it was all about the struggle for recognition and the social status that could be achieved through it. It was about mimicry, about subversive behavior, about insinuating oneself into social roles - ultimately about something like the "march through the institutions". The resulting deformation of consciousness, the corruption by "big money", all of this was acknowledged with a shrug of the shoulders.

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