Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 4. August 2024

Sportbericht

Was mich dann doch befremdet: wie wir uns berieselten in den letzten Wochen mit allerlei Sportberichterstattungen und vom Moderatorenpersonal dabei relativ unverblümt die Leistung im Spitzensport im Sinne eines „Höher, schneller, weiter“ ungebrochen angebetet wurde. Dabei ist es durch unzählige Beispiele längst klar geworden, dass in diesem Zusammenhang das Problem „Doping“ eine große Rolle spielt und manche Leistungen nur durch den Einsatz dieser Mittel erreicht wurde. Ob der jeweilige Spitzensportler nicht nur sich selbst und seine Mitsportler betrogen hat, sondern auch das Fernsehpublikum? Es herrscht dafür ja aber in der Sportberichterstattung eine Art Heile Welt. Die ARD hat eine ganz hervorragende und renommierte Doping-Redaktion. Erstaunlich nur, dass ihre Beiträge meist abgetrennt von der Hauptsportberichterstattung gesendet werden, so, als sei das Doping eine Art Spezialproblem, das zunächst einmal vernachlässigt werden könne. Es gab nun eine Einblendung in das laufende Sportprogramm, in der der verantwortliche Redakteur etliche seltsame Vorgänge schildern durfte. Musste ja sein ob der aktuellen Entwicklungen, es glich einer Art Pflichterfüllung. Anschließend ging es in der Sportberichterstattung so weiter, als sei nichts geschehen: Siegerehrung, Fahnenappell, Hymne gesungen, Hand aufs Herz, zu Tränen gerührt, konkreter Nationalismus eingeübt. Im Studio wurde gefeiert, zelebriert und porträtiert. Auf Drüsen der Rührung wurde gedrückt, es wurden Superhelden und Jubelarien inszeniert: „The winner takes it all“. Dabei liegt die Fragwürdigkeit solchen Tuns ja offen zutage. Vielleicht mal ein relativierender Satz würde dem Ganzen etwas mehr Wahrhaftigkeit verleihen. Dass dies bei den riesigen Umsätzen, die bei Olympia erzielt werden, nahezu keine Rolle spielt, ist offenbar. Schade.

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