Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 4. Juli 2024

Strato

Ich höre Mark Knopfler, der seit „Brothers in Arms“ (Endphase Dire Straits, habe ich sogar live gesehen) an mir mehr oder weniger spurlos vorüber ging und bald wohl zu den endgültigen Abgängen zählen wird. „Privateer“ lief wohl tausend mal. Im Gegensatz zu früher gefiel mir das sogar. Ich mochte die ersten beiden Dire Straits-Alben sehr. Man liebte seine Stratocaster und Knopfler zeigte neue Wege auf ihr, formte Arten des Ausdrucks. Ich besuchte damals auch ein Live-Konzert unter dem Motto „Sultans of Swing“. Nicht nur das Reduzierte hat er später unter eigenem Namen aufgegeben. „Road to Philadelphia“ langweilte mich auch, weil er darauf noch öfter diesen Hang zum Gefälligen hatte und auch, weil es nicht so gut produziert war, wie ich glaubte, mich zu erinnern. Ich habe auch „Golden Heart“ und „Get lucky“ mehrfach gehört: wie er Folk in seine Musik integriert, gefällt mir, ist auch gut produziert, lässt mich aber merkwürdig kalt. Dudelsäcke, Flöten….alles da. Seine “träumerische“ Stimme: er wurde als Sänger empfunden. Niemand konnte definieren, wieso. Ich nähere mich wieder seinem Gitarrenstil an, den er später von „Brothers in Arms“ ausgehend in Richtung auf fette Sounds erweiterte. Das Knappe, Reduzierte, Minimalistische war raus und fast schon ins Gegenteil gekippt: opulente Klangmalereien, bombastisch, schwelgerisch überbordend. Refrains für das Stadion, lange Tourneen.

Mittwoch, 3. Juli 2024

TVAllerlei

Von nun an soll sich so manches ändern: Kabelverträge sind ausgelaufen. Abläufe ändern sich. Was für eine Wonne war das, sich zwischen den Fernsehkanälen treiben zu lassen und hier und da einen Blick in andere Realitäten zu werfen: absichtslos, ohne analytisches Interesse. Welterkundung. Rumdödeln. Zapping. Köche kochen virtuos. Mag sein. Ich kann das nicht. Es geht flott ins Krankenhaus. Natürlich virtuell: Da liegt jemand übel darnieder. Nix wie weg! Hineindämmern in ein anderes Leben. Andere Wichtigkeiten. Flüchtig mitkriegen, das reicht. Per Umschalter augenblicklich wechseln. Einfach so. Keine Anträge stellen. Niemanden fragen müssen, ob man etwas falsch oder richtig gemacht hat. Nicht leiden müssen, demütig sein, warten. Sich treiben lassen. Ab in die Welt der Mayas! Ins alte Ägypten! Ancor Watt! Kitschig in die Welt der Liebe und Triebe! Rosen. Mit Wiederholungen. Zum Billardspiel, viel zu gewinnen, ernste Mienen. Jetzt stoßen. Verkaufsshow: das muss ich haben. So günstig wie heute, gibt es das nie mehr. Die Verkaufsdame gibt sich für ihren treuherzig geschminkten Augenaufschlag alle Mühe. Und jetzt ein unglaublich günstiges Handy! Der Verkäufer hat eine angenehme Stimme. Wir würden alleine schon wegen der Stimme… Ab zum „Tatort“. Den mochte ich nie. Lange vergangene Zeiten. Die Astrologin sagt Glück in der Liebe voraus und ist esoterisch gekleidet. Zeichentrickfiguren huschen lustig sabbernd über das Bild, während der Detektiv auf Kanal 5 ein bedenkliches Gesicht macht. Gleich schießt er. Knarre. Mordio! Schnell weg! Ach! Das sind andere Lebenswelten. Der Zufall regiert mich. Linear fernsehschauen? Muss nicht lohnen. Darf völlig ziellos sein. Bedient unwillkürlich auch meine Neugier, mehr über die Welt zu erfahren.Verschafft mir ein bisschen mehr Empathie, - um das mal vornehmer auszudrücken. „Die Jungen“ machen das, statistisch gesehen, nicht mehr. Ob ihnen da ein Stück Empathie entgeht? Ob sie sich zielgerichtet vor allem für sich selbst und weniger für „die Welt“ außerhalb ihres Egos interessieren?

Montag, 1. Juli 2024

Melancholische Vergnügtheit

Melancholische Vergnügtheit Es ist doch nur ein Phantom, das ich jage bin doch immer wieder alleine, kurz davor alles ist ein Kommen und Gehen nichts bleibt Du kannst nichts auf Dauer haben nicht mal ein bisschen das du jetzt zwischen den Fingern hast Es heißt, Abschied zu nehmen du bist alleine und willst es manchmal nicht wahr haben